TEST: KEF R-Serie 5.1.-Konfiguration inkl. Top Firing Module für Dolby Atmos R50 (Kurzfassung)
Autor: Carsten Rampacher, AREADVD, exklusiv für HIFI-REGLER, 30.4.2015
Lesen Sie hier eine kurze Zusammenfassung des aktuellen Tests bei AREADVD über das KEF R-Lautsprecher Set, bestehend aus 4x Standlautsprecher KEF R500 für Front und Surround, 4x KEF R50 Top Firing Modulen , 1x Centerlautsprecher R200c und 1x aktiver Subwoofer R400b.
Auch bei HIFI-REGLER erfreut sich KEFs R-Lautsprecherserie großer Beliebtheit. Dies liegt darin begründet, dass ausgezeichnete Klangqualität, aufwändige Technik und hochwertige Verarbeitung zu einem erstaunlich fairen Kaufpreis erhältlich sind. Das gilt in vollem Umfang auch für das von uns getestete Set für insgesamt 7.090 EUR. Wir wählten die kleinste Standbox R500 aus, die zu einem besonders attraktiven Paarpreis von 1.798 EUR erhältlich ist. Wir haben sie im Sinne optimaler akustischer Homogenität die R500 für vorn und hinten verwendet, als Ergänzung wählten wir den kleineren der beiden Centerlautsprecher, den R200c für 699 EUR.
Der größere R600c eignet sich am besten zu den großen R900 Standlautsprechern als "Mitspieler". Für den Bassbereich greifen wir auf den R400b Aktivsubwoofer für 1.199 EUR zurück. Modern wird unsere Konfiguration durch die zwei Paare R50 Top Firing-Module /(Paarpreis 798 EUR), die wir auf die R500 stellten und so auch für die aktuellen Dolby Atmos-Tonspuren selektierter Blu-rays gerüstet waren. Als AV-Receiver verwendeten wir den Marantz SR7009, der Dolby Atmos unterstützt.
Es ist im höchsten Maße erstaunlich, was KEF für die Kaufpreise an hochkarätiger Technik in die R-Serie steckt. So sind, bis auf den R400b Aktivsubwoofer, alle passiven Lautsprecher mit Uni-Q-Chassis ausgestattet. Hinter Uni-Q verbirgt sich nichts Geringeres als das viel gerühmte Punktschallquellen-Prinzip, das besagt, dass von einer punktförmigen Schallquelle der gesamte verbreitete Schall absolut zeitgleich beim Zuhörer eintrifft. Also packt KEF den Hightech-Hochtöner mit Magnesium-Aluminium-Konus ins Zentrum des Mitteltöners mit Alu-Membran, um genau diesen Effekt zu erzielen.
Natürlich steckt KEF hochwertige Baugruppen in alle Lautsprecher. Daher verwenden die Briten einen besonders kompakten und gleichzeitig leistungsstarken Neodym-Magneten, der mit geringerem Volumen mehr Leistung erzielt als ein vergleichbarer Ferritantrieb. Für besonders hoch liegende maximale Belastbarkeit ist der Hochtöner überdies belüftet. Dass er sich mit seinem erweiterten Frequenzbereich auch für High Resolution Audio-Dateien geeignet ist, versteht sich bei KEF von selbst.
KEFs Wunsch nach perfektem Group Delay macht auch vor den Top Firing-Modulen R50 nicht Halt. Daher verfügen auch diese über ein Uni-Q-Chassis, mit einem Unterschied: Hier ist es als Hochtöner-/Mittel-Tieftöner-Kombination ausgeführt, während R500 und R200c mit separaten Flachmembran-Tieftönern an den Start gehen, die ebenfalls eine hoch belastbare Alu-Membran und eine auf ebenfalls höchste Belastbarkeit ausgelegte Schwingspule mitbringen.
