Bowers & Wilkins 705 S3 Test - Britische Klangkultur begeistert mit technischer Raffinesse und großem Auftritt
- Umfassender, kultivierter Klang aus kompakten Abmessungen
- Sehr gute Detaillierung gerade im Hochtonbereich
- Erstaunlich kräftiger, zugleich präziser Bass
- Nur bis 25 Quadratmeter
Fazit:
Gerade im kleineren bis mittelgroßen Hörraum entfaltet der 705 S3 eine charismatische, feinfühlige Darstellung, die, wenn es erforderlich wird, auch umgehend entschlossen und äußerst dynamisch werden kann.
Nicht selten möchte man zwar einen hervorragenden Klang in den eigenen vier Wänden realisieren, es fehlt aber der Platz, um große Standlautsprecher aufzustellen. Was also tun, wenn man zusätzlich noch Wert auf ein erstklassiges Preis-/Leistungsverhältnis legt? Bowers & Wilkins hat mit der 705 S3 die passende Antwort im Portfolio.
Mit einem Paarpreis von 3.200 EUR (unverbindliche Preisempfehlung) hält sich der finanzielle Aufwand im tolerablen Rahmen, zugleich ist der Lautsprecher angenehm kompakt, durch eine Vielzahl von B&W-eigenen Technologien aber enorm klangstark. Als Gehäuseausführungen stehen wahlweise Satinweiß, Mocha oder aber Glanzschwarz zur Verfügung.
Ausgelagerter Hochtöner im eigenen Gehäuse
B&W spendiert dem hochentwickelten Hochtöner ein eigenes Gehäuse und nennt dieses charakteristische Merkmal „Tweeter-on-Top“. Das sieht nicht nur auffallend gut aus, sondern bringt auch akustische Pluspunkte, da der Hochtöner völlig ungestört seiner Arbeit nachgehen kann.
Das spezielle, aus einem einzigen Aluminiumblock produzierte Gehäuse, das den Carbon-Kalotten-Hochtöner beherbergt, wurde für die 700 S3-Serie neu entwickelt. Es ist komplett vom Rest des Gehäuses entkoppelt und weist eine gestreckte Form auf, was man von der Seite aus gut erkennen kann. Das Röhrensystem ist in der neuesten Generation länger geworden, und der Klang erweist sich, so B&W, als besonders transparent und detailreich.
Continuum-Membran für klangvolle Mitten und Bässe
Die 165 mm große Continuum-Membran ist für die Darstellung des Mittelton- und des Bassbereichs zuständig und wird in Verbundbauweise gefertigt. Die Membran besitzt ein ausgesprochen geringes Gewicht und kann daher äußerst impulstreu agieren. Zugleich aber ist sie steif und sehr belastbar, sodass man mit dem 705 S3 auch gern einmal lauter hören kann.
Hochentwickelte Frequenzweiche
Die besten Chassis nutzen nichts, wenn sich die Frequenzweiche nicht ebenfalls auf einem hohen Niveau befindet. Deswegen hat B&W diesem Teil der Konstruktion ebenfalls ein hohes Maß auf Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen. Ein konsequenter Aufbau aus langzeitstabilen Bauteilen führt dazu, dass das Klangbild in sich schlüssig und bis ins Detail homogen ist.
Die Daten zum 705 S3

Der 705 S3 besitzt durchaus kompakte Abmessungen, was die Unterbringung des Lautsprechers deutlich erleichtert. Einschließlich des ausgelagerten Hochtöners beträgt die Höhe 413 mm, die Breite 192 mm und die Tiefe einschließlich Grill und den Anschlussterminals 337 mm.
Der Frequenzumfang reicht von 45 kHz bis 33 kHz, und die Empfindlichkeit liegt bei 88 dB (2,83Vrms/m). Der 8-Ohm-Lautsprecher weist ein Impedanzminimum von 3,1 Ohm auf. Der Hersteller rät zu Verstärkerleistungen zwischen 30 und 120 Watt pro Kanal, wie wir festgestellt haben, kann man aber durchaus einen recht kraftvollen Verstärker verwenden.
Premium-Niveau bei Materialwahl und Verarbeitung
Typisch für B&W präsentiert sich die Verarbeitungsqualität des Unibody-Gehäuses mit abgerundeten Schallwänden als makellos – mit erstklassiger Oberflächengüte und hervorragender Kantenverarbeitung. Der Mittel-/Tieftöner wird ohne sichtbare Schrauben in der Schallwand montiert, und erstklassige Anschlussterminals sind für die Aufnahme des Lautsprecherkabels beziehungsweise der Bananenstecker zuständig.
