Arcam SA 30 bei STEREO im Test

"... den größten Clou für alle, die mit den Aufstellmöglichkeiten für ihre Lautsprecher hadern, verbirgt der Arcam hinter dem Kürzel DIRAC live. Hiermit kann er den durch ungünstige Aufstellung verbogenen Klang der Lautsprecher geradebiegen. Das mitgelieferte Mikrofon und ein Laptop sind dafür allerdings unentbehrliche Helfer. Ein guter, einen Vor-Ort-Service bietender Händler sei Ihnen für diesen Vorgang allerdings wärmstens empfohlen, wenn Sie über keine oder nur rudimentäre Erfahrung auf diesem Gebiet verfügen sollten.

Im Hörraum durfte der britische Edelmann im ersten Durchgang dann im Zusammenspiel mit AMGs Plattenspieler Giro, T+As MP2500 und PMCs Lautsprechern Twenty 5.22 zeigen, was in ihm steckt. Das war angesichts des Preisschildes schon recht vielversprechend, lotete aber das Potenzial der Plattenspieler-Kombi definitiv noch nicht aus. Dafür fehlte es etwas an Auflösung, feine Details bei „Omara“ vom Trio Blicher Hemmer Gadd wurden eher angedeutet als konsequent herausgearbeitet. Auch die Konturen im Bassbereich waren noch ein Stück weit vom Optimum entfernt, kamen aber schön druckvoll. Richtig zum Leben erwachte der Arcam dann, wenn es galt, digitale CD-Kost zu verarbeiten oder dem Wandlerteil angelieferte Daten aufzubereiten. Hier punktete der britische Vielseitigkeitskünstler mit einem warmen, niemals lästigen, dabei großzügig ausgeleuchteten Klangbild. Schön auch, dass sich sein Klangcharakter nicht mit zunehmender Lautstärke veränderte, sondern die gelassene Art des Vortrags erhalten blieb. „Walking On The Moon“ vom Yuri Honing Trio stellt jeden Amp mit seiner Impulsivität und seinen tonalen Erfordernissen vor nicht leicht zu lösende Aufgaben – der Arcam ließ sich hier nicht aus der Ruhe bringen, deutete höchstens im Bass an, dass es Berufskollegen gibt, die ihren Job noch etwas trockener verrichten.

Mühelos und leidenschaftlich

Komplexe Klanggeschehen dröselte er leidenschaftlich und ohne spürbare Anstrengung auf. Da verwischte kein Impuls, da war jede Kontur klar nachvollziehbar. Kurzum – der Arcam sammelte Punkte als Langstreckenläufer. Auf kurzer Strecke im vorderen Drittel des Feldes, weil er ohne Effekte aufspielte und den teils etwas spektakuläreren Sprintern unter den Verstärkern den Vortritt ließ, wusste er aber den anfänglichen Rückstand mit zunehmender Hördauer durch seine Langzeittauglichkeit auszugleichen.

Wenn Sie Stimmen mögen, egal ob im Bereich Jazz, Pop oder Chanson oder gar Anhänger von Opernarien sind, sorgt der Arcam für weiche Knie, lässt die Zuhörer dahinschmelzen. Und seine Leistungsreserven sorgen dafür, dass er auch bei Lautsprechern mit mäßigem Wirkungsgrad und bei höheren Lautstärken nicht klein beigibt, sondern unbeirrt seine (Klang-)Bahnen zieht.

Seine feine Verarbeitung und sein pralles Ausstattungspaket sorgen dann endgültig dafür, dass das Feld an ernsthaften Konkurrenten überschaubar bleibt. Wahrlich, ein würdiger EISA-Preisträger!"

(Hervorhebungen durch HIFI-REGLER)

Kraftvolles Ausstattungswunder mit tendenziell warmem, zum Langzeithören einladenden Timbre. Sehr sauber verarbeitet und trotz Ausstattungsfülle leicht bedienbar. Universell und auch klanglich einer der Besten in seiner Klasse!