Streaming über Stereo-Verstärker / AV-ReceiverErfahren Sie hier alles, was Sie zum Streaming über Stereo-Verstärker oder AV-Receiver wissen müssen. Mit vielen nützlichen Praxis-Tipps.
Mittlerweile haben sehr viele „Kontrollzentralen“ für die Musik- und Filmtonwiedergabe eine eingebaute Streamingfunktion. Ganz gleich, ob Stereoverstärker, Stereoreceiver, Stereovorstufe, Mehrkanalvorstufe oder AV-Receiver-/Verstärker: Das Thema Streaming ist eines der wichtigsten überhaupt.
Hinzu kommt immer noch, dass nicht nur Streaming an Bord ist, sondern auch die Option besteht, die jeweilige Komponente in ein Multiroom-Setup einzubinden. Also kann man dem Gerät eine eigene Hörzone zuweisen (zum Beispiel „Wohnzimmer“ oder „Kinoraum“), und es mit anderen Komponenten zusammen in einer App bedienen.
Natürlich gibt es auch speziell für Streaming konzipierte Modelle, wie hier den Marantz Model 60n.

Der hochleistungsfähige Hegel H400 Streaming-Vollverstärker [Bild: Hegel]

Vielseitigkeit und hohe Performance in kompaktem Format: NAD C700 V2

Der Rose RS250A fällt durch das riesige Front-Display sofort auf.
Einbindung ins Netzwerk
Nun aber zunächst zu der Frage, wie der jeweilige HiFi- oder Mehrkanal-Verstärker-/Receiver, beziehungsweise wie die betreffende Vorstufe ins Netzwerk eingebunden werden kann. Es hat sich eingebürgert, dass man das jeweilige Modell entweder drahtlos, also mittels eingebautem WiFi-Modul, oder aber mittels Ethernetkabel (RJ45-Schnittstelle) ins Heimnetzwerk einbindet.
Meist handelt es sich bei den WLAN-/WiFi-Modulen um Exemplare, die im 2,4 GHz- und im 5 GHz-Modus arbeiten. Daher spricht man von Dualband-WLAN-Modulen. Während das 2,4 GHz-Band mit höheren Reichweiten arbeiten kann, erlaubt 5 GHz höhere Geschwindigkeiten. Ist also der Router oder ein Access Point direkt in unmittelbarer Nähe des Gerätes, kann man auf 5 GHz zurückgreifen und freut sich über ein Maximum an Speed.
Die bei AV- und Stereo-Komponenten derzeit (Stand Juni 2025) gebräuchlichen WLAN-Standards sind:
- 802.11n (Wi-Fi 4): Funktioniert im2,4 GHz- und 5 GHz-Band und bietet bis zu 600 Mbit/s mit MIMO-Technologie.
- 802.11ac (Wi-Fi 5): Arbeitet hauptsächlich im 5 GHz-Band und überträgt mit bis zu 6,9 Gbit/s.
- 802.11ax (Wi-Fi 6/6E): Ist gleich in drei Bändern aktiv: im 2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz (Wi-Fi 6E) Band. Bis zu 9,6 Gbit/s sind hier drin.
Lässt keine Anschluss-Wünsche unerfüllt: Die Rückseite des Yamaha R-N2000A
Hier im Bild die Anschlüsse des Hegel H400
Meist befinden sich auf der Rückseite der Komponente Antennen, die signalisieren, dass ein leistungsstarkes WLAN-Modul an Bord ist.
Wer zuhause ein leistungsfähiges kabelgebundenes Netzwerk einsetzt und in jedem Raum passend eine Netzwerk-Verbindung in Form einer dazugehörigen Dose in der Wand installiert hat, greift natürlich auf diese Verbindungsform zurück. Denn eine kabelbasierte Lösung erzielt oftmals eine höhere Geschwindigkeit und läuft maximal zuverlässig. Auch können andere WLANs und andere drahtlose Devices nicht stören.
Methoden der Netzwerkeinbindung
Die eigentliche Netzwerkeinbindung kann dann auf verschiedenen Wegen erfolgen:
- Möchte man die Komponente per Kabel verbinden, ist es ganz einfach, denn hier benötigt man lediglich ein Ethernet-RJ45-Kabel in der richtigen Länge. Zudem muss natürlich das gesamte Hausnetzwerk funktionieren, muss eingerichtet sein und Zugang zum Internet besitzen. Anschließend bestätigt man in den entsprechenden Punkt im Menü/Setup der Komponente (entweder übers Display oder OSD), und die kabelgebundene Netzwerkverbindung ist aktiv.
