NAD M66 Test - High-End-Vorstufe mit BluOS, Dirac Live und audiophiler Präzision auf Referenzniveau
- Kompromisslos erstklassige Klangqualität
- Extrem umfangreiche Anschlussbestückung
- Flexibles BluOS Streaming-Modul
- Kein Kontra
Fazit:
Auch die Vielzahl an Anschlussmöglichkeiten hat uns überzeugt. Dank dem BluOS-Streaming-Modul braucht man keine weiteren Komponenten, um sofort auf musikalische Entdeckungsreise mit dem M66 zu gehen.
Voll ausgestattete Stereo-Vorstufen, die das technisch Machbare praktisch formvollendet verkörpern, gibt es nicht allzu viele auf dem Markt. Definitiv dazu gehört der NAD M66 Vorverstärker für 5.999 Euro. Er präsentiert sich als äußerst flexibel mit BluOS-Streaming-Modul, Dirac Live Room Correction inklusive der Dirac Live Bass Control, HDMI-eARC-Schnittstelle, vier unabhängige Subwoofer-Ausgänge, ein Premium-DAC aus dem Hause ESS sowie zwei modulare MDC2-Erweiterungsschächte auf der Rückseite. In diesem Testbericht setzen wir uns mit diesem Hightech-Feuerwerk genau auseinander.
Enorme Verarbeitungsqualität
Das Design des NAD M66 besticht durch den hohen optischen Wiedererkennungswert. Das gesamte Gehäuse besteht aus hochwertigem Aluminium, der Lautstärkeregler liegt gut zur Hand und weist einen speziellen Formfaktor auf. Ultrasolide Standfüße für besten Halt und maximale Vibrationsarmut befinden sich unter dem Vorverstärker.
Die Frontblende wird dominiert vom 7 Zoll messenden Farb-Touchscreen, der sehr sensibel auf Berührungen reagiert und das Interagieren damit komfortabel sowie einfach macht. Der Gehäusedeckel beeindruckt ebenfalls durch seine hochwertige Gestaltung und bietet aufwändig ausgeführte Öffnungen mit silbernem Rahmen und schwarzem Gitter.
Die Rückseite des M66 ist ebenfalls hervorragend verarbeitet. Die Qualität der Anschlussbuchsen ist deutlich über dem Durchschnitt und entspricht genau dem, was man von einem so teuren Gerät auch erwartet. Im Inneren präsentiert sich der M66 als akkurat aufgebaut, das BluOS-Streaming-Modul wurde extra geschirmt.
BluOS Streaming-Modul
Elementarer Bestandteil der Ausstattung des NAD M66 ist das BluOS-Streaming-Modul. Für uns gehört BluOS wegen der umfassenden Kompatibilität zu nahezu allen relevanten Online-Musikstreamingdiensten und wegen der einfachen Bedienung zu den besten Streaming-Plattformen überhaupt. Zudem ist es einfach, einen Multiroom-Verbund aus verschiedenen BluOS-Komponenten herzustellen.
Der M66 kann darüber hinaus MQA decodieren, ist kompatibel zu AirPlay 2 und verarbeitet Musik über BluOS mit bis zu 192 kHz/24-Bit Auflösung (PCM). Natürlich sind TIDAL Connect, Qobuz Connect und Spotify Connect Bestandteil der Ausstattung. In der BluOS-App ist zudem eine Internet Radio-Plattform integriert. Musik kann ebenfalls beispielsweise von lokalen Festplatten oder von Netzwerk-Laufwerken wiedergegeben werden.
Das ist aber noch nicht alles, denn zusätzlich finden sich innerhalb der BluOS-App auch zahlreiche Audio-Einstellmöglichkeiten, zum Beispiel zu Balance, den Höhen und der Basswiedergabe. Auch auf die maximal vier angeschlossenen aktiven Subwoofer kann man von der App aus zugreifen.
Kurz nochmals zum Thema Multiroom. Mit dem NAD M66 kann man über ein Heimnetzwerk mit bis zu 63 anderen BluOS-fähigen Komponenten von NAD und weiteren BluOS-Hardware-Partnern gehen und die Musik in mehreren Hörzonen wiedergeben. Der NAD M66 ist auch für potentielle Custom Installations sehr gut geeignet.
Es existiert die Option, ihn in KNX Smarthome-Steuerungen oder Hausautomationssysteme wie Control4, Crestron, ELAN, RTI und URC zu integrieren. An Sprachassistenten sind Amazon Alexa sowie Apple Siri an Bord.