Gerade bei den vier R500, die in unserem Test-Setup zum Einsatz kommen, fällt auf, was KEF für nicht einmal 1.800 EUR Paarpreis für eine enorme Qualität bietet. So sind akkurat aufbereitete Oberflächen eine Selbstverständlichkeit, die attraktive, zeitlose Gehäuseform findet ebenfalls unsere volle Zustimmung. Die Anmutung der Oberklasse erhält durch die erstklassigen Lautsprecherkabel-Anschlussterminals und durch den aufwändigen Traversenstandfuß Einzug. Eine rundherum edle Box also, die mit 130 mm Doppelbässen auch ohne externen Support eines aktiven Subwoofers im Bassbereich gut bestückt ist. Der Frequenzgang (+/- 3 dB) reicht von 46 Hz bis 28 kHz. Maximal liefert die R500 satte 111 dB Schalldruck.
Die Abmessungen sind für eine gute Wohnraum-Verträglichkeit noch im akzeptablen Rahmen. 1015 mm hoch ist die R500, 180 mm breit und 305 mm tief. Sie wiegt 21,8 kg. Der angeschlossene Verstärker sollte zwischen 25 und 150 Watt Leistung pro Kanal mitbringen. 8 Ohm Nominal- und 3,2 Ohm Minimal-Impedanz sind Werte, die für andere Mitglieder unseres R-Sets auch gelten. 88 dB Empfindlichkeit bei 2,83 V/1m sind ein respektabler, aber nicht überragender Wert, obwohl der Lautsprecher nicht geschlossen ist, sondern nach dem Bassreflexprinzip arbeitet. Dies kommt meist dem Wirkungsgrad zugute.
Neben Hochglanz-Schwarz und Hochglanz-Weiß ist die R500 ebenso wie der R200c auch noch in Nussbaum und Palisander erhältlich, so dass jeder Interessent auch seine favorisierte Gehäuseausführung finden dürfte.
Darauf setzen wir das R50 Top Firing-Modul, das mit geschlossenem Gehäuse antritt und neben dem 25 mm Hochtöner ein 130 mm Mittel-/Tieftonchassis (UNI-Q) besitzt. Die Kombination aus R50 und R500 sieht absolut stimmig aus. Die Empfindlichkeit liegt bei 85 dB (2,83 V/1m), maximal 106 dB Schalldruck stehen als Spitzenwert an. Der Frequenzgang bei +/- 3 dB geht von 105 Hz bis 18,5 kHz. Momentan ist das 174 mm hohe, 180 mm breite und 259 mm tiefe Modul nur in Hochglanz-Schwarz auf dem Markt.
Der Centerlautsprecher R200c ist ebenfalls eine Dreiwege-Konstruktion und schafft ebenso wie die R500 111 dB maximalen Schalldruck. Der Center ist nicht, wie man es öfters findet, eine geschlossene Konstruktion, sondern arbeitet nach dem Bassreflex-Prinzip. Direkt an eine Wand sollte man den Center daher nicht stellen. Die Empfindlichkeit des R200c liegt bei 87 dB, und auch der Center hat zwei 130 mm Tieftöner sowie einen 125 mm Mitteltöner mit 25 mm Hochtöner im Zentrum. Bis auf 28 kHz hoch spielt der leistungsfähige Hochtöner in allen Komponenten, somit kann man auch aktuelle High Resolution Audio-Medien auf dem Set der R-Serie genießen. Der Frequenzgang umfasst Werte zwischen 65 Hz und 28 kHz (+/-3 dB).
Kommen wir zum aktiven Subwoofer R400b, der eine sehr aufwändige Konstruktion besitzt. Er hat gleich zwei aktive 225 mm Chassis, und jedes davon wird von einer eigenen 250 Watt-Class D-Digital-Endstufe angetrieben. Durch diese immense Power kann auch der aktive Bassist 111 dB maximalen Schalldruck erzeugen. Er ist außergewöhnlich kompakt und somit findet er auch dann seinen Aufstellungsort, wenn die Platzverhältnisse eher beengt sind. 21,5 kg wiegt der Subwoofer, er ist 365 mm hoch, 330 mm breit und 351 mm tief. Optisch erkennt man den Experten für tiefe Frequenzen an den Flachmembran-Basstreibern. Von 26 Hz - ein hervorragender Wert für einen verhältnismäßig kleinen aktiven Subwoofer - bis 140 Hz spielt der R400b.
