Special: Kaufempfehlung für AV-Receiver der Mittelklasse 2016
Autor: Carsten Rampacher exklusiv für HIFI-REGLER, update: 04.07.2016
Exclusives HIFI-REGLER-Special AV-Receiver 2016 zwischen 650 und 1.000 Eur
Für jeden das Richtige dabei:
AV-Receiver des Jahrgangs 2016 sind äußerst attraktiv. Komplette Multmedia-Ausstattung, Decoder für das objektbasierte Audioformat Dolby Atmos und HDMI-Terminals für die Ultra HD-Ära zeichnen die neuen Modelle der Preisklasse zwischen 650 und 700 EUR aus: Der Pioneer VSX-1131, der Onkyo TX-NR656 und der Denon AVR-X2300W brillieren mit umfangreicher Ausstattung zu fairen Preis. Doch es geht nochmals deutlich mehr: Für rund 1.000 EUR steht der Yamaha AVENTAGE RX-A860 in den Startlöchern, um zu beweisen, wie gut AV-Receiver der 1.000 EUR-Liga mittlerweile sind. Für welches Modell soll man sich entscheiden?
.
Onyko TX-NR656
Der optisch sehr attraktive Onkyo (699 EUR) mit Dualband-WLAN und Bluetooth ist akustisch besonders auf einen homogenen, kultivierten Klang ausgelegt. Aktuell wird Dolby Atmos decodiert, es folgt, wie auch bei den Modellen von Pioneer und Denon, ein DTS_X Update erst später. Dies liegt daran, dass die kleineren AV-Receiver, auch die des Jahrgangs 2016, über andere Chip-Sätze als verschiedene große AV-Receiver verfügen. Bei größeren Modellen von Denon, Marantz und Yamaha sind sogar einige 2015er Modelle bereits jetzt in der Lage, DTS:X nach entsprechendem Update der Firmware zu decodieren.
Die acht HDMI-Terminals sind sehr zu loben, allerdings haben nicht alle Buchsen HDCP 2.2, sondern nur drei davon. Das heißt, Devices aus der Ultra HD-Ära, die auf HDCD 2.2 für eine korrekte Funktionsweise angewiesen sind, können an drei Terminals angeschlossen werden. Das dürfte aber für die meisten Ansprüche in der Praxis reichen. Dasselbe gilt im Übrigen auch für den Pioneer VSX-1131, der in weiten Zügen baugleich mit dem Onkyo ist. Seit Pioneer und Onkyo fusioniert haben, hat sich viel getan. Die kleineren AV-Receiver werden von Onkyo, die größeren von Pioneer gebaut.
Der TX-NR656 hat Onkyos „AccuEQ“ Lautsprechereinmess- und Room EQ-System, das 2016 erstmals richtig gut ist und sogar eine spezielle Funktion mitbringt, um Top Firing-/Height-Lautsprecher-Module korrekt einzubinden. Interessant: Offiziell ist nirgendwo erwähnt, dass der TX-NR656 doch ein Video-Upscaling von Full HD- auf 4K-Signale mitbringt, doch im „Advanced“ Manual von Onyko findet sich der entsprechende Hinweis. Pioneer vermarket dieses Feature beim, wie schon erwähnt, weitgehend baugleichen VSX-1131 hingegen aktiv. Der Onkyo TX-NR656 zeigt im Gegensatz zum Pioneer VSXC-1131 bei laufenden Tracks, z.B. vom NAS-System oder vom Home Server, nicht Abtastfrequenz und Bitrate an, vielleicht ändert sich das mit einer anderen Firmware-Version. Der TX-NR656 kommt mit einem sehr guten, direkt im Gerät installierten Einrichtungsassistenten, der allerdings nicht ganz so detailliert und reich bebildert wie der im Denon AVR-X2300W ist.
Der Pioneer-Einrichtungsassistent im VSX-1131 ist identisch mit dem im Onkyo. Die Onkyo-App zur Steuerung des TX-NR656 präsentiert sich optisch attraktiv und ist einfach bedienbar. Selbstverständlich sind umfangreiche Wiedergabemöglichkeiten für HiRes-Audio-Files gegeben, sogar DSD 2,8/5,6 MHz wird unterstützt, ebenso vom Pioneer VSX-1131. Der Onkyo ist in diesem Umfeld der richtige Partner für Klassik- oder Jazz-Hörer, hier kommen Homogenität und Klarheit der akustischen Präsentation besonders gut heraus. Seine 384 kHz/32-Bit D/A-Wandler ermöglichen eine hochpräzise Wandlung digitaler in analoge Signale. Wie auch beim Pioneer VSX-1131 kommen bald in Form eines Firmware-Updates weitere interessante Ausstattungsmerkmale hinzu: Google Cast ergänzt die schon vorhandene Apple AirPlay-Funktion, FireConnect ermöglicht ähnlich wie Yamahas MusicCast die Weitergabe aller Signale des AV-Receivers an ansprechend kompatible Devices in anderen Räumen des Hauses, und Tidal sowie Deezer ergänzen dann das Angebot an onlinebasierten Musik-Streamingdiensten.
