NAD C700 V2 – Ultrakompakt verpackte Flexibilität & Leistungsstärke
Wir befinden uns inmitten eines scheinbar unaufhaltsamen Trend: Ultrakompakte, zugleich aufwändig konstruierte Stereo-Streaming-Vollverstärker mit besonders flexiblen Einsatzmöglichkeiten sind vom aktuellen HiFi-Markt nicht mehr wegzudenken. Daher verwundert es kaum, dass immer mehr Hersteller dieses boomende Marktsegment für sich entdecken und eigene Alternativen anbieten.
Schon früh aktiv auf diesem Gebiet war NAD aus Kanada. Mit dem M10 und dem C700 hat man gleich zwei Devices in verschiedenen Preisklassen – einmal Premium, einmal gehobene Mittelklasse – auf den Markt gebracht, die durch viel Technik, viel Ausstattung und einen hohen Gebrauchswert glänzen.
Grund genug für uns, den preiswerteren der beiden „Universalisten“, den NAD C700, in der aktuellen zweiten Generation für 1.599 EUR erhältlich, genau unter die Lupe zu nehmen. Mit 218 mm Breite, 96 mm Höhe und 266 mm Tiefe ist der mit einem großen Farbdisplay (ohne Touch-Funktion) versehene Stereo-Streamingverstärker wirklich nahezu überall unterzubringen. Einfach noch zwei klangstarke Regalboxen angeschlossen, gern auch zu einem 2.1-System mit einem aktiven Subwoofer kombiniert, und schon kann es losgehen mit dem HiFi-Sound auf kleinstem Raum.
Technik und Ausstattung
Im Inneren des C700 V2 arbeiten kräftige HybridDigital UcD-Verstärkereinheiten, die sich durch hohe Effizienz, exzellentes Impulsverhalten, geringstes Eigenrauschen und geringstmögliche Verzerrungen auszeichnen. 2 x 80 Watt stehen als solide Dauer-Ausgangsleistung bereit, während die Impulsleistung mit 2 x 100 Watt angegeben wird.
Damit der NAD C700 V2 in jedem Hörraum, unabhängig von dortigen akustischen Defiziten, sauber klingt, bietet NAD gegen Aufpreis ein Dirac Live-Upgrade für den C700 V2 an. Bei Dirac Live handelt es sich um ein außerordentlich leistungsfähiges Lautsprechereinmess- und Room EQ-System, das man bequem mittels der dafür vorgesehenen App steuern kann.
Etwas sparsam zeigt sich NAD bei der Auswahl des D/A-Konverters. Eigentlich sollte man in diesen Preisklassen DACs verbauen, die bis zu 384 kHz/32-Bit (PCM) nativ verarbeiten. NAD belässt es beim C700 V2 aber bei klassischen 192 kHz/24-Bit DACs. Mit an Bord ist das anerkannt gute BluOS-Streaming-Modul, das nahezu alle relevanten Streamingdienste unterstützt. Decoder für Dolby Digital sowie MQA und auch AirPlay 2 und Bluetooth inklusive aptX HD gehören ebenfalls zum üppigen Ausstattungsumfang des kompakten Vollverstärkers.
Die Anschlusssektion umfasst auch einen HDMI eARC-Anschluss. Mittels diesem nimmt der C700 V2 schnell Kontakt zum Smart-TV auf, sodass TV-Sendungen, gestreamte Serien & Filme nicht mehr übers oftmals wenig begeisternde Soundsystem des Fernsehgeräts wiedergegeben werden, sondern über den klangstarken NAD C700 V2.
