Plasma-TV-Geräte - Test- und Kaufberatung für Plasma TV (Teil 2)
Text: Detlev Schnick, HIFI-REGLER - update: 07.02.2007
Inhalt der Plasma-TV Test- und Kaufberatung Teil 2
"Überstrahlende Pixel" im Plasma-Panel
Farbtiefe, darstellbare Plasma-Farben (Farbraum)
Anzahl Graustufen im Plasma-Panel
Plasma-TV und Kontrast
Schwarzwert des Plassma-TV
"Tote Pixel" im Plasma-Panel
Leuchtstärke des Plasma-Panels
Farbverläufe und "überstrahlende" Pixel
Weiß-Mustern, z.B. einem rot-weiß-karierten Hemd, oder bei Schwarz-Weiß-Kanten, z.B. weißem Hemd im Smoking, störend bemerkbar. Bei einem rot-weiß-karierten Hemd wirkt das Rot unnatürlich grell, und in den weißen Karos finden sich an den Kanten zu den roten Karos Rotanteile, so dass diese fast rosa wirken. Weiße Hemdkanten spiegeln sich als grauer Strich im schwarzen Smoking u.s.w. Diese Überstrahleffekte sind grundsätzlich bei LCD eher zu finden als bei Plasma. Sie liegen darin begründet, dass die abdeckende Glasschicht bei stark leuchtenden Farben Teile dieser Farben in die Nachbarzellen hinüberstrahlen lässt. Einige Hersteller wie z.B. Pioneer und Panasonic haben dieses Problem schon recht gut in den Griff bekommen, andere haben hier noch deutlich erkennbare Probleme. Im Zweifel empfehlen wir, vor dem Kauf eine Test-DVD abzuspielen und sich die Farbverläufe rot-weiß und schwarz-weiß anhand eines entsprechenden Testbildes genau anzuschauen.
Fartiefe, darstellbare Farben (Farbraum)
Für Plasma-TV-Geräte geben durchweg fast alle Hersteller an, dass sie 16,77 Millionen (= 8-Bit-Farbverarbeitung je RGB-Farbkanal; 256³ = 16,77 Mio.) unterschiedliche Farben darstellen können. Das hört sich zwar nominal nach sehr viel an, reicht aber tatsächlich nicht immer aus, um einen der Röhre vergleichbaren natürlichen Farbraum darzustellen. In der Praxis wird man dies am häufigsten bei Hauttönen feststellen. Menschliche Haut weist eine unglaubliche Vielzahl von Farbtönen auf. Ein eingeschränkter Farbraum eines Plasma-TV kann hier in Form einer ins rötliche tendierenden, scheckigen Hautfarbe zum Ausdruck kommen.
Diese Abbildung, die wir der Plasma-Broschüre von Pioneer entnommen haben, zeigt plastisch, wie feine Farbabstufungen in der Bildqualität zum Ausdruck kommen. Pioneer erreicht als einziger Hersteller weltweit (Stand September 2004) ein Vielfaches der Farbabstufungen der Konkurrenz: Über 7 Milliarden Farben (reduzierte 11-Bit-Farbverarbeitung, d.h. 1.920³ = 7,077 Mrd.) stellen die Pioneer Plasma Displays der 5-ten Generation mit seinen neuen Hochleistungs-Prozessoren dar. Kein Wunder, dass Plasma-TV-Geräte von Pioneer weltweit eine Test-Referenz nach der anderen einfahren. Doch mindestens ebenso wichtig wie natürliche Farben sind die Graustufen.
