ROTEL A11 Vollverstärker & CD11 CD-Player

Lesen Sie hier einen Test von Carsten Rampacher über die aussergewöhnliche Vollverstärker-CD-Player-Kombination ROTEL A11 und CD-11.

ROTEL A11 und CD11, deren Einzelpreise auf und lauten, sind zum Set-Preis von lediglich erhältlich. Grund genug, die Kombination aus dem Stereo-Vollverstärker und CD-Player genauer zu betrachten. Der A11 basiert auf den erfolgreichen Modellen der ROTEL 14-Serie und kommt mit Class AB-Verstärkung daher. Damit werden 50 Watt pro Kanal an 8 Ohm realisiert. Neben konventionellen Schnittstellen inklusive Phono MM-Eingang bringt der A11 auch Bluetooth mit aptX mit. Auch der CD11 setzt bewährte Traditionen fort und überzeugt mit einer ausgezeichneten Stromversorgung sowie einem generell sehr hochwertigen inneren Aufbau.

Sowohl der CD-Player als auch der Stereo-Vollverstärker weisen eine enorm hochwertige Verarbeitungsqualität auf. Selbst für die aufgerufenen Einzelpreise kann Optik und Haptik vollends überzeugen, zum Set-Preis von gibt es dann keinerlei Anlass zu Kritik. Schon die massive, zentimeterdicke Frontplatte mit einer Oberfläche aus geschliffenem Aluminium zieht die Blicke auf sich. Sieht man dann etwas genauer hin, begeistern Bedienelemente, die zwar aus Kunststoff gefertigt, aber sehr sauber integriert und mit ausgezeichnetem taktilen Feedback versehen sind. Am A11 Verstärker befinden sich neben der Umschaltmöglichkeit für Lautsprecher A/B dedizierte Knöpfe für die Eingangswahl (Phono, Tuner, CD, AUX, BT) sowie Steuerelemente für das Aufrufen des Menüs und +/- Tasten. Direkt daneben schließt sich der groß dimensionierte Lautstärkedrehregler an. Auch die Displays sind exzellent integriert und die CD-Laufwerkslade des CD11 schließt plan mit der Frontblende ab. Am CD11 sind alle notwendigen Wiedergabetasten sowie eine Taste für den CD-Auswurf als stationäre Bedienelemente an Bord.

Beide Komponenten sind auch mit großzügig dimensionierten Standfüßen versehen, die dank einer leicht gummierten Oberfläche an der Unterseite für sehr guten Stand der Geräte sorgen. Sämtliche Seitenwände des CD11 und A11 sind ebenfalls aus Metall gefertigt und machen einen stabilen Eindruck.

Während der CD11 keine Lüftungsöffnungen benötigt, ist die Oberseite und Unterseite des A11 für optimales Temperaturmanagement mit entsprechenden Schlitzen versehen. Die massiv wirkenden Kühlkörper im A11 können die Wärme an der Unterseite sogar direkt „ins Freie“ abgeben.

Das ist durchaus sinnvoll, denn im A11 arbeitet ein groß dimensionierter und von ROTEL eigens gefertigter Ringkerntransformator, der 50 Watt pro Kanal liefert und daher natürlich auch einiges an Wärme abgeführt werden muss. Der innere Aufbau gefällt ebenfalls und ist für die Preisklasse exzellent. Streng symmetrische Signalwege für geringste Laufzeitunterschiede, zudem kommen Metallfilmwiederstände und Kondensatoren aus Polystyrol und Polypropylen für hohe Signaltreue zum Einsatz. Dies hat zur Folge, dass die ROTEL-Kombination auch an anspruchsvollen Lautsprechern und bei hohen Belastungen mit einer originalgetreuen Wiedergabe aufwarten können.

Auch der CD-Player erfüllt höchste audiophile Ansprüche. Hier muss natürlich insbesondere der D/A-Wandler viel leisten, dafür steckt ein 192 kHz/24-Bit DAC von Texas Instruments im Gerät, der speziell für Audioanwendungen konzipiert wurde.

Die Disc-Lade des ROTEL CD-Players fährt sauber und geräuscharm ein und aus. Beim Einlesen zahlreicher Silberlinge gab es, selbst bei leichter Verschmutzung der Scheiben, keine Probleme. Auch das Einlesen und der Lesevorgang im Betrieb ist mit keiner allzu hohen Geräuschentwicklung verbunden.