Verarbeitung und Bedienung
Der NAD C700 V2 punktet mit einer akkuraten Verarbeitung und fein gewählten Details. Zu letzteren gehört klar das beleuchtete NAD-Logo auf der Gehäuseoberseite. Das Gehäuse des C700 ist zwar aus Kunststoff gefertigt, dieser hinterlässt allerdings einen durchweg hochwertigen Eindruck. Alle Übergänge und sämtliche Kanten sind frei von unschönen Verarbeitungsmängeln. Die Geräteunterseite müssen wir ebenfalls nicht beanstanden. Alles ist sauber verschraubt, anstatt klassischer Gerätestandfüße verwendet NAD bei diesem kompakten Modell gummierte Standflächen, die dafür sorgen, dass der C700 V2 nicht verrutscht.
Das 5 Zoll messende Farbdisplay ist stimmig in die Front des NAD-Vollverstärkers integriert. Zudem werden hier viele Informationen vermittelt, so gibt es wahlweise zum Beispiel Angaben zum aktuellen laufenden Musik-Content mit Album-Coveranzeige oder auch technische Informationen z.B. zur Eingangswahl.
Mittels der kompakten, attraktiven und tadellos verarbeiteten Fernbedienung lässt sich das Display zudem in fünf Stufen dimmen. Ebenfalls auf der Frontblende zu finden sind einige Bedienelemente, zentral dabei ist der Dreh-/Drückregler. Er ist multifunktional zu verwenden, durch Drehen verändert sich die aktuelle Lautstärke, ebenso kann man auch im Menü navigieren. Durch simples Drücken pausiert die derzeitige Wiedergabe.
Anschlüsse
Die Anschlussbestückung umfasst, von links nach rechts hinten, einmal 12V Trigger-Out und einen IR-in-Anschluss, gefolgt von verschiedenen Cincheingängen: Phono, Line In, Phono GND (Erdung), ein Subwoofer-Pre-Out sowie ein koaxialer Digitaleingang. Es folgen ein optischer Digitaleingang, der schon erwähnte HDMI-eARC-Anschluss, eine Doppelbuchse (Ethernet RJ45 oben, unten USB-A), sowie eine Service-Schnittstelle. Die Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse sind recht leichtgängig und entsprechen dem Level der Preisklasse.
Streaming mit BluOS
BluOS erweist sich als flexible Streaming-Plattform und unterstützt beispielsweise Amazon Music, Spotify, TIDAL (beide als Connect-Versionen, hier kann man direkt aus der TIDAL/Spotify App den C700 V2 ansteuern), Deezer, Qobuz oder Napster – alles ist vorhanden, und auch ein MQA-Decoder sowie Apple AirPlay 2 fehlen nicht. Die BluOS-App steht zudem nicht nur für iOS- und Android-Devices zum Download bereit, sondern auch für Kindle-Gerätschaften.
Die Einrichtung gestaltet sich relativ einfach, natürlich besonders in dem Fall, in dem man bereits über BluOS-basierte Komponenten verfügt. Dann nämlich muss man den C700 V2 nur ergänzen und ihm eine Hörzone zuweisen. Aber auch dann, wenn man ganz neu anfängt, ist die erste Inbetriebnahme kein Problem.
Sehr einfach lässt sich die Erstinstallation auch direkt über Apple AirPlay 2 durchführen. Nachdem das Device erkannt wurde, checkt die BluOS-Software, ob es ein Update für die aktuell installierte Firmware-Version gibt. Ist dies der Fall, wird das Update umgehend und zuverlässig installiert. Danach ist der C700 V2 dann endgültig einsatzbereit, was das Thema Streaming angeht.
Die BluOS-App weist einen übersichtlichen Start- und Hauptbildschirm auf, mit aktuellen Bekanntmachungen, meist benutzten Diensten sowie den Presets. Nicht nur der Zugriff auf viele Streaming-Plattformen und auf andere Speichermedien im Netzwerk kann über die BluOS-App erfolgen. Sie erlaubt darüber hinaus auch die Justage zahlreicher Audio- und Systemparameter des C700 V2. So kann man in den Systemeinstellungen beispielswiese Alarme setzen, den Sleep Timer einstellen und auf verschiedene Audio-Parameter, letztere inklusive Klangregelung und Subwoofereinbindung, zugreifen. Auch ist es innerhalb der App möglich, sich die verfügbaren Eingänge anzeigen und auswählen zu lassen.
