NAD C 700 bei STEREO im Test

"... die Handhabung des neuen NAD ist sehr angenehm. Sie entspricht erwartungsgemäß in weiten Teilen der des Powernode, allerdings ist das enorme Display etwa bei der Anzeige von Albumcover, Songtitel und Künstler oder aber der Aussteuerungsanzeige in Form nachgebildeter VU-Meter eine Wohltat. Selbst ältere Menschen können die Angaben gut aus der Entfernung erkennen. Presets erlauben das Programmieren der Lieblings-Radiosender, Streaming-Dienste und Quellen. Ob Sleeptimer, Display-Helligkeit oder Klangregelung, der NAD lässt sich individuell auf die eigenen Bedürfnisse einstellen, die Lautstärke etwa kann wahlweise auch als Prozentwert dargestellt und digitale Quellen (HDMI, koaxial/optisch) als Automatik-Standard beim Einschalten vorgewählt werden. Tatsächlich fährt der NAD dann sogar selbsttätig hoch, sobald man die entsprechende Quelle einschaltet. Sehr praktisch, wenn der C700 den Fernsehton übernimmt. Für diese Anwendung ist neben einem dezidierten A/V-Modus auch die Einstellung der „Lippensynchronität“, also die zeitliche Anpassung von Bild und Ton, sinnvoll. So mutiert der C700 zum Stereo-Heimkino. Audiophile, beispielsweise Besitzer MQA-fähiger CD-Spieler, werden die Fähigkeiten des NAD schätzen, als MQA-Decoder zu agieren. Der sehr leistungsstarke DAC des C700 macht auch das möglich.

Das Gerät scheint fast alles zu können. Hinzu kommt aber noch ein außerordentlich guter Klang, der sogar noch ein wenig oberhalb des Powernode liegt. So bekam Cara Dillon noch ein ganz klein wenig mehr Schmelz in die Stimme, die Bühne beim Live-Auftritt von Marillion einen Hauch mehr an luftiger Weite und die Impulse bei Yello noch eine Spur mehr Nachdruck. Das ist nicht viel, aber es ist hörbar – und hörbar besser.

Am Ende landet der NAD als veritabler Vollverstärker eine Handbreit oberhalb des Powernode, was für diesen nicht tragisch ist, da er, wie gesagt, eine andere Zielgruppe anpeilt und zudem preislich spürbar unter dem C700 positioniert bleibt. Zudem bleibt es ja in der Familie. Die schwerpunktmäßig etwas andere Synthese aus Bluesound und NAD ist so oder so extrem gelungen.

Der C700 ist ein äußerst moderner Zeitgenosse für Menschen, die über den Fernseher hinaus noch analoge und digitale Quellen betreiben und dennoch auch von zeitgemäßen Netzwerk- und Multiroom-Funktionen sowie natürlich Bluetooth (AptX HD) profitieren wollen, ohne klangliche Kompromisse einzugehen. Streaming darf sogar die wichtigste Quelle sein. Dabei kann er als veritables All-in-One-System mit wirklich gutem Verstärkerteil gelten, was mehr ist als „nur“ ein Vollverstärker. Wenn der NAD dem ausgebufften STEREO-Redakteur, freilich an guten Lautsprechern, ausreicht, um in neue Alben reinzuhören, besagt das schon einiges. NAD würde sich auch hüten, sein Renommee als Verstärkerspezialist – hier sei nur an den Klassiker 3020 erinnert, dem etliche gute Amps folgten – durch fragwürdige Kombinationen mit neuer Technologie ohne Not zu beschädigen. Das ist auch hier keinesfalls zu erwarten. Offenbar lassen sich Tradition und Moderne sogar in neuen Symbiosen denken und realisieren. Wunderbar.

Rund 1.500 Euro lassen sich womöglich kaum besser anlegen als im kompakten NAD C700. „Just Add Speakers“ kann man hier wörtlich nehmen, dann ist die hochwertige Anlage komplett. Der NAD hat im Test an Kompaktboxen-Koryphäen wie PMC Twenty5.22 oder gar DALI Epicon 2 bewiesen, dass das sogar sehr hochwertige Lautsprecher sein dürfen, aber budgetmäßig selbstverständlich nicht unbedingt sein müssen. Dieses Angebot ist für viele bundesdeutsche Wohnzimmer einfach zu gut, um es abzulehnen!"

(Hervorhebungen durch HIFI-REGLER)

Hochwertiger Vollverstärker mit umfangreichen Netzwerkfunktionen, eine Synthese aus Top-Streamer und NAD-Amp und praktisch ein hochmodernes All-in-One-Konzept mit sehr gutem Klang fürs Wohnzimmer. Hervorragend.