Fachbegriffe rund um's Thema Kopfhörer
letztes Update: Nov 2002
Die folgenden Erklärungen von Fachbegriffen rund um's Thema Kopfhörer sind zitiert aus der Beilage "AUDIO-Compact - Alles über Kopfhörer", die der November-Ausgabe 2001 des Magazins AUDIO beigelegen hat.
Außenohrübertragungsfunktion
Diffusfeldentzerrung
Dynamischer Kopfhörer
Elektrostatischer Kopfhörer
Funkhörer
Geschlossener Kopfhörer
Freifeldentzerrung
Offener Kopfhörer
Links zu ausgewählten Herstellern
Außenohrübertragungsfunktion
Die Form des Außenohrs hilft dem Gehör bei der Schallortung. Sie verleiht gleichen Klängen aus unterschiedlichen Richtungen verschiedene Klangfarben. Bis auf Schallereignisse genau aus der Mitte von vorne oder hinten weisen daher alle Schallquellen im linken und rechten Ohr unterschiedliche Frequenzgänge auf. Hinzu kommen Lautstärke und Phasenunterschiede, sofern die Schallquelle nicht genau bei 0 oder 180 Grad zur Blickrichtung liegt. Daraus kann das Gehirn äußerst präzise Richtung und Entfernung der Signale errechnen. Das bedeutet aber auch leider, dass Aufnahmen, die für Lautsprecher im Raum abgemischt wurden, für Kopfhörer nicht optimal geeignet sind. Das Institut für Rundfunktechnik (IRT) experimentierte deshalb unter Dr. Günther Theile mit Kunstkopfaufnahmen, die über entsprechend diffusfeldentzerrte Kopfhörer (z.B. von Stax) eine Surround-ähnliche Räumlichkeit ermöglichen. Sogar Oben- und Unten-Ortung ist mit Kunstkopfaufnahmen möglich.
Diffusfeldentzerrung
Kopfhörer brauchen keinen linearen Frequenzgang, denn sie sitzen direkt auf dem Ohr. Hier gilt eine andere Außenohrübertragungsfunktion als für frontseitig aufgestellte Boxen. Damit ein Kopfhörer also wie ein Paar Stereolautsprecher klingt, müssen am Frequenzgang Korrekturen vorgenommen werden. Die vom IRT (Institut für Rundfunktechnik, Anm. von HIFI-REGLER) vorgestellte Diffusfeld-Entzerrung ahmt den Klang konventioneller Lautsprecher im Hallraum nach, was nach den Versuchen von Dr. Günther Theile dem gewohnten Hörempfinden besonders nahe kommt. Mit Aufnahmen über den ebenfalls diffusfeldentzerrten Neumann-Kunstkopf lassen sich auf entsprechenden Diffusfeldhörern (z.B. von Stax) Schallereignisse räumlich korrekt sogar hinter dem Kopf darstellen.
Dynamischer Kopfhörer
Der dynamische Kopfhörer verfügt in der Regel über eine Breitband-Kalottenmembrane, die mittels konventioneller Schwingspule angetrieben wird. Um die einfachen Kopfhörerverstärker in den Ausgängen der üblichen HiFi-Komponenten nicht zu überfordern, kommen meist exotische Magnetmaterialien zum Einsatz, damit die Flussdichte möglichst groß ist und der Wirkungsgrad besonders hoch ausfällt. Diese weit verbreitete Bauweise ermöglicht in Verbindung mit leichten, aber steifen Membranen, die mit Computerunterstützung aus Spezialkunststoff oder Bio-Zellulose modelliert werden, ein beachtliches Ergebnis in jeder Hinsicht.
Elektrostatischer Kopfhörer
Bei diesem Prinzip liegt an zwei gitterförmigen Elektroden eine hohe Spannung an, die genau wie bei elektrostatischen Lautsprechern eine leitfähig beschichtete Folienmembrane im Takt der Musik auslenkt. Deshalb ist ein externer Hochspannungsverstärker nötig, um den Kopfhörer zu versorgen. Dieses seltene Prinzip verspricht besonders feine Auflösung und schnelles Ansprechverhalten, weil die hauchdünne Membrane besonders geringe Masse aufweist und nur geringe Auslenkungen nötig sind. Gut, aufwendig und leider sehr teuer.
Funkhörer
Der Wunsch, die Drahtverbindung zu vergessen, ist so alt wie der Kopfhörer selbst. Doch dauerte es relativ lange, bis das Kabel gekappt wurde. Und dann kam schnell die Ernüchterung: Es rauschte vernehmlich. Mit digitaler Übertragungstechnik von Schnurlostelefonen gewöhnten die Entwickler den Kopfhörern das Rauschen ab. Und auch aktuelle Akku-Technik kommt dem leinenlosen Vergnügen sehr entgegen.
Geschlossener Kopfhörer
Bei diesem Prinzip haben die Gehäuseschalen keine Lüftungsöffnungen, die Polster liegen dicht am Kopf an und versiegeln den Abstrahlbereich. Der von den Wandlerkapseln rückseitig abgestrahlte Schall wird entweder bedämpft oder - was inzwischen häufiger ist - via Reflexöffnung zum Tiefton-Boost benutzt. Dieses Prinzip liefert dementsprechend einen tiefer reichenden Bass und mehr Schalldruckpegel als offene Kopfhörer. Dazu kommt wegen der geschlossenen Gehäuse eine bessere Isolation gegen Umwelteinflüsse. Umgehkehrt wird die Umgebung ebenfalls stärker geschützt. Als Nachteil zeigt sich häufig ein dichteres, verhangenes Klangbild, verursacht durch Gehäusereflexionen. Der Gehäusebedämpfung kommt daher eine Schlüsselrolle beim Klang zu. Einzelne Hersteller (z.B. Sony) griffen daher sogar zu seltenen Tropenhölzern und Biogewebe.
Freifeldentzerrung
Sie überträgt den Klang eines Lautsprechers im schalltoten Raum auf die Besonderheiten eines direkt am Außenohr anliegenden Schallwandlers. Freifeldentzerrte Kopfhörer sind heute eher selten und klingen etwas schärfer, direkter als Modelle mit Diffusfeldentzerrung.
Offener Kopfhörer
Dieses Prinzip verspricht einen besonders präzisen Klang, luftig und transparent. Oft weisen auch gerade die offenen Hörer einen extrem hohen Tragekomfort auf, da ihre Gehäuse luftdurchlässig und meist auch leichter als bei den hermetisch abgeriegelten geschlossenen Hörern sind. Auch müssen die Polster nicht so fest, in seltenen Fällen sogar übehaupt nicht am Ohr anliegen.
Links zu ausgewählten Herstellern:
Grado
Sennheiser
STAX
ULTRASONE