KEF Q11 Meta – hochmoderner Standlautsprecher mit homogenem Klang
KEF schwimmt aktuell auf einer Welle des Erfolgs, was auch daran liegt, dass selbst die günstigste Passiv-Lautsprecherserie Q Meta bereits über viele Hightech-Merkmale der größeren Baureihen verfügt. Die optisch zeitlos gestalteten Lautsprecher sind in Satin Black, Satin White und Walnut verfügbar, mit jeweils farblich angepassten Membranen.
In diesem Test haben wir uns die größte Standbox zum Paarpreis von derzeit exakt 2.198 EUR aus dem Sortiment der Baureihe herausgesucht und auf ihre Qualitäten hin untersucht.
Technik und Ausstattungsmerkmale
KEFs exklusive Metamaterial-Absorptionstechnologie, kurz MAT, kommt in der kürzlich komplett renovierten Lautsprecherserie in jedem Modell zum Einsatz, so auch in der Q11 Meta. In Verbindung mit dem koaxialen Uni-Q-Treiber der 12. Generation sind die Voraussetzungen für eine hohe Klangqualität definitiv gegeben.
Was verbirgt sich hinter MAT, das für einen unverfälschten Klang im Hochtonbereich sorgen soll? Es handelt sich um eine labyrinthartige Struktur, innerhalb der jeder einzelne der speziell konstruierten Kanäle eine ganz bestimmte Frequenz mit hoher Effizienz absorbiert. Die gesamte Wirkung von MAT lässt sich dann so ausdrücken, dass 99 Prozent des unerwünschten Schalls verschwindet, und das Ergebnis ist ein klarer sowie reiner Klang.
Weiteres Merkmal ist auch das flexible Decoupling-Chassis, das Klangverfärbungen minimiert, die durch die Übertragung von Schwingungen innerhalb des Mitteltonbereichs aufs Gehäuse entstehen können. Zudem haben die KEF-Ingenieure verhindert, dass sich zusätzlicher Schall, der durch den Treiberkorb entsteht und der bei konventionellen Entkopplungsmethoden auftritt, negativ bemerkbar macht. Der starke Magnet des Mitteltöners wird vom Uni-Q-Chassis entkoppelt, sodass Schwingungen abgeleitet werden, bevor sie sich aufs Gehäuse übertragen können.
Nun haben wir uns schon mit den konstruktiven Besonderheiten, die den Hoch- und den Mitteltonbereich treffen, auseinandergesetzt. Fehlt noch der Bassbereich. Hier aufzuführen wäre das neue Basstreiber-Design, bei dem es sich um eine hybride Struktur mit einer flachen, konkaven Aluminiumhaut, die auf einer Papiermembran aufgebracht ist, handelt.
Die Beschichtung aus dem Leichtmetall setzt die Steifigkeit der Membran hoch, um eine präzise, kolbenförmige Bewegung auch bei hohem Pegel zu erzielen – das führt dann zu mehr Nachdruck und Geschwindigkeit im Bassbereich. Kombiniert wird dies mit einer sogenannten „3D FEA“ optimierten Sickengeometrie. Dadurch soll stets ein hohes Maß an Linearität gewährleistet sein. Gleich drei jeweils 165 mm messende Basschassis sind montiert.
Passend zum High Tech-Feuerwerk bei den Membranen und Chassis liefert KEF auch eine besonders leistungsstarke Frequenzweiche mit, sie ist für eine doch relativ preiswerte Box aufwändig aufgebaut und wurde mittels umfangreicher Messungen in einem schalltoten Raum bei KEF effektiv optimiert. Doch das ist noch nicht alles – die „Shadow Flare“-Technologie – eine exakt herausgearbeitete Oberfläche zur Verbesserung der Schallabstrahlung beim Uni-Q-Treiber - setzt nicht erwünschte Reflexionen an den Kanten der Lautsprechergehäuse deutlich herab.
Die Daten der Dreiwege-Bassreflex-Standbox lesen sich vielversprechend, denn der maximal erzielbare Schalldruck liegt mit 113 dB recht hoch. Zudem eignet sich der Lautsprecher für Verstärker mit einer Kanalleistung zwischen 15 und 225 Watt. Der 4-Ohm-Schallwandler weist eine als durchschnittlich zu bezeichnende Empfindlichkeit von 89 dB auf, und die untere Grenzfrequenz gibt KEF mit 44 Hz an.
