Informationen und Tipps zur Wahl der richtigen Videoverbindung
update: 24.06.2008
Eine eindeutige und immer passende Regel für die Wahl der richtigen Videoverbindung kann nicht aufgestellt werden. Ausschlaggebend sind natürlich immer die Möglichkeiten, die Ihnen Ihre Komponenten bieten. Aber es gibt einige griffige und allgemeingültige Entscheidungshilfen, die wir Ihnen hier an die Hand geben wollen. Mit ein wenig Experimentieren ist es dann leicht möglich, die für Ihre Konfiguration optimale Qualität des Videobildes herauszufinden und sich für die eine oder andere Kabelverbindung zu entscheiden.
FBAS- (Composite-) Video
Composite-Video - oft auch FBAS oder einfach nur "Video" genannt- ist die einfachste der Videoverbindungen. Erkennbar ist FBAS an der meist gelb markierten Cinch-Buchse am Gerät. Bei FBAS wird das gesamte Videosignal mit allen seinen Komponenten wie z.B. Farb-, Helligkeits- oder Synchron-Signalen auf eine einzige Leitung moduliert. Daher stammt auch der zweite Name für diese Signalvariante, nämlich "Composite", was soviel heißt wie "alles in einem zusammengefasst". Entsprechend schlecht und störanfällig ist FBAS im Vergleich zu allen anderen Signalarten. FBAS-Kabel müssen einen exakten Wellenwiderstand von 75Ohm; aufweisen und sehr gut geschirmt sein, um in der Qualität nicht noch weiter abzusinken. Allerdings kann man mit einem insgesamt hochwertig aufgebauten FBAS-Kabel in Sachen Steigerung der Bildqualität besonders viel erreichen. FBAS empfiehlt sich in einer hochwertigen Anlage nur dann, wenn z.B. alte VHS-Bänder vorhanden sind, und diese auf einem ebenfalls alten VHS-Videorecorder abgespielt werden sollen. Unser Tipp: Im Grunde ist FBAS eine Notlösung, und nach Möglichkeit sollten Sie andere Signalarten vorziehen.
FBAS- (Composite)-Kabel aus unserem Progamm...
S-Video (S-VHS-Video)
Einen deutlich sichtbaren Sprung nach vorne schaffen Sie, wenn Sie eine S-Video-Verbindung, auch S-VHS-Verbindung genannt, einsetzen. Bei S-Video werden die Helligkeits- und Farb-Signale auf zwei getrennte Leitungen moduliert. Davon abgeleitet wird S-Video auch Y/C genannt, wobei Y für Luminanz (Helligkeit) steht und C für Chrominanz (Farbinformation). Durch die Trennung bleiben die einzelnen Signale insgesamt reiner, und können sich nicht gegenseitig stören. Wenn Sie die Signale über den A/V-Receiver schleifen, hat S-Video noch einen besonderen Vorteil: Im Videobild können OSD-Informationen eingeblendet werden. Technisch wird S-Video über die sogenannte Hosiden-Buchse realisiert. Diese mit 4 Pins ausgestattete Stecker-/Buchse-Verbindung ist die Standard-Verbindung zur Schaltung von Video-Signalen am A/V-Receiver. Als Faustregel kann man sagen, dass Sie mit S-Video etwa 80 bis 90 % der erreichbaren Übertragungsqualität erreichen können. Mit sehr hochwertigen S-Videokabeln und bei rein analogen Strecken kann dies sogar bis fast ans Optimum gesteigert werden. Unser Tipp: Mit S-Video haben Sie fast immer eine gute bis sehr gute Bildqualität. Mit den nachfolgenden Signalarten ist aber immer noch eine Steigerung drin. Und diese kann je nach Quelle und Geräten deutlich sichtbar sein.
S-Video-Kabel aus unserem Progamm...