Flexibel und effektiv arbeitend: Dirac Live
Wie bereits eingangs kurz erwähnt, bringt der NAD M66 die Dirac Live Raumkorrektur mit. Mittels dieser können akustische Defizite des jeweiligen Hörraums effektiv bekämpft werden. Der gesamte Klang wird reiner, klarer und fundierter, wenn man den M66 mittels Dirac Live eingemessen hat. Die gesamte Einmessung wird mit der übersichtlichen Dirac Live-App durchgeführt. Um Dirac Live für den Gebrauch zu präparieren, schließen wir das mitgelieferte kalibrierte Mikrofon an den USB-Anschluss des NAD M66 an und starten dann die Dirac Live App auf dem Smartphone.
Nachdem spezielle Testtöne an verschiedenen Hörpositionen über die Lautsprecher wiedergegeben wurden, analysiert Dirac alle Ergebnisse und überträgt im Anschluss präzise definierte akustische Filter auf den NAD M66, die die landläufigen akustischen Defiziten wie stehenden Wellen und unerwünschten Reflexionen entgegenwirken.
Das Resultat ist dann ein sauberer Klang mit ausgeglichenen Höhen, akkurat dosierten Mitten und straffem Bass.
Lückenlose Ausstattung
Um allen Wiedergabe-Anforderungen hinsichtlich des Bassbereichs Rechnung zu tragen, bringt der NAD M66 wie schon kurz beschrieben vier symmetrische (XLR) und vier unsymmetrische (Cinch/RCA) Subwoofer-Ausgänge plus die Dirac Live Bass Control für eine unabhängige Einmessung der Basslautsprecher mit. Sie optimiert den Bassbereich sowohl hinsichtlich der Frequenz als auch hinsichtlich eines korrekten Timings. Ein in sich schlüssiger, präziser sowie homogener Bassbereich ist die gut hörbare Folge.
Für eine über alle Maßen exakte Wandlung digitaler in analoge Signale setzt NAD auf den ES9038PRO Sabre von ESS-Technology. Hierbei handelt es sich um einen erstklassigen DAC mit überaus geringem Rauschen, minimalen Verzerrungen, perfektem Timing und einem enorm großen Dynamikbereich.
Hinsichtlich einer maximal präzise arbeitenden Lautstärkeregelung agiert der NAD M66 mit einer äußerst präzise vorgehenden Widerstands-Kaskadenschaltung. Verglichen mit konventionellen analogen Systemen senkt die digitale Lautstärkeregelung des NAD M66 thermische Verzerrungen drastisch herab. Zugleich wird der Dynamikbereich maximiert.
Die clevere "Dynamic Digital Headroom" (DDH) Schaltung von NAD bereichert den Ausstattungsumfang des M66. Wird DDH verwendet, eliminiert dieses Ausstattungsmerkmal digitale Intersample Peak Clipping-Verzerrungen, die bei der Digital-zu-Analog-Wandlung bei plötzlichen hochfrequenten Transienten auftreten können. Die Vorzüge des Wirkens von DDH nimmt man im Speziellen bei Perkussionsinstrumenten wahr. Mehr Nachdruck und eine gleichzeitig gesteigerte Präzision sind hier zu vermerken.
Damit Features wie die Dirac Live Room Correction sowie die Dirac Live Bass Control von sämtlichen verfügbaren Quellen genutzt werden können, konvertiert der NAD M66, analoge Signale mit dem Premium-ADC ES9822PRO von ESS-Technology in digitale Signale. Zudem ist ein wählbarer Analog-Direkt-Modus Bestandteil der Ausstattung. Wird dieser in Betrieb genommen, umgeht der M66 die digitale Signalverarbeitung gänzlich.
Der gesamte Aufbau erfüllt auch hohe Ansprüche souverän: Getrennte Signalwege für digitale und analoge Quellen betreffend sowie getrennte Stromversorgungen für die analogen sowie die digitalen Parts im Inneren sorgen für Ruhe, damit die analogen Signale nicht durch digitale Störungen in Mitleidenschaft gezogen werden können, sollte der Analog-Direkt-Modus aktiviert sein. Des Weiteren kann man auch die Wi-Fi- und Bluetooth-Schaltungen des M66 deaktivieren, um HF-Interferenzen auf ein Minimum herabzusetzen.
Hier findet alles den passenden Anschluss
Die Bestückung mit verschiedenen Anschlussterminals geriet beim NAD M66 ausgesprochen umfangreich – beginnen wir von vorn. Platten-Freunde begrüßen die extrem rauscharme MM/MC-Phonostufe inklusive RIAA-Entzerrung, hohen Übersteuerungsreserven sowie einer speziellen Schaltung, die Infraschallrauschen eliminiert, ohne dabei die Basswiedergabe zu stören.
