B&W 702 S3 Test – Großer Standlautsprecher der 700 Serie mit edlem Design, hoher Souveränität und Ausgewogenheit
Der Bowers & Wilkins 702 S3 ist ein optisch eleganter, zugleich auch markanter Dreiwege-Standlautsprecher aus der britischen Edelschmiede, der auf einen Paarpreis von 6.800 EUR kommt und der größte der drei Standlautsprecher der 700er S3 Serie ist. An Gehäuseausführungen gibt es wahlweise Satinweiß, Mocha oder aber Glanzschwarz.
Mit Tweeter-on-Top-Konzept
Der B&W 702 S3 bringt das Tweeter-on-Top-Konzept mit – der Carbon-Kalotten-Hochtöner sitzt in einem komplett eigenen Gehäuse, das für die Lautsprecher der 700er S3 Baureihe neu entwickelt wurde. Die gestreckte Form ist mit einem längeren Röhrensystem ausgestattet, das laut Bowers & Wilkins für einen noch transparenteren, luftigeren Klang bei der Darstellung hoher Frequenzen sorgen soll. Das gesamte Gehäuse präsentiert sich als vom Rest entkoppelt und wird aus einem einzigen, massiven Aluminiumblock hergestellt. Dadurch treten störende Resonanzen praktisch gar nicht in Erscheinung.
Typisch für B&W: Die Continuum-Membran
Die 150 mm messende Continuum-Membran ist für die Darstellung des Mitteltonbereichs zuständig und setzt mit ihrer Verbundbauweise Akzente. Ein authentischer, dynamischer und direkter Klang sind die Vorzüge dieser speziellen Konstruktion. Die Membran ist leicht und zugleich steif, dadurch auch entsprechend belastbar.
Aerofoil-Bassmembranen: Stark bei tiefen Frequenzen
Gleich drei Aerofoil-Bassmembranen mit jeweils 165 mm Durchmesser sind für einen druckvollen, präzisen und klaren Bassbereich auf der Schallwand der B&W 702 S3 eingelassen. Dank der variablen Dicke ermöglicht diese Membrankonstruktion an sämtlichen relevanten Stellen eine enorme Steifigkeit und ein hohes Maß an Stabilität.
Zu den Daten
Der B&W 702 S3 bietet einen Frequenzgang zwischen 48 Hz und 28 kHz (bei +/- 3dB) und ist für Verstärker mit einer Leistung von 30 bis 300 Watt (an 8 Ohm unverzerrt) ausgelegt. Das heißt, auch außergewöhnlich leistungsstarke Verstärker arbeiten mit dem 8 Ohm-Lautsprecher problemlos zusammen. Die Empfindlichkeit liegt bei 90 dB (2,83Vrms, 1m).
Exzellentes Finish
Wie wir es von einem Lautsprecher aus dem Hause B&W kennen, ist die Verarbeitungsgüte des Unibody-Gehäuses hervorragend, wie sich zum Beispiel anhand der Oberflächenqualität nachvollziehen lässt. Stattlich ist der 702 S3 darüber hinaus ebenfalls.
Mit einer Höhe von 1.138 mm, einschließlich dem hochwertigen Sockel und dem ausgelagerten Tweeter-on-Top-Hochtöner, einer Breite von 290 mm (inklusive Sockel) und einer Tiefe von 410 mm (einschließlich Sockel) macht der edle Lautsprecher auch im größeren Hörraum eine ausgezeichnete Figur.
Akustisch souverän & kontrolliert
Der elegante Bowers & Wilkins 702 S3 managt „Resonance“ von Boris Blank mit einem vielschichtigen Anfang und fügt sorgsam jedes neu hinzukommende akustische Element hinzu. Dabei wird eine zu jedem Zeitpunkt authentisch erscheinende Räumlichkeit freigesetzt, die in Weite und Tiefe auch im größeren Hörraum sehr ausgeprägt ist. Der Bassbereich erweist sich als ausdrucksstark, der Tiefgang ist ausgezeichnet.
Diana Kralls „The Look Of Love“ liegt den B&W 702 S3 – das wird bereits nach den ersten Sekunden klar. Sehr charismatisch stellen die britischen Standlautsprecher Dianas vokale Präsenz heraus, modellieren kleine, typische Einzelheiten in ihrer rauchigen, melancholischen Stimme akkurat heraus. Beeindruckend im weiteren Verlauf des Titels ist zudem die exakte Struktur und die genau getroffene Temperatur des Klaviers.
Bei „Ain’t No Sunshine“ von Eva Cassidy gelingt dem B&W 702 S3 ein feiner, sensibler Anfang, mit einer sauberen Trennung der Stimme von den Instrumenten. Die Loslösung der vokalen Elemente von den Chassis ist ebenfalls als Pluspunkt hervorzuheben. Dadurch entfaltet das gesamte Klangbild eine fein dosierte Räumlichkeit, die sehr ansprechend wirkt.
Gänzlich anders tritt „Land Of Confusion“ in der Cover-Version von Disturbed auf. Hier muss sich die B&W-Box mit harten E-Gitarrenriffs, enormer Dynamik und gewollter Aggressivität hinsichtlich der Stimmwiedergabe auseinandersetzen – was ihr mit Souveränität gelingt. Ausdrucksstark, aber nie unangenehm harsch, werden auch hohe Pegel in Angriff genommen.
Fazit
Mit dem 702 S3 hat Bowers & Wilkins ein „heißes Eisen“ im Feuer, das mit hochwertiger Technik ebenso glänzen kann wie mit einer hervorragenden Klangqualität. Echte Nachteile weist der exzellent verarbeitete und ästhetische Dreiwege-Bassreflex-Lautsprecher nicht auf. Seine akustischen Eigenschaften sind so sauber ausbalanciert, dass sich viele potenzielle Käufer davon angesprochen fühlen dürften. Sehr harmonisch, in sich schlüssig und stimmig agiert der 702 S3, auch dann, wenn es hinsichtlich der Pegel mal etwas lauter wird.