Cambridge Audio ALVA ST Test - Hohe Flexibilität und Bedienkomfort - so gut können 599 Euro klingen!
Der Plattenspieler Cambridge Audio Alva ST ist ein verlockendes Angebot, denn mit dem Audio Technica MM-Tonabnehmersystem AT-VM95E mit elliptischem Schliff sowie einem eingebautem Phono Pre-Amp kommt er auf schmale 599 EUR. Dank des eingebauten Phono-Vorverstärkers kann man ihn einfach mit praktisch jedem Verstärker/Receiver beziehungsweise mit jeder Vorstufe verwenden. Zudem verfügt der Alva ST über Bluetooth mit aptX-HD, sodass man ihn auf einfachem, kabellosem Wege zum Beispiel mit einem Paar Aktivlautsprechern mit Bluetooth verbinden kann.
Der Alva ST arbeitet mit klassischem Riemenantrieb und offeriert eine elektronische Geschwindigkeitsregelung mittels Knopfdruck. Viel verspricht sich der Hersteller auch vom für dieses Modell speziell entwickelten Tonarm, der ein geringes Gewicht mit hoher Solidität vereint. Das wiederum hat eine untadelige Präzision zur Folge.
Die Schritte zur Inbetriebnahme
Der Cambridge Audio Alva ST wird, wie meist üblich, vormontiert ausgeliefert. Daher muss der Plattenteller vorschriftsmäßig aufgesetzt werden, der bereits vorinstallierte Riemen wird zudem korrekt mit dem Antriebspulley verbunden. Die Headshell mit dem bereits installierten Audio Technica-Tonabnehmer befestigt man, was naturgemäß einfach ist, am vorderen Ende des Tonabnehmers.
Einfache Integration
Bedingt durch den eingebauten Phonovorverstärker gestaltet sich die Inbetriebnahme denkbar einfach. Hier verbindet man den Alva ST einfach mittels Cinchkabel mit einem freien Cinch-Eingang des Verstärkers oder Receivers. Aber Vorsicht: Verfügt der Receiver oder Verstärker über einen dedizierten Phonoeingang via Cinch, kann dieser NICHT verwendet werden, wenn der eingebaute Phono-Vorverstärker des Alva ST zum Einsatz kommen soll.
Der dedizierte Phonoeingang des Verstärkers oder Receivers ist mit der Phonovorstufe des Geräts gekoppelt, sodass man dann den eingebauten Phonovorverstärker im Alva ST deaktivieren muss, anstatt dessen nutzt man dann den Phono-EQ des Verstärkers oder Receivers. Möchte man den Alva ST mit einem Paar Bluetooth-Aktivlautsprecher verbinden, hat man auch innerhalb kürzester Zeit eine betriebsfertige Kette – denn die Komponenten müssen nur rasch gekoppelt werden.
Weiter im Text. Da das MM-Tonabnehmersystem bereits ab Werk vorinstalliert ist, muss man hier nichts weiter tun, sondern ist der ersten Platte, die wiedergegeben wird, gleich ein Stück nähergekommen. Trotzdem möchten wir noch ein paar Sätze loswerden.
Verbaut ab Werk ist der Audio Technica AT-VM95E. Er entstammt einer ganzen Stylus-Familie – und möchte man einmal upgraden, so ist dies kein Problem, da, wenn man innerhalb der Familie bleibt, lediglich der Nadelträger gewechselt werden muss. Hier hat man die Option, zum Beispiel auf den ATM-VMN95SH für knapp 190 EUR zu wechseln, einer Nadel mit nacktem Shibata-Schliff.
Riemenantrieb und Einstellung der Geschwindigkeit
Der Cambridge Audio Alva ST setzt, wie bereits kurz in der Einführung erwähnt, auf den klassischen Riemenantrieb. Für die nötige Präzision bei der Rotationsbewegung der Schallplatte verbauen die Briten zudem eine elektronische Geschwindigkeitsregelung für den Gleichstrommotor. Der Wechsel zwischen den Geschwindigkeiten – 45 und 33 1/3 Umdrehungen pro Minute – geschieht bequem über zwei Tasten.
Hier muss man nicht den Riemen von einer in die andere Position hieven. Wer demnach Komfort schätzt, liegt hier richtig. Zudem ist auch eine Endabschaltung des Motors nach 20 Minuten, ein weiteres Komfort-Merkmal, in der Ausstattungsliste des Alva ST enthalten.
Plattenteller aus Aluminium
Wichtig für eine akustisch tadellose Wiedergabe ist ein präzise gewuchteter Plattenteller aus hochwertigem Material. Cambridge Audio setzt hier auf einen DND-gefrästen Aluminium-Plattenteller mit absolut ebener, glatter Oberfläche. Er ist 17 mm hoch und wurde zusätzlich mit einer 5 mm dicken Gummimatte bestückt. Diese Kombination setzt störende Resonanzen, so verspricht der Hersteller, deutlich herab.
Speziell entwickelter Tonarm
Cambridge Audio verwendet beim Alva ST einen Aluminium-Tonarm mit kardanischen Lagern, der im Hinblick auf ein maximales Herabsetzen der Resonanzfrequenzen entwickelt wurde. Er bietet zudem einen abnehmbaren Tonabnehmerkopf aus Aluminium-Druckguss. Dank eines hochwertigen Anti-Skating-Drehreglers kann der Tonabnehmer zudem exakt justiert werden. Der Tonarmlift ist sauber ausgeführt.