Der ROTEL CD11 ist für die Wiedergabe konventioneller CDs konzeptioniert und entwickelt worden, unterstützt aber auch das Abspielen von auf CD gebrannten MP3-Dateien.

Die Rückseite kann sich, was Material- und Verarbeitungsqualität angeht, ebenfalls absolut sehen lassen. Lediglich die mit Kunststoff gekapselten Lautsprecheranschlüsse am A11 verraten die Preisklasse, allerdings sind auch diese exzellent eingepasst und nehmen sowohl Bananenstecker als auch größere Kabelquerschnitte problemlos auf. Im linken Bereich sind analoge Cinch-Eingänge (vergoldet) für CD, Tuner, AUX1 und AUX2 sowie ein Phono-Eingang inklusive Masse-Schraube untergebracht. Auch ein Pre-Out ist an Bord. Direkt darüber sieht man das fest installierte Bluetooth-Modul, um komfortabel und drahtlos Audiosignale an den A11 zu übertragen.

Das Bluetooth-Pairing in Verbindung mit einem Smartphone gelingt sehr einfach. Wechselt man auf den Eingang „Bluetooth“ versetzt sich der A11 automatisch in den Kopplungsmodus und erscheint als „ROTEL Bluetooth“ in den sichtbaren Geräten auf dem Smartphone. Ein Klick genügt und binnen weniger Sekunden sind Verstärker und Quellgerät gekoppelt. Bei der Audio-Wiedergabe via Bluetooth zeigt der A11 auch Informationen über den Audio-Stream im Display an.

Am CD-Player ist die Anschluss-Sektion erwartungsgemäß übersichtlicher, aber auch hier sind die wenigen Schnittstellen sauber integriert und machen einen stabilen Eindruck. Neben einem analogen Cinch-Ausgang gibt es auch einen digitalen Koax-Ausgang.

Natürlich liegen zur komfortablen Steuerung der Komponenten auch Fernbedienungen bei. Beide präsentieren sich optisch in Anthrazit und weisen eine identische Formensprache und ein ähnliches Layout auf. Die Fernbedienungen sind schmal und lang, lassen sich aber noch gut mit einer Hand bedienen, auch der Druckpunkt ist in Ordnung. Insgesamt wirken die beiden Fernbedienungen nicht ganz so hochwertig wie die eigentlichen Komponenten – diese bieten aber für ihre Preisklasse auch wirklich eine überdurchschnittlich hohe Qualität. Dies gilt auch für die integrierten Displays in beiden Geräten. In passender Farbgebung sind die Anzeigen ausgezeichnet ablesbar und bieten viel Platz für Informationen. Komplett abschalten kann man die Displays zwar nicht, aber in 8 Stufen sind sie präzise dimmbar.

Sowohl direkt am Gerät als auch mit der Fernbedienung kann man am A11 direkt auf die Klangregelung für Bass und Treble sowie die Balance zugreifen. Mit der Taste „Bypass“ werden alle eingreifenden Schaltungen umgangen und das Signal direkt weitergeleitet.

Wir kombinieren das ROTEL-Set zunächst mit den kompakten Schallwandlern LS50 von KEF. Kenner wissen, dass es sich bei den britischen Ausnahme-Talenten zwar um Lautsprecher mit geringem Platzbedarf, aber keinesfalls geringem Anspruch handelt. A11 und CD11 machen aber bereits in den ersten Minuten des „Best of Johnny Cash“-Albums eine exzellente Figur und begeistern mit einer überaus räumlichen Darstellung und sauberen Staffelung des Gesamtgeschehens. Wir konzentrieren uns auf die Titel „A Thing Called Love“ und „Sunday Morning Coming Down“. Die Bühne ist sehr authentisch aufgebaut und so können die einzelnen Instrumente nicht nur klar voneinander differenziert, sondern auch ausgezeichnet lokalisiert werden. Die Stimme macht ebenfalls einen hervorragenden Eindruck. Zentral platziert schaffen LS50 und ROTEL-Komponeten gemeinsam eine tolle Stimmcharakteristik der US-Ikone, die auch teureren Komponenten entspringen könnte. In den tiefen Bereichen wird sehr schnell und präzise agiert. Punch und Nachdruck ist hier noch nicht extrem gefordert, die Ansätze sind aber zweifellos erkennbar, zudem wird ein ausgezeichnetes Volumen präsentiert.

