Fragen und Antworten zu Ultra HD Blu-ray
1. Ultra HD-Blu-ray-Player
Benötige ich für die Wiedergabe von Ultra HD-Blu-rays einen speziellen Player und was sollte dieser können?
Für die Wiedergabe der ultrahochauflösenden Blu-ray Discs wird ein entsprechender Zuspieler benötigt, konventionelle Blu-ray Player können diese neuen optischen Speichermedien mit einer Kapazität von 66 GB bzw. 100 GB nicht wiedergeben. Eine exzellente visuelle Performance ist mit Geräten ab der Mittelklasse gegeben, auch hier bringen die Geräte bereits die Unterstützung von statischen und dynamischen HDR-Informationen (HDR10, HDR10+, Dolby Vision, HLG, HLG Photo – Vorsicht, nicht jeder Player unterstützt alle Normen) mit und verfügen häufig auch über einen umfangreichen Video-EQ inklusive spezieller Preset-Modi für die optimale Wiedergabe von HDR- und SDR-Material. Geräte höherer Preisklassen sind dann noch besser ausgestattet und bieten z.B. einen analogen Mehrkanal-Ausgang, audiophile D/A-Wandler und eine überdurchschnittlich hohe Materialqualität, die sich zum Beispiel in einem Metallgehäuse manifestiert.
2. Ultra HD-Blu-rays und HDR
Sind alle Ultra HD-Blu-rays mit HDR versehen?
Nicht jede Ultra HD-Blu-ray ist mit HDR-Informationen ausgestattet. Inzwischen kann man aber davon ausgehen, dass neu auf dem Markt erscheinende Scheiben mit modernen Filmen zumindest mit statischen HDR-Informationen versehen wurden. Inhalte, die mit den dynamischen HDR-Verfahren Dolby Vision und HDR10+ gemastered wurden, sind ebenfalls immer häufiger anzutreffen. Mit diesen Verfahren können die für die Darstellung am Bildwiedergabegerät verwendeten HDR-Metadaten Szene für Szene angepasst werden, was wiederum eine exzellente Kontrastdarstellung, sowohl bei sehr dunklen als auch bei hellen Szenen, über den gesamten Film hinweg gewährleistet.
3. Filme auf UHD
Welche Filme erscheinen auf Ultra HD Blu-ray?
Prinzipiell erscheinen heutzutage beinahe alle modernen Filme, aber auch einige Klassiker (wie z.B. eine „James Bond-Box), auf Ultra HD-Blu-ray. Für eine optimalen Transfer sollte der Film nicht nur in 4K oder noch höherer Auflösung aufgenommen bzw. gefilmt werden, auch die Post-Produktion – also das Color Grading, das Einfügen von Computergrafiken und schließlich das Mastering – muss in 4K Ultra HD erfolgen. Dies resultiert natürlich in höheren Kosten und selbst bei aktuellen Kinofilmen kommt es vor, dass das Mastering lediglich in 2K erfolgt. Zwar wirken auch 2K-Transfers auf Ultra HD Blu-ray häufig detaillierter und schärfer als in 1080p FullHD, das Maximum an Qualität erhält man aber nur, wenn die gesamte Produktion in der ultrahohen Auflösung erfolgt. Ob dies passiert, hängt vom jeweiligen Studio und dessen Budget ab.
4. Regionalcode
Gibt es einen Regionalcode wie früher bei DVD und Blu-ray Discs üblich?
Nein, einen solchen Regionalcode gibt es nicht mehr. Bei DVDs gehörte dies zum Standard und auch konventionelle Blu-ray-Discs waren noch vereinzelt den Regionen A (USA, Kanada, Japan und Südkorea), B (Europa und Australien) und C (Russland und Indien) zugeordnet. Bei Ultra HD-Blu-rays ist dies nicht mehr der Fall. Bringt man sich z.B. aus den Vereinigten Staaten eine Scheibe mit, läuft die Disc auch auf europäischen Playern.
5. Streaming Dienste vs. Ultra HD-Blu-ray
Verschiedene Dienste wie Amazon Prime Video oder Netflix bieten auch Ultra HD/4K-Streaming an. Brauche ich da überhaupt noch die Ultra HD Blu-ray?
Aufgrund der deutlich gestiegenen Datenraten und der möglichen Internet-Bandbreite, mit der heutzutage sehr große Datenmengen in kurzer Zeit übertragen werden können, ist dies beinahe Geschmackssache. Sowohl VoD-Dienste als auch die Ultra HD-Blu-ray nutzen mit HEVC/H.265 das identische Kompressionsverfahren. Theoretisch ist es also möglich, die gleiche visuelle Qualität von einem VoD-Anbieter zu erhalten, die auch auf der Ultra HD-Blu-ray gespeichert ist. In der Praxis liefert das optische Speichermedium aber zuverlässiger die beste Performance, denn der Internetanschluss – der natürlich auch für die maximale Qualität sehr schnell sein muss – kann auch einmal ausfallen. Eine Anmerkung sei aber erlaubt. Aufgrund der extrem kurzen Wellenlänge beim Abtasten von Ultra HD Blu-rays sollten die Scheiben im Idealfall keine Kratzer und auch nur in geringfügigem Maße Staub auf der Oberfläche aufweisen. Bei deutlichen Kratzern oder Staub steigt die Fehlerkorrektur aus. Eines noch zum Schluss: Wahre Film-Enthusiasten und/oder Sammler möchten noch „Hardware“ in den Händen halten, gerade „Steelbooks“ oder limitierte Sondereditionen sind stark gefragt.
