Hegel H400 – Besonders kraftvoller Streaming-Verstärker im minimalistisch-skandinavischen Design
- Edles, schlichtes Hegel-Familiendesign
- Sehr leistungsfähiger Class AB-Verstärker
- Hegel SoundEngine2-Technologie
- App nur in englischer Sprache
Fazit:
Der Hegel H400 begeistert mit seiner außerordentlich hohen Leistungsfähigkeit, die mit absoluter Souveränität und Kontrolle auch bei hoher Lautstärke und in Kombination mit anspruchsvollen Lautsprechern den audiophilen Anwender begeistert.
„Streamliner“ titelt Hegel beim neuen Stereo-Vollverstärker und bezieht sich damit sowohl auf das minimalistisch elegante, schlanke Design als auch die integrierten Streaming-Fähigkeiten, die den H400 als klangstarke All-in-One-Lösung auszeichnen. Für anspruchsvolle Anwender, die hohen Wert auf Flexibilität legen. Sowohl was die Vielseitigkeit bei der Wiedergabe von Musikquellen als auch die Wahl der Lautsprecher betrifft.
Als Nachfolgemodell des H390 tritt er in große Fußstapfen, wartet aber auf dem Papier mit ebenso beeindruckenden Daten auf und kommt mit attraktiven Zusatz-Features daher. Neben der hohen Leistungsfähigkeit von 250 Watt pro Kanal an 8 Ohm und audiophilen Wandlern wartet Hegel hier mit der Hegel Control App auf, mit der das Gerät sowie die integrierten Streaming-Funktionen komfortabel bedient werden können. Die App ist eine Premiere für Hegel und stammt vollständig aus eigener Entwicklung.
Verarbeitung und Design
Der norwegische Hersteller setzt seit jeher auf ein sehr minimalistisches, schlichtes Design. Die stets exzellent verarbeiteten Audiokomponenten verfügen so über ein sehr edles Erscheinungsbild und wirken im HiFi-Rack eher dezent. Aufgrund der hohen Materialqualität und der massiv ausgeführten Frontblende vermittelt der H400 aber ebenso Kraft und wirkt wie ein echter Bolide.
Lediglich zwei große Drehregler, die perfekt im schwarzen Gehäuse montiert sind, umrahmen das mittig integrierte Frontdisplay. Nicht einmal ein Power-Button ist zu sehen. Der ist geschickt kaschiert vorne im unteren Bereich integriert. Wenn man erstmal weiß, wo er sich befindet, gelingt der Griff dorthin problemlos aufs erste Mal.
Die Front wirkt absolut aufgeräumt und das gesamte Gerät folgt zweifellos der nordischen Design-Philosophie der norwegischen Ingenieure. Das erlaubt natürlich eine besonders harmonische Kombination mit weiteren hochwertigen Audiokomponenten von Hegel, wie z.B. dem D50 DAC.
Das einfarbige Display löst fein auf und weist eine hohe Helligkeit auf. Es sitzt nicht bündig mit der Frontblende, ist aber sauber eingelassen. Auch aus der Entfernung kann man die Informationen mühelos ablesen. Die beiden Drehregler mit guter Führung dienen vorwiegend der Quellenwahl und der Lautstärkeregelung, fungieren aber auch als Drucktaste für die Menü-Navigation.
Da es sich beim H400 um einen Streaming-Verstärker handelt, kann man sich etwas Kritik bzgl. des einfarbigen, eher einfacheren Displays anmaßen. Eine Farbanzeige, z.B. für die Abbildung von Alben-Covern bei der Wiedergabe aus dem Netzwerk bzw. von einem Musikstreamingdienst, gibt es hier nicht. Dennoch wirkt die Anzeige der puristischen Optik des H400 absolut entsprechend und für die Darstellung der wichtigsten Informationen ist ausreichend Platz.
Gebaut ist der H400 nahezu wie ein Panzer. Die, bereits erwähnte, massive Blende wird mit einem Metallgehäuse mit hoher Wandstärke kombiniert und die gesamte Optik wirkt wie aus einem Guss. Am Gehäusedeckel wurden links und rechts Lüftungsschlitze eingeschnitten, um dem Verstärker ausreichend Luft zum Atmen zu verschaffen. Sämtliche Kanten sind leicht gerundet und fassen sich hochwertig an. Auch die Geräte-Standfüße sind großzügig dimensioniert und geben dem Stereo-Boliden exzellenten Halt.
Technik und Anschlüsse

Die beeindruckende Leistungsfähigkeit von 250 Watt an 8 Ohm haben wir bereits ganz zu Beginn des Testberichtes erwähnt. Bereitgestellt wird dies über einen kraftvollen Class-AB-Verstärker, der selbst an 2 Ohm laststabil ist und einen erstaunlichen Dämpfungsfaktor von 4.000 bietet.
