Neuheitenbericht der IFA 2014
Text von Carsten Rampacher und Detlev Schnick, HIFI-REGLER update: 19.07.2014
In Berlin fand in diesen Tagen das IFA Innovations Media Briefing statt. Wir vom HIFI-REGLER-Team hatten schon die Gelegenheit, einen Blick auf besonders interessante Neuheiten zu werfen, deren Debut für die IFA 2014 geplant ist.
21:9 Curved Sumsung UE105S9W
Samsung zeigte die mittlerweile schon seit einiger Zeit erhältlichen Curved-Modelle der Serie HU8590 (UHD) und die HU7590er Serie (gerades, konventionelles UHD-Panel) – aber auch eine sehr exklusive Neuheit, die alle Blicke auf sich zog: Für nicht unbeträchtliche 119.999 EUR soll der 21:9 Cinemascope-Curved-UHD-TV UE105S9W erhältlich sein. Somit setzt Samsung die Tradition der edlen S9-Serie nun mit einem neuen Highlight fort. Die Auflösung des riesigen Screens trägt dem 21:9 Format Rechnung und ist mit 5.120 x 2.160 Pixeln um rund drei Millionen Pixel größer als bei einem normalen 16:9 UHD-Display (3.840 x2.160 Pixel). Den Vorteil des 21:9 Displays genießen eingefleischte Cineasten, denn Filme, die in 2,35:1 (Cinemascope) aufgenommen wurden, können ohne die den Filmgenuss beeinträchtigenden schwarzen Balken oben und unten betrachtet werden.
Optisch zeigt der S9W, wie das Modell in Kurzform genannt wird, die für S9-Modelle übliche Extravaganz. Das eigentliche Display ist in einem hochwertigen Rahmen eingefasst. Die gesamte Rückseite ist so gehalten, dass man den Luxus-TVC auch mitten im Raum aufstellen kann, oder, anders ausgedrückt: „Auch ein schöner Rücken kann entzücken“.
Wie wir es auch von den Baureihen F9090, HU8590 und HU7590 her kennen, sammelt Samsung alle Anschlüsse für Quellgeräte und Tunersignale in der sogenannten „One Connect Box“. Somit führt nur ein einziges Kabel vom Display zur One Connect Box, was für eine aufgeräumte Optik sorgt.
Jedes S9W-Modell wird für den jeweiligen Kunden auf Bestellung exklusiv angefertigt – der Gedanke höchstmöglicher Qualität und strengster Selektion bei allen Bauteilen sollte bei einem Fernseher, der so viel wie ein Porsche 911 kostet, auch selbstverständlich sein. Zu Erinnerung – den 85 Zoll messenden „Ur-S9“ gibt es für rund 35.000 EUR, den großen 110 Zoll 16:9 S9 für „schlanke“ 150.000 EUR.
Was bietet dieser Ausnahme-Fernseher denn im Praxisbetrieb? Samsung ließ es sich natürlich nicht nehmen, 4K-Material in bester Qualität zuzuspielen, es war trotzdem beeindruckend, was der S9W aus dem Quellmaterial herausholt. Unglaubliche Bild-Gesamtplastizität, eine herausragende Staffelung der verschiedenen Bildebenen, und selbst im Bildhintergrund noch eine enorme Bildschärfe.
Feinste Muster werden nahezu rauschfrei und mit überragender Einarbeitung ins Gesamtbild präsentiert. Das Bild ist in allen Situationen stabil, Ruckeln findet praktisch nicht statt. Überwältigend ist die Bewegungsschärfe, die eingebaute Frame Interpolation arbeitet sehr gut. Der extrem breite Blickwinkel ist noch zu erwähnen, selbst wenn man in ungünstigem Winkel zum TV steht, kann man das Bild praktisch ohne Helligkeitsveränderungen oder Farb-Einschränkungen sehen.