SCART
SCART oder Euro-AV ist eine 21-polige Schnittstelle, die analoge Ton-Informationen und Videodaten überträgt. Allerdings stellt SCART keine eigene Signalart für Videodaten dar, d.h. Sie können über SCART Ihre Videodaten als FBAS (Composite), S-Video (S-VHS) oder als RGB übertragen. YUV (Componenten-Video) oder HDMI können über SCART nicht übertragen werden. Bei guten Geräten können Sie konfigurieren, wie Sie Ihr Videosignal über SCART übertragen wollen. Unter Beachtung der hier genannten Qualitätsunterschiede der Signalarten FBAS, S-Video oder RGB kommt es also letztlich nur darauf an, welche Buchsen an Ihren Geräten vorliegen, und wie Sie diese nutzen. Dabei sollten Sie sich durch scheinbar nicht zueinander passende Buchsen (z.B. auf der einen Seite SCART, auf der anderen Seite Hosiden für S-Video) nicht abschrecken lassen. Zu SCART gibt es alle denkbaren Adapter und Kabelvarianten, die Sie alle in unserem Kabelshop finden. Unser Tipp: SCART hat grundsätzlich nichts mit der Video-Signalqualität zu tun (ein hochwertiges Kabel vorausgesetzt!). Wählen Sie Ihre bevorzugte Signalart unabhängig davon, dass Sie eine SCART-Verbindung (ggf. mit entsprechendem Adapter) verwenden.
Scart-Kabel aus unserem Progamm...
RGB
RGB steht für Rot-Grün-Blau. Hier werden - wie der Name schon sagt - die drei Hauptfarb-Komponenten getrennt übertragen. In der Theorie der analogen Videotechnik ist RGB die Video-Übertragungsnorm, die die höchste Bildqualität liefert, d.h. die geringsten Übertragungsverluste erzeugt. Doch in der Heimkino-Praxis liegt das Problem von RGB in seiner Variantenvielfalt. Bei dem im Computerbereich üblichen RGB HV werden zusätzlich noch die horizontalen (H) und vertikalen (V) Sync-Signale auf je einer weiteren Leitung getrennt übertragen. Im Videobereich wird das Sync-Signal mitunter auf nur einer separaten Leitung zusammengefasst oder auf Grün aufmoduliert (Sync-on-Green) - dann bleibt es bei drei Leitungen. Neueste Komponenten kommen ganz ohne Sync aus. RGB wird typischerweise über die klassischen Cinch-Buchsen ausgegeben, kann aber auch über BNC-Buchsen, SCART oder auch über VGA in die Komponenten gespeist werden. Entsprechend unterschiedlich und vielfältig sind die Signal- und Kabelverbindungen. Deshalb gilt: Bevor Sie in Sachen RGB zwei Geräte miteinander verbinden, prüfen Sie zunächst, wie die RGB-Signale konkret aufgebaut sind und welche Aus- und Eingangsbuchsen vorliegen. Doch die Mühe lohnt sich: Richtig eingestellt liefert Ihnen RGB ein präzises und detailscharfes Bild mit einem wunderbar natürlichen Farbraum (erkennbar an den Hautfarben). Unser Tipp: Wenn RGB zur Verfügung steht, sollten Sie zumindest einen Test wagen und prüfen, wie die Steigerung der Bildqualität gegenüber S-Video ausfällt. Mitunter ist kein signifikanter Unterschied erkennbar. Dann lohnt es sich, bei S-Video zu bleiben und dessen höhere Flexibilität zu nutzen, insbesondere, wenn Sie einen A/V-Receiver als Schaltzentrale für Ihre Heimkinoanlage einsetzen.
RGB-Kabel aus unserem Progamm...
