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Die Geschichte einer Gegenbewegung
Seit 1990 steht Pro-Ject Audio Systems für eine klare Vision: hochwertige Plattenspieler zu erschwinglichen Preisen. Das war eine ungewöhnliche Entscheidung, denn damals herrschte die CD vor. Vinyl galt als veraltet, als Medium des Vergangenen. Doch Heinz Lichtenegger erkannte etwas, das andere übersahen: die bleibende Liebe zum analogen Klang, die Sehnsucht nach Authentizität, die in manchen Menschen wach blieb, auch wenn die Branche längst das Digitale feierte.
Pro-Ject setzte sich gegen den Strom. Die Wette ging auf. Was als österreichisches Startup in Wien begann, ist heute Europas führender Plattenspieler-Hersteller. Die Produktion hat sich längst ins tschechische Litovel verlagert – in Hallen, die einst Teil der legendären Tesla-Werke waren. Hier produzieren heute 350 Mitarbeiter jährlich über 100.000 Laufwerke. Ein Betonklotz, eine sozialistischen Vergangenheit still erinnert, wurde zum Herzen einer modernen audiophilen Bewegung.
Der Erfolg kam nicht von ungefähr. Pro-Ject verstand früh, dass die Vinyl-Renaissance nicht sentimentale Nostalgie war, sondern eine bewusste Entscheidung für Qualität über Quantität. In einer Zeit, in der Musik zunehmend als Stream konsumiert wird – nebenbei, fragmentarisch, algorithmus-gesteuert – bieten Pro-Ject Plattenspieler einen bewussten Gegenpol an. Sie zwingen zur Aufmerksamkeit. Und genau das haben Musikliebhaber vermisst.
Handwerk statt Massenware
Pro-Ject verzichtet bewusst auf überflüssige Schnickschnäck – nicht aus Geiz, sondern aus Überzeugung. Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern konzentriert sich das Unternehmen radikal auf das, was zählt: Klangqualität, mechanische Präzision und minimalistisches Design. Diese Haltung durchzieht jede Konstruktions-Entscheidung.
Der Riemenantrieb ist das Rückgrat aller Pro-Ject Plattenspieler. Während manche Hersteller zum einfacheren Direktantrieb greifen, vertraut Pro-Ject auf die bewährte Entkopplung: Der Gummiriemen isoliert den schnell rotierenden Motor vom Plattenteller und Chassis ab. Das Resultat: Motorvibration wird nicht unmittelbar auf die Schallplatte übertragen. Die Folge ist eine Ruhe im Bass, eine Klarheit in den Mitten, die bei Direktantrieb-Systemen schnell trübe wird. Es ist eine kleine, unscheinbare Entscheidung – mit großer klanglicher Konsequenz.
Metalltonarme aus Carbon-Aluminium entstammen der eigenen Fertigung. Präzise CNC-Maschinen bearbeiten diese Komponenten – genau wie die Motoren, die Gegengewichte, die Achsen und die Lager. Ein Plattenspieler von Pro-Ject ist nicht zusammengekauft aus Zulieferer-Katalogen. Das Unternehmen kontrolliert die kritischen Baugruppen selbst. Das kostet Zeit. Das kostet Geld. Aber es erlaubt Konsistenz und Zuverlässigkeit über Jahrzehnte hinweg.
Die Gehäuse-Konstruktion folgt akustischen Prinzipien, nicht nur Ästhetik. MDF-Gehäuse werden wegen ihrer Dämpeigenschaften gewählt – sie schlucken Eigenresonanzen, die sonst den Klang anfärben würden. Bei teureren Modellen kommt Acryl zum Einsatz, transparent und trotzdem akustisch neutral. Die Massivität der Subchassis-Systeme bei High-End-Modellen – etwa bei The Classic EVO – basiert auf der physikalischen Erkenntnis, dass Masse und Entkopplung zusammen arbeiten müssen. Das Subchassis „schwebt" quasi über dem Hauptchassis, isoliert von Vibrationen des Verstärkers und der Lautsprecher.