Der gesamte Auftritt des 705 S3 wirkt sehr gediegen, sodass man durchaus annehmen könnte, dass der Kaufpreis noch deutlich über dem liegt, was man tatsächlich für den noblen Regallautsprecher der Briten bezahlen muss.
Klanglich fast wie ein Standlautsprecher
Wir waren sehr gespannt auf die Klangwertung: Wie setzt sich der 705 S3 in Szene? Was leistet er im Bassbereich? Wie macht sich der ausgelagerte Hochtöner bemerkbar? Wir bekamen schnell Antworten, und die haben uns überzeugt.
Bei Diana Kralls Cover-Version von „Desperado“ entdecken wir eine enorme vokale Präsenz, Sie trifft auf eine Räumlichkeit, die für einen so kompakten Regallautsprecher verblüffend ist und für einen kompletten Klangeindruck sorgt. Die Instrumente im Stück werden fein herausgearbeitet und stehen frei im Raum.
Unten herum, im Frequenzkeller, steht ein tadelloses Fundament bereit. Gerade in kleineren oder mittelgroßen Hörräumen bis zu 25 Quadratmeter sind die 705 S3 eine rundherum gute Lösung, pegelfest sowie dynamisch, dabei aber zugleich homogen aufspielend.
Wenden wir uns „Another Brick in the Wall, Part 2“ von Pink Floyd zu: Authentisch und klar macht sich der B&W-Lautsprecher ans Werk und ermöglicht eine charismatische, ausgeprägt klare Wiedergabe mit ausgezeichneter Trennung von Stimmen sowie Instrumenten. Alle akustischen Elemente lösen sich überzeugend vom Lautsprecher und verteilen sich harmonisch im Raum. Der Bass ist straff und präzise, zudem hat er durchaus Kraft – unsere Testkandidaten ermöglichen demnach auch bei diesem Titel wieder eine vollumfängliche Wiedergabe, durchaus gehobene klangliche Ansprüche werden souverän erfüllt.
Der dritte Titel, „The Sun Always Shine On TV“, hören wir in einer MTV Unplugged-Version von A-ha und Ingrid Helene Håvik, die zusammen mit Morten Harket den Gesangspart übernimmt: Wir sind beeindruckt von den feinen Konturen bei den Stimmen, nehmen sehr lebendige Instrumente und eine fein dosierte, in sich schlüssige Räumlichkeit wahr. Gerade dieses hohe Maß an Detaillierung, die mit einer nahtlosen Einarbeitung aller akustischen Elemente zu einer runden, klaren Gesamtwiedergabe einher geht, ist tatsächlich erstaunlich.
Nun folgt „Oxygene, Part 8“ der Legende Jean-Michel Jarre. Hier treffen wir auf sauber dargestellte Synthesizer-Passagen sowie auf fließende, nahtlose Übergänge. Der Hochtöner im eigenen Gehäuse arbeitet viele Einzelheiten im hochfrequenten Bereich klar und mit ausgezeichneter Transparenz heraus. Der Klang ist dynamisch und die atmosphärische Dichte ist auf beachtlichem Level. Wenn man nicht zu weit von den eleganten Lautsprechern entfernt sitzt, fühlt man sich umgeben von Klang und kann daher richtig in den Song „eintauchen“.
Fazit
Wer einen eleganten, technisch aufwändigen und klangstarken Regallautsprecher sucht, liegt beim Bowers & Wilkins 705 S3 exakt richtig. Die edle Optik und die hochwertige Material- sowie Fertigungsqualität sind typisch für die britische Lautsprechermanufaktur. Zahlreiche im Haus entwickelte Technologien ermöglichen dem 705 S3 zudem eine überragende Klangqualität, der es an nichts fehlt.
Gerade im kleineren bis mittelgroßen Hörraum entfaltet der 705 S3 eine charismatische, feinfühlige Darstellung, die, wenn es erforderlich wird, auch umgehend entschlossen und äußerst dynamisch werden kann. Kurzum – zum fairen Preis offerieren die Engländer hier ein echtes Multitalent mit hohem Reiz, das gilt für die akustische ebenso wie für die optische Perspektive.
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