Cambridge Audio Edge M bei STEREO im Test

"... Cambridge verzichtet bis auf maximalen Aufwand für den Klang auf jedweden Ballast, aber auch etwa auf eine Leistungsanzeige. Geschmackssache – und auch nicht unbedingt vonnöten, den Purismus haben wir ja auch kürzlich beim CXA 81 erlebt. Und die Edge M – kongenial angesteuert von der fast schon zugehörigen Edge NQ und einer Octave HP 300 SE – überzeugte vollends. Klar stehen hier jetzt allein 9000 Euro an Strom-Power, aber die machen sich auch äußerst angenehm bemerkbar. Das große, weiträumige Klangbild hat Verve, die Briten erzeugen mühelos physischen Druck bei vollständiger, konturierter Kontrolle, ebenso über die Apertura Armonia Evolution wie auch die Dynaudio Confidence 50. Die Ehrlichkeit, mit der die Monos zu Werke gehen, ist fast schon brutal. Der Bass ist leicht schlank, aber statt letztlich nur Auflösung und Geschwindigkeit zu betonen, wird an allen Enden gleichzeitig abgeliefert.

Bei abartigem Pegel verstolpern die Briten selbst „Children Of Sanchez“ von Chuck Mangione nicht, einen absoluten Prüfstein für Verstärker wie Lautsprecher. Bei Norah Jonesʼ „Come Away With Me“ hört man ungeachtet der überwältigenden plastischen Präsenz der Sängerin sogar an ein oder zwei Stellen die zu große Nähe zum Mikrofon, es klingt übersteuert. Aber das muss auch so sein, denn es IST übersteuert. Toscho und die Mundharmonika bei „Faithless Lover“ sind schlicht faszinierend.

Wenn man das zu neutral und unspektakulär findet, bitte sehr, ich finde es eher ausgewogen. Softfilter à la „Bilitis“ schätze ich mitunter in der gnädigen Porträtfotografie, aber nicht in der Musikkette. Ein wenig Wärme lässt sich ja, wenn gewünscht, jederzeit über die Lautsprecher, einen RöhrenCD-Player (z.B. Lua oder Canor!) oder sogar ein entsprechendes Cardas-Kabel einbringen. Das muss nicht unbedingt über den Amp sein, wo es zementiert wäre und wo man im Allgemeinen eher das buchstäbliche verstärkende „Stück Draht“ anstrebt.

Und das ist dieser Verstärkerblock in jedem Fall. Er klingt schnell, majestätisch kraft- und temperamentvoll, dabei agil und farbig, verzichtet nicht auf die kleinsten Facetten und Zwischentöne. Am Ende möchte ich das exzellent nennen und dafür sogar bezahlbar. Wenn man den hohen Anspruch, das hinreichende Geld und genügend Platz für gleich zwei Endstufen dieses Kalibers hat, sollte man sich tatsächlich überlegen, dieses Duo – oder mit der Edge NQ samt integriertem Netzwerk-Player gar Trio – zu erwerben. Nach oben bleibt nicht viel Luft, und die ist sogar richtig teuer. Sehr gut und absolut empfehlenswert!"

(Hervorhebungen durch HIFI-REGLER)

Bärenstark, audiophil und technisch auf der Höhe. Der einen halben Zentner schwere Monoblock von Cambridge ist ein praktisch perfektes Produkt und seinen Preis wert. Klang und Design sind top!