Was spricht für eine Vor-/Endstufen-Kombination, was für einen AV-Receiver oder – Verstärker?
Oft überlegt man sich, geht es um eine Neuanschaffung, ob man einen AV-Receiver, einen AV-Verstärker oder eine AV-Vorstufe, kombiniert mit einer passenden Endstufe, kaufen soll.
Ein AV-Receiver ist ein AV-Vollverstärker plus zusätzlichem Tuner, meist FM/AM, immer häufiger auch mit DAB/DAB+ Digitalradiotuner. Fehlt der Tuner, handelt es sich um einen AV-Verstärker. Beinahe alle Geräte auf dem Markt sind AV-Receiver, es gibt nur wenig Ausnahmen (z.B. Denon AVC-X6500/8500H oder der Canton Smart Amp 5.1). Bei Vor-/Endstufen-Kombinationen wird eine Vorstufe (ohne Tuner) mit einer passenden Endstufe oder mehreren passenden Endstufen kombiniert. Die Verbindung zwischen Vor- und Endstufe kann, je nach der Anschlussbestückung der jeweiligen Komponenten, entweder per XLR oder per Cinch erfolgen. Hochwertige AV-Vorstufen und darauf abgestimmte Endstufen besitzen meist symmetrische XLR-Terminals, die man auch aus der Profitechnik kennt.
Generell ist ein großer Ausstattungsumfang bereits ab der Mittelklasse bei AV-Receivern, AV-Verstärkern und AV-Vorstufen selbstverständlich. Dieser umfasst beispielsweise:
- Decoder für Dolby Atmos und DTS:X. Bei Denon und Marantz, zukünftig auch bei Arcam, kommt noch Auro-3D als drittes objektbasiertes Audio-Format hinzu. Die Audio-Upscaler Dolby Surround, DTS Neural:X sowie Auro-Matic sind für die Upconversion klassischer Audiosignale z.B. in Dolby Digital oder DTS 5.1 Discrete zuständig.
- Ein automatisches Lautsprechereinmessystem mit Room EQ. Oft auch mit Mehrpunkt-Einmessung an mindestens 6 Punkten. Mikrofon befindet sich im Lieferumfang.
- Genug HDMI-Terminals, Standard mindestens HDMI 2.0a, plus HCDP 2.2 inklusive Kompatibilität zu HDR10, HLG, Dolby Vision. Vermehrt ist nun auch HDCP 2.3 als Kopierschutz der 8K-Ära an Bord, plus HDMI 2.1. Ebenfalls ist, für eine komfortable Verbindung zum TV für alle Tonformate, eARC oft mit dabei. Standard sind heute mindestens 6 Eingänge und 1 Ausgang, schon bezahlbare Modelle kommen mit 8 Eingängen und 2 Ausgängen. Topmodelle haben dann gleich drei Ausgänge.
- WiFi (Dualband) und Bluetooth sind selbstverständlich, ebenso eine Ethernetbuchse.
- Streaming-Plattform integriert. Diese erlaubt den komfortablen Zugriff auf Musik-Streamingdienste wie Deezer, Tidal oder Spotify, zudem den Zugriff auf die eigene Musik (vom Home Server, Mac/PC, Notebook, NAS-System, Tablet oder Smartphone) Z.B MusicCast bei Yamaha, Google Chromecast bei Arcam, DTS Play-Fi/Chromecast/FlareConnect (Onkyo/Pioneer). Zusätzlich sind beinahe alle AV-Receiver/Verstärker/Vorstufen ab 2019 kompatibel zu Apple Air Play 2. Hinzu kommt die Kompatibilität zu Google Assistant, Amazon Alexa und Apple Siri. Allerdings benötigt man einen externen Lautsprecher mit Mikrofonen.
- Kompatibilität zu Hi-Res-Audio. Hier stehen meist DSD (2,8/5,6/öfters sogar 11,2 MHz), WAV, ALAC, AIFF, FLAC (bis 192 kHz/24-Bit Stereo) bereit.
- On Screen-Menü mit Einrichtungsassistent oder App für die Ersteinrichtung ist bei vielen Modellen mit dabei.
- Steuerung erfolgt über mitgelieferte Fernbedienung oder über die zugehörige AV-App.
Dass AV-Receiver am meisten verbreitet sind, hat gute Gründe: Denn viele Anwender möchten einen klassischen Tuner verwenden. Dieser schon erwähnte analoge und/oder digitale Radiotuner hat nichts mit der auch bei AV-Verstärkern und AV-Vorstufen enthaltenen Internet Radio-Funktion zu tun. AV-Receiver gibt es bereits in qualitativ überzeugender Form ab 500 bis 600 EUR, Top-Geräte kosten auch mehr als 3.000 EUR.
AV-Verstärker sind nur in geringer Anzahl in höheren Preisklassen ab gut 2.000 EUR zu finden. Ausnahme: Der neue, ultrakompakte Canton Smart Amp 5.1 für , der extrem viel zum kleinen Kaufpreis bietet und daher mehr als nur einen Geheimtipp darstellt.
AV-Vorstufen gibt es in unterschiedlichen Kanal-Layouts. Gängig sind 11.2 oder 13.2 Layouts. Heißt: Endstufen, die zusammen maximal 11 beziehungsweise 13 Kanäle haben, können angeschlossen werden. Bei AV-Receivern und -Verstärkern gibt es zudem Sonderfälle wie beim Denon AVR-X4500H. Die Vorstufensektion beherrscht bis zu 11.2, es sind aber nur 9 Endstufen an Bord. Demnach kann man für größeren Setups noch eine externe Zweikanal-Endstufe anschließen. Die neuen Arcam Modelle AVR10, AVR20 und AVR30 haben alle nur 7 Endstufen, aber die Vorstufe beherrscht sogar 9.1.6 Decoding, also bis zu 15 Kanäle. Wie gut, dass Arcam auch gleich passende Endstufen offeriert, so findet jeder das gewünschte Setup.
AV-Vor-/Endstufenkombinationen bieten generell den Vorteil, dass es durch die komplett getrennten Gehäuse zu keinen internen Störungen wie bei einem AV-Verstärker oder AV-Receiver kommen kann. Zudem sind sie zwar oft deutlich teurer in der Anschaffung, dafür aber kann man, wenn neue Tonformate kommen, welche die Vorstufe nicht mehr beherrscht, nur diese austauschen und die Endstufe und/oder die Endstufen behalten.
Fazit
AV-Vorstufen in Verbindung mit Mehrkanal-Endstufen richten sind an besonders anspruchsvolle Anwender, die auf höchste Signalreinheit, Belastbarkeit und auf eine kalkulierbare Zukunftssicherheit Wert legen – im Bedarfsfall muss nur die Vorstufe ausgewechselt werden. AV-Verstärker gibt es nur sehr wenige, während sich die AV-Receiver an die breite Masse der Mehrkanal-Liebhaber richtet.
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