Pioneer VSX-1131
War bei Pioneer 2015 noch eine App-basierte Ersteinrichtung Standard, bringen die 2016er Modelle einen On-Board-Einrichtungsassistenten mit, ein dezenter weiterer Hinweis darauf, dass die kleinen Mehrkanal-Receiver von Pioneer nun von Onkyo gebaut werden. Weiter merkt es der Experte daran, dass der innere Aufbau nahezu identisch ist und auch der VSX-1131 384 kHz/32-Bit D/A-Konverter mitbringt. Der VSX-1131, ebenfalls mit Dualband-WLAN (2,4 und 5 GHz) sowie Bluetooth setzt allerdings nicht auf Onkyos AccuEQ-Einmesssystem, sondern nach wie vor auf Pioneers schon fast legendäres MCACC.
Auch beim Pioneer gibt es eine Technologie, die für eine nahtlose Einbindung von Height-Lautsprechern sorgt und dies, ebenso wie beim Onkyo, auch in der Praxis gut umsetzt. Akustisch ist der Pioneer auch deutlich harmonischer als frühere Generationen, setzt aber nach wie vor mehr auf Dynamik als der noch ruhigere, homogenere Onkyo TX-NR656. Daher eignet sich der VSX-1131 besonders gut für Rock- oder auch für Trance-Musik beispielsweise. Die Pioneer-App zur Steuerung der Funktionen des Mehrkanal-Receivers ist ebenfalls nach wie vor eigenständig. Der VSX-1131 bringt einen HDMI-Eingang weniger mit, ist allerdings auch 50 EUR günstiger (UVP) als der Onkyo (649 zu 699 EUR). Das Video-Upscaling von Full HD auf 4K gelingt dem Pioneer mit ausgezeichneter Bildschärfe und geringem Scalingrauschen.
Auch beim Pioneer gibt es eine Technologie, die für eine nahtlose Einbindung von Height-Lautsprechern sorgt und dies, ebenso wie beim Onkyo, auch in der Praxis gut umsetzt. Akustisch ist der Pioneer auch deutlich harmonischer als frühere Generationen, setzt aber nach wie vor mehr auf Dynamik als der noch ruhigere, homogenere Onkyo TX-NR656. Daher eignet sich der VSX-1131 besonders gut für Rock- oder auch für Trance-Musik beispielsweise. Die Pioneer-App zur Steuerung der Funktionen des Mehrkanal-Receivers ist ebenfalls nach wie vor eigenständig. Der VSX-1131 bringt einen HDMI-Eingang weniger mit, ist allerdings auch 50 EUR günstiger (UVP) als der Onkyo (649 zu 699 EUR). Das Video-Upscaling von Full HD auf 4K gelingt dem Pioneer mit ausgezeichneter Bildschärfe und geringem Scalingrauschen.
Denon AVR-X2300W
Der gerade frisch renovierte, optisch im Vergleich zu früheren Modellen nicht veränderte Denon AVR-X2300W kommt, wie der Onkyo TX-NR656, auf 699 EUR und trumpft mit einem beispiellosen Ausstattungsfeuerwerk auf. So sind alle 8 HDMI-Eingänge HDCP 2.2-fähig und er kann digitale Videosignale ab 480i auf bis zu 4K hochskalieren und nicht nur Full HD-Signale. Überdies besitzt der AVR-X2300W einen Video-EQ, der sogar zwei ISF-Bildprogramme für Tag und Nacht umfasst. Diese Programme sind sehr sorgfältig komponiert und offerieren ein Kino-gemäßes Bild mit augenfreundlicher Helligkeit und authentischen Farben.
Hier hat der AVR-X2300W einen klaren Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Auch das Einmesssystem, im Falle des Denon kommt Audyssey MultEQ XT zum Einsatz, erweist sich als aufwändig. Während Onkyo sowie Pioneer nur an einer Positionen einmessen können, unterstützt der AVR-X2300W die Mehrpositionen-Einmessung an bis zu 8 Hörpositionen, ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Allerdings bringt der Denon „nur“ 192 kHz/24-Bit D/A-Wandler mit und keine 384 kHz/32-Bit DACs wie Onkyo und Pioneer.
Natürlich fehlen auch beim AVR-X2300W WLAN (Dualband) und Bluetooth nicht. Der Einrichtungsassistent, den der AVR-X2300W mitbringt, ist nach wie vor der beste, da zum einen praktisch jede Einzelheit beschrieben wird, und zum anderen alles erstklassig grafisch veranschaulicht ist. Top-Ausstattung, leistungsstarke Videosektion, und natürlich umfangreiche HiRes-Kompatibilität inklusive DSD 2,8 und 5,6 MHz – es fehlt an nichts. Akustisch nicht so zurückhaltend-kultiviert wie der Onkyo und nicht so enorm dynamisch wie der Pioneer VSX-1131, tut sich der Denon durch einen besonders kraftvollen Antritt und eine als sehr intensiv empfundene Räumlichkeit hervor.