Klang
Da steht der C700 V2, und er wirkt so klein und unschuldig auf uns. Kann dieser Mini-Verstärker akustisch richtig performen? Er tut uns fast schon leid, als wir ihn an durchaus imposante Standlautsprecher anschließen, aber ein Streaming-Vollverstärker für knapp 1.600 EUR sollte mit solchen Hürden umgehen können. Und der C700 V2 enttäuscht uns nicht. Er bietet eine erstaunliche Durchsetzungskraft, und auch bei schon deutlich erhöhtem Grundpegel schiebt er immer noch mit Entschlossenheit weiter an.
Die gesamte tonale Auslegung des C700 V2 ist souverän und in sich schlüssig, der NAD-Verstärker wird nie zu harsch oder zu metallisch, zudem ist er in der Lage, auch bei höherem Pegel noch alle akustischen Elemente sauber auseinander zu differenzieren. Sehr gut gefällt uns das kompakte kanadische Kraftwerk auch bei klassischer Musik oder bei Jazz-Titeln, also dann, wenn die Bezeichnung „Kraftwerk“ partiell in den Hintergrund tritt und viel Feingefühl gefragt ist.
Mit ausgezeichneter Impulstreue und akkurat gezogenen Konturen bringt sich der C700 V2 hier in eine hervorragende Ausgangsposition. Er managt zudem alles so lässig, dass man keinerlei Anstrengung bemerkt – eine reife Leistung für einen so kleinen Streaming-Verstärker.
Räumlich kann das Gerät ebenfalls Akzente setzen – denn man hat stets das Gefühl, nicht nur Hörer zu sein, der aus einer gewissen Distanz heraus das Geschehen verfolgt, sondern fühlt sich als Bestandteil der aktuellen musikalischen Darbietung. Durch die kultivierte, gekonnte, saubere gesamte Abstimmung ist der NAD sehr gut dafür geeignet, auch mit hochwertigen Lautsprechern zusammen zu arbeiten – was man spontan gar nicht erwarten würde.
Fazit
Der NAD C700 V2 kann getrost als ultrakompakt bezeichnet werden. Er misst kaum mehr als ein paar gestapelte Taschenbücher, hat es aber im wahrsten Worte in sich. Zwar nicht in Form des neuesten Krimis oder Liebesromans, aber aus akustischer Perspektive lässt er sich auch von ausgewachsenen 43 cm HiFi-Komponenten nicht die berühmte „Butter vom Brot“ nehmen. Er tritt kraftvoll an, kann aber auch detailreich sowie sensibel agieren, hat ausgezeichnete Leistungsreserven und entfaltet einen Eindruck dichter Räumlichkeit.
Die Anschlusssektion weist in Form des HDMI eARC-Terminals, des Phono-Eingangs und des Subwoofer Pre-Outs sehr nützliche Optionen auf. Das eingebaute BluOS-Streaming-Modul sowie der umfangreiche Support sehr zahlreicher Streaming-Plattformen sorgen dafür, dass man den C700 V2 auch als Streamer vollkommen ernst zu nehmen hat. Natürlich fehlen auch AirPlay und Bluetooth inklusive aptX HD nicht, und man kann den C700 V2 wahlweise drahtlos oder kabelgebunden ins Netzwerk integrieren.
Pro und Kontra
- Elegantes und platzsparendes Design
- Erstaunlich kraftvolle Endstufen
- Sehr differenzierter, feinfühliger Klang
- Ausgezeichnete akustische Räumlichkeit
- Praktische Anschlussoptionen inklusive HDMI und Phono
- BluOS-Streaming-Modul für weitreichende Streaming-Fähigkeiten
- Attraktive, gut strukturierte Fernbedienung im Lieferumfang