Verarbeitung
Wie ist es um die Verarbeitungsqualität bestellt? Gerade in günstigeren Preisklassen kann man oft nicht allzu viel erwarten. Alles mag auf den ersten Blick wirklich überzeugend aussehen, schaut man jedoch genau hin, entdeckt man nicht selten kleinere Unstimmigkeiten. Beim KEF Q11 Meta Standlautsprecher ist das Finish insgesamt tadellos, selbst an den Kanten oder an anderen Übergängen muss man schon ganz präzise hinschauen, um minimale Unsauberkeiten auszumachen.
Sogar die Chassis sind optisch attraktiv gestaltet und ohne sichtbare Schrauben in die Schallwand eingefügt, sodass ein harmonischer Gesamteindruck auch in dem Fall entsteht, wenn man das sauber verarbeitete, bei unseren weißen Testkandidaten graue Abdeckgitter nicht verwendet.
Unter dem Lautsprecher sitzt ein Fuß, der einen optimalen Stand garantiert. Auf der Rückseite finden wir Single Wire-Terminals (daher ist kein Bi-Wiring möglich) von normaler Qualität. Recht einfach gemacht ist auch die Öffnung des schwarzen Bassreflexrohrs, aber zaubern kann auch KEF nicht in diesen relativ preiswerten Klassen.
Klang
Akustisch sind wir tief beeindruckt, zu welchen Großtaten der KEF Q11 Meta fähig ist. Ganz gleich, ob wir klassische Musik, Jazz-Titel, Rock oder Pop hören: Stets liefert der Lautsprecher ein enorm kräftiges, zugleich präzises Fundament die tiefen Frequenzen betreffend, und es schließt sich ein fein strukturierter, dynamischer Mitteltonbereich an. Stimmen werden mit Charisma und einer überraschend umfangreichen Detaillierung präsentiert, und sie trennen sich sauber von sämtlichen instrumentalen Anteilen. Gerade auch bei Klassik-Titeln wie Opernarien oder bei sehr stark stimmbezogenen Jazz-Klassikern liefert der Standlautsprecher eine herausragende Stimmdarstellung, auch feindynamische Einzelheiten kommen hier wirklich gut heraus.
Die drei Tieftöner sind zudem für einen ausgesprochen guten Tiefgang verantwortlich. Laut hören kann man mit dem Q11 Meta ebenfalls – die homogene und in sich schlüssige akustische Gesamtauslegung ändert sich auch bei deutlich gehobenem Pegel kaum, sodass es richtiggehend Freude bereitet, sich in die Musik hineinzuversetzen und es auch einmal lauter angehen zu lassen. Die Räumlichkeit ist ebenfalls in jedem Frequenzbereich rundherum überzeugend, klangliche Elemente lösen sich tadellos vom Lautsprecher und verteilen sich exakt im Hörraum. Dank der Uni-Q-Koaxial-Technologie (Punktschallquellen-Prinzip) kommen die Signale vom Hoch- und Mitteltonbereich exakt zeitgleich beim Hörer an. Zu keinem Zeitpunkt hinken die ultraschnellen Basschassis hinterher.
Fazit
Der KEF Q11 Meta Dreiwege-Bassreflex-Standlautsprecher bietet zum ausgesprochen fairen Paarpreis eine bis ins Detail gekonnte Vorstellung. Das beginnt schon bei den zahlreichen KEF-exklusiven technischen Merkmalen wie MAT oder dem Uni-Q-Treiber. Uns sind nur wenige Boxen in dieser Liga bekannt, bei denen der Hersteller ein deratiges High Tech-Feuerwerk abbrennt. Aber auch Optik und Verarbeitung sind nicht nur der Preisklasse angemessen, sondern rundherum hochwertig, sodass der Lautsprecher auch im edlen Wohnambiente eine gute Figur abgibt. Klanglich beeindruckt uns der Q11 Meta Standlautsprecher mit einem soliden, präzise gestaffelten tieffrequenten Fundament, hellwachen, sauber ausgeprägten Mitten und einem sauberen, klaren Hochtonbereich mit erstaunlicher Räumlichkeit.
Pro und Kontra
- Uni-Q-Chassis mit MAT
- Drei 165 mm Hochleistungs-Basstreiber
- Saubere Verarbeitung und zeitlos-elegante Optik
- Sehr facettenreiche, feindynamisch ausgezeichnete Stimmwiedergabe
- Hervorragender Tiefgang
- Sehr gute Loslösung des Klangs vom Lautsprecher
- Perfektes Timing: Hoch- und Mitteltonbereich kommen exakt zeitgleich an