MoFi StudioDeck Test – Puristisch, klangstark, authentisch
Beim MoFi Studio Deck handelt es sich um einen manuellen Plattenspieler mit großem 10 Zoll-Tonarm und Riemenantrieb. Wir haben ihn für den Test mit dem Tonabnehmer MoFi Studio Tracker MM versehen, das Set gibt es bei HiFi-Regler für komplett 1.599 Euro. Wer mehr investieren möchte, kann auf das UltraTracker MM-System setzen, zusammen mit dem Plattenspieler werden dann 1.849 EUR fällig. Als Phonovorstufe haben wir die MoFi Studio Phono (399 Euro) verwendet. Wie sich später in den Klangtestreihen zeigen wird, ist dies eine akustisch sehr vorteilhafte Kombination.
Hochwertige technische Merkmale
Der MoFi Plattenspieler sticht bereits optisch aus der Masse hervor. Der massive Plattenteller, ebenso wie der Pulley als Bestandteil des langzeitstabilen Antriebskonzeptes mit dem offen in der Zarge aus MDF verbauten Wechselstrommotor (300 U/min) aus Delrin gefertigt, weckt umgehend Vertrauen.
Delrin ist ein Werkstoff, der sich gegenüber Resonanzen sehr unempfindlich zeigt und der eine hohe Eigendämpfung besitzt – ideal also als Fundament für eine klare, störungsfreie Wiedergabe. Wichtig bei einem Plattenspieler ist auch immer ein gerader, fester Stand auf dem jeweiligen Untergrund. MoFi montiert hier vier HRS-Füße mit exzellenter Dämpfung unter dem StudioDeck.
Gehen wir auf einige Merkmale genauer ein.
Enorm hochwertiger Tonarm
Leistungsstarker Motor
Der verbaute Wechselstrommotor mit 300 Umdrehungen pro Minute und Stufenscheibe soll laut Hersteller für eine exzellente Geschwindigkeitsstabilisierung für eine untadelige Genauigkeit hinsichtlich der Tonhöhe sorgen.
Die aus Delrin gefertigte Riemenscheibe besitzt zwei Positionen für die jeweiligen Geschwindigkeiten von 33 1/3 und 45 RPM. Damit keine unschönen Vibrationen des Motors die Klangreinheit stören können, setzt der US-amerikanische Hersteller auf hochentwickelte Dämpfungsmaterialien, die den Motor komplett entkoppeln, sodass hinsichtlich des Plattentellers und der Nadel keine Unsauberkeiten auftreten können.
Nahezu optimal dämpfende Füße
Wir haben die sehr hochwertigen vier Standfüße bereits kurz erwähnt: Hier gehen wir noch etwas genauer auf dieses Ausstattungsmerkmal ein. Man holte sich hier renommierte Hilfe bei der Entwicklung zur Seite: Die Standfüße wurden in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren von Harmonic Resolution Systems (HRS), einem der auf dem Weltmarkt führenden Unternehmen die Schwingungsisolierung von Audio-Devices betreffend, entwickelt. Dadurch werden Vibrationen effektiv abgeschwächt, was zu einer genaueren, reineren Gesamtwiedergabe führt.
Aufwändiges Stahllagersystem
Auch hier wurde bei MoFi ein enormer Aufwand betrieben. Bei der Entwicklung des invertierten Stahllagersystems stand eine maximal gleichmäßige Rotationsbewegung im Fokus. Darum setzt der Hersteller auf eine ausgesprochen toleranzarme Mischung aus Stahl, Bronze und Teflon – für einen Plattenspieler dieser Preisklasse durchaus sehr anspruchsvoll und kompromisslos langzeitstabil.
Merkmale im Detail
Gedämpftes MDF-Chassis
Um Resonanzen und Klangverfärbungen zu eliminieren, besitzt der Plattenspieler eine massive Aluminiumplatte, die eine feste Verbindung mit dem Chassis aus MDF eingeht. Es handelt sich hier um eine „Constrained Layer“-Dämpfung, welche die Masse erhöht und die Störungsarmut bei der akustische Darstellung weiter optimiert.
MoFi StudioTracker Tonabnehmer
Der bei unserem Testgerät verbaute StudioTracker-Tonabnehmer mit 6,4 Gramm Gewicht ist ein MM-System. Bei dieser Bauart bewegt sich ein sehr kleiner Magnet hinten am Nadelträger, mittels des Bewegungsvorgangs entsteht eine induzierte Spannung bei den im Tonabnehmergehäuse fest verbauten Spulen - das ist dann das entstandene Audiosignal. Aufgrund der üppig dimensionierten Einheit verfügt der StudioTracker am Ausgang über ordentliche 3,5mV Spannung.