Hochwertige Konstruktion
Der Alva ST besteht aus einer 1mm dicken Aluminiumplatte und einer EVA-Schicht, die Vibrationen dämpft und auf einer MDF-Platte aufliegt. Der Plattenspieler kommt auf ein Gewicht von 9 kg und geht in einem Verbundwerkstoff-Chassis seiner Arbeit nach. Solide und mit einer dämpfenden Wirkung gegenüber dem Schall versehen, ist das Gehäuse die Basis für eine überzeugende Klangqualität.
Klanglich richtig gut
Nun sind wir gespannt, 599 Euro für einen Plattenspieler mit BT und Phono Preamp und Audio Technica Tonabnehmer - was kann man hier erwarten? Wir werden nicht enttäuscht, der preiswerte Plattenspieler agiert überraschend souverän, der Tonabnehmer, der Tonarm, das Laufwerk und der eingebaute Phono-Vorverstärker arbeiten gekonnt zusammen, sodass sich ein gelassenes, ruhiges, klares, aber nicht monotones Klangbild ergibt.
Stimmen kommen tadellos zur Geltung, und auch instrumentale Merkmale werden sehr gut herausgearbeitet. Klar, man darf nicht das letzte Bisschen an kompromissloser Präzision und Plastizität erwarten - möchte man das, muss man erheblich mehr fürs gesamte System ausgeben. Aber zu behaupten, dass sich der Alva ST nur für Einsteiger eignet, wäre schlichtweg falsch. Er kann durchaus gehobene Ansprüche erfüllen, da er nirgendwo „durchhängt“, sondern eine niveauvolle, auch feindynamisch ordentliche Wiedergabe gewährleistet. Was haben wir bei konkreten Titeln feststellen können?
Vom Pet Shop Boys-Album „Please“ hören wir den Klassiker „Suburbia“ und stellen eine in sich schlüssige, runde Wiedergabe fest. Klare Konturen, eine solide Darstellung der Stimme von Neil Tennant und ein gutes Herausarbeiten der Synthesizer-Passagen sind sehr zu loben. Mit Schwung und dem gebotenen Nachdruck gibt der Alva ST „Smells Like Teen Spirit“ von Nirvana wieder, die Stimme steht mit klarer Kontur, im Bassbereich fehlt nicht der nötige Nachdruck und die Räumlichkeit tritt authentisch in Erscheinung.
Auch mit feinen weiblichen Gesangsstimmen hat unser Testkandidat keinerlei Berührungsängste. Wir haben hier das Album von Margriet Sjoerdsma mit den Namen „A Tribute To Eva Cassidy“ herangezogen und die beiden Stücke „San Francisco Bay Blues“ (Jesse Fuller) und „Penny To My Name“ (Roger Henderson) gehört. Naturgemäß sollte man bei einem Vinyldreher für knapp 600 EUR nicht die Herausarbeitung des letzten feindynamischen Details voraussetzen, aber fürs investierte Geld wird Margriets Stimme lebendig und ausdrucksstark präsentiert. Auch die begleitenden Instrumente wirken frisch und natürlich.
Übrigens: Die Konstruktion des Alva ST geriet so leistungsfähig, dass man mit dem Upgrade der Nadel inklusive des Nadelhalters eine deutliche Steigerung der Klangqualität erzielen kann – demnach ist es keinesfalls notwendig, sich gleich nach einem neuen Plattenspieler umzusehen, sollte der Wunsch nach mehr akustischer Performance laut werden. Mit dem ATM-VMN95SH, rund 190 Euro kostend und mit nacktem Shibata-Schliff versehen, werden mehr Details erfasst, der Bass besitzt mehr Struktur, der gesamte Klang mehr Plastizität, und der Dynamikumfang steigt hörbar. Daher bewerten wir dies als durchaus sinnvolles Upgrade zu einem wirklich fairen Preis. Wenn man sich innerhalb der Audio Technica VM95-Familie bewegt, verbleibt die Tonabnehmereinheit am Plattenspieler, was alles einfacher & preisgünstiger macht.
Fazit
Der kann was - und das für einen überraschend niedrigen Kaufpreis. So könnte man das Profil des Cambridge Audio Alva ST in aller Kürze treffend umschreiben. Er ist nicht nur komplett ausgestattet, sondern präsentiert sich auch hochwertig verarbeitet und mit sehr ansprechender Materialqualität. Der Aufbau des vormontiert gelieferten Plattenspielers geht bilanzierend gut von der Hand, auch wenn man sich schon mit etwas Ruhe und Gelassenheit daran machen sollte. Generell sind Plattenspieler keine akustischen Werkzeuge für passionierte Hektiker, dies muss man immer wieder festhalten. Dank integriertem Phono-Vorverstärker und Bluetooth mit aptX-HD sind die Nutzungsmöglichkeiten des Alva ST sehr flexibel.
Die Systemeinbindung ist einfach, hier braucht es nur ein Cinchkabel zu einem freien Cincheingang beim Verstärker/Receiver beziehungsweise ein Paar Aktivlautsprecher mit Bluetooth, und alles ist in kürzester Zeit spielfertig. Klanglich hat uns der Alva ST ebenfalls nahezu gänzlich überzeugt. Er spielt klar und homogen, erfreut mit ehrlich vorgetragener Dynamik und liefert eine stabile, gleichmäßige Räumlichkeit.
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