Denon PMA-1700NE bei STEREO im Test

"...die Potenz Denons auf dem Heimkinomarkt schlägt sich in sinnvollen Ausstattungsdetails nieder, die anderswo selten sind. So verfügt der Denon über einen – etwas missverständlich bezeichneten – „externen“ Pre In, der nach meinem Verständnis eigentlich eher ein „Main In“ für die Endstufe ist, auch wenn hier natürlich der AV-Receiver/ Prozessor andockt. So kann man jedenfalls den AV-Receiver direkt an den Leistungsverstärker des Denon-Vollverstärkers hängen und auf diese Weise die Frontlautsprecher eines Mehrkanal-Setups mit der meist überlegenen Klangqualität der Stereoanlage betreiben. Den Pegelabgleich übernimmt dabei in Abstimmung zu den anderen Kanälen wie Center (Mitte) und Rear (hinten) das AV-Gerät. Eine gute Idee! Traditionell setzen die Japaner, die einst als professionelle Rundfunk- und Studioausstatter begannen, auf paarweise MOS-FET-Ausstattung je Kanal mit sehr hoher Stromlieferfähigkeit. Der Denon gefällt dann auch mit einer agilen, räumlichen und farbkräftigen Gangart, ist temperamentvoll, dabei aber strukturiert und kontrolliert. Er führt den jeweiligen Schallwandler – ja, auch eine Spitzenbox der 10.000-Euro-Klasse wie die DALI Epicon 6 – souverän und druckvoll, dass der einem Durchschnittswohnzimmer von rund 25 Quadratmetern entsprechende kleine STEREO-Hörraum zünftig bebt.

Die neue Steuerzentrale für Anspruchsvolle aus dem Hause Denon nimmt uns mit auf eine Retro-Zeitreise, in der wir nacheinander etwas Styx, Mike Oldfield, REO Speedwagon, aus aktuellem Anlass dann aber auch Kate Bush und Alan Parsons wiederbegegnen. Plastizität und Timing lassen für diese, durchaus ambitioniert-audiophile Preisklasse kaum Wünsche offen, Parsons’ respektive Woolfsons komplexe Klanggemälde werden grob- wie feindynamisch überzeugend dargestellt, während die beeindruckende Stimme des Styx-Leadsängers bei „Babe“ sehr natürlich und gut fokussiert den Raum füllt. Bei „Boat On The River“ gibt es kein Halten mehr, während Kate Bush mit ihrer späten Chart-Rückkehr „Running Up that Hill“ fast schon höhere Sphären beschwört und die Luft zum Flirren bringt. Sagenhaft.

Natürlich ist uns der Denon eine satte Empfehlung wert. Hier stimmen Ausstattung und Klang, der Preis ist fair – und wie immer klingt er noch einen Tick besser als der Vorgänger, was längst nicht immer der Fall, aber hier womöglich eine direkte Folge besonders intensiver Hörsessions ist. Basierte der 1600NE technologisch auf den 2500er-Modellen, so griff man beim 1700NE auf deren weiterentwickelte, getunte und größere Geschwister 110 zurück. Das ist ein Fortschritt..."

(Hervorhebungen durch HIFI-REGLER)

Mit Phono-MM/-MC und DAC sehr gut ausgestatteter und zudem gut klingender Vollverstärker mit richtig Dampf, bis ins Detail ausentwickelt und durchdacht sowie akribisch auch für europäischen Klanggeschmack abgestimmt. Ein Prachtkerl!