Sony OLED- / LCD-TV-Serien 2019 im Vergleich
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Die Speerspitze seit 2019 ist die 8K-Serie ZG9, die für knapp 16.000 EUR in Kürze in 85 Zoll u und für knapp 80.000 EUR in 98 Zoll in den Handel kommt.
Bildverarbeitung - die Prozessoren "X1 Extreme" und "X1 Ultimate"
Traditionell großen Wert legt Sony auf eine hochwertige Bildsignalverarbeitung. Auf den für auf die Ultra HD-Auflösung optimierten X1 Extreme Bildprozessor folgte 2018 der auch für den 8K-Einsatz vorgesehene X1 Ultimate Bildprozessor.
Bei den UHD-Modellen hat man die Auswahl zwischen OLED und LCD-TVs. Die Modellreihe AG9 (OLED TV) ist die „Master Series“ und somit die Top-Linie bei den Ultra HD-Modellen, lieferbar in 55 Zoll (UVP 2.999 EUR), 65 Zoll (UVP 3.999 EUR) und 77 Zoll (UVP 7.999 EUR) . LCD-Ultra-HD-Topserie ist die Reihe XG95. Preise: Rund 2.000 EUR für den 55-Zöller, 2.799 EUR für den 65-Zöller und 4.499 EUR für den 75-Zöller. Hinzu kommt ein 85-Zöller, der preislich bei rund 5.700 EUR liegt.
Allerdings ist der X1 Ultimate nicht nur in den 8K-Modellen, sondern auch in den Ultra HD-Spitzenmodellen des Jahrgangs 2019 verbaut. Mit seiner großen Rechenleistung kümmert sich der X1 Ultimate um eine optimale Behandlung jedes Quellmaterials, ganz gleich, ob SD, HD oder Ultra HD beziehungsweise 8K. Der X1 Ultimate Prozessor ist zusammen mit den ultrahellen und kontrastarken Panels (mittlerweile auch bei OLED-TVs um 1.000 Nits) auch für eine perfekte Helligkeit und hohen Kontrast bei jedem Quellmaterial zuständig (X-tended Dynamic Range, für 4K und für 8K).
Im Vergleich zum Vorgänger X1 Extreme konnten Rechenleistung und Präzision bei allen Signalverarbeitungs-Vorgängen signifikant gesteigert werden. Die neu entwickelte, objektbasiert arbeitende "Super Resolution" erkennt und analysiert alle Bildelemente und verbessert anschließend die Präsentation aller Bildeinzelheiten. Das funktioniert auch in der Praxis exzellent, das Upscaling von niedriger auflösenden Quellen auf die native Panelauflösung gelingt bei Ultra HD- und auch bei 8K-TVs ausgezeichnet.
Schon, als die Full-HD-Ära noch in voller Blüte stand, setzte Sony auf das sogenannte „Triluminos“ Display, das durch den speziellen Aufbau für das Bereitstellen eines deutlich größeren Farbraums steht. Ähnlich wie bei QLED (unter anderem von Samsung verwendet) oder bei den Nano Cell LCD-TVs von LG stehen auch hier fluoreszierende Nano-Partikel im Fokus, und das ultraviolette Licht der LEDs vom Backlight sorgt dafür, dass die Nano-Partikel beginnen, zu leuchten. Die „Quantum Dots“ können, bedingt durch eine unterschiedliche chemische Zusammensetzung, in genau definierten, unterschiedlichen Farben in hoher Reinheit leuchten. So kann man dann unter Verwendung von Nanopartikeln in den Grundfarben Rot. Grün und Blau ein farblich sehr sauberes und zudem fein differenziertes Bild bereitstellen.
Erweiterte Blickwinkelstabiltät
Sony hat schon seit 2017, verstärkt 2018 und 2019, auch etwas für eine deutlich verbesserte Blickwinkel-Stabilität, einst ein großes Problem bei LCD-basierten TVs, getan. „X-Wide Angle“ ist dafür verantwortlich, dass auch mehrere Personen problemlos Filme sowie andere Inhalte betrachten können. Gerade bei den 2019er Bravia TVs sehen auch diejenigen, die weit außen und damit in einem ungünstigen Winkel sitzen, noch eine tadellose Bildgüte, ohne schlechtere Farbwiedergabe oder mauen Kontrast. Bei OLED-TVs ist die Blickwinkelstabilität traditionell kein Problem – vielmehr ist der große Betrachtungswinkel ein nicht zu unterschätzender prinzipieller OLED-Vorzug. Das ist nicht nur bei Sony der Fall, sondern bei allen TV-Herstellern, die OLEDs im Portfolio haben.
