T+A Pulsar ST 21 bei image hifi im Test

"... der Tag klingt aus und anderntags rotiert Sades Album Stronger than pride (CBS Records/Epic EPC 460497 1, Europe 1988, LP) auf dem Plattenteller. Sades sehnsuchts- und stimmvoll intoniertes "Love is stronger than pride" wird vom farbig spielenden Ortofon Valencia MC abgetastet, artikuliert sich aber über die T+A Pulsar ST 21 unerwartet anämisch und kippt leicht ins Strähnige. Also probiere ich - try and no error - es einfach mit einem Wechsel des Cinchkabels: vom low budget Straight Wire Musicable II auf das etwas höherpreisige Straight Wire Symphony II. Stimmlage und instrumentale Begleitung rasten jetzt ein und wirken viel natürlicher. Eine Winzigkeit zurückhaltender im Hochtonbereich und wesentlich ausgewogener kommt nun auch mehr Ruhe und Räumlichkeit ins Klangbild [...]. Im darauffolgenden "Paradise" geht es percussion-dynamischer zu und die schlanke Pulsar ST 21 darf mal so richtig einen raushauen: trocken, prägnant, ohne vorzeitig die weiße Fahne zu hissen. Unglaublich, wie fest und unkomprimiert die kleinen Klangpfeiler spielen, ohne bei hohen Pegeln ins Straucheln zu kommen; ihr vorne montierter Bassreflexport trägt gewiss auch dazu bei, sie unproblematisch in akustisch unterschiedlich beschaffenen Wohnräumen zu integrieren.

Aus dem Plattenregal greife ich mir das Vinylalbum Elisir von Alice (EMI Italiana 748701 1, 1987 LP). Elisir war damals eine der ersten digitalen Silberscheiben, die ich mir für meinen ersten CD-Player zugelegt habe, weil die schon vorhandene Vinylversion so schön klang. Auf der inneren Vinylplatten-Schutzhülle kleben noch Eintrittskarten vom 7. November 1987 und 7. April 1990 für die Kölner Philharmonie. Signora Carla Bissis markante Stimme vermählt sich mit sphärischen Klangräumen, mal dynamisch, mal elegisch und geradezu träumerisch in "La Mano". Gerade die Stücke mit den sanfteren Tonabläufen werden zur audiophilen Wegscheide für zwei Lautsprecherkonzepte, bei der die größere Ikon ihre physikalische Substanz gegenüber der konzeptionell viel kompakter gestalteten T+A ausspielen kann, Klangräume noch detaillierter und authentischer reproduziert. Gewiss könnten die größeren T+A-Lautsprechergeschwister da noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden, aber auch die Pulsar macht hier ihrem Namen alle Ehre. Namentlich als Quelle kosmischer Strahlungsimpulse im All, im Wohnraum als impulsschnelle Schallquelle mit punktgenauer Ortung und ausgewogenem Abstrahlverhalten.

Auf eine wohlintonierte Reise (Strange Ways Records WAY 268, Germany 2007, CD) und in die norwegische Geschichte lädt Sängerin Kari Bremnes mit ihrem "Sangen om fyret ved Tornehamn" ein - dem Lied über den Leuchtturm bei Tornehamn. Vielleicht kennen Sie dien Titel nicht, das Stück aber haben Sie höchstwahrscheinlich schon gehört. Es ist Kari Bremnes Hommage auf eine legendäre Köchin eines Bautrupps, die als Svarta Bjorn (schwarzer Bär) während des 1898 begonnenen Baus der norwegisch-schwedischen Erz-Eisenbahnlinie bekannt wurde. In Karis "Sangen" träumt die junge Köchin von einem Leuchtturm, der nur am Meer stehen kann, und davon, einmal weiter zu reisen als das Erz. Dazu kam es nie, denn die echte Svarta Bjorn soll in einem Streit mit einer Rivalin um einen Mann umgekommen sein. Kari Bremnes widmete Svarta Bjorn, die wahrscheinlich mit bürgerlichem Namen Anna Rebecka Hofstad hieß, ein eigenes Konzeptalbum, das ebenfalls das Leuchtturmlied enthält. Über die herausragende Klangqualität von Karis Alben brauche ich nicht viele Worte zu verlieren; die ist sogar über eine ganze Reihe von Lautsprechern erhaben, die sich mit qualitativ weniger guten Aufnahmen nicht so feinsinnig in Szene setzen können. Über die Pulsar ST 21 von T+A klingt das Album mit so lebhafter Festigkeit und natürlicher Finesse, dass man einfach nur die Augen schließen und nicht unbedingt von Schallwandlern träumen braucht, die so groß im Wohnraum stehen wie der fyret ved Tornehamn."

(Hervorhebungen durch HIFI-REGLER)