Curved Soundbar
Von der Welt des Luxus wieder zu interessanten Produkten für die Masse – oder doch nicht ganz? Zumindest Samsung scheint überzeugt davon zu sein, dass der „Cuerved“-Trend, also der Trend zu gebogenen Displays, viele Kunden voll erfasst. Passend zu den Curved TV-Baureihen H8090 (Full HD) und HU8590 (UHD) kommt bald eine Soundbar im Curved-Design auf den Markt. Die Soundbar wird mit einem aktiven drahtlosen Subwoofer zusammen ausgeliefert.
Preis und Erscheinungsdatum stehen noch nicht fest, wohl aber der Name: HW-H7500 heißt der geschwungene Akustik-Riegel, der auf ein 8.1 Kanal-Layout setzt. Bluetooth ist selbstverständlich auch bei diesem neuen Soundbar-Spitzenmodell mit an Bord. 320 Watt (nach RMS) stehen als Gesamt-Systemleistung in den technischen Daten. Über den USN-Eingang gibt die Soundbar Musikdateien in verschiedenen Formaten (z.B. AAC, MP3, WMA) wieder.
Endlich auch von Samsung: Kopfhörer
Audiokompetenz zu besitzen, das ist einer der großen Wünsche von Samsung. Viel haben die Südkoreaner erreicht, auf viel können sie stolz sein – aber dass man ihnen nachsagt großartige Produkte aus dem Bereich Audio anzubieten, das wäre neu. Um doch diesen Ruf zu erlangen, hat Samsung mit viel Aufwand neue Kopfhörer entwickelt. Das für 349 EUR erhältliche Bluetooth Over-Ear-Modell Level Over EO-AG900 gefällt durch eine hohe Material- und Verarbeitungsqualität – das allein macht allerdings ebenso wenig einen guten Klang wie das innovative Touch-Bedienelement auf der rechten Ohrmuschel.
Wischen mit der Hand nach oben erhöht, Wischen nach unten mit der Hand erniedrigt die Lautstärke. Wischen nach links bzw. rechts aktiviert die Titelsprungfunktion, nach 2 x Antippen pausiert der laufende Titel.
Alles gut und schön – aber was leistet der sehr bequem auf dem Kopf sitzende Bluetooth-Hörer akustisch? Samsung kann sich hier bedenkenlos zurücklehnen, denn die verantwortlichen Ingenieure haben wirklich einiges geleistet. Der EO-AG900 klingt angenehm, schafft einen natürlichen Raum und begeistert durch den nachdrücklichen sowie straffen Bass, der sich aber nicht, wie man manchem anderen Kopfhörer, unschön in den Vordergrund drängt. Die großen 50 mm Treiber meistern nahezu jede Anforderung souverän, der klare und gut detaillierte Klang ist trotz des nicht eben niedrigen Kaufpreises für die Einschätzung mit verantwortlich, dass der edle Over-Ear-Hörer wirklich sein Geld Wert ist.
Panasonic Blu-ray-Recorder: Die 940er-Familie
Panasonic hat ein Herz für „aufnahmebereite Zeitgenossen“ – darum stand in Berlin der Hightech-Blu-ray-Recorder mit den NamenDMR-BCT940 (Kabel) bzw. DMR-BST940 (Satellit). Panasonic sieht in diesen Geräten eine optimale Vereinigung von Set-Top-Box, Festpalltenrecorder, BD-Recorder sowie 3D-Blu-ray-Player.
Neue Features sind die Fernprogrammierung und das „Keyword Recording“: Auf Stichwort durchsucht das Multifunktionstalent den Electronic Program Guide (EPG) und zeichnet zum Stichwort passende Sendungen automatisch auf der 2 TB fassenden Festplatte auf. In einem leicht zu findenden eigenen Ordner werden die Aufnahmen abgelegt. Ein neuer Triple-Tuner bewerkstelligt bis zu drei gleichzeitige Aufnahmen und gleich zwei CI+ Einschübe sichern höchste Flexibilität bei allen Aufgaben. Wenn drei Programme gleichzeitig aufgenommen werden, kann man parallel einen Film von Blu-ray oder Festplatte anschauen.