Mehr Varianten sind möglich, wenn die Komponente mittels drahtloser Verbindung ins Netzwerk integriert werden soll. Natürlich ist auch hier ein funktionsfähiger Router, der Verbindung mit dem Internet besitzt, Grundvoraussetzung. Es gibt in der Praxis meist die folgenden Varianten:
- Man muss die WLAN-Verbindung während des Setups des jeweiligen Gerätes einrichten. Dies kann über das Gerätedisplay oder aber über ein etwaiges On Screen Menü passieren. Man verwendet dann die mitgelieferte Fernbedienung oder nimmt die WLAN-Einbindung direkt über Bedienelemente am Hauptgerät vor. Bei der WLAN-Einbindung wird das Device zuerst aufgefordert, nach drahtlosen Netzwerken zu suchen. Erscheint eine Liste, sucht man sich das eigene kabellose Netzwerk heraus. Mit diesem verbindet man dann die Komponente, indem man entweder das Passwort eingibt oder aber eine Verbindung über WiFi Protected Setup (WPS) mittels Tastendruck am Router vornimmt. Ist alles korrekt eingegeben/bestätigt, verbindet sich die Komponente mit dem Heimnetzwerk
- Zweite Version: Einrichtung über die App/das Smartphone - hier kann dann die Einrichtung über die Google Cast-App beziehungsweise über Apple AirPlay 2 erfolgen. Dabei wird zuerst das Gerät in der App erkannt, anschließend erfolgt die finale Einbindung ins Heimnetzwerk, sodass die Komponente dann vollumfänglich verwendet werden kann.
- Praxistipp: Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Einbindung ins drahtlose Netzwerk. Entweder im Setup-Prozess des Gerätes selber oder aber über herstellerübergreifende Apps wie Google Home oder Apple AirPlay 2.
Welche Formate können prinzipiell übers Netzwerk gestreamt werden?
Üblich sind an hochauflösenden Formaten (Hi-Res, Basis PCM):
- FLAC/Hi-Res-FLAC, maximal: 192 kHz/32-Bit
- Dolby Atmos mit bis zu 192 kHz/24-Bit
- ALAC (Apple Lossless Audio Codec), bis zu 192 kHz/24-Bit
- AIFF (Audio Interchange File Format), bis zu 192 kHz/24-Bit
- MQA (Master Quality Authenticated), wird allerdings immer weniger genutzt.
Was die jeweilige Komponente maximal nativ verarbeiten kann, lässt sich sagen, wenn man weiß, was für ein DAC verbaut ist. Üblich sind:
- 192 kHz/24-Bit D/A-Wandler in eher günstigen oder älteren Komponenten
- 384 kHz/32-Bit in vielen Komponenten nahezu aller Preisklasse
- 768 kHz/32-Bit in selektierten Komponenten meist oberer Klassen, aber nicht ausnahmslos. Es gibt durchaus auch relativ günstige Geräte, die bereits D/A-Wandler haben, die maximal 768 kHz/32-Bit nativ verarbeiten können.

Auch der Yamaha R-N1000A beherrscht qualitativ hochwertiges Hi-Res-Audio-Streaming. [Bild: Yamaha]
So stellt Yamaha die Netzwerkfähigkeiten seines Netzwerk-Receivers Yamaha R-N1000A dar. [Bild: Yamaha]
Sonderfall: Direct Stream Digital DSDDSD ist das Format der SACD
Bei DSD erfolgt eine 1-Bit-Wandlung der Audiodaten. Allerdings sind die wenigsten D/A-Wandler in Stereo- oder AV-Komponenten in der Lage, DSD nativ zu verarbeiten. Meist wird DSD auf digitaler Ebene in PCM gewandelt und erst dann als normaler PCM-Datenstrom vom DAC in die analoge Ebene umgewandelt. An DSD-Eingangsformaten gibt es: 2,8 MHz, 5,6 MHz, 11,2 MHz. Immer mehr Devices können auch 11,2 MHz-DSD entgegennehmen und dann weiterverarbeiten.
- Praxistipp: Es gibt zahlreiche Hi-Res-Audio-Formate, die praktisch jeder moderne Streaming-Vollverstärker oder Streaming-Mehrkanalverstärker-/Receiver wiedergeben kann. Wie gut die Qualität ist, hängt wesentlich vom eingebauten D/A-Wandler ab.
Bedienung der App
Die AV- und Stereokomponenten lassen sich am besten hinsichtlich der Streamingfunktionen mit der zugehörigen App bedienen. Bei den Apps muss man verschiedene Varianten unterscheiden:
- Herstellerspezifische Apps: dazu zählen zum Beispiel BluOS (u.a. Bluesound, Dali, NAD), HEOS (Denon, Marantz) oder MusicCast (Yamaha). Auch manche anderen Hersteller von Stereo- und Mehrkanal-Verstärkern-/Receivern/Vorstufen haben eigene Apps, so zum Beispiel HiFi-ROSE oder Hegel.