Was liefert das KEF R-Set für akustische Ergebnisse? Kurz gesagt: Wir waren enorm beeindruckt. Bei verschiedenem Dolby Atmos-Material- "The Expandables", "Transformers - Ära des Untergangs" und bei der Dolby Atmos Demo-Blu-ray - haben wir den KEF-Lautsprechern sprichwörtlich "auf den Zahn" gefühlt. Bedingt durch die Konfiguration mit R50 Atmos-Modulen hinten und vorn kommen die Vorzüge von Atmos, das Schaffen einer dreidimensionalen Höratmosphäre, sehr gut zum Ausdruck. Aufgrund der hohen Qualität des KEF-Systems besticht die Effektwiedergabe mit enormer Präzision, auch High-Effekte, die von den Atmos-Modulen erfasst und wiedergegeben werden, weisen eine klare Staffelung und eine ausgezeichnete Feinzeichnung auf. Nicht nur in effektbetonten Sequenzen, auch dann, wenn es ruhiger zugeht, schafft das R-Serie-Set eine plastische, fühlbar direkte Klangkulisse.
Der Center gliedert sich nahtlos in die Front-Klangkulisse ein. Auffällig ist, dass dank der UNI-Q-Technik die Gruppenlaufzeiten perfekt sind. Das heißt, dass der Zuhörer alle Klanganteile exakt zur gleichen Zeit, ohne störende Verzögerungen, wahrnimmt. Halt - wie sieht es mit dem Bassbereich aus? Dass aufgrund von UNI-Q Hoch- und Mitteltonbereich exzellent hinsichtlich des Timings sind, leuchtet ein. Oft aber ist die Schwierigkeit dann, dass der Bassbereich etwas zu spät beim Zuhörer eintrifft, auch sehr störend. Der aktive Subwoofer mit den beiden pro Stück relativ kleinen Membranen lässt aber keinen Spielraum für Kritik. Er schiebt nicht nur mächtig an, er ist auch enorm schnell und dadurch impulstreu.
Die vier R500 Standlautsprecher stellen eine Idealbestückung dar. Sehr ausgewogen im Hinblick auf die tonale Auslegung, sehr pegelfest und mit einer natürlichen, lebendigen Räumlichkeit versehen, spielen sie für ihre Preisklasse grandios auf. Die Zusammenarbeit mit dem R400b Aktivsubwoofer funktioniert prächtig. Ganz gleich, ob Film- oder Musikmaterial, stets freut sich der Zuhörer über eine geschlossene, intensive und vielschichtige Klangkulisse. Schon im normalen 5.1-Betrieb, also ohne die Mitarbeit der Atmos-Module, sind die Resultate überragend.
Unser Fazit:
KEF stellt eines der derzeit besten Dolby Atmos-geeigneten Lautsprecher-Sets auf die Beine, das überdies auch preislich fair kalkuliert ist. Es dürfte nicht leicht fallen, vergleichbar edel anmutende und herausragend klingende Alternativen in Preisregionen bis 8.000 EUR für ein 5.1.4-Komplettsystem zu finden. KEFs R-Serie hat daher derzeit eine Ausnahmestellung, denn zum fairen Preis wird hier ein nahezu optimaler Gegenwert geboten.
Im ausführlichen Test bei AREADVD sihert sich dieses Lautsprecher-Set das AREADVD-Prädikat "Preisklassen-REFERENZ" der Mehrkanal-Lautsprecher-Sets "Oberklasse".
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