Enorme Kontrolle und Souveränität werden hier mit hoher Präzision und ausgezeichneten Dynamikeigenschaften kombiniert. Die außergewöhnlich hohe Performance ermöglicht es, den „Streamliner“ auch mit sehr anspruchsvollen Lautsprechern kombinieren zu können.
Im Inneren wird die Dual-Mono-Konstruktion mit symmetrischem Layout erkennbar. Hegel verzichtet dabei auf eine Klangregelung sowie zusätzliche Signalpfade, um einen absolut reinen Sound ohne externe Beeinflussungen zu realisieren. An Bord ist aber die bekannte SoundEngine 2-Technologie. Von Hegel selbst entwickelt, wird damit eine unmittelbare Verzerrungskorrektur durchgeführt.
Trotz der hohen Leistungsfähigkeit ist der H400 ein sehr effizienter Verstärker. Dafür sorgt nicht nur die SoundEngine 2, sondern auch die automatische Standby-Funktion.
Der H400 kommt mit hochwertiger Ausstattung und fortschrittlichen Funktionen daher, die ihre Basis im Referenz-Vollverstärker von Hegel haben. Neben dem Dual-Mono-Design ist das zum einen die identische Streaming-Plattform, zum anderen aber auch der besonders hochwertige DAC, der ebenfalls auf der Wandlersektion im H600 aufbaut.
Hegel verlässt sich vollständig auf Eigenentwicklungen und legt zusätzlich die Messlatte bei der Qualitätskontrolle enorm hoch. Der Hersteller legt großen Wert darauf, dass alle beteiligten Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind. Keine Kompromisse, dafür ein besonders zuverlässiges, langzeitstabiles und gleichzeitig klangstarkes Produkt.
Der H400 ist mit analogen und digitalen Eingängen bestückt. Die Schnittstellen sind allesamt hochwertig ausgeführt und sehr sauber ins Gehäuse integriert. Klar ersichtliche, gut lesbare Beschriftungen sorgen für Komfort bei der Verbindung mit weiteren Quellgeräten.
An digitalen Eingängen stehen drei optische sowie ein koaxial-elektrischer und ein BNC-Anschluss zur Verfügung. Außerdem verfügt der H400 über einen USB-Eingang vom Typ B und kann direkt mit einem Computer oder Mac verbunden werden, um eine vollständig digitale Audiosignalübertragung zu realisieren. Die wichtige D/A-Wandlung findet dann erst im H400 statt und ist entsprechend qualitativ hochwertig. Auf eine HDMI ARC-Schnittstelle hingegen wird hier verzichtet.
Rechts neben den digitalen Eingängen ist auch der Ethernet-Slot zu finden. Dieser ist durchaus wichtig beim H400, da nur eine kabelgebundene Netzwerkintegration vorgesehen ist. WLAN ist nicht an Bord. Zusätzlich gibt es linker Hand noch einen BNC-Digitalausgang.
Im oberen Bereich der Rückseite befinden sich die analogen Ein- und Ausgänge. Hier stehen zwei Stereo Cinch-Paare an Eingängen, markiert als Analog 1 und Analog 2, zur Verfügung. Außerdem gibt es symmetrische XLR-Eingänge. Zusätzlich sind hier sowohl ein fixer als auch ein variabler Line-Level-Ausgang verbaut.
Die Lautsprecher-Terminals sind ebenfalls sehr solide und wertig ausgeführt. Die vergoldeten Anschlüsse sind gekapselt und nehmen sowohl Kabel mit etwas größerem Querschnitt, Bananenstecker oder auch Kabelschuhe problemlos auf.
Bedienung

Der Hegel H400 bringt verschiedene Möglichkeiten zur Steuerung und Bedienung mit. Zunächst einmal lässt sich das Gerät mit den beiden, an der Geräte-Front integrierten, Multifunktionselementen bedienen. Diese sind keine einfachen Drehregler, die nur die Quellenwahl und die Pegeleinstellung beherrschen.
Die Regler können auch gedrückt werden und ermöglichen dann Zugriff auf weitere Funktionen. Zum Beispiel kann man das Gerät flink stummschalten, es kann die Wiedergabe pausiert werden und man kann komplett durch das Menü navigieren. Für ausreichende Übersicht sorgt dabei das zentrale Display.
