Hegel H150 Test – Der „Prodigy“ unter den Vollverstärkern – elegant, kraftvoll und musikalisch auf höchstem Niveau
- Fundierter, authentischer, sauberer Klang
- Sehr gute Pegelfestigkeit
- Exzellente Verarbeitung
- Kein HDMI-Terminal
Fazit:
Der neue Hegel H150 Stereo-Streamingverstärker besticht durch moderne Technik und sein nordisch-minimalistisches Design, das trotz aller Schlichtheit sehr charakterstark ist.
Erst vor kurzem wurde der neue Hegel H150 Stereo-Streamingverstärker präsentiert. Er besticht durch moderne Technik und sein nordisch-minimalistisches Design, das trotz aller Schlichtheit sehr charakterstark ist. Für einen Kaufpreis von 2.995 EUR ist der H150 in der üblichen schwarzen Variante, aber zusätzlich auch in einer sonst eher unüblichen weißen Variante zu haben. Bei Hegel trägt der H150 den Spitznamen „Prodigy“, was so viel wie „Wunderkind“ heißt. Ob der attraktive Vollverstärker wirklich so gut ist, wie der Name „Prodigy“ hoffen lässt, klärt unser Test.
Exzellente Verarbeitung außen und innen
Der Hegel H150 beeindruckt mit seiner präzisionsgefrästen Aluminium-Frontblende, und auch die Drehregler für Quellwahl und Lautstärkeeinstellung bestehen aus dem edlen Leichtmetall und sind angenehm gerastert. Das Finish erfüllt im Detail enorme Ansprüche, überzeugt mit geringen, gleichmäßigen Spaltmaßen. Das vorn mittig untergebrachte OLED-Gerätedisplay weist eine hervorragende Ablesbarkeit aus der Distanz auf.
Es kann übrigens gedimmt oder auch komplett abgeschaltet werden. Auch das Geräteinnere präsentiert sich akkurat zusammengebaut, mit sauberem Platinenlayout und mit Elektrolyt-Kondensatoren mit großer Kapazität. Als überaus solide Basis für eine stets gegebene Stromlieferfähigkeit setzen die Norweger auf einen Ringkerntransformator.
Schicke Fernbedienung
Im Lieferumfang enthalten ist auch eine elegant auftretende Fernbedienung. Während die Unterseite aus robust wirkendem Kunststoff besteht, ist oben eine Platte aus Aluminium untergebracht. Die Fernbedienung weist kompakte Abmessungen auf und liegt sehr gut zur Hand. Im oberen Teil ist auch eine multifunktionale, praktische Bedieneinheit untergebracht.
Solide Anschlussvielfalt
Auf der Rückseite untergebracht ist, wenn wir uns von links nach rechts „vorarbeiten“, zunächst oben ein hochwertig ausgeführter Phono MM Eingang (Cinch, plus GND für die Erdung) und darunter ein variabler analoger Cinch-Ausgang. Es folgen analoge Eingänge (unsymmetrisch, Cinch, symmetrisch, XLR) und dann die mit durchsichtigem Acryl ummantelten Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse. Gehen wir weiter nach rechts, stoßen wir auf umfangreiche digitale Verbindungsmöglichkeiten.
Ein koaxialer Digitalausgang, und ein koaxialer Digitaleingang, zwei optische Digitaleingänge sowie 1 x USB-B zur direkten Verbindung des H150 mit einem PC oder einem Notebook. Auch der Anschluss fürs USB Flash Drive (USB-A) befindet sich hinten, dort schließt man eine SSD oder eine klassische Festplatte an.
Das Angebot wird komplettiert durch eine RJ45 Netzwerk-/Ethernet-Buchse. Wichtig: WLAN ist im Sinne größtmöglicher klanglicher Reinheit nicht im Ausstattungsumfang des H150 enthalten. Eine HDMI-Buchse ebenfalls nicht, was wir etwas schade finden.
Vollausstattung mit moderner Attitüde
Der Hegel H150 steckt voller moderner, flexibler Ausstattungsmerkmale. Er ist mit der Streaming-Plattform inklusive App-Steuerung des Hauses ausgestattet, ebenso wie die „großen Geschwister“ H400 und H600, bedient durch den hochwertigen Phono MM-Vorverstärker aber auch die Liebhaber klassischer HiFi-Quellen.
Als erster Hegel-Vollverstärker überhaupt, hier sind wir zurück in der Moderne, bringt der H150 zudem einen USB-Laufwerkseingang mit, an den man eine SSD-Festplatte oder auch eine klassische Festplatte anschließen und die darauf enthaltene Musik wiedergeben kann.
Ausgeklügelte Vor- und Endverstärkertechnologie
Die Nennleistung des H150 von 2 x 75 W erscheint beim ersten Hinsehen als nicht besonders üppig – doch das kann täuschen, wenn man sich mit allen Voraussetzungen vertraut macht.
