Rega Planar 3 Test - Minimalistisch konstruiert, klanglich überzeugend
- Sehr realistischer, musikalischer Klang
- Ausgesprochen fairer Kaufpreis
- Hervorragende Verarbeitung
- Manueller Wechsel zwischen 33 und 45 Umdrehungen/Minute wenig komfortabel
Fazit:
Der Rega Planar 3 legt aus akustischer Sicht eine Punktlandung hin. Ungemein direkt, ungemein musikalisch und mit einer authentischen Räumlichkeit auftretend, macht er manchem deutlich teureren Plattenspieler das Leben richtig schwer.
Die Ursprünge des Rega Planar 3 reichen bis ins Jahr 1983 zurück. Das aktuelle Modell ist seit 2016 auf dem Markt und ist in seiner Preisklasse (Preis ohne System: 899 EUR) ein äußerst beliebter Plattenspieler mit Riemenantrieb. Rega fertigt den Planar 3 komplett in Großbritannien in Southend-on-Sea (Grafschaft Sussex), auch viele der Zulieferer kommen daher. Es gibt den Planar 3 in vier Farbvarianten: Eiche Hell, Rot, Schwarz und Weiß.
Unsere Kette
Wir haben den Rega Planar 3 mit dem Ortofon 2M Bronze MM-Tonabnehmer getestet, im Set mit dem Plattenspieler selbst ergibt dies einen Kaufpreis von 1.199 EUR bei HiFi-Regler. Gleich mit aufgenommen in die Kette haben wir darüber hinaus den Rega Fono MM MK5, den passenden Phono-Vorverstärker, der für günstige 319 EUR in der Preisliste steht.
Er unterstützt die klangliche Auslegung des Planar 3 sehr gut und bietet ein klares, fundiertes Klangbild mit sauberen Mitten und einem exakten zugleich nachdrücklichen Bassbereich. Als Verstärker setzten wir einen Soulnote A-1 ein, der mit seinem neutralen, dynamischen und feinauflösenden Klang ideal dafür geeignet ist, den Plattendreher arbeiten zu lassen, damit er sein eigenes „Aroma“ entfalten kann.
Konzept und Verarbeitung
Anstatt den Planar 3 mit Ausstattung vollzustopfen, kann man den auch optisch zeitlos-schlichten Planar 3 als konsequent minimalistisch betrachten – dafür aber ist das, was man für sein Geld bekommt, von enormer Güte und sorgt für eine Akustik, die man in diesen Preisklassen sonst nur schwer findet. Das hohe Maß an optischer sowie haptischer Qualität merkt man schon beim sehr sauber verarbeiteten Gehäuse des Planar 3. Die Oberfläche mit hochglänzender Acryl-Beschichtung macht einen edlen Eindruck – und das Acryl sorgt zusätzlich dafür, der Holzzarge mehr Unterstützung zu geben.

Und der 6 kg wiegende Planar 3 sieht nicht nur gut aus – es wurden auch zahlreiche Maßnahmen getroffen, um Resonanzen effektiv zu bekämpfen. Die Zarge selbst und die zugehörigen zwei Innenverstrebungen sind so konzipiert, dass alles möglichst leicht, zugleich robust und resonanzarm ist. Zudem sind die Füße des Planar 3 bestens dazu geeignet, Energie abzuführen. Insgesamt vertritt man bei Rega nicht die Ansicht, dass alles massiv und somit auch schwer sein muss – der Planar 3 ist eher wie ein pfeilschneller Sportwagen, der auch ein grandioses Reaktionsverhalten an den Tag legt, auf Leichtbau getrimmt.
Die „Krönung“ ist ein 12 mm starker Floatglas-Plattenteller, der mit einer polierter Kante aufwarten kann. Dieses gute Stück ist das einzige Teil, das systembedingt ein gewisses Gewicht aufweisen muss. Unter besagtem Plattenteller befindet sich der Subteller aus Kunststoff mit einer Achse aus Stahl inklusive einem speziell von Rega für den Planar 3 konstruierten Tellerlager.
Übrigens: Im Lieferumfang des Planar 3 ist auch eine Staubschutzhaube enthalten. Diese sollte man aber nur bei längerem Nichtgebrauch zum Einsatz bringen. Im Sinne maximaler Störungsarmut empfiehlt es sich, sie während den Hörsessions nicht zu montieren.