Im Lieferumfang des H400 gibt es auch eine kompakte, aber recht dicke Fernbedienung. Diese lehnt sich bezüglich der Materialwahl und der Optik an den Stereo-Verstärker an und ist ebenfalls sehr hochwertig aus Metall gefertigt. Das schlichte Design übernimmt man ebenfalls. Die Beschriftung ist klar, allerdings fallen die Tasten doch sehr klein aus und mit großen Händen kann es passieren, dass man hier zwei Tasten gleichzeitig drückt. Der Druckpunkt an sich ist aber sehr gut und klar nachvollziehbar.
Praktische Komfortfunktionen umfassen eine automatische Signalerkennung bei digitaler Zuspielung. Erkennt der H400 ein eingehendes Audiosignal, schaltet er direkt auf den entsprechenden Eingang um und gibt dieses wieder. Darüber hinaus können die Eingänge auf eine feste Lautstärke eingestellt werden. Hegel hat hier auch die TV-Fernbedienungsfunktion integriert, um auf Wunsch den Stereo-Verstärker mit der Remote des Fernsehers steuern zu können.
Außerdem kann man den H400 natürlich mit der neu entwickelten Hegel Control App steuern. Neben der Eingangswahl und der Steuerung einzelner Geräte-Funktionen schließt dies obligatorisch die integrierten Streaming-Funktionen und die Wiedergabe von Dateien aus lokalen Musikbibliotheken im Netzwerk ein. Die App ist insgesamt sehr übersichtlich gestaltet und schnell durchschaut, allerdings nur in englischer Sprache verfügbar.
Im folgenden Abschnitt gehen wir genauer auf die Hegel Streaming-Plattform, die kompatiblen Dateiformate und verfügbaren Musikstreaming-Angebote ein.
Netzwerkfunktionen
Die Hegel Streaming-Plattform wartet mit Flexibilität und Vielseitigkeit auf und bringt Support unterschiedliche Musikstreaming-Anbieter sowie weitere relevante Protokolle mit. Mit Spotify Connect wird der am weitesten verbreitete Service unterstützt, aber auch die hochauflösenden Inhalte von Tidal können via Tidal Connect in hoher Qualität wiedergegeben werden. Qobuz bleibt aktuell noch außen vor, soll aber ebenfalls in naher Zukunft (Stand 13.05.2025) zu den unterstützten Diensten zählen.
Außerdem hat der Hegel Streaming-Verstärker Google Cast an Bord und ist AirPlay-fähig. Sowohl mit Android-basierten Geräten als auch mit Apple-Smartphones oder Tablets gelingt das Zusammenspiel problemlos. Außerdem ist der H400 Roon Ready. Das Zertifikat weist das Modell als idealer Partner der innovativen Musikverwaltungssoftware aus und bestätigt die praktisch verlustfreie Signalübertragung vom Roon-Server zum Verstärker aus Norwegen.
Darüber hinaus greift man mit der Hegel Control App auf eine große Auswahl an Internetradiostationen zu, kann Podcasts hören und natürlich, auch dank UPnP-Support, im Netzwerk befindliche Audiodateien wiedergeben. Der Hegel H400 kann mit folgenden Formaten umgehen: MP3, WAV, FLAC, ALAC, AIFF, DSF, DFF, AAC, PCM, Ogg, MQA. Auch DSD64-Wiedergabe ist über Netzwerk möglich. Per USB können auch DSD256 abgespielt werden. Bezüglich der Abtastrate und Auflösung sind bei PCM 192kHz/24-Bit möglich.
Wie bei der Bedienung bereits kurz erwähnt, ist die Hegel Control App sehr übersichtlich gehalten und man findet sich leicht zurecht. Dass es die App nur auf Englisch gibt, ist natürlich schade, aber aufgrund der nicht allzu großen Feature-Vielfalt verschmerzbar.
Klang
Der H400 liefert während unserer Klangsequenzen durchgängig ein sehr transparentes, klares und differenziertes Klangbild, welches von hoher Präzision geprägt ist. Komplexe Musikstücke mit mehreren Instrumenten liegen ihm absolut und es werden selbst feine Nuancen einzelner Klangerzeuger detailliert herausgearbeitet. Damit ist dem norwegischen Streaming-Verstärker eine exzellente Staffelung der Bühne zu eigen und auch einzelne Effekte können eindeutig nachvollzogen werden. Diese exakte lokale Positionierung einzelner akustischer Effekte gelingt auch deshalb so gut, weil der H400 eine ausgeprägte Räumlichkeit und sehr weitläufige Kulisse generiert.