Natürlich kann der Recorder wahlweise drahtlos oder kabelgebunden ins Netzwerk integriert werden. Mit neuer App und Smartphone kann der leistungsstarke Recorder, wie bereits eingangs erwähnt, auch aus der Ferne programmiert werden. Und das kann man ruhig oft tun, denn die 2 TB HDD speichert bis zu 1370 Programmstunden in HD-Qualität.
Auch als BD-Player mit Spitzenqualität taugt der neue Recorder. Ein lupenreines, leistungsstarkes 4K Upscaling ist kennzeichnendes Merkmal. So kann der DMR-BCT/BST940 auch mit aktuellen UHD-Displays zusammenarbeiten. Skaliert werden FullHD-Inhalte (24p) von Blu-ray, externer HDD, USB-Speicher, SD-Speicherkarte und sogar Web-Inhalte. Bei der Blu-ray-Disc-Wiedergabe wandelt eine spezielle Panasonic-Schaltung, die „4K Direct Chroma Up Conversion“ das Full HD-Signal mit 4:2:0 Abtastung direkt in ein 4K Signal mit 4:4:4 Abtastung um – für bestmögliche Bildqualität, denn der UHD-TV erhält exakte Farb- und Helligkeitsinformationen. Die beiden 940er Hightech-Modelle sind ab Mitte August für 799 EUR erhältlich, ausschließlich in Schwarz. In Sibern gibt es ein etwas abgespecktes weiteres Modell, den DMR-BCT bzw. BST 845 mit Twin anstatt Triple-Tuner und 1 TB anstatt 3 TB Festplatte. In silberner Version ist auch das Einsteigergerät mit 500 GB HDD zu erwerben, es heißt DMR-BST/BCT 745. Dieses Modell gibt es auch in Schwarz als DMR-BST/BCT 740. Auch die einfacheren Modell sind schon mit 4K Upscaling, Multiroom TV Streaming, TV Anywhere sowie dem Remote Recording Service für Fernaufnahmen ausgestattet.
Sony mit neuen Triluminos-TVs
Großes Interesse dürfte der seit kurzem erhältliche Sony Ultra HD-TV KD-55X8505B wecken, denn mit 2.299 EUR ist er vergleichsweise günstig, dafür aber trotzdem voll ausgestattet. Im ebenfalls lieferbaren 49 Zoll-Format kostet der UHD-TV gar unter 1.600 EUR – wer also für wenig Geld großen Bildgenuss einkaufen möchte, sollte hier genau hinschauen.
Und der Sony stellt sich auch sehr kritischen Vergleichen, denn er kann bereits mit üppiger und hochwertiger Ausstattung auftrumpfen. Ein Wermutstropfen darf allerdings nicht unerwähnt bleiben – Sony setzt auf eine veraltete Frame Interpolation. Während in der größeren UHD-Serie X9000B eine 800 Hz MotionFlow Frame Interpolation zum Einsatz kommt, reicht nach Ansicht von Sony eine 200 Hz Variante für die X8505B-Serie aus.
In der Praxis allerdings halten sich die Nachteile in Grenzen, relativ flüssige Bewegungen und eine recht geringe Artefakte-Ausprägung sorgen für Zufriedenheit. Was uns hingegen gerade an der kleineren X8505-Serie gut gefällt: Im 3D-Betrieb wird mit passiven Polfilterbrillen gearbeitet. Sony setzt bei der X9000B Serie von 2014, also der höher angesiedelten UHD-Baureihe, auf aktive Shutterbrillen. Das ist merkwürdig, da die Vorläuferserie X9 aus 2013 noch mit passiven Brillen ausgestattet war.