Yamaha RX-A860
Nun können wir feststellen: Bereits in der Liga zwischen 650 und 700 EUR bringen 2016er Modelle eine enorme Leistungsstärke mit. Es fehlt an nichts, pegelfeste, kräftige Endstufen, viele HDMI-Terminals, gute Lautsprecher-Einmesssysteme, alles Relevante ist vorhanden. Lohnt sich dann noch der Griff zu einem teureren Modell? Bezieht sich diese Frage auf den brandneuen Yamaha RX-A860 mit Bluetooth und WLAN, können wir diese Frage auf jeden Fall mit „ja, wenn die Anforderungen hoch sind“ beantworten. Was zeichnet den Yamaha aus? Er geht bei der Erstinstallation einen anderen Weg als Denon, Onkyo und Pioneer.
Yamaha bietet für Android- und iOS-Tablets eine spezielle „AV Setup Guide“ App an, die sehr umfangreich mit tollen Grafiken durch die Erstinstallation leitet. Der „AV Controller“ ist dann für die Steuerung der AV-Receiver-Funktionen im Betrieb zuständig. Hier gibt es eine Variante fürs Smartphone und eine fürs Tablet, die besonders imposant wirkt.
Yamaha liefert beim RX-A860, wie üblich, enorm leistungsstarke Cinema DSP Programme mit, die man sogar über die AV Controller App editieren kann. Dritte App, die verwendet wird, ist die „MusicCast“ App. Natürlich ist auch der RX-A860 in der Lage, in ein MusicCast-Netzwerk eingebunden zu werden.
Alle Signale des AV-Receivers können von entsprechend kompatiblen Yamaha MusicCast Devices im ganzen Haus wiedergegeben werden. Es gibt eine Vielzahl an Yamaha Komponenten, die MusicCast unterstützen, vom Aktiv-Wireless-Lautsprecher über digitale Soundprojektoren bis hin zu AV-Receivern. Der RX-A860 ist im Vergleich zu den günstigeren Modellen aufwändiger aufgebaut, im speziellen Fall des AVENTAGE AV-Receivers ist der fünfte, keilförmige Standfuß in der Mitte des Gerätebodens für eine weitere Eindämmung etwaiger Vibrationen zuständig.
Kürzeste Signalwege und ausgesuchte Komponenten garantieren, so Yamaha, höchste klangliche Reinheit. Der Yamaha rechnet Videosignale von 480i an bis auf 4K hoch und sichert eine erstklassige Qualität der Upconversion mit stabilem Bildstand und natürlicher Bildschärfe. Hier erscheint das Ergebnis nochmal etwas geschliffener als bei den Modellen der 650 bis 700 EUR Liga (im Falle von Onkyo und Pioneer nur Upscaling von Full-HD auf 4K möglich). Akustisch beweist uns der RX-A860, der jetzt schon nicht nur Dolby Atmos, sondern auch DTS:X decodiert (leistungsstärkerer Chip-Satz), dass er für den Hörer, der auf Details und enorme Pegelfestigkeit Wert legt, in diesem Umfeld die richtige Alternative ist: Gerade dann, wenn große Standlautsprechern vorn ohne den zusätzlichen Support durch einen aktiven Subwoofer betrieben werden, spielt der RX-A860 die Vorzüge seiner leistungsfähigeren Endstufen aus. Er agiert insgesamt noch dynamischer, gleichzeitig löst er besonders im Hochtonbereich feiner auf. Das Yamaha-eigene Einmesssystem YPAO mit R.S.C. zum gezielten Unterbinden früher Reflexionen agiert vortrefflich und arbeitet zielstrebig und zuverlässig.
Fazit
Für viele Anwender ist ein AV-Receiver der Preisklasse zwischen 650 und 700 EUR vollkommen ausreichend. Die Modelle bieten eine sehr deutlich bessere Leistungsfähigkeit als Geräte der absoluten Einsteigerklasse und vor allem auch eine umfassende, moderne und praxisgerechte Ausstattung. Wer auf Zukunftssicherheit und Qualität Wert legt, sollte nicht unterhalb dieser Preisklasse einsteigen. 2016er Modelle der Preisliga um 1.000 EUR offerieren gar nicht mal so viel mehr Ausstattung – aber noch mehr akustische Stärke: Bessere Feindynamik, strafferer Bass und mehr Pegelfestigkeit der Endstufen rechtfertigen den Mehrpreis für anspruchsvolle Anwender auf jeden Fall.
Verantwortlich für den Inhalt: Detlev Schnick, © Copyright 2002 - 2024 HIFI-REGLER