Bei soviel Farben mag so mancher einwenden, dass von der DVD ja ohnehin nur eine 8-Bit Farbauflösung, mithin 16,77 Millionen Farben angeliefert werden. Wozu dann Panels mit 7 Milliarden oder mehr Auflösungsvermögen in der Farbtiefe? Die Antwort liegt im Dithering. Dies ist ein Raster-Verfahren, das jedes pixel-orientierte verwendet um Mischfarben darzustellen. Aus mehreren physischen Pixeln wird ein logisches Pixel, also ein Farbpunkt gebildet. Dithering verbraucht also physische Pixel zur Farbdarstellung. Diese Pixel stehen für die Wiedergabe von Bilddetails und Bewegungsabläufen nicht mehr zur Verfügung. Je mehr Dithering zur Farbdarstellung erforderlich ist, desto weniger Details können abgebildet werden. Wenn nun ein Panel von Haus aus eine hohe Farbtiefe hat, z.B. 7 Milliarden Farben statt der üblichen 16,77 Millionen dann hat dieses Panel erheblich mehr physische Pixel für Details und Bewegungen zur Verfügung. Dies zeigt sich in deutlich mehr Dreidimensionalität gerade in dunklen Bildbereichen, in weniger oder keinem Ditheringrauschen und in weniger Bewegungsartefakten oder Nachzieheffekten gerade in schnellen diagonalen Bewegungen. Tipp: Allein die rein physische Auflösung muss immer im Zusammenhang mit der Farbtiefe oder dem Farbraum eines Plasma-Panels beurteilt werden. Korrekt wäre also eine Angabe wie z.B.: 1024 x 768 bei 11-Bit-Signalverarbeitung. Sehen Sie unsere Beispiel-Bilder zum Dithering-Rauschen bei Plasma-Panels ...
Graustufen
Die spannendsten Filmszenen spielen sich oft in halbdunklen Umgebungen ab. Hier kommt es auf die Anzahl der darstellbaren Graustufen an. Die standardmäßig von Plasma-TV-Geräten angebotenen 256 Graustufen reichen da oft nicht aus. Die Folge: Feine Details gehen in einem Grauschleier verloren, und das Bild verliert an perspektivischer Tiefe. Während Pioneer-Plasma-TVs das Problem mit ihrer hohen Anzahl darstellbarer Farben gleich mit erschlagen (1.920 Graustufen für jede der drei RGB-Farben!), setzt Panasonic mit seinen Plasma-TVs auf eine REAL-MATCH genannte Technologie, um den Graustufen-Kontrast bis auf 1024 Stufen zu erhöhen. Unser Tipp: Achten Sie bei der Auswahl Ihres neuen Pasma-TV-Gerätes auf die Anzahl darstellbarer Graustufen. An diesem Wert erkennen Sie am ehesten, ob Sie es mit einem für den Consumer-Bereich umgebauten Industrie-Panel zu tun haben, oder mit einem hochwertigen, eigens für TV- und DVD-Darstellung entwickelten Home-Entertainment-Videopanel.
Plasma-TV und Kontrast
Am Beispiel Kontrast kann man deutlich sehen, welchen Sinn und Zweck ISO-Normen erfüllen. Anders als für fast alle anderen Leistungsangaben gibt es nämlich für die Angabe zum Kontrast keine verbindlichen Normen. Die Folge: Jeder Hersteller gibt das an, was ihm gut dünkt. Beispiel: Zwischen einem Pioneer PDP-427XD und einem Panasonic TH-42PV60 EH liegen sicher keine Welten, was den Kontrast betrifft - jedenfalls wird ein Betrachten auf Anhieb wahrscheinlich gar keinen Unterschied feststellen können. Dennoch weist Panasonic für seinen Plasma-TV einen Kontrast von 10.000:1 aus, während Pionner 3.000:1 angibt. Wenn man die Hersteller auf diese Differenz anspricht, bekommt man zu hören, dass es eben keine Norm gibt, und der eine den Kontrast in einem optimal abgedunkelten Raum misst, während der andere Hersteller seinen Kontrast in einem Raum mit "normaler Beleuchtung" ermittelt. Solche Angaben sind daher genauso gut wie keine Angaben, wenn nicht exakt dazu angegeben ist, wie sie ermittelt wurden.
