HEGEL - Geheimtipp aus Norwegen
Vergleichsweise klein und familiär geht es bei der Traditionsmanufaktur Hegel aus Norwegen zu. Seit den frühen 1990er Jahren verfolgt der Gründer Bent Holter ein einziges Ziel: die perfekte Verstärkung von Audiosignalen ohne jegliche Verzerrungen. Dafür entwickelte er die heute als SoundEngine bekannte Schaltung – eine komplette Eigenentwicklung, die ein enorm sauberes und klares Klangsignal bei jeder Lautstärke realisiert. Heute gilt HEGEL als eine der etabliertesten Marken auf dem hochwertigen HiFi-Markt und bietet integrierte Verstärker, Vor- und Endstufen sowie CD-Player und exklusive D/A-Wandler an. Unabhängig des jeweiligen Bereiches zählen die Geräte von Hegel zu den besten Komponenten, die man für sein Geld kaufen kann. Dennoch ist man in der Lage, aufgrund kompakter Strukturen und der Entwicklung im eigenen Haus ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis zu bieten. Die exzellenten Geräte aus dem hohen Norden dürfen im HIFI-REGLER-Portfolio also keinesfalls fehlen, wir stellen Ihnen einen Auszug der Komponenten in diesem Special ausführlich vor.
Wie bereits erwähnt, verfolgt Hegel eine klare Philosophie und konzentriert sich stark auf die Kompetenz im eigenen Haus. Nur bedingt lassen sich die Skandinavier in die Karten schauen, bei einem Besuch vor Ort konnten wir den talentierten Tüftlern dann doch einige Details entlocken. Der Hersteller setzt auf Klasse statt Masse, das gilt für die HiFi-Komponenten ebenso wie für den Mitarbeiterstamm. In einem eigenen „Research Center“ in Oslo arbeiten ausgewählte Ingenieure, zu denen auch immer noch der Gründer Bent Holter gehört, an innovativen Technologien, um die akustische Performance der Neuentwicklungen stets zu verbessern. Das komplette Design, inklusive der Systemplatinen und sämtlicher Circuit Boards, läuft vor Ort in Norwegen ab. Zunächst werden Schemata erstellt, die einzelnen Boards und Platinen am Computer vorab finalisiert und das Design an einen erfahrenen Partner in Dänemark geschickt. Von dort erhält HEGEL Prototypen, um damit für die Fertigung, die wie überall sonst im fernen Osten erfolgt, eine perfekte Vorlage liefern zu können. Das Qualitätsmanagement muss sich dann rigoros an die vordefinierten Parameter aus Europa halten. Selbst beim eigenen Betriebssystem geht Hegel keine Kompromisse ein und setzt auf eine Eigenprogrammierung in Assembly. Dabei handelt es sich um eine sehr maschinennahe Programmiersprache, weshalb die Reaktionsgeschwindigkeit extrem hoch ist. Dies spiegelt sich wiederum in einer sehr guten Usability und Nutzerfreundlichkeit der Geräte wider.
HEGEL ist nicht unbedingt daran interessiert, jeden Trend mitzunehmen. Auch ist man sich bewusst, dass es als kleine Firma sehr schwierig ist, komplexe Software zu entwickeln, die darüber hinaus Angeboten und Diensten von großen Konkurrenten nicht unterlegen sein darf. Und so weitet man das eigene Portfolio nicht blind aus, sondern konzentriert sich auf einige wenige Produktgruppen und Bereiche, innerhalb derer man aber das volle Potential der Komponenten ausschöpft. Grundlegende Streaming-Möglichkeiten, wie z.B. die Wiedergabe von Dateien aus dem Netzwerk, werden natürlich unterstützt, insgesamt geht es Hegel nach eigenen Angaben aber um „End Points“: Der Nutzer soll, durchaus unter Verwendung von Geräten anderer Hersteller, das hören, was er möchte – Hegel sorgt dann für den besten Klang bei der Signalverarbeitung, der Wandlung und Verstärkung.