- Hersteller-übergreifende Streaming-/Multiroom-Standards: Hier wären Google Chromecast/Google Home sowie Apple AirPlay 2 zu nennen
In der Praxis setzen sich gerade Google Chromecast/Home und Apple AirPlay 2 immer mehr durch. Oftmals setzen Hersteller daher gar keine eigene App mehr ein, oder die App des Herstellers dient ausschließlich für spezielle Einstellungen, z.B. für Audiofunktionen wie Aufstellung des Systems, Anschlusszuweisung, DSP-Modi etc.
Die wichtigsten Streamingdienste
- Spotify Connect: Spotify war der erste Anbieter, der die Möglichkeit bot, mittels Spotify Connect die jeweilige Komponente direkt aus der Spotify-App anzusteuern. Insgesamt ist Spotify immer noch sehr stark verbreitet, bietet aber keine Titel in Hi-Res-Audio an. Die Kosten für ein Einzelabo betragen 10,99 EUR. Es gibt zudem Sondertarife für Studierende, für mehrere Personen und Familien. Wer ein Abonnement besitzt, streamt mit maximal 320 kbit/s (OGG-Vorbis-Format, alternativ: 160 kbit/s, AAC)
- TIDAL/TIDAL Connect: Auch bei TIDAL gibt es eine Connect-Version, die mittlerweile relativ weit verbreitet ist. TIDAL kostet im Einzel-Abo 10,99 EUR/Monat, Hi-Res-Dateien in FLAC und Dolby Atmos sind hier inklusive. Auch TIDAL bietet spezielle Konditionen für Studierende oder Familien an.
- Qobuz/Qobuz Connect: Seit Mai dieses Jahres gibt es auch Qobuz in einer Connect-Variante, die viele Hersteller jetzt bereits in ihre Geräte integriert haben. Die Kosten sind vergleichsweise hoch, es startet bei 12,50 EUR für das „Studio Solo“ Abonnement. Hi-Res-Streaming und Download-Rabatte sind im Sublime-Abo für 16,66 EUR enthalten. Es gibt zudem Sondertarife für die Nutzung durch 2 Personen und für Familien.
- Apple Music: Apple Music bietet ebenfalls Titel in Dolby Atmos an, sogar recht viele, auch in kuratierten Playlists, ähnlich wie bei TIDAL und Amazon Music. Für Einzelpersonen kostet Apple Music 10,99 EUR/Monat. Studierende und Familien können auf spezielle Tarife zurückgreifen.
- Amazon Music: Ist man Prime-Mitglied, zahlt man 9,99 EUR für Amazon Music Unlimited, Nicht-Prime-Mitglieder bezahlen 10,99 EUR. Für Studierende und Familien gibt es spezielle Angebote. Ebenso wie bei TIDAL und Apple Music gibt es bei Amazon Music auch Dolby Atmos-Inhalte.
Es gibt noch zahlreiche weitere Dienste, aber die hier aufgeführten sind die am meisten nachgefragten.
Weitere Möglichkeiten bei netzwerkfähigen HiFi- und Mehrkanal-Komponenten
Wiedergabe von Radio Bob! Über TuneIn mit Marantz Model 60n
Steuerung des Hegel H400 über die Control App
BluOS App in Verbindung mit dem NAD C700 V2
Natürlich kann man noch zahlreiche weitere Funktionen nutzen, die ebenfalls in den Streaming-Sektionen der Komponenten enthalten sind:
- Internet Radio-Funktionalität: Die meisten Geräte bieten Zugriff auf eine Internet Radio-Plattform. Auf einer solchen finden sich nicht selten mehr als 10.000 unterschiedliche Internet Radio-Stationen aus der ganzen Welt, geordnet nach Ländern, Genres oder auch nach der Datenrate des Streams – hier kann der Anwender sich dann das Passende aussuchen.
- Podcast-Funktionalität: Für den direkten Zugriff auf Podcast-Portale
- Wiedergabemöglichkeit für Titel, die auf lokalen Home Servern und NAS-Systemen abgespeichert sind: Hier muss die entsprechende HDD oder das entsprechende Serversystem die passenden Freigaben haben, und man kann dann die Titel über die jeweilige netzwerkfähige Komponente wiedergeben.