Schwarzwert des Plasma-TV
Fast jedem Umsteiger vom konventionellen Röhren-TV-Gerät auf Plasmafernseher fällt auf, dass die Schwarzwerte im Bild des Plasma-TVs nicht so tief schwarz sind, wie man es vom Röhren-Fernseher gewohnt ist. Am besten sieht man dies, wenn kein Bild angezeigt wird, oder ein völlig schwarzes Testbild z.B. von einer Test-DVD eingespielt wird und der Raum völlig abgedunkelt ist. In diesem Fall ist der gute alte Röhrenfernseher tatsächlich so schwarz, dass man die Hand kaum vor Augen sieht. Ein Plasma-TV-Gerät hat eine Eigenleuchtkraft, die die Fläche grau erscheinen lässt und den Raum regelrecht beleuchtet. Dieses Problem ist aus der Projektion bekannt und lässt Freunde des "echten" Kinobildes allen Nachteilen zum trotz immer wieder zu einem Röhrenprojektor greifen. Die mangelnde Schwarzwert-Darstellung ist technisch bedingt und betrifft im Grunde die gesamte Panel-Technik, soweit sie mit Pixeln arbeitet, die eine eigene Leuchtkraft haben. Hier gibt es einfach kein "100% Schwarz". Um es kurz zu machen: Die Industrie arbeitet intensiv an einer Lösung des "Schwarzwertproblems", doch es gibt bis heute keine wirkliche Lösung. Stellverstretend für andere wollen hier nur zwei Techniken von Panasonic zeigen:
Dies sind wie gesagt ausgewählte Beispiele für vielversprechende Lösungsansätze der Industrie. Eine wirkliche Lösung ist allerdings noch nicht gefunden. Der Plasma-TV-Freund kann sich jedoch damit trösten, dass das Problem umsoweniger störend empfunden wird, je heller das Umgebungslicht des Raumes ist. Auch ist bei der Plasma-Technik der Schwarzwert im Allgemeinen noch deutlich besser als bei LCD. Was letztendlich zählt ist der Gesamt-Bildeindruck. Und der wiederum gleicht beim Plasma-TV - durch das vollständige Fehlen von Flimmern und der typischen "100-Hz-Artefakte" (auch die sogenannte 100-Hz-Technik hat die Industrie bis heute nicht wirklich in den Griff bekommen!) - den unbefriedigenden Schwarzwert locker wieder aus.
"Tote Pixel" im Plasma-Panel
Die Herstellung eines Plasma-Panels ist nach wie vor sehr aufwändig. Man berichtet in der Industrie von einem mehrstufigen Produktionsprozess, der sich je Panel auf über 7 Tage erstreckt. Die Ausschussraten sind bereits während des Produktionsprozesses relativ hoch. Ist ein Panel dann fertig "gebacken", wird es in der Qualitätskontrolle einem intensiven Stresstest unterzogen. Wenn dabei einzelne Pixel ausfallen, so können diese nicht mehr instand gesetzt werden, sie bleiben tot. Setzt man 100% fehlerfreie Pixel als Qualitätsmaßstab an, so entstehen für jedes fehlerfreie Plasma-Panel eine große Menge Plasma-Panels, die buchstablich Schrott sind, und deren Kostenumlage die Industrieabgabepreise enorm erhöhen. Deshalb war es lange Zeit üblich, dass der Kunde 3 bis 4 "tote Pixel" akzeptieren musste, bevor er einen Garantiefall einklagen konnte.
Seit Anfang 2003 gilt für Computer-LCD-Monitore die neue ISO-Norm ISO 13406-2. Hersteller, die nach der ISO-Norm (freiwillig) produzieren, müssen für ihre LCD-Panels die Freiheit von Pixel-Totalausfällen garantieren. Da die Computer-Monitor-Hersteller meist in den gleichen Fabriken produzieren, in denen auch Plasma-TV-Geräte gefertigt werden, hat sich mittlerweile auch in diesem Sektor die Fehlertoleranz-Politik der Hersteller gewandelt. Der Kunde kann heute davon ausgehen, dass "tote Pixel" kein Thema mehr sind. Sofern nicht gleich nach dem Kauf ein Pixelfehler auftritt, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass beim späteren Betrieb Pixel ausfallen. Bei HIFI-REGLER konnte bisher bei über 500 verkauften Plasma-TV-Geräten nicht eine Reklamation verzeichnet werden, die auf einen Pixelfehler zurückzuführen gewesen wäre.
