Quadral Aurum Alpha im Test

Der aktive Standlautsprecher Quadral Aurum Alpha wurde von Philipp Kind von AREADVD exklusiv für HIFI-REGLER getestet und überzeugt mit überragenden akustischen Eigenschaften.
 

Zum stolzen Preis von bietet Quadral Aurum ein Paar der exklusiven Aktivlautsprecher „Alpha“ an. Die Signalübertragung zwischen den Schallwandlern findet komplett drahtlos statt, es wird lediglich ein Stromkabel für den Betrieb benötigt. Es entfällt auch ein zusätzlicher Verstärker, da beide Lautsprecher mit integrierten Endstufen ausgestattet sind. Deren Leistung ist keinesfalls knapp bemessen: während in den Aurum Alpha Class D-Endstufen mit satten 700 Watt pro Lautsprecher arbeiten, müssen günstigere Konkurrenten häufig mit weniger als der Hälfte auskommen. Doch in den hochwertigen Aurum-Lautsprechern steckt noch bedeutend mehr, was die hohe Investition in die aktiven Komponenten deutlich relativiert.

Die Aurum Alpha sind in schwarz und weiß erhältlich, jeweils als hochwertiges Pianofinish ausgeführt. Die Lackierung sitzt sehr tief und ist, auch wenn man die Lautsprecher natürlich pfleglich behandeln sollte, gegenüber Kratzern unempfindlich. Das Design ist für versierte HiFi-Enthusiasten, die Quadral bereits kennen, nichts großartig Neues. Vorne mittig sitzt der exzellente quSENSE Bändchen-Hochtöner, darüber und darunter befinden sich die Mitteltöner. Die Tieftöner sind seitlich integriert und mit einer Stoffabdeckung versehen. Die Lautsprecher-Chassis sind tadellos eingepasst, weisen aber sichtbare Verschraubungen auf. Dennoch wirkt das gesamte Unibody-Gehäuse sehr clean und überzeugt mit einem technischen, modernen Look, der insbesondere bei der schwarzen Variante von den kontrastierenden Gusskörben in Silber profitiert. An der Oberseite der Komponenten sitzt ebenfalls noch eine silberne Chrom-Leiste mit Aurum Alpha-Schriftzug.

Das Lack-Finish sitzt auch an Ecken und Kanten perfekt und auch die Rückseite kann vollends überzeugen. Die Elektronik sitzt auf einer separaten Metallplatte, die akkurat ins stabile und verwindungssteife Gehäuse eingepasst ist. Satte 71 kg wiegt ein Lautsprecher, der auch aufgrund der Abmessungen von 121 cm Höhe, 28 cm Breite und 51 cm Tiefe eine imposante Erscheinung bietet. Erstaunlich ist daran natürlich die Schlankheit der Aurum Alpha, die durch die seitliche Unterbringung der Tieftöner ermöglicht wird.

Der bereits genannte quSENSE Bändchen-Hochtöner in 90 mm wird direkt bei Quadral in Hannover handgefertigt und weist sehr exklusive Merkmale auf. Selbst im Vergleich mit anderen Bändchen ist der AMT aus Hannover extrem leicht und realisiert eine enorm hohe Impulstreue und geringste Verzögerungen. Darüber hinaus ist er stark belastbar, so dass der Hochtonbereich auch bei sehr hohen Pegeln absolut souverän und ausgewogen bleibt. Bei den beiden 180 mm groß dimensionierten Mitteltönern über und unter dem Bändchen setzt Quadral auf die bewährte ALTIMA Membran mit einer großen, leistungsfähigen Schwingspule mit besonders kräftigem Magnetantrieb, einer Zentrierspinne aus Aramidfaser und einem leichten, aber sehr stabilen und strömungsoptimierten Druckgusskorb. An der Seite sitzen zwei 265 mm große Tieftöner, die den Lautsprecher bei den tiefsten Frequenzen tatkräftig unterstützen.

Der Aufbau des Gehäuses ist in einzelne Kammern unterteilt, so sitzt die Elektronik in einer separaten, speziell gegen Druck geschützten Kammer, um eine lange Haltbarkeit und Nutzungsdauer garantieren zu können. Auch die Tieftöner und die Treiber für den Mittel-/Hochtonbereich sitzen jeweils in einer separaten Kammer.

Quadral setzt auf Class D-Endstufen und einen sehr leistungsfähigen DSP-Prozessor. Die Signalübertragung zwischen den Lautsprechern erfolgt in 96 kHz/24-Bit. Den Frequenzbereich gibt der Hersteller mit 17 Hz und 48 kHz an.

An Anschlüssen stehen sowohl symmetrische als auch asymmetrische analoge Eingänge zur Verfügung, außerdem digital optisch und USB-A. Ein Ethernet-Anschluss für die kabelgebundene Netzwerkeinbindung ist integriert, aber die Aurum Alpha können auch problemlos drahtlos per WLAN verbunden werden.

Mit der Aurum App lassen sich die Aurum Alpha-Lautsprecher intuitiv bedienen. Hier greift man auch auf die integrierten Streaming-Dienste, Airable und TIDAL, zu und man kann auf die eigenen Musikbibliotheken zugreifen. Musikdateien können von einem Smartphone oder Tablet zugespielt werden oder man verwendet einen eigenen Musik-Server bzw. ein NAS-System. Während des Testbetriebes agierte die App stets flink auf unsere Eingaben und die Aurum Alpha spielten kompromisslos sämtliche Quellen ab.