Nächster Nachteil von TVs mit LED-Backlight ist die oftmals inhomogene Helligkeitsverteilung, was sich in störender Fleckenbildung gerade in dunklen Szenen niederschlägt. Wer z.B. „Star Wars“ im komplett abgedunkelten Raum schaut, sieht sich mit nicht homogenem und zudem nicht wirklich tiefen Schwarz konfrontiert. Hier hat Sony erstmals Mitte 2016 mit dem damaligen LCD-Topmodelle ZD9 durch „Backlight Master Drive“ Abhilfe geschaffen. Normalerweise wird nicht jede LED bei vollfächigem LED-Backlight, das sich hinter dem Panel befindet und aus einer Vielzahl einzelner weißer LEDs besteht, einzeln angesteuert.
Vielmehr sind einige LEDs zu sogenannten „Clustern“ zusammengefasst, die dann von der Backlight-Control angesteuert werden. Beim ZD9 (2016) trieb Sony gigantischen Aufwand, dort wurde jede (!) LED einzeln angesteuert. Bei den aktuellen Modellen mit Backlight Master Drive (z.B. ZG9) ist dies nicht mehr der Fall, hier sind sehr wenige LEDs zu sehr kleinen Clustern zusammengefasst, was trotzdem noch eine weitaus präzisere Ansteuerung ermöglicht als bei anderen Herstellern, hier sind die Cluster größer. Zudem ist der Lichtaustrittswinkel bei Sonys LEDs exakt definiert, störendes Streulicht, das Inhomogenitäten verursachen könnte, tritt kaum noch auf.
Natürlich können selbst viele einzelne LEDs und eine enorm exakte Ansteuerung nicht den Detailkontrast und den Schwarzwert bieten, den alle OLEDs, z.B. der AG9 und AG8 Serie (2019) erzielen, da bei einem OLED systembedingt die Pixel selbstleuchtend sind. Ein OLED benötigt keine Hintergrundbeleuchtung, darum sind auch OLED-TVs extrem flach. Eine vollflächige LED-Hintergrundbeleuchtung hinter dem Panel sorgt für eine höhere Bautiefe, darum sind moderne LCD-basierte TVs mit Full LED Backlight tiefer.
Sonys Ultra HD- und 8K-TVs unterstützen Dolby Vision, HDR10 und HLG an HDR-Normen. Das ebenso wie Dolby Vision dynamische HDR-Format HDR10+ wird derzeit nicht unterstützt. Bei dynamischen HDR-Formaten kann jede Szene hinsichtlich der HDR-Einstellungen optimiert werden, während es bei statischen HDR-Formaten wie bei HDR10 nur eine HDR-Einstellung für alles gibt. Für den 8K-TVs soll es jedoch, kommen wir zu einem anderen Thema, angeblich Software-basiert, ein Update auf HDMI 2.1 geben. Der genaue Zeitpunkt steht derzeit noch nicht fest. HDMI 2.1 ist der HDMI-Standard der 8K-Ära und unterstützt beispielsweise High Frame Rate 120 Hz. Auch die Menge an Daten, die übertragen wird, vergrößert sich weiter immens. Der passende Kopierschutz ist HDCP 2.3.
Reichhaltige Video-Equalizer-Einstellungen und Bildprogramme gehören bei Sony auch dazu, wenngleich die Bildprogramme einer häufigeren Überarbeitung unterliegen. Gab es früher noch die beiden Modi „Cinema Pro“ und „Cinema Home“, findet sich seit kurzem nur noch ein „Cinema“-Bildmodus im Portfolio. Dafür aber stellte Sony auf der IFA 2018 erstmals den „Netflix Calibrated“ Bildmodus exklusiv für Netflix-Material vor, der von Sony- und Netflix-Ingenieuren zusammen entwickelt wurde und ein besonders authentisches, Kino-gemäßes Bild bereitstellt. Das funktioniert in der Praxis hervorragend – schade, dass dieser akkurat und praxistauglich abgestimmte Modus für Film-Liebhaber nur für Netflix-Material zur Verfügung steht.
2019 neu hinzu kommen zwei Betriebsarten für Dolby Vision-Inhalte: Dolby Vision Hell und Dolby Vision Dunkel. Netflix-Abonnenten haben es nun schwer, da Netflix einiges an Dolby Vision-Inhalten wie z.B. die „Star Trek Discovery“ Serie bereitstellt, muss man sich hier entscheiden: Alle Modi sind sehr gut, aber z.B. bei deutlichem externem Lichteinfall sollte man auf „Dolby Vision Hell“ setzen und nicht auf den Netflix Calibrated-Modus, hier ist es wichtig, dass es ziemlich dunkel im Raum ist.