Leuchtstärke des Plasma-TV-Gerätes
Ein sehr wesentliches Leistungsmerkmal eines Plasma-TVs ist die Leuchtstärke. Sie wird in Candela je Quadratmeter, kurz cd/m² gemessen. Üblich sind für Plasma-TV-Geräte Werte zwischen 900 (Fujitsu P50XTA51ES) und 1.100 cd/m² (Pioneer PDP-507XD) oder in der 42-Zoll-Klasse zwischen 1.100 (Pioneer PDP-427XD) und 1.400 cd/m² (Philips 42PF5331/10). Was auf den ersten Blick nach einem harmlosen Unterschied aussieht, ist doch immerhin ein Mehr von 25%, das der Pioneer-Plasma bei gleicher Panelgröße zu bieten hat. Zum einen dürfte der leuchtstärkere Plasma damit eine deutlich längere Lebensdauer haben, zum anderen lässt der Wert auch einen Rückschluss auf den tatsächlichen Kontrast zu (zum Problem des Kontrastes in Leistungsangaben der Hersteller s.o.). Bei vergleichbarem Schwarzwert dürfte der leuchtstärkere Plasma-TV auch einen deutlich besseren Kontrastwert aufweisen. Die Folge: bessere Differenzierung von Bilddetails in dunklen Szenen.
Eine hohe Leuchtkraft hat noch einen weiteren Vorteil: Das Verhältnis heller Bildanteile zu den dunklen wird besser. Die Folge ist, dass die schwarzen Bildanteile subjektiv als schwärzer empfunden werden - selbst bei absolut gleichgebliebenem Schwarzwert. Eine clevere Beschichtung mit eine High-Tech-Filterschicht wie beim neuen Pioneer PDP-427XD tut ein weiteres, um den relativen Schwarzwert, d.h. das tatsächlich gesehene. Schwarz zu verbessern.
Klangleistung von Plasma-TV-Geräten
Man kann es kurz machen: Die Klangleistung der als Zubehör zu Plasma-TV-Geräten gelieferten Lautsprecher ist durchweg miserabel. Das hat zunächst einmal rein subjektive Gründe. Man sieht ein großes, beeindruckendes Bild und erwartet einfach eine entsprechende Klangkulisse. Dies können die relativ kleinen und flachen Standard-Lautsprecher einfach nicht bieten. Rechnet man dann, wieviel Geld man für den neuerworbenen Plasma-TV ausgegeben hat, dann erwartet man zumindest, dass der Klang besser ist, als der des guten alten Fernsehers. Umso erstaunter ist man dann allerdings, wenn es scheint, als klängen die Lautsprecher des Plasmas buchstäblich flacher und ausdrucksloser als der Fernseher. Doch das täuscht nicht. Beim Fernseher verwenden die Hersteller geschickt einen Teil des Gehäuses als Resonanzkörper und integrieren ausgeklügelte Bassreflexkanäle im Gehäuse. So wird selbst in billigsten Fernsehern ein Klang erzielt, der in keinem Verhältnis zu den relativ kleinen Lautsprecherchassis und der minimalen Schallabstrahlfläche des Fernsehers steht.