Plattenteller-Gewichte und -Materialien sind kein Zufall. Ein schwerer Glasteller speichert kinetische Energie, verhindert Gleichlauf-Schwankungen – jene winzigen Tempo-Variationen, die dem Ohr zwar nicht bewusst sind, aber unbewusst Müdigkeit auslösen. Ein leichterer Acryl-Teller bedeutet schnellere Hochlauf-Zeiten und weniger Trägheit. Pro-Ject wählt für jede Preisklasse das Material, das den optimalen Kompromiss darstellt.
Die Tonarm-Geometrie ist fast Philosophie. Kurze Tonarm-Rohre reduzieren Resonanzen. Die Antiskating-Justage per Feder statt Gewicht vermeidet zusätzliche Massenträgheit. Selbst die Lagerung des Tonarmes – eine winzige Komponente, die kaum jemand sieht – wird bei Pro-Ject mit Bedacht konstruiert. Sie muss absolut reibungsfrei sein und gleichzeitig jede unerwünschte Bewegung unterbinden.
Das Programm: Für jede Überzeugung die richtige Wahl
Pro-Ject denkt nicht in Einstiegsmodellen und High-End-Komponenten. Das Unternehmen denkt in Lebenssituationen, in Musikliebhaber-Typen, in echten Bedürfnissen.
Für den unkomplizierten Anfang
Die Essential-Serie und der T1 beweisen, dass hochwertiger Vinylgenuss nicht teuer sein muss. Diese Geräte kommen werksseitig komplett vorkalibriert – Auflagedruck justiert, Antiskating eingestellt, Tonarm optimal ausgewuchtet. Man nimmt die Platte aus der Box, stellt sie auf, und es läuft. Keine Messinstrumente, keine Justier-Odyssee.Viele dieser Modelle verfügen über integrierte Phono-Vorverstärker.
Das ist kein Komfort-Feature, sondern eine praktische Intelligenz: Wer gerade mit Vinyl startet, hat oft keinen separaten Phonoverstärker. Der Einstieg wird nicht künstlich erschwert. Modelle wie der Pro-Ject T1 Evo BT ermöglichen sogar Bluetooth-Streaming – wer also tagsüber gerne kabellos hört, kann abends zur Schallplatte greifen, ohne zwei separate Systeme zu brauchen.
Trotz des günstigen Preises: Der Klang dieser Einstieger ist nicht „Einsteiger-Klang". Die Feinzeichnung ist vorhanden, die Dynamik lebendig. Man hört nicht die Grenzen des Gerätes, man hört die Musik.
Für die bewussten Sammler
Die Debut Carbon-Serie und die RPM-Linie wenden sich an Menschen, die bereits wissen, was sie wollen – und die bereit sind, einen Schritt weiter zu gehen. Diese Plattenspieler sind echte Handwerk-Objekte. Der Tonarm aus Carbon-Aluminium bietet eine Steifigkeit, die billiges Plastik oder dünnes Metall niemals erreichen kann. Die Verarbeitung ist merklich höherwertig.
Hier lässt sich spielen. Der Tonabnehmer kann später getauscht werden. Upgrade-Kits ermöglichen bessere Netzteile, optimierte Entkopplungen, hochwertigere Antiskating-Systeme. Der Plattenspieler wird nicht als abgeschlossenes Produkt gedacht, sondern als Beginn einer Reise. Musikliebhaber, die ihre Sammlung ernst nehmen, finden hier den richtigen Partner.
Für die Puristen und Audiophilen
Im High-End-Segment glänzen Modelle wie The Classic EVO und die X-Serie mit echtem Detailwahn. Das Subchassis-Design entkoppelt Plattenteller und Tonarm akustisch vom restlichen Chassis – eine Architektur, die massive Lautsprecherschwingungen isoliert. Wer seine Anlage in einer Lücke neben Regallautsprechern und Verstärker stehen hat, wird den Unterschied sofort hören: Die Musik schwebt, statt nur durchzukommen.