Der NAD M66 besitzt ferner eine HDMI eARC-Schnittstelle, um einen Smart-TV einfach akustisch einbinden zu können. Zudem im Sortiment befinden sich zwei koaxiale und zwei optische S/PDIF-Eingänge, ein symmetrischer AES/EBU-Digitaleingang, zwei Paar analoge RCA-Eingänge und ein Paar symmetrischer XLR-Eingänge. Für die Ausgabe von Signalen bietet der M66 symmetrische XLR- sowie unsymmetrische Cinch-Ausgänge für den Anschluss an Endverstärker. Hinzu kommen vier XLR- und vier RCA-Subwoofer-Ausgänge.


Der aufwändige integrierte Kopfhörerverstärker führt als Vorzüge eine sehr niedrige Ausgangsimpedanz und eine hoch liegende maximale Ausgangsspannung an. Aufgrund dieser Auslegung kann man am NAD M66 auch hochohmige Studiomonitor-Kopfhörer mit beachtlichem Anspruch verwenden.
Der aufwändige integrierte Kopfhörerverstärker führt als Vorzüge eine sehr niedrige Ausgangsimpedanz und eine hoch liegende maximale Ausgangsspannung an. Aufgrund dieser Auslegung kann man am NAD M66 auch hochohmige Studiomonitor-Kopfhörer mit beachtlichem Anspruch verwenden.
Akustische Elite
Der NAD M66 Vorverstärker beeindruckt aus klanglicher Sicht mit einer enormen Dynamik und mit einem hohen Maß an unerschütterlicher Klarheit. Auch bei komplexen Musikstücken wie zum Beispiel einer Opernarie verliert der NAD M66 nie den Überblick und erst recht nicht die Kontrolle. Alle musikalischen Strukturen werden stets mit hervorragender Nachvollziehbarkeit in den Hörraum transportiert.
Wichtig ist, dass eine leistungsfähige und akustisch neutral sowie fokussiert darstellende Endstufe mit dem NAD verbunden wird. Bei NAD selbst finden sich entsprechende Optionen im Produktportfolio. Der M66 jedenfalls ist durch seine konturenreiche und fundierte Wiedergabe in der Lage, auch stark gehobene Ansprüche kompromisslos zufrieden zu stellen. Er agiert immer mit einem unglaublichen Maß an Transparenz, daher kann es vorkommen, dass man plötzlich Details in Musiktiteln hört, die man zuvor nicht präsentiert bekommen hat.
Bei stimmorientierten Titeln wie zum Beispiel „Ain’t No Sunshine“ von Eva Cassidy oder „The Look Of Love“ von Diana Krall liefert der M66 eine ungemein fein aufgebaute Stimmwiedergabe ab, die allerdings die am akustischen Geschehen beteiligten Instrumente nicht stiefmütterlich behandelt, sondern auch den instrumentalen Teil akkurat betont.
Bei Stücken mit hohem dynamischen Umfang wie dem „Imperial March“ (John Williams, aus Star Wars, in unserer Version gespielt von den Wiener Philharmonikern) oder der „Nothing Else Matters“ Version aus dem Kinofilm „Jungle Cruise“ (Metallica, James Newton Howard) lässt der M66 deutlich werden, dass es genau diese Art von Titel ist, die ihm auf den Leib geschneidert sind. Orchestereinsätze haben Kontur und Substanz, zudem arbeitet der M66 absolut impulstreu und löst über den gesamten Frequenzbereich sehr fein auf.
Fazit
Mit dem M66 ist NAD ein Vorverstärker gelungen, der mit extrem hochwertiger Verarbeitung, weit überdurchschnittlich umfangreicher Ausstattung, hohem praktischen Nutzwert und einer formidablen Akustik begeistern kann.
Auch die Vielzahl an Anschlussmöglichkeiten hat uns überzeugt. Dank dem BluOS-Streaming-Modul braucht man keine weiteren Komponenten, um sofort auf musikalische Entdeckungsreise mit dem M66 zu gehen. Allerdings lohnt es sich auch, einen Plattenspieler an den sehr hochwertigen Phonovorverstärker des M66 anzuschließen, oder aber einen standesgemäßen HiFi-Kopfhörer an den ebenfalls exzellenten eingebauten Kopfhörerverstärker.
Mattem Fernsehton hilft der M66 zudem ebenfalls auf die Sprünge. Dank des HDMI eARC-Terminals ist der Smart-TV schnell mit dem Vorverstärker verbunden, der zuvor mittels des effektiv arbeitenden Dirac Live-Systems optimal an den Hörraum angepasst wurde.
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