Zubehör-Lautsprecher von Plasma-TV-Geräten können schon allein auf Grund ihrer physikalischen Einchränkungen - flach, schmal, kein Resonanzkörper, kein Bassreflexkanal u.s.w. - nicht die erwartete Klangkulisse bieten. Unser Tipp: Vergessen Sie diese Lautsprecher konsequent und entscheiden Sie sich lieber für ein ausgewachsenes Lautsprechersystem wie z.B. das Canton Movie CD 201 oder das Canton Movie CD 205. Diese Lautsprecher wurden extra für Plasma-TV-Umgebungen produziert und bringen nicht nur klanglich eine phantastische Leistung, sondern fügen sich auch prima in das minimalistische Design moderner Wohnumgebungen ein. Lautsprecher-Sets, auf die dies auch zutrifft und die ebenfalls sehr gut mit anspruchsvollen Plasma-TV-Geräten harmonieren, sind die Heimkino-Sets der KHT-Serie des britischen Lautsprecher-Spezialisten KEF. Hier erfreuen sich besonders das KEF KHT 3005 oder das KEF KHT 5005.2 großer Beliebtheit.
Stromverbrauch von Plasma-TV-Geräten
Während Röhren-Fernseher und LCD-TV- Geräte im Stromverbrauch relativ sparsam auftreten - im Schnitt weisen sie bei vergleichbarer Größe von ca. 36 Zoll eine Leistungsaufnahme (physikalisch nicht ganz richtig "Verbrauch" genannt) von etwa 110 bis 140 Watt auf - kommt ein Plasma-TV-Gerät da locker auf 100 bis 200 Watt mehr. Und je farbenfreudiger das Bildmaterial, desto höher der Stromverbrauch! Bei angenommenden 5 Stunden Betrieb am Tag und mittelfristig kalkulierten 20 Cent Strompreis je Kilowatt-Stunde macht das Mehraufwendungen für Strom i.H.v. 3,00 Euro pro Monat aus. Interessant ist übrigens, dass einige Hersteller die Werte für die Leistungsaufnahme ihrer Plasma-TV-Geräte in den Angaben zu den technischen Daten verschweigen. Warum wohl?
Anschlüsse und Digitaltechnik
Plasma-Fernseher können im Unterschied zum LED-TV vom Prinzip her voll digital arbeiten. Die Bildquellen sind jedoch vielfach noch analog (z.B. Fernsehprogramm). Hinzu kommt, dass bis vor kurzem wegen der Kopierschutzproblematik auch digitale Bildquellen, z.B. von der DVD, lediglich über analoge Schnittstellen ausgegeben werden durften. Ja, "durften", denn die Software-Industrie hat im DVD-Konsortium ein hohes Gewicht. Solche analogen Schnittstellen sind FBAS-/Composite-Video, S-Video, RGB und YUV. Erst Ende 2003 gab es die ersten Freigaben für die kopiergeschützten [HDCP (High Bandwidth Digital Content Protection)] Schnittstellen DVI und HDMI. Verfügt Ihr DVD-Player noch nicht über DVI oder HDMI, so werden Sie sich für einen der o.g. analogen Anschlüsse entscheiden müssen. Zu den Auswahlkriterien, die Sie zum besten Videosignal in Ihrer Konfiguration führen, empfehlen wir das Studium unseres Specials Videosignale. Zu den neuen digitalen Anschlüssen gibt's die HIFI-REGLER-Specials zu HDMI (mit aktuellem Update zu HDMI 1.3) und DVI. Die Krönung - technisch und hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit - ist natürlich HDMI. Nicht zu unterschätzen ist bei HDMI der in das HDMI-Protokoll integrierte Bus für Fernbedienungs-Informationen. Mit den genormten Remote-Befehlssätzen von HDMI wird in Zukunft die Bedienbarkeit der immer komplexer werdenden Technik-Landschaft mit nur einer Fernbedienung wesentlich vereinfacht. Auf die Hersteller der vielen Multibrand- und All-in-One-Fernbedienungen kommen schwierige Zeiten zu.