Denn der H150 besitzt ein clever konstruiertes Class-AB-Verstärkerdesign, das auch die patentierte SoundEngine 2-Technologie von Hegel umfasst. Sie garantiert einen enormen Dämpfungsfaktor von 2000 und einen stabilen Betrieb bis zu einer für viele Verstärker kritischen Last von 2 Ohm. Aufgabe der SoundEngine 2 ist das Bewahren musikalischer Feinheiten und authentischer Dynamik, verbunden mit mustergültiger Klarheit.
Exzellenter DAC
Eine qualitativ hochwertige digital-analoge Wandlung ist eine Grundvoraussetzung für klaren, sauberen Klang. Daher befindet sich im Inneren des H150 ein äußerst exakt arbeitender, mit größtmöglicher Sorgfalt zur Serienreife gebrachter Digital-Analog-Wandler (DAC) in vierstufiger Ausführung.
Inspiriert vom DAC des anerkannt hervorragenden Viking CD-Player setzt er auf Hegels enormen Erfahrungsfundus auf diesem Gebiet, um sowohl aus angeschlossenen digitalen Quellen als auch aus dem internen Streaming-Bereich eine vorbildlich gute Klangqualität zu ermöglichen.
App für die umfassende und komfortable Bedienung
Die Hegel Control App gewährleistet einfachen Zugriff auf die gesamten Streaming-Funktionen. Nachdem der H150 über ein klassisches LAN-Kabel ins Netzwerk eingebunden wurde, wird er umgehend von der Hegel Control App erkannt. Die App ist ausschließlich in Englisch verfügbar, bietet aber leicht verständliche und beinahe schon intuitiv erfassbare Bedienstrukturen.
Vom Hauptmenü aus erreichbar sind die Submenüs „Control“, „Recent“, „Playback“, „Services“ und „Settings“. Auch die Eingangswahl kann mittels der App vorgenommen werden. Über die App abrufbar sind auch airable Internet Radio sowie airable Podcasts.
Der H150 unterstützt viele relevante Streaming-Funktionen und -Services: Spotify Connect, TIDAL Connect, Qobuz Connect, Google Cast™ Apple AirPlay und UPnP gehören hier dazu. Der Umfang wird kontinuierlich erweitert, automatische Firmware-Updates sorgen dafür, dass der H150 immer auf dem neuesten Stand ist, sobald neue Dienste verfügbar sind.
Ästhetische Akustik
Der Hegel H150 beeindruckt uns mit seinem unverfälschten, authentischen Klang, und das auch bei deutlich forciertem Pegel. Ganz gleich, welches musikalische Material wir ihm auch zuspielen – er nimmt die Herausforderung gerne an. Feinste Klassik meistert er mit sauberer Ausgestaltung aller Instrumente, stets darauf bedacht, eine passende Balance zu garantieren. Opernarien beweisen, wie gekonnt der norwegische Vollverstärker mit Stimmen umgeht, und hier spielt es keine Rolle, ob es sich um weibliche oder um männliche handelt.
Wie gut der Hegel die vokalen Konturen ausformt und die Bühnenpräsenz herausstellt, ist wirklich überragend. Sehr gut eignet sich der H150 aber auch für die Darstellung von Filmmusik, wie z.B. „Nothing Else Matters“ in der Version aus dem Film „Jungle Cruise“ (James Newton Howard, Metallica) oder am mächtigen „Imperial March“ aus Star Wars (John Williams). Man merkt bei massiven Dynamiksprüngen, wieviel Leistung tatsächlich im Hegel H150 steckt – nämlich so viel, dass man das gesamte akustische Geschehen schon fast körperlich miterleben kann. Satte, aber nie übertriebene Bässe, eine weitläufige, aber stets präzise Gesamtdarstellung und eine enorme Impulstreue sind alles Garanten für ein fesselndes Hörerlebnis.
Insgesamt wurde der H150 mit viel Können und Feingefühl abgestimmt, was man dann auch sehr gut merkt, wenn man Stücke wie „The Look Of Love“ (Diana Krall) oder aber „Ain’t No Sunshine“ (Eva Cassidy) hört – die enorme Klarheit und der Fokus aufs musikalische Detail sorgen hier für sprichwörtliche „Freude am Hören“.
Fazit
Der Hegel H150 ist ein veritabler, moderner und extrem gut klingender Stereo-Streamingverstärker. Sein Kaufpreis von knapp 3.000 EUR ist in Anbetracht seiner Qualitäten als wirklich günstig einzustufen, zumal auch die Fertigungsqualität und die Güte der verwendeten Baugruppen als sehr hoch gelten können.
Er sieht zurückhaltend-elegant aus und ist mit Phono MM Vorstufe und umfangreichen Streaming-Funktionen für Traditionalisten und für Liebhaber modernen Musikgenusses das richtige Gerät. Schade nur, dass es keinen HDMI-Anschluss gibt, zudem hat Hegel auf ein integriertes WLAN-Modul verzichtet.
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