YUV- oder Componenten-Verbindung
YUV, auch Componenten- (vom englischen "Components") Video genannt, ist das amerikanische Pendant zu RGB und funktioniert auch ähnlich. Wie RGB können Sie auf den ersten Blick auch YUV an drei rot/grün/blauen Video-Cinch-Buchsen erkennen. Dennoch ist das Signal nicht kompatibel zu RGB. Beim YUV-Signal wird die Bildinformation in ein Helligkeitssignal (Y = grün markierte Buchse) und zwei Farbdifferenzsignale (Cb = blau markierte Buchse und Cr = rot markierte Buchse) zerlegt. Da es sich auch bei YUV-Kabeln um Kabel mit einem Wellenwiderstand von 75 Ohm handelt können Sie für YUV-Verbindungen auch RGB-Kabel oder eine mit "RGB" bezeichnete Schaltfunktion Ihres A/V-Receivers verwenden. YUV ist für Signale, die von der DVD kommen, die erste Wahl. Warum? Zum einen sind die DVD-Daten auf der DVD so gespeichert, dass sie über YUV direkt "progressive" (engl.) - also ohne (bildverschlechternde) Wandlung in das für Video- und TV-Signale bislang übliche Halbbildverfahren - ausgegeben werden können. Voraussetzung sind allerdings ein DVD-Player, der die Daten in dieser Form am YUV-Ausgang zur Verfügung stellt, sowie ein Bildwiedergabegerät, das "Progressive" über YUV entgegennimmt. Achten Sie bei YUV-Video / Componenten-Video darauf, wie das Signal transportiert wird. Sehr häufig finden sich auf der einen Seite Cinch-Buchsen, auf der anderen Seite VGA-Buchsen, mitunter sind auch beide Geräte mit VGA-Buchsen ausgelegt. Die Componenten-Verbindung ist bei analogen Quellen etwa gleichwertig zu RGB, bei digitalen Quellen wie z.B. DVD ist sie eindeutig überlegen. Unser Tipp: Freunde hochwertiger DVD-Produktionen sollten keinesfalls ohne Not auf eine Componenten-Verbindung verzichten. Sie entdecken plötzlich Details, die vorher schlicht "unsichtbar" waren.
YUV-Kabel aus unserem Progamm...
DVI
DVI ist der Vorgänger von HDMI. Doch Vorsicht ist geboten: DVI (Digital Visual Interface) stammt aus der Computerwelt und wurde ursprünglich nur zur Übertragung von digitalen Grafikdaten (vom Computer zum Monitor) entwickelt. Für Videodaten funktioniert DVI jedoch nur, wenn beide Geräte den Kopierschutz HDCP ("High Bandwidth Digital Content Protection") entschlüsseln können. Dies dürfte nur bei neueren Geräten der Fall sein und i.d.R. auch nur bei solchen Geräten, die nicht ausschließlich für den Computermarkt produziert wurden. Wenn also an beiden zu verbindenden Geräten eine DVI-Buchse vorliegt (zu den Unterschieden zwischen DVI-D und DVI-I siehe unsere Specials DVI und DVI-Belegung) und beide Geräte HDCP-kompatibel sind, dann stellt DVI (bzw. HDMI) die beste und qualitativ hochwertigste Art der Videoübertragung dar. DVI ist abwärtskompatibel zu HDMI! Passende Adapter gibt es z.B. von AudioQuest HDMI-DVI-Adapter. Bitte beachten, dass eine Übetragung des Signals nur möglich ist, wenn der DVI-Eingang oder Ausgang HDCP-kompatibel ist.
HDMI
Die derzeit beste Videoverbindung ist der HDMI (High Definition Multimedia Interface) Ausgang. Diese im Herbst 2003 erstmals mit dem Pioneer DV-868AVi eingeführte volldigitale Schnittstelle überträgt nicht nur alle bisher bekannten Videodaten sondern ebenso alle bisher bekannten Audiodaten über ein einziges 19-adriges Kabel. HDMI bietet eine solche Fülle sensationeller Neuerungen, dass wir dieser Schnittstelle ein eigenes Special gewidmet haben. Klicken Sie einfach auf HDMI, wenn Sie sich weiterführend dafür interessieren. Es lohnt sich! Danach werden Sie mit uns übereinstimmen: Wenn beide Komponenten über HDMI verfügen, dann ist dies die weitaus beste Verbindung für Ihre Videosignale. Wir wollen hier unserem HDMI-Special noch vorgreifen, doch eines wollen wir an dieser Stelle herausgreifen: HDMI basiert auf DVI und ist 100% abwärtkompatibel zu DVI. Das bedeutet für Sie, dass Sie mit einer Komponente mit DVI-Ausgang zukünftig auch den HDMI-Eingang einer Bildwiedergabe-Komponente speisen können. Auch hier allerdings ist die Verarbeitung von HDCP (High-banwidth Digital Content Protection) zwingende Voraussetzung für das Funktionieren der DVI-HDMI-Verbindung. Dies dürfte allerdings (im Unterschied zu DVI) bei allen demnächst auf den Markt kommenden Home-Cinema-Komponenten ausnahmslos der Fall sein.Über HDMI können alle Auflösungen bis 1080p 1920 x 1080 übertragen werden.