Systembedingt wandeln LED-Fernseher das Bildsignal intern auf Pixelebene wieder in ein analoges Signal um - auch wenn ihnen das Videosignal über DVI oder HDMI digital zugespielt wird. Die Folge ist bei digitalen Quellen, dass zwangsläufig die Konturen der Pixelstrukturen etwas zerfransen, da sie ja vom digitalen Original abweichen. Der Plasma-TV umgeht dieses Handicap indem er jedes Pixel auf Ebene des RGB-Kanals digital anspricht, das digitale Datenmuster des Originals also 1:1 wiedergeben kann. Pioneer hat als erster Hersteller den digitalen Signaltransfer bis zum Pixel herunter perfektioniert. Dies mag neben der enormen Farbtiefe ein wesentlicher Grund für die unglaubliche Detailschärfe der neuen Pioneer-Plasma-Modelle sein.
Die uns von Pioneer Deutschland zur Verfügung gestellte Abbildung zeigt ganz besonders den bestechenden Vorteil der HDMI-Schnittstelle. Erst mit HDMI ist keinerlei A/D- oder D/A-Wandlung mehr erforderlich. Bei solchen Wandlungen von analogen Signalen in digitale und umgekehrt entstehen trotz modernster Prozessorarchitektur immer wieder Qualitätseinbußen im Ausgangs-Bildmaterial. Dies äußert sich dann insbesondere im so genannten Rauschen (Bildrauschen), d.h. einheitliche Farbflächen werden körnig. Pioneer war Anfang 2004 einer ersten Hersteller, die mit einem DVD-Player mit HDMI-Schnittstelle (Pioneer DV-696AV-S) und Plasma-TV-Geräten mit HDMI-Schnittstelle aufwartete (Pioneer PDP-427XD und Pioneer PDP-507XD).
Das Thema Anschlüsse und Verkabelung wird leider viel zu wenig beachtet. Dabei zeigt sich immer wieder, dass die in Laborumgebung definierte Bildqualität in der Praxis beim Endverbraucher nur selten erreicht wird. Der Grund sind diverse Störeinstrahlungen elektromagnetischer und hochfrequenter Natur, die aus dem Antennen- und Stromnetz oder aus der direkten Wohnumgebung auf das Plasma-TV-Gerät einströmen. Dem kann man nur durch Verwendung hochwertiger Kabel und ebenso hochwertiger Netzanschluss-Technik (Stichworte: Mantelstromfilter und Netzfilter) entgegenwirken. Ganz allgemein kann man feststellen, dass in weit über der Hälfte aller vermeintlichen Garantiereklamation an TV-Geräten die Ursache letztendlich in solchen externen Einflüssen gefunden wird.
Media-Receiver / Tuner-Box / Videokarte
Bei allen Plasma-TVs, auch bei den neuesten Pioneer-Plasmas, sind mittlerweile der TV-Tuner, die gesamten Anschluss-Panels und die Bildprozessoren mit ihrer Ansteuerungselektronik im Panel selbst untergebracht. Früher gab es bei Pioneer noch die separate Mediabox im 43cm-Format, was durchaus seine Vorteile hatte, denn der ganze Anschluss-"Kabelsalat" befand sich hinter dem Media-Receiver und es musste nur ein Kabel vom Media-Receiver zum Plasma-Panel geführt werden, was gerade bei Wandmontage sehr praktisch war.