Die X2 beispielsweise wird komplett in aufwändiger Handarbeit gefertigt. Jeder Tonarm wird einzeln justiert, nicht nach Standard-Schablone. Die Qualitätskontrolle ist streng. Einige Pro-Ject Ingenieure beschreiben das als „Ferrari statt Volkswagen" – nicht weil es grundsätzlich anders funktioniert, sondern weil jedes Detail perfektioniert wurde.
Wer sich auf die Musik einlässt – wer eine Platte auflegt und dann wirklich zuhört – wird auf diesem Niveau belohnt. Die Raumtiefe wird greifbar. Stimmen bekommen einen dreidimensionalen Körper. Der Bass sitzt, statt nur laut zu sein.
All-in-One für Pragmatiker
Manchmal braucht man keine Diskussionen über Komponenten-Philosophie. Die Juke Box E1 kombiniert Plattenspieler, Phonovorstufe, Verstärker und Endstufe in einem kompakten Gerät. Mit einem Paar Aktivlautsprecher entsteht ein komplettes Audiosystem auf der Stellfläche eines steckerkartengroßen Gerätes. Das klingt primitiv – ist es nicht. Diese All-in-One-Konzepte erlauben Menschen mit kleinen Wohnungen oder offenen Grundrissen, auf vollwertigen Vinylgenuss nicht zu verzichten.
Warum Pro-Ject wirklich überzeugt
Wer sich für einen Pro-Ject Plattenspieler entscheidet, bekommt nicht irgendein Gerät, sondern eines, das in Europa handgefertigt wurde – von Technikern mit echtem Know-how, aus Materialien, die für Langlebigkeit ausgewählt wurden. Der Aufwand mag auf den ersten Blick übertrieben wirken für „ein paar Rillen in Kunststoff", doch wer die Musik einer gut justiert laufenden Anlage hört, versteht sofort: Der Unterschied liegt nicht darin, dass die Platte läuft, sondern wie sie läuft.
Die Upgrade-Philosophie macht Pro-Ject einzigartig. Ein Essential wird nicht zum Auslaufmodell erklärt, wenn man später ein besseres Tonabnehmer-System montiert. Die alten Tonarm-Befestigungen funktionieren noch. Die Kabelverbindungen bleiben kompatibel. Ein Plattenspieler kann mit den Ansprüchen des Besitzers wachsen – Jahr für Jahr, Investition für Investition. Das ist nicht Marketingrede, das ist echte Modularität.
Keine leeren Superlative: Pro-Ject beschreibt seine Plattenspieler nicht als „perfekt", nicht als „revolutionär", nicht als „das Beste". Stattdessen: Transparenz über die Konstruktion, Ehrlichkeit über die Verarbeitung, Klarheit über das, was machbar ist in welcher Preisklasse. Das baut Vertrauen auf. Nach über 30 Jahren Marktpräsenz haben sich die Österreicher ihren Platz verdient – nicht durch PR-Getümmel, sondern durch Zuverlässigkeit und konsequent gute Klangqualität.
Die europäische Fertigung ist kein Marketing-Argument für Pro-Ject, es ist gelebte Realität. Während andere Hersteller längst nach Fernost verlagert haben, hält Pro-Ject an der eigenen Produktion fest. Das ist teurer. Das ist aufwändiger. Das ist auch langsamer. Aber es erlaubt Qualitätskontrolle, die mit Fertigungs-Massenware konkurriert – nicht durch mehr, sondern durch besser.
In einer Welt, in der Plattenspieler zunehmend als Design-Objekte vermarktet werden, bleibt Pro-Ject bodenständig: Der Plattenspieler ist schön, weil er richtig konstruiert ist – nicht richtig konstruiert, weil er schön sein soll. Das ist ein fundamentaler Unterschied. Und genau darum sind Pro-Ject Plattenspieler nicht nur Geräte, sondern Vertrauensobjekte für alle, die Musik ernst nehmen.