- Praxistipp: Wichtig ist es, in jedem Fall beim Streaming von Dateien, die sich auf externen Speicherplätzen im Netzwerk befinden, zu wissen, welche Formate die jeweilige Komponente wiedergeben kann.
Darüber hinaus gibt es noch die Option, USB-Speichermedien anzuschließen. Hier sollte man sich darüber beim Hersteller/in der Bedienungsanleitung informieren, welche Formate über USB unterstützt werden. Manchmal ist das eine andere Auswahl als bei Streaming übers Netzwerk.
Sonderfall Roon

Immer mehr AV-Receiver/AV-Verstärker sowie entsprechende Stereokomponenten sind Roon tested (die einfachste Möglichkeit der Kompatibilität zu Roon) oder Roon ready (Roon-Zertifikat mit der Kompatibilität auch zur höchsten Übertragungsrate). In aller Kürze: Was hat es damit auf sich? Roon ist ein kostenpflichtiges Angebot für den ambitionierten HiFi- und Musik-Fan, der hohe Ansprüche an die Verwaltung der eigenen Musikbibliothek stellt.
Roon ist demnach eine Musikverwaltungs- und Musikserver-Software mit Multiroom-Funktionalität. Um mit Roon arbeiten zu können, braucht es im System einen „Roon Core“. Er kann auf einem Rechner oder NAS-Server installiert werden, zudem gibt es auch dedizierte Roon Core Server, zum Beispiel direkt bei Roon.
Beim Roon Core laufen alle Musikquellen zusammen und können zentral gesteuert werden. Roon ist kompatibel mit immer mehr Devices und bringt online- sowie offline-basierte Musikbibliotheken zusammen. Roon verwaltet und katalogisiert die komplette eigene Musikbibliothek. Unabhängig davon, ob die Titel aus online oder lokal verfügbaren Quelle stammen, sortiert Roon diese, versieht sie mit zusätzlichen Infos und Artwork und schafft sogar Ordnung im Dateisystem.
Außerdem stellt es die zentrale Schnittstelle zu allen Roon-fähigen HiFi-Geräten im Heimnetzwerk dar. Mit der Roon App auf PC, Mac, Smartphone oder Tablet können alle Roon-fähigen Komponente im Haus mit allen verfügbaren Inhalten bespielt werden. Roon kostet pro Monat 14 Euro.
- Tipp: Wer sich weitergehend für roon interessiert, dem sei unser Roon Special empfohlen.
Bluetooth-Streaming
Auch besitzen sehr viele der netzwerkfähigen Komponenten zusätzlich Bluetooth, um ein Smartphone auf einfachem Wege einzubinden und um Titel z.B. von Musik-Streamingdiensten auf simplem Wege wiederzugeben. Schnell sind HiFi-/Mehrkanal-Komponente und das Smartphone miteinander gekoppelt, und es kann losgehen. Aber Vorsicht – Hi-Res über Bluetooth funktioniert zwar prinzipiell, ist in der Praxis aber nicht immer möglich, sodass man eher maximal mit CD-Qualität kalkulieren sollte.
Zudem ist es ein Unterschied, ob man ein Apple iPhone (AAC bis 48 kHtz/24-Bit) oder aber ein Android Smartphone (aptX HD, 48 kHz/24-Bit) verwendet, wenn man höhere Qualitätsstufen bevorzugt. Der Support von LDAC (entwickelt von Sony, maximal 96 kHz/32-Bit) ist beim iPhone gar nicht möglich und auch bei Android-basierten Smartphones nicht Gang und Gäbe (nur in der Spitzenklasse).
Auch sollte man stets schauen, welche Bluetooth-Variante im HiFi- oder Mehrkanal-Gerät verbaut ist. Manche setzen nämlich noch auf recht alte BT-Standards wie 4.2, 4.0 oder gar 3.0, auch wenn dies seltener wird und die Versionen Bluetooth 5.0 bis Bluetooth 5.3 immer häufiger anzutreffen sind.

Sehr vielseitig, enorm klangstark: Der Netzwerk-Receiver Yamaha R-N2000A
Unser Fazit
Es ist faszinierend, wie einfach es geworden ist, Musik zu streamen. Ganz gleich, ob der Verstärker, der Receiver oder die Vorstufe drahtlos oder kabelgebunden ins Heimnetzwerk mit Internetzugriff integriert wird, stets hat man Zugriff auf ein ganzes „Musikuniversum“. Online-Streamingdienste oder Inhalte, die von NAS-Systemen oder Home Servern kommen, können auf komfortablem Wege wiedergegeben werden.
Und das Angebot an modernen, per App steuerbaren Geräten ist extrem groß, und nahezu in jeder Preisklasse findet sich eine passende Alternative.