Die Bedeutung dieser Media-Boxen - seien sie nun integriert oder in einem separaten Gerät - kann nicht genug betont werden. Es schwirren jede Menge supergünstiger Plasma-Panels auf dem Markt herum, die aus Produktionsserien sogenannter "Industrie-Panels" stammen. Diese Panels sind für die professionelle Präsentationstechnik bestimmt. Fluggesellschaften und Mietwagenfirmen statten z.B. ihre Counter mit solchen Panels aus. Erst durch eine ausgefeilte Ansteuerungstechnik und Formatsteuerungselektronik könnten solche Panels zu echten Plasma-TV-Geräten für den Heimgebrauch umfunktioniert werden. Da jedoch die Elektronik eng mit der Panel-Technik verbunden und auf diese abgestimmt ist, kommen durch solche Aufrüstungen in fast allen Fällen ungeeignete Lösungen zustande. Es genügt keinesfalls, ein Industrie-Panel mit einem Videoboard und einer TV-Tuner-Karte auszustatten. Vor solchen "Lösungen" müssen wir eindringlich warnen - und zwar egal, wie billig das Plasma-TV sein mag. Die Fallstricke solcher dubiosen Angebote zeigen sich in vielen Details der Bildqualität - und das sogar bei Standard-TV-Sendungen. Es würde jedoch den Rahmen sprengen, hier näher darauf einzugehen. Leider kann der Endverbraucher solche Billiglösungen nur selten als solche erkennen, denn alle namhaften Hersteller für Unterhaltungselektronik haben auch eine Industriesparte mit Plasma-Displays für Präsentationstechnik. Hier bleibt nur der Rat, den Händler Ihres Vertrauens eindringlich zu befragen und sich im Zweifel ausdrücklich versichern zu lassen, dass der angebotene Plasma-TV mit dieser Modellbezeichnung nicht in der sogenannten Profi-Schiene des betreffenden Herstellers angeboten wird.
Gerade im Hinblick auf die o.g. Problematik kann auch eine weiterere Besonderheit zu Verunsicherung führen. Bei Plasma-TV-Geräten liegen die Videoboards mitunter separat in der Originalverpackung bei und werden erst im Zuge der Installation beim Endverbraucher in den dafür vorgesehenen Slot eingesteckt. Ohne Installation des Videoboards kann das Plasma-Display lediglich Grafikdaten darstellen, es könnte also nur z.B. als PC-Monitor Anwendung finden. Die separate Beipackung des Videoboards ist ausnahmsweise kein zwingender Hinweis darauf, dass es sich bei dem betreffenden Plasma-TV um ein umfunktioniertes Industrie-Panel handelt (s.o.). Dies hat vielmehr zolltechnische Gründe. Ohne Videoboard gilt das Plasma-Panel als Computer-Zubehör und wird als solches deutlich niedriger mit Einfuhrzoll belastet, als wenn es als TV-Gerät deklariert werden müsste. Nur deshalb werden Panels und Videoboards separat geliefert.
Bedienungskomfort
Schon bei modernen Röhren-Fernsehern hat man den Komfort guter OSD- (On Screen Displays) Menus zu schätzen gelernt. Beim Plasma-TV wurde diese Technik noch weiter ausgebaut. Intuitiv zu erfassende graphische Benutzeroberflächen (GUI, Graphical User Interface), wie wir sie aus der Computerwelt kennen, haben mit Plasma-TV-Geräten nun endgültig auch in der Unterhaltungselektronik Einzug gehalten. Wer ein wenig Erfahrung aus der Computerwelt mitbringt, kann sich mit den Cursor-Tasten seiner Fernbedienung schnell und spielerisch durch die Drop-Down-Menus der Bildeinstellungs-Optionen "zappen". Da macht das Kennenlernen des neuen Plasma-TV-Gerätes richtig Spaß und wird nicht durch das Lesenmüssen einer trockenen Bedienungsanleitung getrübt. Die Einstelloptionen für das Bild sind enorm vielfältig, und es kann durchaus lohnend sein, sich mit der Bildoptimierung intensiv zu befassen. Denn letztlich ist das persönliche Empfinden von Bildqualität sehr subjektiv und wird nur selten durch die von der Fabrik voreingestellten Benutzereinstellungen (Default-Werte) zu treffen sein. Beim Einstellen des Bildes leisten übrigens Test-DVDs, wie z.B. die HEIMKINO Referenz Test-DVD gute Dienste.