Eine Besonderheit ist natürlich die Möglichkeit der Einmessung per Dirac-Software, die die Aurum Alpha inklusive eines hochwertigen Mikrofons mitbringen. Notwendig ist, neben dem Mikrofon, ein Computer, auf dem die Dirac-Software installiert wird. Schritt für Schritt führt die Software den Nutzer durch die Messung und legt direkt einige Parameter fest, die für den späteren, optimalen Hörgenuss wichtig sind. Insgesamt lassen sich vier Hörprofile belegen, die dann im Nachhinein in der App ausgewählt werden können. Unserer Erfahrung nach macht Dirac einen ausgezeichneten Job und greift nicht zu sehr in die generelle Tonalität der Lautsprecher ein. Zudem kann man nach der Einmessung sehr hohe Lautstärken erreichen, ohne dass störende Einflüsse des Hörraums wahrnehmbar werden. Ein weiterer Vorteil von Dirac gegenüber anderen, einfacheren Einmess-Systemen ist, dass der Hochton- und Bassbereich nicht einfach beschnitten wird, sondern durch die ermittelten Frequenzkurven gezielt an Stellen eingegriffen werden kann.

Die akustische Performance der beiden ausgewachsenen, aktiven Standlautsprecher versetzt uns trotz unserer, aufgrund des Preises, sehr hohen Erwartungen in Staunen. Bei ersten Sequenzen mit Jazz und Blues entfalten die Aurum Alpha sofort ihr volles Potential und liefern eine sensationell authentische Vokalstimme mit der Erfassung jedes einzelnen Details. Auch das begleitende Piano wird mit perfekter Klangfarbe erfasst und sogar die Anschlagsdynamik begeistert mit einer Direktheit und Plastizität, als würden wir in der ersten Reihe des Konzertes sitzen. In den tiefen Regionen macht man den Aktivlautsprechern ebenfalls nichts vor. Hier werden ein massives Fundament und erstaunliches Volumen geboten, dabei agieren die Komponenten blitzschnell und geben selbst kleinere Impulse nachvollziehbar und präzise wieder. Auch die Räumlichkeit ist überragend, das Klanggeschehen löst sich komplett von den Schallwandlern und es entsteht eine weitläufige, breite und tiefe Bühne. Absolut klar gestaffelt sind die einzelnen Instrumente und können einer Position im Raum mühelos zugewiesen werden, auch mehrere Instrumente derselben Art kann man differenzieren und die feinen Unterschiede mit hoher Transparenz heraushören.

Dynamiksprünge sind natürlich überhaupt kein Problem für die extrem leistungsstarken Endstufen in den Aurum Alpha. Selbst bei sehr hohem Pegel und brachialen, tieffrequenten Impulsen agieren die Hannoveraner absolut souverän. Begeisternd ist dabei im Besonderen, dass auch bei diesen Lautstärken Impulse noch derart direkt und präzise umgesetzt werden.

Natürlich fühlen sich die Aurum Alpha auch im klassischen Genre wie zuhause und umhüllen uns mit einem sehr ausgewogenen, kultivierten Sound. Bei einem Violinkonzert von Mozart gelingen die Streicher sehr detailliert, bleiben aber samtig-weich und sehr angenehm. Feinste Nuancen werden in der transparenten Klangkulisse sauber herausgearbeitet und verschmelzen zu einem Klangerlebnis der Extraklasse.

Natürlich können die Komponenten auch Musiktitel der härteren Gangart problemlos umsetzen, manche Hörer werden hier bei 75% des maximalen Pegels an ihre Grenzen stoßen. Das Volumen ist enorm, satt und tief wirkt das Fundament, während die Kickbässe dem Hörer in brutaler Manier entgegengeschleudert werden. In Kombination mit der blitzschnellen Umsetzung von Dynamiksprüngen und der brillanten Impulstreue kommen auch Electro-Fans voll auf ihre Kosten.

Ohne Zweifel sind 16.000 Euro viel Geld. Dass man mit den Aurum Alpha hierfür keinen entsprechenden Gegenwert erhält, kann aber niemand, der die Lautsprecher einmal gehört hat, behaupten. Völlig unabhängig des gewählten Genres liefern die aktiven Komponenten ein absolut überragendes Klangerlebnis ab, von dem selbst hochanspruchsvolle HiFi-Enthusiasten begeistert sein werden. Ein perfekt ausgewogenes Klangbild trifft auf gewaltige Kraftreserven, enorme Transparenz und ein überragendes Detaillierungsvermögen über den gesamten Frequenzbereich. Die Verarbeitung ist über alle Zweifel erhaben und auch das grundsätzlich traditionelle Design der Lautsprecher kann durch gezielt gesetzte Akzente und eine vergleichsweise schlanke Form überzeugen. Im Streaming-Bereich ist noch ein wenig Luft nach oben, hier wünschen wir uns mehr Auswahl bei den Musikdiensten, MQA-Unterstützung und einen USB-DAC. Dennoch ist den Akustik-Experten aus Hannover hier ein beeindruckendes Aktivlautsprecherpaar gelungen, dass unsere höchste Auszeichnung absolut verdient.

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