TV-Trends 2017 - Panasonic, Samsung, Sony und LG
Auf der CES in Las Vegas, die Anfang Januar stattfand, präsentieren die weltweit führenden TV-Hersteller noch nicht das komplette Line-Up 2017, aber doch einige wegweisende Modelle und Technologien.
OLED wird Mainstream?
Als einziger der A-Brands setzt Samsung nicht auf OLED. Alle anderen drei Hersteller, LG selbstverständlich, Panasonic (neuer Top-OLED TX-65EZW1004) sowie nun auch Sony (Bravia A1-Serie, 55, 65 und 77 Zoll) offerieren nun Ultra HD-TVs mit organischem OLED-Display. Vorteil: Keine Hintergrundbeleuchtung erforderlich, jede OLED-Zelle leuchtet selbst. Dadurch sind OLED-TVs unübertroffen dünn. Und der Schwarzwert eines OLED-TVs ist herausragend. Nachteile: Maximalhelligkeit nicht über 800 Nits, LCD-basierte TVs schaffen bis zu 1.500 Nits. Zudem sind OLED-TVs nach wie vor teuer. Bleibt abzuwarten, wie sich die Preisstruktur weiter entwickelt, wenn mehr OLED-Panels gefertigt werden.
QLED - neue Technologie
Samsung setzt 2017 auf QLED – kurz gesagt, eine deutlich verfeinerte Quantum DOT-Paneltechnologie mit Nano-Partikeln, eine Milliarde Farben können dargestellt werden. Nun gibt es noch mehr maximale Bildhelligkeit, waren es 2016 noch 1.000 Nit, bringen es die 2017er QLED-TVs auf 2.000 Nit. Selbstbewusst spricht Samsung bei QLED schon von der Nachfolge-Technologie von OLED. Ob das der Markt allerdings so wahrnimmt, bleibt abzuwarten.
Schließlich basiert OLED auf organischer Display-Technik, während QLED anorganisch ist. Also technisch andere Voraussetzungen. "QLED" ist im Übrigen kein von Samsung geschützter Markenname. Das heißt, andere Hersteller könnten diese Technik ebenso einsetzen. Samsung ist aber wohl der erste Anbieter, der QLED-TVs flächendeckend auf den Markt bringt.
Vorteile sieht Samsung im gleichbleibend hohen Kontrast unabhängig von den am Aufstellungsort herrschenden Lichtbedingungen, in der Lebensdauer und beim geringen Energieverbrauch. Überdies kann der anspruchsvolle DCI-P3 Farbraum zu 100 Prozent dargestellt werden.
Curved-TV vor dem Aus?
Was für ein druckvoller, marktbeherrschender Trend waren Curved-TVs! Samsung und LG haben angefangen, Sony, Panasonic und einige chinesische Hersteller zogen nach. Gerade bei den Koreanern gab es mehr Curved- als Flat TV-Modelle. Sony und Panasonic aber sahen Curved eher als "Modeerscheinung", gingen den Trend aber mit einigen Modellserien mit. Der überwiegende Teil der Modellpalette von Panasonic und Sony bestand aus Flat TV-Modellen. Nun scheint sich kaum noch jemand für Curved-Fernseher begeistern zu können. Samsung ist die letzte Bastion, hier aber wird Curved nach wie vor massiv unterstützt.
Von den drei neuen QLED-Baureihen gibt es nur die unterste, sozusagen die "QLED-Einstiegsbaureihe", wahlweise auch mit flachem Bildschirm. Beide Top-Serien sind im Curved-Shape: Es gibt die Serien Q7F,/Q7C und Q8C sowie Q9. "C" steht für "Curved" und "F" für Flat. 49 Zoll bis 88 Zoll – das ist das Spektrum an Bildschirmdiagonalen bei Samsung.
3D am Ende?
Nach Samsung nun auch LG – der Vorreiter der passiven Polfilter-Brillentechnologie nimmt aus den 2017er OLED-TVs die 3D-Wiedergabemöglichkeit aus dem Ausstattungsumfang. Samsung als Befürworter der aktiven Shutterbrillen-Technik und LG als "Polfilter-Leader" bekriegten sich jahrelang. Nachdem sich Samsung schon beim Modelljahrgang 2016 von der 3D-Technik verabschiedet hatte, zieht LG nun nach. Zum Leidwesen zahlreicher Fans, denn obwohl 3D von dem meisten Anwendern als überflüssig angesehen wird, gibt es einen "harten Kern" an 3D-Fans, die zukünftig keine koreanischen TV-Geräte mehr kaufen dürften.
HDR-Normen
So einfach ist es nicht mit High Dynamic Range-Content – denn es gibt verschiedene HDR-Normen. Im ersten "HDR-Jahr" war es noch relativ einfach. Der meiste Content inklusive aller Ultra HD Blu-rays lagen in HDR10 vor. LG, einige chinesische Hersteller und einige VoD-Services aber setzten bereits 2016 Dolby Vision ein. 2017 wird Dolby Vision immer beliebter, so springt z.B. auch Sony auf den Dolby Vision-"Zug" auf. Zudem wird es 2017 die ersten Ultra HD-BDs mit Dolby Vision HDR geben. Im Gegensatz zur statischen HDR10-Übertragung sind die Dolby Vision HDR Daten dynamisch, das heißt, man kann prinzipiell jede Szene im Film individuell anpassen und so z.B. die Intensität des HDR-Effekts regeln.