Der 8505, so viel steht fest, macht bei der Wandlung von 2D in 3D Signale einen sehr ausgewogenen Eindruck: Kaum Crosstalk, kaum Farbverfälschungen und kaum Helligkeitsverluste treffen auf einen glaubwürdigen 3D-Effekt. Der Sony gefällt auch beim Upscaling von Full HD-Blu-ray-Material (Film „Captain Phillips“ mit Tom Hanks) durch tadellose Bildschärfe, guten Kontrast und hohe Detailtreue. Nur in dunklen Szenen und dort im Bildhintergrund ist Rauschen erkennbar.
Der TV kommt mit HDMI 2.0 Anschlüssen sowie HDCP 2.2 und HEVC-Decoder. Wie die große Serie setzt auch der 8505 auf das TRILUMINOS-Display. In aller Kürze: Mittels blauer LEDs für die EDGE-Hintergrundbeleuchtung und einer speziellen Zwischenschicht sind Sony TVs mit dem 2013 erstmals eingeführten TRILUMINOS-Display in der Lage, einen erweiterten, nahe an OLED-Displays liegenden Farbraum zu erzeugen.
Das Seh-Erlebnis mag denjenigen, dem strikte Authentizität über alles geht, nicht überzeugen, wer aber ein intensives, fesselndes Bild schätzt, das viel Atmosphäre entwickelt, der liegt hier genau richtig. Damit wir uns im Übrigen richtig verstehen – der erweiterte Farbraum ist nicht automatisch und immer aktiv. In einem Bildeinstellungs-Submenü findet sich vielmehr die Funktion „Farbbrillanz“, und wer eine der verschiedenen Stufen dieser Funktion aktiviert, hat in mehr oder minder starker Form die Auswirkungen des erweiterten Farbraums im Bild.
Dank des sehr leistungsfähigen X-Reality Pro Bildprozessors mit Mehrkern-Technologie ist der 8505 kaum an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit zu bringen. Schnelle Ausführung von Bedienprozessen und schnelles Laden von Apps gehören auch zum Repertoire des optisch hochwertig und schlicht daherkommenden UHD-TVs.
Neue Spitzen-Modelle von Philips
Philips fehlte von der 2014er TV-Kollektion noch das Topmodell der 9er Serie – ein Prototyp davon wurde in Berlin nun gezeigt. Optisch sehr schick gehalten, fällt das ausgefallen Design des Standfußes auf. Der schlanke Rahmen überzeugt beim ersten Kennenlernen durch sehr gute Oberflächenqualität. Nach Philips-Angaben soll das 65PUS9809 genannte Modell nur, wie auch der Anfang der Modellbezeichnung verrät, in 65 Zoll auf den Markt kommen, ein 84-Zoll- oder ein 55-Zoll-Modell soll es nach bisherigem Stand der Dinge nicht geben.
Der UHD-TV mit 3.840 x 2.160 Pixeln Auflösung bringt einen im Vergleich zur Vorgängerserie weiter leistungsoptimierten Sechskern-Prozessor mit, der blitzschnelle Reaktionen auf Bedienbefehle ebenso wie Multitasking oder herausragendes Upscaling niedriger auflösender Signale quasi „mit Links“ beherrschen soll – auch die Praxis beweist uns das: Der TV, der unter Android 4.2.2 läuft, reagiert sofort, wenn Menüs mittels der sehr guten Fernbedienung aufgerufen werden.
Die hochwertige Remote beschäftigt uns ohnehin noch: Sie hat auf der einen Seite ein normales Fernbedienungs-Layout, auf der anderen Seite befindet sich eine vollwertige Tastatur. Das neue Spitzenmodell zeichnet sich auch durch 4-seitiges, LED-basiertes Ambilight mit vielen Einstellungsmöglichkeiten aus. Bei ersten kurzen Bildchecks waren wir voll des Lobes – ein extrem rauscharmes Upscaling von 1.080p auf 2.160p, feine Detaillierung, tolle Plastizität und ein exzellenter Detailkontrast haben schon beim Vorserienmodell auf die Güte des 9er Spitzenmodells aufmerksam gemacht.
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