
Marantz PM8006
Stereo-Vollverstärker
- 2 x 70 W / 8 Ohm
- Phono MM
- HDAM-SA3-Schaltkreis
- Ringkerntransformator
Um die Website und Anzeigen im Internet entsprechend der Interessen unserer Besucher zu gestalten und Informationen und Ihr Einkaufserlebnis zu verbessern verwenden wir sog. Cookies. Damit erfassen und analysieren wir über die Zugriffe auf Inhalte, was unsere Besucher interessiert. Auch unsere Partner erhalten Nutzungsinformationen für Analysen und entsprechende Werbung. Hierzu benötigen wir Ihre jederzeit widerrufliche Einwilligung. Mit einem Klick auf "akzeptieren" erlauben Sie uns, die unter "Cookie-Einstellungen" näher beschriebenen Cookies zu den dort genannten Zwecken einzusetzen. Sie können auch zuvor oder später Ihre Einwilligung über den Link "Cookie-Einstellungen" im Detail anpassen. Selbstverständlich können Sie auch alle nicht notwendigen Cookies ablehnen.
Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Beratung, Service und Preis-Verhandlung: 09251 879-500 oder info@hifi-regler.de
02.03.2021
Autor: Philipp Kind (AREADVD), exklusiv für HIFI-REGLER, 02.03.2021
Für viele Stereo-Liebhaber ist ein rein analog aufgebauter Vollverstärker nach wie vor das Nonplusultra. Was heißt „analog aufgebaut“? Nun, der Marantz PM8006 für 999,00 €, dessen Qualitäten in diesem Testbericht thematisiert werden, besitzt ausschließlich analoge Anschlüsse. Somit befinden sich weder digitale Anschlussformen auf der Rückseite noch Digital-Analog-Wandler im Inneren des eleganten, klassisch gestalteten Gehäuses. Dafür aber beste Baugruppen und ein hochwertiger Phono MM Vorverstärker.
Für den investierten Kaufpreis bekommt man eine Menge Qualität, das beweist schon das solide verarbeitete Gehäuse, unter dem sich ausgezeichnete Gerätestandfüße befinden. Ganz gleich, ob man die schwarze Variante oder die Version im Marantz-typischen Champagnergold wählt: Der PM8006 sieht immer blendend aus. Die beiden großen Drehregler für Quellwahl und Lautstärke liegen gut in der Hand. Was uns gut gefällt, sind die seitlich montierten Kupferschrauben – es sind solche Einzelheiten, die das gesamte Niveau heben.
Auf der Rückseite sind die Cinch-Anschlüsse allesamt vergoldet. Zwei Paar original Marantz Lautsprecherkabel-Anschlussbuchsen sorgen auch im Detail für die passende Hochwertigkeit. Es gibt doppelt so teure Stereo-Vollverstärker, die nicht so edle Lautsprecher-Anschlussterminals mitbringen. Auch das Innenleben gibt Anlass zur Freude. Hier befindet sich ein Ringkern-Transformator, der für allzeit gegebene Stromlieferfähigkeit steht. Verwendung bezüglich der Elektrolyt-Kondensatoren findet nicht Dutzendware von der Stange, sondern speziell für dieses Modell gefertigte Bauteile. Analoge Endstufen wie im PM8006 erwärmen sich stets im Verlauf des Verstärkungsvorgangs. Darum ist es wichtig, großzügig dimensionierte Kühlkörper zu verbauen. Genau das tut Marantz im PM8006, die aus Aluminium gefertigte Kühleinheit ist üppig dimensioniert.
Wer nun denkt, es stecke nichts an Technik im rein analogen PM8006, irrt sich gewaltig. Zum einen werden an 8 Ohm durchaus beachtliche 70 Watt (RMS) pro Kanal freigesetzt. Und bezüglich der zum Einsatz kommenden Technologie setzt Marantz auf hauseigene „Spezialitäten“. Die Signalverstärkung durch Stromgegenkopplung wurde von Marantz selbst entwickelt, besonders für eine erstklassige Wiedergabe auch von hochauflösenden Musikdateien (Hi-Res-Audio).