Im Detail
Akustisches Ass
Der Rega Planar 3, im Paket mit dem Ortofon 2M Bronze MR für 1.199 Euro zu haben, punktet durch seine offene und ehrliche Spielweise. Er arbeitet dynamisch, aber zugleich kommt er gut auf den Punkt und bringt eine stabile Struktur in die Wiedergabe. Vokale Elemente behandelt er mit Klarheit und Sorgfalt, und so arbeitet er Kurt Cobains charakteristische Stimme bei „Come As You Are“ ebenso ausgezeichnet heraus wie die Stimme von Neil Tennant bei „Violence“ (Pet Shop Boys). Auch das sanfte An- und Abklingen von Stimmen bereitet ihm keinerlei Schwierigkeiten.
Der Planar 3 tritt direkt und ohne Verzögerung an, sodass man als Zuhörer sofort eins mit der Musik ist. Für den recht günstigen Kaufpreis ist das eine richtig gute Performance. Auch an schwierigen Aufgaben scheitert der Planar 3 nicht und gibt zum Beispiel „Misa Criolla“ (Musica Temprana) mit einem erstaunlichen Feingefühl wieder.
Er managt auch „Smells Like Teen Spirit“ von Nirvana und „Pegasus“ sowie „Proximus“ (Medley mit Adiemus) von Mauro Picotto mit sauber vorgetragenem Nachdruck und mit einer musikalischen, hinsichtlich Grob- und Feindynamik hervorragenden Darstellung. Bei deutlich gehobenem Pegel bleibt die Wiedergabe angenehm klar und souverän. Der Planar 3 bietet darüber hinaus eine sehr gute Trennung der Stimme von den Instrumenten und glänzt mit realistischer Räumlichkeit.
Der Ortofon 2M Bronze MM-Tonabnehmer
Der 2M Bronze-Tonabnehmer, den wir für den Test montierten, weist einen Nude Fine Line-Diamanten auf, der mit einem schlanken Profil dafür sorgt, dass auch hochfrequente Informationen präzise ihren Weg aus der Rille zu einer anspruchsvollen Wiedergabe finden. Zudem setzt der 2M Bronze auf einen speziellen Motor mit einer Innovation aus dem Hause Ortofon: geteilte Polkerne, die zusätzlich mit einem versilberten Kupferdraht versehen wurden.
Der Ortofon 2m Bronze weist eine Kanalbalance von 1 dB bei 1 kHz auf, zudem eine Ausgangsspannung (bei 1 kHz, 5 cm/s9 von 5 mV. Der Hersteller gibt einen Auflagekraftbereich von 1,4 - 1,7 g (14 - 17 mN) an und empfiehlt eine Auflagekraft von 1,5 g (15 mN) sowie einen Abtastwinkel von 20°. Der interne Widerstand beträgt 1,2 kOhm, und das Tonabnehmer-Gewicht
liegt bei 7,2 g, in der Premounted-Version bei 16,7 g. Ortofon rät zu einem Lastwiderstand von 47 kOhm und zu einer Lastkapazität von 150 - 300 pF.
Optionales externes Netzteil inklusive Geschwindigkeits-Umschaltung
Um die Kette weiter aufzurüsten, kann man das einfache externe Netzteil des Rega Planar 3 noch durch ein besonders hochwertiges externes Netzteil ersetzen, was eine weitere Steigerung der Klangreinheit mit sich bringen dürfte. Das Rega NEO PSU MK2DSP-Netzteil liegt bei 349 EUR und erzeugt mittels DSP-Technik eine saubere Wechselspannung, was einem reinen, unverfälschten Klang zuträglich ist.
Zusätzlich bringt es noch einen Knopf zum Umschalten der Geschwindigkeit zwischen 33 und 45 Umdrehungen/Minute mit. Besitzt man das externe Netzteil nicht, muss man manuell die Geschwindigkeit wechseln, wenn man zum Beispiel von einem Album zu einer Single übergeht. Das ist wenig komfortabel, denn dazu nimmt man den Plattenteller ab und bringt den Riemen in eine neue Position. Nicht wirklich schwierig, aber auch nicht sonderlich bequem. Beide Netzteil-Varianten nutzen unterschiedliche Anschlussbuchsen auf der Rückseite des Planar 3.
Fazit
Der Rega Planar 3 legt aus akustischer Sicht eine Punktlandung hin. Ungemein direkt, ungemein musikalisch und mit einer authentischen Räumlichkeit auftretend, macht er manchem deutlich teureren Plattenspieler das Leben richtig schwer.
Ins Schwarze trifft auch die recht preisgünstige Rega Fono MM MK5 Phonovorstufe, die die klangliche Auslegung des Planar 3 gelungen unterstützt. Die Verarbeitung des Plattenspielers ist ausgezeichnet, auch Details wirken stimmig.
Der Planar 3 ist für alle Vinylfreunde, die maximalen Sound zum fairen Kaufpreis haben möchten und Purismus lieben, eine nahezu perfekte Wahl.
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