Nochmals steigert sich unser positiver Eindruck, als sich zum musikalischen Geschehen eine markante weibliche Stimme gesellt. Der Streaming-Verstärker aus dem sehr hohen Norden erfasst hier einen schlichtweg faszinierenden Detailreichtum und scheint, jede noch so kleine Feinheit der Stimme sauber herauszuarbeiten. Trotz der komplexen Kulisse bleiben sowohl Stimme als auch die zahlreichen Instrumente klar und überlagern sich nicht gegenseitig. Jede akustische Ebene wird tadellos erfasst und zum Hörplatz transportiert.
Dabei gelingt dem H400 auch eine sehr harmonische Darbietung. Detailliert und unter Berücksichtigung scheinbar jeder Feinheit nimmt man das Geschehen wahr, wird dabei aber zu keinem Zeitpunkt überfordert. Schärfe fehlt dem Hegel Streaming-Verstärker gänzlich. Selbst bei Blechbläsern und hoher Lautstärke ist das Klangbild durchweg angenehm.
Die sehr ausgewogene Balance begeistert den feingeistigen Hörer, der mit Finesse und außergewöhnlich hohem Detailreichtum belohnt wird. Das bedeutet aber nicht, dass der H400 Stahlsaiten oder sonstige, eher aggressiver gespielte Instrumente nicht entsprechend abbildet. Er geht dabei nur eher vorsichtig vor und schafft die Gratwanderung, das Geschehen authentisch zu präsentieren, den Zuhörer aber nicht über Gebühr zu belasten.
Im Tieftonbereich wird ebenfalls sehr genau und präzise agiert. Kraftvoll und nachdrücklich, aber stets kontrolliert und sehr exakt. Paukenschläge oder sonstige harte Kickbässe kommen immer unmittelbar auf den Punkt. Dem Bass-Enthusiasten könnte es ein wenig an Durchschlagskraft und Direktheit fehlen. Die harmonische Auslegung sorgt dafür, dass Percussion-Elemente nicht ganz so forsch klingen. Dafür wirkt das gesamte Geschehen in sich geschlossen stimmig. Eine neutrale, aber gleichzeitig mitreißende, emotionale, sehr dynamische Gesamtwiedergabe.
Titel mit hoher Geschwindigkeit bereiten dem Hegel H400 keinerlei Probleme. Ebenso wenig enorme Dynamiksprünge oder hohe Lautstärke. Seinen Leistungsdaten macht er alle Ehre und liefert auch bei ausgewachsenen, anspruchsvollen Standlautsprechern fundamental tiefe, präzise Bässe und ein ausgewogenes Klangbild. Dabei geht er selbst bei enormem Pegel sehr souverän und kontrolliert vor und lässt sich zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen. Hohe Impulstreue und eine unmittelbare Umsetzung aller Elemente zeichnet den Streaming-Verstärker aus.
Fazit
Der Hegel H400 begeistert mit seiner außerordentlich hohen Leistungsfähigkeit, die mit absoluter Souveränität und Kontrolle auch bei hoher Lautstärke und in Kombination mit anspruchsvollen Lautsprechern den audiophilen Anwender begeistert. Ebenso beeindruckend aber ist die Fähigkeit des Streaming-Verstärkers, eine überdurchschnittlich detaillierte und fein nuancierte Bühne mit ausgeprägter Transparenz und Durchhörbarkeit absolut harmonisch und ausgewogen zu präsentieren. Geradezu leichtfüßig und ohne jegliche Anstrengung bildet er komplexe, vielschichtige Kulissen sauber und mit hoher Authentizität ab. Ein durchweg erwachsener, sehr kultivierter Stereo-Verstärker, der aber auch mit einer sehr flexiblen und einfach bedienbaren Streaming-Plattform aufwartet. Optisch zeigt er sich im Hegel-Familiendesign minimalistisch und edel, die Verarbeitungs- und Materialqualität ist auf exzellentem Niveau. Etwas Potential, Luft nach oben, ist immer und ein größeres Farbdisplay oder eine HDMI ARC-Schnittstelle würden unserer Meinung nach auch hier gut passen. Insgesamt ist der Hegel H400 aber ein sehr gut ausgestatteter, akustisch enorm leistungsfähiger und praktisch perfekt verarbeiteter Streaming-Verstärker.
Pro und Kontra
- Edles, schlichtes Hegel-Familiendesign
- Sehr leistungsfähiger Class AB-Verstärker
- Hegel SoundEngine2-Technologie
- Hohe Klarheit, Präzision und Transparenz
- Sehr harmonische Auslegung
- Exzellente Material- und Verarbeitungsqualität
- Audiophiler innerer Aufbau
- XLR-Anschlüsse
- USB-DAC integriert
- Automatische Signalerkennung
- Flexible, zuverlässige Streaming-Plattform
- Sehr hochwertige Signalverarbeitung