6. Der passende Fernseher
Was für ein Fernseher stellt die ideale Ergänzung zum Ultra HD Blu-ray-Player dar?
Ein Ultra HD LCD-TV sollte in jedem Fall eine Helligkeit von minimal 1.000 Nit aufweisen und HDR-fähig sein. Bei OLED-Geräten kann die maximale Helligkeit auch etwas niedriger liegen, da hier der Schwarzwert deutlich tiefer liegt und so ein ähnlich breites Helligkeitsspektrum erreicht wird. Hochwertige OLED-Fernseher bieten inzwischen aber ebenfalls 1.000 Nit oder mehr, und unter 700 Nit sollte die Helligkeit auch beim OLED nicht fallen. In der Regel werden sowohl das statische HDR-Verfahren als auch dynamische HDR-Verfahren unterstützt. Einige Hersteller integrieren lediglich HDR10 und HDR10+, andere setzen neben HDR10 ausschließlich auf Dolby Vision oder unterstützen direkt sämtliche verschiedenen HDR-Verfahren, um möglichst flexibel und zukunftssicher zu sein. Nicht nur die maximale Helligkeit gilt es zu beachten, auch ein erweiterter Farbraum muss vom Fernseher abgebildet werden können. In den Geräten ab der oberen Mittelklasse sind diese Ausstattungsmerkmale in der Regel zu finden. Gerne helfen wir Ihnen dabei, den für Sie perfekt passenden TV für die Wiedergabe von Ultra HD-Blu-ray-Material auszuwählen.
7. Verkabelung
Brauche ich neue Kabel zur Verbindung meiner Komponenten?
Nein, auch bei der Wiedergabe von Ultra HD-Blu-ray setzt man bei der Verbindung von Ultra HD-BD-Player, AV-Receiver und Fernsehgerät auf den mehr als bewährten HDMI-Stecker.
HDMI 2.1 ist übrigens für eine vollwertige Ultra HD HDR-Wiedergabe nicht notwendig, die neue Spezifikation wird erst bei 8K und höheren Bildwiederholraten, z.B. 120 Bilder pro Sekunde interessant.
8. Tonspuren der Ultra HD-Blu-ray
Enthalten Ultra HD Blu-ray-Discs automatisch Tonspuren in den "Immersive Sound"-Tonformaten Dolby Atmos, DTS:X oder Auro-3D?
DTS:X und Dolby Atmos sind als objektbasierte 3D-Tonformate längst etabliert. Einen modernen AV-Receiver, der keine Unterstützung für diese beiden Tonspuren mitbringt, wird man kaum finden. Dennoch kommen zwar inzwischen viele, aber nicht alle Ultra HD-Blu-rays mit den objektbasierten Tonspuren auf den Markt.
Die beiden Formate zeichnen sich dadurch aus, dass es kein rein kanalbasiertes Material ist, welches zum AV-Receiver fließt. Vielmehr gibt es nur eine Kanal-Basis, darüber hinaus werden einzelne Audio-Objekte gezielt – in Echtzeit verteilt vom AV-Receiver – zu einzelnen Lautsprechern geleitet. Überdies kommt die dritte Dimension des Hörens über den Köpfen der Zuhörer hinzu. Dazu benötigt man zusätzliche Top-Firing-Module (auf den Front- oder den Front + Rear-Lautsprechern) beziehungsweise zusätzliche spezielle Deckenlautsprecher, um diese "dritte Dimension" akustisch in den Hörraum zu transportieren. Ein Wort noch zum dritten Format Auro-3D – dieses hat am Markt kaum Relevanz, abgesehen von einigen hochpreisigen Modellen von Denon & Marantz, unterstützt kaum jemand das Format der belgischen Galaxy-Studios.
9. Ultra HD-Blu-ray-Player an einem Full-HD-TV?
Kann ich einen Ultra HD-BD-Player auch an meinem Full HD-TV anschließen?
Das funktioniert ohne Probleme, anstatt in 3.840 x 2.160 Pixeln wird die laufende Ultra HD-Blu-ray dann allerdings nur in 1.920 x 1.080 Pixeln – der Full HD-Auflösung – wiedergegeben. Dies kann Vorteile im Bereich der Kanten- und Detailschärfe mit sich bringen, auch vom erweiterten Farbraum kann man, Kompatibilität beim TV vorausgesetzt, profitieren. Für optimale Performance sollte aber natürlich auch das Bildwiedergabegerät Ultra HD und HDR unterstützen. Wir raten bilanzierend aber klar dazu, zum Ultra HD Blu-ray-Player auch einen Ultra HD-TV zu verwenden, um das volle Potential der Disc ausnutzen zu können.
10. AV-Receiver mit älteren HDMI Terminals
Mein AV-Receiver ist noch nicht mit den benötigten HDMI-Terminals ausgestattet, die Ultra-HD-Signale in 50/60 Hz durchleiten können. Was kann ich tun?
Hier finden sich zwei Alternativen. Hat der Ultra HD-BD-Player zwei HDMI-Ausgänge, kann man einen davon mit dem AV-Receiver und den zweiten mit dem TV verbinden.
Ist nur ein HDMI-Terminal da, muss man den AVR mit konventionellem Digitalanschluss mit dem Ultra HD-BD-Player verbinden. Dann aber kann man weder DTS-HD/Dolby TrueHD noch die objektbasierten Tonformate Dolby Atmos und DTS:X genießen. Daher ist die Anschaffung eines neuen AV-Receivers, der für die Ultra HD-Ära ausgelegt ist und über die entsprechend spezifizierten HDMI-Terminals verfügt, sehr anzuraten.
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