Die AV-Receiver-Technik-Trends im Herbst/Winter 2017
Wir nehmen wir bereits Kurs auf das Vorweihnachtsgeschäft, und beim anspruchsvollen Mehrkanal-Liebhaber stehen leistungsstarke AV-Receiver nach wie vor im Fokus. Da lohnt sich die Frage: Was liegt derzeit im Trend? Wie entwickelt sich aller Voraussicht nach der Markt? Wir stellen verschiedene interessante Punkte vor und sagen Ihnen auch, wo sich im Vergleich zu 2016 nichts verändert hat.
- Nach wie vor haben alle günstigeren AV-Receiver analoge Endstufen, daran hat sich im Vergleich zu 2016 nichts geändert. Bei den teureren Modellen ab ca. 1.500 EUR setzen Onkyo und Pioneer auf digitale Endstufen. Marantz, Denon und Yamaha bauen auch hier analoge Endstufen ein. Teure Arcam AV-Receiver wie zum Beispiel der AVR850 setzen auf Class G-Endstufen. Was Endstufen-Technologie angeht, gibt es derzeit keine neuen, klaren Trends.
- Was die maximale Anzahl der verbauten Endstufen angeht, ist auch nichts Neues zu vermelden. Die preisgünstige Basis ab gut 300 EUR kommt mit fünf Endstufen, die darüber antretende Liga bis über 1.000 EUR bringt sieben Endstufen mit. Es folgen Modelle mit neun Endstufen, die Topmodelle von Denon, Onkyo und Pioneer haben elf Endstufen an Bord.
- Decoder für Dolby Atmos und dts:X sind schon in günstigen Modellen Standard. Denon geht einen neuen Weg und bietet in den 2017er Top-Modellen AVR-X4400H und AVR-X6400H zudem Auro-3D an. Das ist eigentlich nichts Neues, aber erstmals ist Auro-3D serienmäßig an Bord. Früher kostete es 150 EUR Aufpreis, online auf Auro-3D upzugraden.
- Aufgrund der rechenintensiven Operationen, die bei der Verarbeitung von dts:X und Dolby Atmos notwendig sind, greifen schon Mittelklasse-AVRs auf leistungsstarke Quad Core-Prozessoren zurück.
- Schon Modelle ab knapp 700 EUR sind ausgesprochen pegelfest. Wer ein großes Standlautsprecher-Setup einsetzen möchte, sollte sich aber in der Liga ab 1.400 EUR umschauen
Einmesssysteme
- Verfeinert wurden die Lautsprecher-Einmesssysteme, insbesondere YPAO bei Yamaha. In den drei größten Aventage Mehrkanal-Receiver-Modellen der 2017er Generation (RX-A3070, RX-A2070 und RX-A1070) ist nun eine erweiterte, noch präzisere YPAO-Version mit 64 Bit Rechengenauigkeit verbaut.
- Neu ist, dass die HDMI-Sektionen der 2017er AV-Receiver als HDR-Standard meist auch Dolby Vision und Hybrid Log Gamma (HLG) unterstützen, im Sinne bester Zukunftssicherheit.
- Noch weiter verbreitet als 2016: Eingebaute Streaming-Module mit Multiroom Audio-Funktionalität. Beispiel Denon. War ein Heos-Modul 2016 erst ab dem damals 1.599 EUR kostenden AVR-X4300H an Bord, bringt 2017 schon das insgesamt zweitkleinste Modell, der AVR-X1400H, ein Heos-Modul mit. Yamaha begründete diesen Trend ab 2015, indem schon recht preiswerte AV-Receiver mit der Yamaha-eigenen MusicCast-Technologie ausgestattet waren.
- Daraus, dass die Technologie immer wichtiger wird, resultiert eine weitere Vereinfachung der Bedienung. Die App für Multiroom- und Streaming-Optionen und die App zur Steuerung der AV-Receiver-Funktionen verschmelzen mehr und mehr miteinander.
- Google ist auf dem Vormarsch. Auf breiter Front integrieren Onkyo und Pioneer Google Chromecast und die Möglichkeit, die AV-Receiver des Hauses in Systeme zu integrieren, die mittels der Google Home-App steuerbar sind.
- Ein weiterer Trend, auch bei Mehrkanal-Receivern, sind integrierte Skills für die Nutzung von Sprachsteuerungssystemen. Voran schreitet auch hier aktuell Yamaha mit der Amazon Alexa-Integration. Weitere werden folgen.
DAB / DAB+
- DAB/DAB+ Tuner werden 2017 verstärkt eingebaut. Arcam hat mit dem Einbau eines digitalen Radio-Tuners in die AV-Receiver-Modelle des Hauses schon vor geraumer Zeit begonnen. Nun zieht Yamaha flächendeckend nach, alle 2017er Aventage Mehrkanal-Receiver haben einen DAB/DAB+ Tuner in der Ausstattungliste.
Video-Verarbeitung
- Nichts Neues getan hat sich 2017 bei der Video-Verarbeitung, die sich in AV-Receivern befindet. Denon sowie Marantz und auch Yamaha verbauen nach wie vor komplette Videosektionen, die eine Upconversion von 480i/576i, 480p/576p, 720p und 1.080i/1.080p auf bis zu 4K ermöglichen. Pioneer und Onkyo belassen es bei einem Upscaling von Full-HD auf 4K. Bei Denon gibt es für digital eingehende Videosignale schon ab dem AVR-X2400H (699 EUR) eine komplette Signalverarbeitung plus Bildprogrammen und Video-EQ. Der AVR-X3400H, das nächstgrößere Modell, kann auch analoge in digitale Videosignale konvertieren und diese dann bearbeiten.
- Nur im Detail überarbeitet wurden Menüs und Einrichtungsassistenten bei den 2017er Modellen. Hier eine etwas hübschere Grafik, dort ein verbesserter Hilfetext – große Schritte sind nicht zu vermelden. Vielleicht kommen diese, wenn Sprachsteuerungen weiter an Bedeutung gewinnen und auch der Einrichtungsassistent sprachgesteuert ist.
Fazit:
Schon ab rund 700 EUR erhält man aktuell erstklassige, voll ausgestattete AV-Receiver, die bestens geeignet für viele Aufgaben sind: Hochwertige Mehrkanal-Wiedergabe, zahlreiche Streaming-Funktionen, einfach bedienbar und mit vielen Anschlüssen ausgestattet. Nur, wer den Mehrkanal-Receiver auch noch intensiv für den Stereo-Betrieb einsetzen möchte und/oder mindestens neun Endstufen benötigt, muss deutlich mehr Geld in die Hand nehmen. Rund 1.500 EUR wechseln dann den Besitzer.
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