Das mächtigste Universal-Werkzeug im Arsenal der Norweger ist zweifellos der Stereo-Vollverstärker H590. Dieser Referenz-Amp liefert sensationelle 300 Watt Sinus pro Kanal, an 8 Ohm. Diese immense Leistungsfähigkeit muss nicht näher kommentiert werden, hier gliedert man sich nahtlos in die Riege anderer Hersteller von exklusiven Boliden-Verstärkern, wie z.B. McIntosh, ein. Damit lassen sich auch ausgewachsene und leistungshungrige Standlautsprecher absolut mühelos beschallen. Insgesamt zwölf ultraschnelle Leistungstransistoren stehen pro Kanal bereit, selbst bei stundenlangen Pegel-Eskapaden bleibt der H590 souverän und wirkt unbeeindruckt. Natürlich ist auch hohe Flexibilität geboten. Hochauflösende Audio-Dateien gibt der Hegel Stereo-Verstärker nativ wieder, auch DSD wird unterstützt und sogar MQA-Decoding ist an Bord. Mit UPnP-Streaming und AirPlay steht einem die Wiedergabe via Netzwerk offen und mit Control4 und IP-Control wurde auch an die Integration ins Smart Home gedacht.
Wir konnten den H590 bereits Probe hören und waren von der überragenden Stimmwiedergabe, der sehr ausgeprägten Räumlichkeit und der nahezu grenzenlosen Kraft besonders beeindruckt. Ebenso begeistert er mit einer enormen Detailauflösung, ohne dabei aggressiv zu werden. Präzise, strukturiert und in jeder Sekunde kontrolliert tritt er auf und bietet noch Konkurrenten oberhalb der eigenen Preisklasse die Stirn.
Der Hegel H590 löste 2018 den H360 ab, der lange als monumentales Flaggschiff des norwegischen Herstellers galt. Zu einem sehr attraktiven Preis erhält man hier ebenso einen extrem leistungsfähigen Stereo-Verstärker, der zum damaligen Release das typische „Establishment“ stark aufmischte. Der Bit-perfekte D/A-Wandler, der in einer noch verbesserten Version im H590 zum Einsatz kommt und das Digitalsignal in absolut reiner Form verarbeitet und wandelt, ist das Herzstück der Komponente. Der Taktgeber im H390 analysiert die Abtastrate des Eingangssignals und passt sich dieser Sampling-Frequenz absolut präzise an. Die Folge ist ein sehr natürlicher und authentischer Analog-Sound, der insbesondere bei der Bühnendarstellung und realistischen Abbildung Maßstäbe setzt.
Was die Vielseitigkeit betrifft, so bietet auch der Hegel H390 UPnP-Streaming inklusive DSD und MQA sowie AirPlay. Mit 2 x 250 Watt an 8 Ohm ist er ebenfalls überaus leistungsfähig, ein Blick ins Innere verrät direkt, dass der Hersteller es mit diesen Leistungsangaben auch ernst meint: zwei Ringkerntransformatoren, üppig dimensioniert, zahlreiche Elkos mit hohen Reserven und ein insgesamt klarer, sauber getrennter Aufbau mit großen Kühlkörpern sind nur einige Hinweise auf die gebotene Qualität.
Mit dem Hegel H190 und H120 sowie dem H90 hat man weitere Stereo-Vollverstärker im Angebot, die allesamt innerhalb ihrer Preisklasse mit einer überdurchschnittlich hohen akustischen Leistungsfähigkeit aufwarten. Der H190 basiert, ebenso wie die beiden H590 und H390 auf der großen Hegel-Plattform, die mit einem besonders großen Trafo und extrem hochwertigen DACs daherkommt. Aber auch die internen Komponenten des H120 und H90 sind keinesfalls zu verachten. Diesbezüglich gehen die norwegischen Audio-Spezialisten ohnehin keine Kompromisse ein und setzen den Rotstift lieber an anderer Stelle an. So bietet der H90 beispielsweise keine Balanced Eingänge und kein Unibody Frontpanel, die anderen Hegel Verstärker sind aus einem soliden Alublock geschnitten.
Akustisch ist auch der kleinste Vertreter auf einem beachtlichen Niveau und liefert ein ausgeprägtes, plastisches Klangbild mit breiter Bühne und präziser Staffelung. In allen Frequenzbereichen wird eine präzise Strukturierung geboten, auch die Stimmwiedergabe ist detailliert und facettenreich. Selbstverständlich erkennt man, eine hochwertige Stereo-Kette vorausgesetzt, klare Unterschiede zu den höherwertigen Verstärkern von Hegel, die sich bei der Zuspielung von Digitalsignalen am eindrucksvollsten zeigt.