Der Schliff der Diamantnadel ist elliptisch, was zusammen mit den anderen konstruktiven Merkmalen dieses Systems zu einer lebendigen und zugleich harmonischen Wiedergabe führen soll. MoFi nennt eine Kapazität von 100 pF, eine Anschlussimpedanz von 47 kOhm und einen Auflagebereich zwischen 1,8 und 2,2 Gramm
Plattenteller aus Delrin
Bei Delrin handelt es sich um ein vom Chemiekonzern Dupont zur Serienreife gebrachtes Polymer-Material. Dank der hochkristallinen Struktur dieses Werkstoffs stellt Delrin eine hervorragende Impedanzanpassung an Vinylscheiben dar, die akustische Störungen effektiv erdet und somit verhindert, dass die Abtastung durch die Nadel klanglich verunreinigt wird.
Verarbeitung und Handling
Die mattschwarze Aluminium-Platte, die oben auf dem MDF-Gehäuse befestigt ist, erweist sich als etwas anfällig in Bezug auf Staub und Fingerabdrücke. Zudem finden wir einen zwar beleuchteten, aber nicht beschrifteten Startknopf vor. Der Antriebsriemen in auffälligem Orange wird bei unserem Testkandidaten auch als Stilmittel verwendet.
Möchte man die Geschwindigkeit wechseln, um Beispiel, wenn anstatt der LP nun eine Single auf den Plattenteller kommt, muss man händisch den Riemen in die neue Position bringen. Freunde eines puristischen Bedienkonzepts werden solche Spezialitäten schätzen. Wer Komfort mag, wird lieber zu einem Plattendreher greifen, bei dem man mittels simplen Knopfdruck zwischen den Geschwindigkeiten wechseln kann.
Akustisch kräftig und ausdrucksstark
Das MoFi-StudioDeck in Verbindung mit dem passenden Tonabnehmer und dem MoFi-Phonovorverstärker konnte akustisch definitiv überzeugen. Eine sehr angenehme, kräftige Wiedergabe stellten wir bei allen Musikstücken, die wir hörten, fest. Die rein instrumentale Darstellung von „Ain’t No Sunshine“ in der Version von Nautilus ertönt direkt, mit viel Lebendigkeit, und mit sauber sowie nachvollziehbar herausgearbeiteter Struktur. Es fehlt es weder an Punch noch an Volumen, so macht auch „Smells Like Teen Spirit“ von Nirvana viel Spaß. So viel Spaß, dass wir „Come As You Are“ gleich noch hinterher gehört haben.
Hinzu kommt eine fundierte, klare, sowie homogene Darstellung vokaler Elemente. Trotz der Nachdrücklichkeit die Gesamtwiedergabe betreffend notieren wir keine Einbußen bei der Detailarbeit. Gerade für den fairen Kaufpreis ist dies aus akustischer Sicht eine sehr gute Leistung, und komplexe weibliche Stimmen werden sehr solide erfasst. Charakteristische Feinheiten der jeweiligen vokalen Präsenz kommen sehr gut zur Geltung – das haben wir bei Tish Hinojosa, „What Our Hearts can’t say“ deutlich gemerkt. Aber auch bei „Fluting“ (Magnus Lindgren, Till Brönner, Eric Bibb) wird die in diesem Fall männliche Gesangsstimme sauber und charismatisch präsentiert.
Und beim nächsten Beispiel überzeugt uns die Kette erneut: Klassischer Synthie-Pop von den legendären Pet Shop Boys bereitet dem StudioDeck und seinen „Mitspielern“ keinerlei Probleme, im Gegenteil: Der Bassbereich gibt der Darbietung ein solides Fundament, und die Stimme von Neil Tennant beim Klassiker „West End Girls“ wird ausdrucksstark wiedergegeben.
Fazit
Das MoFi StudioDeck, zusammen mit dem Tonabnehmer Studio Tracker MM und mit dem MoFi StudioPhono als Phono-Vorstufe, erweist sich als sehr gutes Paket. Wir notieren eine gute Verarbeitung und eine ansprechende Materialqualität. Der Plattenspieler ist hinsichtlich seiner Komfort-Ausstattung eher puristischer Natur, was man zum Beispiel daran sieht, dass man den Riemen des Antriebs für die Änderung der Wiedergabegeschwindigkeit von Hand in die passende Position bewegen muss.
Freunde eines ausgefeilten Bedienkomforts kommen hier nicht vollumfänglich zum Zug. Klanglich überzeugt die Kette durch einen kräftigen Klang, gerade bei tiefen Frequenzen geht das StudioDeck seine Aufgaben mit Nachdruck an. Zugleich aber bleibt die Auslegung stets präzise und lebendig, sodass man mit der akustischen Performance rundherum glücklich sein kann.
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