Sony bietet keine ISF- oder THX-Bildmodi an, dafür, für eigene Einstellungen, einen sehr gut gegliederten Video-EQ. Unter verschiedenen Oberbegriffen wie „Helligkeit“, „Farbe“, „Klarheit“ oder „Bewegung“ finden sich dann die jeweils zum Oberbegriff gehörenden Regler.
Neben den erwähnten Netflix-, Cinema- und Dolby Vision-Betriebsarten finden sich natürlich auch Modi wie „Standard“ oder „Brillant“, diese sollten aber, wenn überhaupt, nur in Umgebungen mit starkem externem Lichteinfall verwendet werden.
Warum ist der Klang von Sony TVs so gut?
Was wird für den „guten Klang“ getan? Antwort: Eine Menge, aber die akustischen Lösungen bei den LCD- und OLED-Spitzenmodellen unterscheiden sich. Hier der Überblick, wir beginnen mit den LCD-basierten TVs des Jahrgangs 2019.
Dank „Acoustic Multi-Audio“ soll hier ein besonders authentischer Klangeindruck geboten werden. Wie funktioniert das System? Oben im Rahmen des TVs sind zusätzliche Frontlautsprecher untergebracht. Herkömmliche TV-Lautsprechersysteme sind meist im unteren Bereich verbaut. Durch die zusätzlichen Lautsprecher hat der Zuhörer nun tatsächlich den Eindruck, dass Stimmen und Effekte wirklich aus der Mitte des Bildschirms kommen. Das ganze Klangbild ist exakter und realistischer wirklich eine auch in der Praxis überzeugende Lösung.
Insgesamt gibt es bei diesem System vier Frontlautsprecher, im Sony-Fachjargon „Sound-From-Picture-Reality“. Überdies kann man das Soundsystem bei einigen Sony TVs in einem Mehrkanal-Setup als Center-Lautsprecher nutzen. Zahlreiche 2019er Sony-TVs unterstützen überdies auch Dolby Atmos. Damit ziehen Panasonic und Sony nun nach, LG tut dies bereits seit einigen Jahren.
Mit der Acoustic Surface Audio™ Technologie kommt der Sound direkt vom Bildschirm. Verschiedene hinter dem Fernseher befindliche Aktuatoren vibrieren sanft und erzeugen Klang, der sich mit den Bildern bewegt, sodass Dialoge und Spezialeffekte genau an der richtigen Stelle wiedergegeben werden – sozusagen wird die ganze Panel-Rückseite zum Lautsprecher. Die Sony OLEDs beeindrucken durch einen überraschend räumlichen und kräftigen Klang.
Was gibt es noch zu den Sony-TVs zu sagen? Praktisch alle Sony TV-Serien, bis auf das unterste Einstiegssegment, basieren auf dem Android TV-Betriebssystem. Die 2019er Modelle kommen mit Android 8.0 „Oreo“. Für zahlreiche Android-basierte Sony-TVs der Modelljahre 2017, 2018 und sogar 2016 ist ebenfalls ein Oreo-Update verfügbar. Die aktuelle Android-Version zeichnet sich durch zügige Bedienprozesse, ein komfortables Handlung und eine klar verständliche Benutzeroberfläche aus.
Wie schon bisher, bietet Android einen einfachen Zugriff auf VoD-Dienstleister wie Netflix oder Maxdome. Die Voraussetzung für die Nutzung ist immer ein Abonnement, das, möchte man 4K-Inhalte in 4K genießen, z.B. bei Netflix rund 16 EUR/Monat kostet und für gleich vier Geräte gültig ist. Die aktuellen Sony-TVs der oberen Baureihen sind kompatibel zu Google Assistant. In der mitgelieferten Fernbedienung ist ein Mikrofon integriert.
Weitere Ausstattungsmerkmale sind Twin HD Triple-Tuner für 2 x DVB-T2/DVB-C/DVB-S2 und natürlich ein WLAN-Modul sowie genug (meist vier) HDMI-Anschlüsse.
Fazit
Sony bietet zahlreiche sehr leistungsfähige, optisch unverwechselbare OLED- und LCD-TV-Modelle mit Ultra HD- und sogar mit 8K-Auflösung an. Überlegt und sinnvoll ausgestattet, mit hochwertigen Video- und Audiolösungen, hat man eine große Auswahl, um das passende Modell für die eigenen Ansprüche zu finden.
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