Die technischen Daten der HEGEL Verstärker im direkten Vergleich
Hegel H590 | Hegel H380 | Hegel H190 | Hegel H120 | Hegel H95 |
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Leistung: 2x 301 W in 8 Ω, Dual Mono | Ausgangsleistung: 2x 250 W bei 8 Ω, Dual Mono | Ausgangsleistung: 2x 150 W bei 8 Ω | Ausgangsleistung: 2x 75 W bei 8 Ω | Ausgangsleistung: 2x 60 W bei 8 Ω |
Mindestlast: 2 Ω | Mindestlast: 2 Ω | Mindestlast: 2 Ω | Mindestlast: 2 Ω | Mindestlast: 2 Ω |
Analoge Eingänge: 2x symmetrisch (XLR) 3x unsymmetrisch (RCA) | Analoge Eingänge: 1x symmetrisch (XLR) 2x unsymmetrisch (Cinch) | Analoge Eingänge: 1x symmetrisch (XLR) 2x unsymmetrisch (Cinch) | Analoge Eingänge: 1x symmetrisch (XLR) 2x unsymme-trisch (Cinch) | Analoge Eingänge: 2x unsymme-trisch (Cinch) |
Digitale Ausgänge: 1x koaxial (BNC) Digitale Eingänge: 1x koaxial (BNC), 1x koaxial (RCA), 3x optisch, 1x USB, 1x Netzwerk | Digitale Ausgänge: 1x Koaxial (BNC) Digitale Eingänge: 1x Koaxial (BNC), 1x Koaxial (Cinch), 3x optisch, 1 x USB, 1x Netzwerk | Digitale Eingänge: 1x Koaxial (BNC), 1x Koaxial (Cinch), 3x optisch, 1x USB, 1x Netzwerk | Digitale Eingänge: 1x Koaxial (Cinch), 3x optisch, 1x USB, 1x Netzwerk | Digitale Eingänge: 1x Koaxial (Cinch), 3x optisch, 1x USB, 1x Netzwerk |
Zeilenebene Ausgabe: 1 x unsymmetrisch fest (RCA), 1 x unsymmetrisch variabel (RCA) | Line Level Ausgang: 1 x unsymmetrische feste (Cinch), 1x unsymmetrische Variable (Cinch) | Line Level Ausgang: 1 x unsymmetrische feste (Cinch), 1x unsymmetrische Variable (Cinch) | Line Level Ausgang: 1 x unsymmetrische Variable (RCA) | Line Level Ausgang: 1 x unsymmetrische Variable (RCA) |
MQA unterstützte Eingaben: USB | MQA-unterstützte Eingänge: USB, BNC, Optisch und Koaxial | |||
Frequenzbereich: 5 Hz - 180 kHz | Frequenzgang: 5 Hz - 180 kHz | Frequenzgang: 5 Hz - 100 kHz | Frequenzgang: 5 Hz - 100 kHz | Frequenzgang: 5 Hz - 100 kHz |
Signal-Rausch-Verhältnis: Mehr als 100 dB | Signal-Rausch-Verhältnis: Mehr als 100 dB | Signal-Rausch-Verhältnis: Mehr als 100 dB | Signal-Rausch-Verhältnis: Mehr als 100 dB | Signal-Rausch-Verhältnis: Mehr als 100 dB |
Übersprechen: Weniger als -100 dB | Übersprechen: Weniger als -100 dB | Übersprechen: Weniger als -100 dB | Übersprechen: Weniger als -100 dB | Übersprechen: Weniger als -100 dB |
Verzerrung: Weniger als 0,005% bei 50 W/8 Ω/1 kHz | Verzerrung: Weniger als 0,005% bei 50 W/8 Ω/1 kHz | Verzerrung: Weniger als 0,01% bei 50 W/8 Ω/1 kHz | Verzerrung: Weniger als 0,01% bei 50 W/8 Ω/1 kHz | Verzerrung: Weniger als 0,01% bei 50 W/8 Ω/1 kHz |
Intermodulation: Weniger als 0,01% (19 kHz + 20 kHz) | Intermodulation: Weniger als 0,01% (19 kHz + 20 kHz) | Intermodulation: Weniger als 0,01% (19 kHz + 20 kHz) | Intermodulation: Weniger als 0,01% (19 kHz + 20 kHz) | Intermodulation: Weniger als 0,01% (19 kHz + 20 kHz) |
Dämpfungsfaktor: Mehr als 4000 (Hauptleistungs-endstufe) | Dämpfungsfaktor: Mehr als 4000 (Hauptleistungs-endstufe) | Dämpfungsfaktor: Mehr als 4000 (Hauptleistungs-endstufe) | Dämpfungsfaktor: Mehr als 2000 (Hauptleistungs-endstufe) | Dämpfungsfaktor: Mehr als 2000 (Hauptleistungs-endstufe) |