Fazit und Kaufempfehlung
Ein nicht wegzudiskutierendes Manko aller Plasma-TV ist der ungenügende Schwarzwert - im Vergleich zum Röhrenfernseher. Bei den neueren Plasma-TV-Modellen (s.u.) haben sich zwar beeindruckende Verbesserungen eingestellt, dennoch ist das gewohnte Niveau der guten alten Röhre noch nicht erreicht. Wer allerdings meint, auf den "optimalen" Schwarzwert (nach dem Maßstab der Röhre) warten zu müssen, wird wohl in vielen Jahren noch keine Freude am Erwerb eines Plasma-TV haben. Anders sieht es aus, wenn der Preis und nicht der Schwarzwert ausschlaggebend ist, man also argumentiert, dass ein Plasma-TV bei dem Schwarzwert einfach noch zu teuer ist, bei etwa dem halben Preis dieses Manko aber hinnehmbar wäre. In diesem Fall wird sich das Warten sicher lohnen. Wenn die Gehäusetiefe und die Bildgröße keine Rolle spielen, d.h. 36 Zoll Bildgröße (=92 cm Bilddiagonale oder ca. 80 cm Bildbreite) ausreichen, dann hat man mit einem Röhren-Fernseher je nach Gewichtung von Schwarzwert und Flimmern u.U. sogar ein besseres Bild - und das dann auch zu einem deutlich niedrigeren Preis. Allerdings werden Röhrenfernseher kein HDTV darstellen können. Für LCD sprechen derzeit nach unseren Erkenntnissen keine Argumente. Die Bildgröße geht zwar bisher bis zu 52 Zoll hoch (Sharp LC-52 XD1E) und die Bildqualität wird immer besser, doch sind die Preise in der Klasse über 40-Zoll-Klasse nach wie vor indiskutabel. LCD kommt eigentlich nur dann in Frage, wenn es ein Flach-TV sein muss, ein 37-Zoll-Plasma-TV zu groß ist, und man bereit ist, bei der Bildqualität gewisse Abstriche zu machen.
Als Händler erlauben wir uns, an dieser Stelle eine Produktempfehlung auszusprechen: Wer nicht nur auf beste Farbdarstellung im Bild (7 Milliarde Farben, 1.920 Grauwerte für jede RGB-Farbe) Wert legt, sondern auch ein Höchstmaß an Zukunftssicherheit (HD-fähigkeit und HDMI-Schnittstelle) haben möchte, der ist mit einem der Pioneer-Plasma-TV, z.B. einem Pioneer PDP-427XD / Pioneer PDP-427XA (zu den Unterschieden der Modelle siehe: Übersicht Pioneer-Plasma-TVs ) oder Pioneer PDP-507XD / Pioneer PDP-507XA bestens bedient. Absolutes High-End in Sachen Plasma bietet Pioneer mit dem echten "Full HD"-Plasma Pioneer PDP-5000EX - echtes "Full HD" haben Sie hier deshalb, weil der PDP-5000EX voll progressive-fähig ist, also auch 1080p darstellen kann. Und das in einer sensationell guten Qualität! Werden dann noch die DVDs von einem DVD-Player vom Schlage eines Pioneer DV-969AVi (eingebauter Bildprozessor mit Linedoubler und HDMI-Ausgang) zugespielt oder von einem Blu-ray-Player, dann ist das Maximum des derzeit Lieferbaren (Stand Februar 2007) bei höchstmöglicher Zukunftssicherheit erreicht.
Wie erwartet hat Panasonic kürzlich nachgezogen und bietet mit dem Panasonic TH-42PV60E einen Plasma-TV an, der mit einem Schwarzwert und einer Präzision überzeugt, die wir bisher nicht für möglich gehalten haben.
Weiterführende Links und andere interessante Specials
Sie befinden sich in Teil 2 der Plasma-TV Test- und Kaufberatung. Hier kommen Sie zu Teil 1 der Plasma-TV Kaufberatung ... In unserer Plasma-Gallery finden Sie Einrichtungsbeispiele mit Anregungen, wie Sie Ihren Plasma-TV in Ihr Wohnzimmer integrieren können. Und hier finden sie eine Auswahl weiterer Kaufberatungen bei HIFI-REGLER:
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