Was ist unter dieser Technik zu verstehen? Die Impedanz am Stromgegenkopplungspunkt ist limitiert, auf diese Art und Weise kommt es nur zu einer minimalen Phasenverschiebung. Resultat ist, dass Marantz Verstärker mit dieser Technologie die Notwendigkeit einer Phasenkompensation über eine negative Rückkopplung (Negative Feedback - NFB) auf einen kleinstmöglichen Wert herunterschrauben können. Daraus nun folgt die Vereinfachung des Signalwegs mit dem Ergebnis einer optimierten Durchsatzrate, die von einem ausgezeichneten Einschwingverhalten und einem überaus klaren, luftigen Klang begleitet wird. Der Aufbau mit Stromgegenkopplung sorgt für eine große Unempfindlichkeit der Leistungsverstärker bezüglich komplexer Lautsprecherlasten, was heißt, dass der stolze Besitzer des PM8006 eine Vielzahl an Lautsprechern anschließen kann.
Kennzeichen zahlreicher Marantz Verstärker ist die Hyper Dynamic Amplifier Module (HDAM) Technologie. Die von den Japanern patentierten HDAM-SA3-Schaltkreise ermöglichen eine räumlich dichte, zugleich lebendig Klangbühne mit äußerst kleinen Verzerrungen. Die im PM8006 eingesetzte HDAM-Variante entspricht der besonders hochwertigen SA-3-Spezifikation.
Für Platten-Fans besonders interessant ist der Marantz Musical Phono EQ, gut zu wissen: Er ist für Phono MM Signale ausgelegt, nicht für Phono MC. Der Hersteller spart nicht mit großen Worten: Von "einer der höchstentwickelten Phono-Vorstufen in der Branche überhaupt" ist die Rede, und der PM8006 war bei Markteinführung das erste Modell mit dieser aufwändigen Phono-Vorstufe.
Technisch gesehen werden die schon eben vorgestellten HDAM-Module mit Junction Gate Field Effect Transistors (JFETs) kombiniert. Durch diesen Kniff erhöht Marantz die Impedanz, was zu einer möglichen Vereinfachung des Signalwegs führt. – mit weniger Bauteilen, die allesamt Störungen hervorrufen könnten: Kopplungskondensatoren braucht man nicht. Die Verstärkung der Phono-Vorstufe mit zwei Stufen verarbeitet die extrem kleinen Signalpegel, die von Tonabnehmern erzeugt werden, mit einer extrem kleinen Verzerrung. Für bestmögliche Präzision verbindet Marantz bei der Wiederangleichung der RIAA-Kurve (Platten-Standard der Recording Industry Association Of America) aktive und passive Sektoren. Die RIAA-Korrektur wird in einem HDAM-Modul durchgeführt, die Verstärkung übernimmt ein Class A Operationsverstärker – Garant für reinsten Klang.
An Anschlüssen finden sich Phono, CD, Network, Tuner, AUX und Recorder als Cinch-Eingänge. An Cinch-Ausgängen vorhanden ist Recorder (REC-OUT). Zudem gibt es einen „Power Amp Direct In“ Cinchanschluss, soll der PM8006 ausschließlich als Endstufe dienen. Vorn untergebracht ist noch ein 6,25mm Kopfhöreranschluss.
Die Handhabung erweist sich als äußerst unkompliziert. Entsprechende Quellen sind im Handumdrehen über Analog-Cinch angeschlossen, die Bedienelemente direkt am PM8006 geben keinerlei Rätsel auf. Direkt auf der Frontblende kann man zwischen den Lautsprecherpaaren A und B umschalten. Regler für die Einstellung von Bässen, Mitten, Höhen und der Balance sind ebenfalls vorhanden. Wer möchte, kann diese im Sinne eines besonders reinen Signalwegs auch umgehen. Die mitgelieferte Fernbedienung ist zwar nicht extrem hochwertig, dafür aber komfortabel in der Handhabung. Oben auf dem IR-Controller hat jeder Eingang seine eigene Taste, elementare Bedienelemente für den Spielbetrieb finden sich ebenfalls. Die Änderung der Lautstärke und der Wechsel der Quelle erfolgt mittels etwas größeren Bedienelementen. Ein Navigationskreuz ist ebenfalls auf der Fernbedienung zu finden, und eine 10er Tastatur, die sich im unteren Drittel befindet.