Abmessungen inkl. Füße (HxBxT): 17,1 x 43 x 44,5 cm | Abmessungen inkl. Füße (HxBxT): 14,5 x 43 x 44 cm | Abmessungen inkl. Füße (HxBxT): 12 x 43 x 41 cm | Abmessungen inkl. Füße (HxBxT): 10 x 43 x 31 cm | Abmessungen inkl. Füße (HxBxT): 10 x 43 x 31 cm |
Gewicht: 22 kg | 20 kg Stückgewicht | 19 kg Versabdgewicht | Versandgewicht: 12 kg | 11 kg Versandgewicht |
In der typisch schlichten Nomenklatur präsentiert Hegel mit P20 und P30A zwei Komponenten, die sich ausschließlich der Signalverarbeitung von Musik widmen, es handelt sich also um Vorstufen. Alle Frequenzen werden gleichberechtigt behandelt und während verschiedener Testsequenzen zeichneten die Geräte einen sehr hoch auflösenden und unbereinigten Hochtonbereich, der stets angenehm und natürlich wirkte. Die Neutralität spielt bei Hegel eine große Rolle und dies konnten wir nicht nur bei den klaren, brillanten und dennoch angenehmen Höhen, sondern auch im Mitten- und Bassbereich nachvollziehen. Absolut transparent und linear gestaltet sich die Klangkulisse in Kombination mit den Endstufen H20 und H30A. Trotz dieser Neutralität erfolgt die musikalische Abbildung sehr angenehm und durchaus lebendig. Mit realistischer Raumabbildung, überragender Struktur und Brillanz schaffen die Hegel Vor-/Endstufen-Komponenten eine absolut realistische Klangkulisse mit vielen Details und hoher Brillanz, ohne nach längeren Hör-Sessions anstrengend zu werden. Natürlich passen P20 und H20 sowie P30A und H30A auch optisch hervorragend zueinander und bilden eine klassische Einheit. Beim Design verfolgt Hegel insgesamt einen schlichten, minimalistischen Ansatz. Die Formensprache reduziert man auf das Nötigste, bei den Endstufen lässt sich das lediglich mit einem großen Hegel-Logo, einem Power-Button und einer Status-LED, auf die Spitze treiben.
In bislang allen genannten Geräten kommt die spezielle SoundEngine-Technologie, von Bent Holt entwickelt und patentiert, zum Einsatz. Diese Schaltung eliminiert intelligent verschiedene Arten von Verzerrungen, die bei der Verstärkung zwangsläufig auftreten. Ein großer Vorteil dieser Technologie ist die Tatsache, dass sie ausschließlich im Bedarfsfall und bei Notwendigkeit agiert. In der Regel arbeiten die Komponenten also ohne den prinzipiell klangschädlichen Einfluss einer typischen Gegenkopplung. Die Technologie arbeitet so gut, dass der Hersteller sie, in entsprechend angepasster Form, überall einsetzt, wo eine Verstärkerstufe notwendig ist. So steckt die Hegel SoundEngine nicht nur in Leistungsverstärkern, sondern auch in den Ausgangsstufen der Vorverstärker und CD-Player.
Fazit
Vom H90 Stereo-Vollverstärker bis hin zur extrem leistungsfähigen Endstufe H30A deckt die norwegische Traditionsmanufaktur ein sehr breites preisliches Spektrum ab. Alle Komponenten verfolgen das identische Ziel: eine neutrale und natürliche Klangreproduktion, die mit all ihren Facetten auch Musikalität und Leidenschaft transportiert und insgesamt ein absolut authentisches, mitreißendes Klangerlebnis schafft. Uns haben die norwegischen Akustik-Spezialisten vollends überzeugt und wir freuen uns darauf, auch Ihnen zukünftig die Ausnahme-Talente aus dem hohen Norden präsentieren und anbieten zu können.