"Hybrid Log Gamma" (kurz HLG) ist für TV-Übertragungen mit HDR-Inhalten gedacht und ist 2017 stark im Kommen. Als vierte HDR-Alternative gibt es "Advanced HDR" von Technicolor. Der einzige Hersteller, der derzeit alle vier HDR-Standards unterstützt, ist LG.
Ultra HD Premium-Lizenz - nicht mehr nachgefragt?
Vor einem Jahr auf der CES präsentierte Panasonic stolz die Direct LED-LCD-Serie DXW904 – besonders im Fokus stand, dass der in 58 und 65 Zoll lieferbare Hightech-Ultra HD-TV mit dem Ultra HD Premium-Zertifikat als Garant für höchste Bildqualität ausgeliefert wurde.
Anspruchsvolle Standards hinsichtlich darstellbarem Farbraum, HDR und Auflösung waren in einem Zertifikat zusammengefasst, das bis auf Sony viele wichtige Marken unterstützten. Im Rahmen der Roadshow 2016 führte Samsung bei allen 2016er SUHD-TV-Baureihen das Ultra HD premium-Zertifikat ein.
Und nun, 2017? Zumindest auf der CES 2017 wurde damit nicht mehr geworben. Bleibt aber abzuwarten, ob das Zertifikat in Europa noch eingesetzt wird. Wir werden nach den Roadshows im Frühjahr 2017 Bilanz ziehen.
THX - auch visuell tot?
Der Panasonic-OLED TX-65EZW954 für 9.999 EUR UVP trägt das THX-Gütesiegel, das Display ist THX-lizenziert und zwei sehr gute THX-Bildprogramme für helle und abgedunkelte Räume gehören zur Ausstattung. Auch Panasonics erster Ultra HD Blu-ray-Player DMP-UB900 ist mit einer THX-Lizenzierung ausgestattet. Nun scheint Panasonic die THX-Zertifizierung aus dem Programm zu nehmen. Zumindest auf der CES trug der brandneue Top-OLED TX-65EZW1004 kein THX-Gütesiegel mehr. Wie es sich in Deutschland verhält, werden wir nach der Panasonic-Convention im Frühjahr wissen, wenn der TX-65EZW1004 ausführlich vorgestellt wird.
Bildschirmdiagonalen: Keine weitere Größen-Steigerung
Was die Größe der Bildschirmdiagonalen angeht, so sind die Größen 55, 58 und 65 Zoll nach wie vor besonders beliebt. Gerade Top-TVs werden auch verstärkt in 77/78 Zoll angeboten. Noch größere Diagonalen sah man kaum, also gibt es, so sieht es bislang aus, keine deutlichen Verschiebungen in Richtung noch größerer Bildschirmdiagonalen.
TV und Sound - ein immer wichtigeres Thema
Früher war es klar: Für guten Klang war eine externe Soundlösung und nicht der Flachbildschirm zuständig. Heute sieht das anders aus, wie die CES zeigt. Aufwändige Soundsysteme, z.B. vom Audio-Experten Technics (Panasonic OLED-TV TX-65EZW1004) oder eine mitgelieferte Dolby Atmos-Soundbar (LG OLED Signature W) zeigen auf, wie wichtig die Synthese aus Spitzen-Bild und ausgezeichnetem Klang für die Markenhersteller ist. Sony hat beim neuen Bravia A1 OLED ein völlig neues Soundsystem zur Serienreife entwickelt. Da ein OLED keine Hintergrundbeleuchtung benötigt, wurde dafür hinten ein „Soundsystem“ eingelassen, das den kompletten Screen anregt. Schwer werden es die klassischen Lautsprecherhersteller mit ihren externen Soundbars haben, denn mehr und mehr werden gerade in den Top-TV-Baureihen der Hersteller Soundsysteme gleich mitgeliefert.
TV-Sounddecks - keine Relevanz mehr für den Markt?
Vor einigen Jahren lagen sie noch voll im Trend: Aktive TV-Sounddecks/TV-Lautsprecher. Das Fernsehgerät wurde einfach aufs Sounddeck gestellt und fertig. Bose hat mit dem "TV Solo", der allerdings nur für TVs mit recht kleinen Bildschirmdiagonalen geeignet war, diesen Trend begründet, andere Hersteller zogen nach. Auf der CES war von diesem einstigen Trend nichts mehr zu sehen – wobei die aktiven TV-Lautsprecher schon immer eher in Europa beliebt waren. Bleibt demnach abzuwarten, was das Jahr 2017 in Europa und speziell in Deutschland für die Spezies der aktiven TV-Lautsprecher mit sich bringt.
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