Der Marantz PM8006 entpuppt sich akustisch als wahres Universaltalent, das auch mit komplexen Stücken wie „Ain’t No Sunshine“ von Eva Cassidy ansprechend umgeht. Klare vokale Konturen zeichnen den Verstärker grundsätzlich aus: Auch bei „Time To Say Goodbye“ von Sarah Brightman und Andrea Bocelli kann die Stimmwiedergabe ohne Einschränkung überzeugen. Wichtig ist, dass man dem PM8006 entsprechend leistungsfähige Lautsprecher zur Seite stellt. Wir plädieren, ganz „oldschool“, für große Standlautsprecher – leistungsmäßig kommt es zu keinerlei Problemen. Denn die analogen Endstufen realisieren auch bei 70 bis 80 Prozent der maximal möglichen Lautstärke noch eine nahezu verzerrungsfreie Wiedergabe, und über Gebühr heiß wird der PM8006 auch nicht.
Mit jedem Musikstil, den wir anhörten, kam der PM8006 zurecht: So auch mit dem Duran Duran-Klassiker „A View To A Kill“ aus dem gleichnamigen James Bond 007-Film. Hier überzeugen uns die realistisch dargebrachte Gesamtdynamik ebenso wie das hervorragende Auflösungsvermögen. Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, die mit dem Frühling beginnen, der uns auch tatsächlich bald ins Haus steht, liegen dem geschmeidigen PM8006 ganz besonders. Hier differenziert er die einzelnen Instrumente präzise auseinander, legt dabei aber zu jeder Zeit höchsten Wert auf ein homogenes Klangbild. Vergleichen wir den PM8006 mit Marantz Stereoverstärkern früherer Generationen, so fällt auf, dass der Klang nicht mehr ganz so üppig und reichhaltig ist – dafür viel klarer durchzeichnet und deutlich spritziger.
Wie man bei „Cose Della Vita“ von Eros Ramazzotti aber nachvollziehen kann, klingt auch der PM8006 nach wie vor rund und in sich geschlossen. Gerade auch gefühlvolle Musik gibt er so gut wieder, dass man sich als Hörer komplett in der Musik verlieren kann. Das hat seinen Grund in den nahtlosen Übergängen zwischen den einzelnen Frequenzbereichen – die dichte Räumlichkeit kommt hinzu, sodass der Marantz einen hohen Erlebnisfaktor beim Hören aufbieten kann. Das ändert sich auch dann nicht, wenn wir schnelle Stücke zuspielen, wie z.B. „Land Of Confusion“ in der Version von Disturbed. Dann mobilisiert er blitzschnell massive Kraftreserven, um der Stimme des Sängers, der E-Gitarre und dem gesamten Bassbereich viel Präsenz zu verleihen.
Wer als echter Analog-Fan einen sauber verarbeiteten und technisch sehr hochwertigen Stereoverstärker sucht, kommt am Marantz PM8006 kaum vorbei. Optisch dürften ihn die zahlreichen Marantz-Fans lieben, da er klassisch aussieht und zudem ausgezeichnet verarbeitet ist. Die Bedienung gibt keinerlei Rätsel auf, so kann man sich umgehend auf das Wesentliche konzentrieren, und das ist der Klang: Rund und homogen, zugleich aber lebendig und mit guter Transparenz, vereint der PM8006 akustische Eigenschaften, die manchmal als eher gegensätzlich angesehen werden, auf souveräne Art und Weise. Für 999,00 € erhält der geneigte Käufer einen rein analogen Verstärker, der auch große Standlautsprecher ohne Probleme versorgen kann.
Set bestehend aus Verstärker, Netzwerkplayer und Cinchkabel
Set bestehend aus Verstärker, Netzwerkplayer und Plattenspieler