Bei „Get Rhythm“ lassen wir den A11 seine Muskeln spielen und bewegen uns im Pegelbereich zwischen 80% und 90%. Man merkt dem ROTEL-Verstärker zwar an, dass er sich nun etwas mehr anstrengen muss, weniger souverän wirkt die Präsentation aber nicht. Auch im Tieftonbereich bleibt die hohe Geschwindigkeit bei etwas mehr Nachdruck erhalten und das Gesamtergebnis wirkt stets harmonisch und ausgewogen. Die ROTEL-Komponenten erwecken einen sehr erwachsenen Eindruck, bieten aber auch dynamische Spielfreude und Musikalität.

Mit den vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi wird es klassisch und dank des tollen Bühnenaufbaus des ROTEL-Setups können wir uns in den Klangteppich der samtig-weichen Violinen fallen lassen. Auch hier profitiert das Gesamtgeschehen von der exzellenten Staffelung und Differenzierung der einzelnen Instrumente. A11 und CD11 schaffen auch einen für die Preisklasse bemerkenswerten Detailreichtum. Feindynamisch ist hier natürlich noch ein wenig Luft nach oben, dennoch werden hier kleine akustische Details sehr gut umgesetzt. Schnelle Wechsel und plötzlich einsetzende akustische Elemente bereiten den Geräten ebenfalls keine Probleme.

Bei Griegs „In the Hall of the Mountain King“ dürfen sich ROTEL A11 und CD11 sowohl an den KEF LS50 als auch an den groß gewachsenen ELAC FS 409 versuchen. Selbst bei den großen Standlautsprechern macht der A11 einen hervorragenden Eindruck und wirkt nicht überfordert. Natürlich ist noch Luft nach oben – was hier aber beim enorm komplexen Geschehen für eine saubere Differenzierung und Trennung geboten wird, ist schon exzellent.

Auch kraftvoll wird hier zu Werke gegangen, wenngleich Lautstärke-Fanatiker für Pegel-Eskapaden und maximale Performance noch etwas tiefer in die Tasche greifen sollten. Dennoch ist Volumen und Nachdruck, besonders unter Verwendung der großen FS 409 durchaus beeindruckend. Zumal auch die Präzision in den tiefen Bereichen bei hoher Geschwindigkeit kaum zu beanstanden ist. Sauber und klar wirkt das Geschehen, wird bei hohem Pegel aber auch nicht unangenehm. Besonders beim Grande Finale haben wir in der Halle des Bergkönigs durchaus auch schon ein paar unschöne Spitzen erlebt.

Natürlich darf das Elektro-Genre nicht fehlen und dank der guten Abmischung des Titels Whispers von Deadmau5 können wir dies sogar in exzellenter Qualität genießen. Bereits von Beginn an wird hier ein hervorragender Kickbass präsentiert, den wir in dieser Intensität nicht erwartet hätten. Auch die einzelnen akustischen Elemente werden erfasst und die bereits gelobte Räumlichkeit kommt auch hier wieder deutlich zum Ausdruck. Die Atmosphäre gefällt und, sobald die umhüllenden Vocals erklingen, kommt schnell Club-Feeling auf.

Keine leichte Aufgabe für den ROTEL A11: via Bluetooth spielen wir Heavy Metal der härteren Gangart zu. „Wrathchild“ von Iron Maiden ist ohnehin keine leichte Aufgabe für HiFi-Komponenten, das Bluetooth-Signal tut sein Übriges hinzu. Allerdings schlägt sich der A11 hier absolut solide und kann durch das gute Differenzierungsvermögen überzeugen. Die Stimme wirkt etwas weniger sauber und klar gegenüber einer hochwertigen Zuspielung, fällt aber auch nicht zu stark im Gesamtgeschehen ab. Ausgezeichnet gefällt uns hier wieder die Differenzierung der einzelnen Instrumente sowie die überraschend kraftvolle Präsentation des Schlagzeugs.

Erstaunliche Performance zum überaus fairen Preis bietet ROTEL mit den beiden Komponenten CD11 und A11. Gemessen an der exzellenten Material- und Verarbeitungsqualität der Komponenten in Kombination mit einfacher Bedienbarkeit und exzellenter akustischer Performance – auch in Kombination mit anspruchsvollen Lautsprechern – sind die aufgerufenen für das Set aus CD-Player und Verstärker unserer Meinung nach ein klares Schnäppchen.

PREISKLASSE: UNTERE MITTELKLASSE

Verantwortlich für den Inhalt: Detlev Schnick, © Copyright 2002 - 2023 HIFI-REGLER