Denon AVC-X3800H - 9.4-Kanal-AV-Verstärker im Test
- Exzellente Klangeigenschaften.
- Hohe Leistungsfähigkeit.
- Alle relevanten 3D-Audioformate integriert.
- Multimedial dank HEOS gut aufgestellt.
- Solide Verarbeitungsqualität.
- Einfaches Display
Fazit:
Überzeugt akustisch selbst anspruchsvolle Mehrkanal-Fans und begeistert mit hoher atmosphärischer Dichte, einem sehr detailreichen und klaren Sound und beeindruckend hoher Leistungsfähigkeit.
Oberhalb des AV-Receivers AVR-X2800H rangiert der leistungsfähige Verstärker AVC-X3800H von Denon. Der AV-Verstärker mit 9.4 Kanälen und sogar möglicher 11.4-Signalverarbeitung liefert satte 180 Watt pro Kanal und kommt neben Dolby Atmos und DTS:X auch mit MPEG-H sowie Auro-3D und dem exzellenten Audio-Upscaler Auro-Matic daher.
Nicht einmal auf IMAX Enhanced muss der geneigte Käufer hier verzichten. Gegenüber dem kleineren Modell setzt der AVC-X3800H, identisch zu seinen noch exklusiveren Geschwistermodellen, auf den neuen Griffin Lite XP DSP-Chip, der eine enorme Rechenleistung bereitstellt, die sich auch in einer gesteigerten Klangqualität manifestieren soll. Für die Lautsprechereinmessung und akustische Anpassung an die eigenen Räumlichkeiten ist Audyssey in der großen Ausbaustufe MultEQ XT32 an Bord.
Auch der AVC-X3800H soll Dirac Live per Firmware-Update erhalten, Stand Januar 2023 ist die neue Software aber noch nicht verfügbar. 8K-Kompatibilität spielt auch 2023 wieder eine Rolle bei Denon und so kommt der AV-Verstärker mit sechs HDMI 2.1-Eingängen daher und skaliert auf Wunsch auf niedriger auflösende Inhalte auf die ultrahohe 8K-Auflösung. Der Denon AVC-X3800H ist ausschließlich in Schwarz erhältlich und kostet aktuell 929,00 €.
Verarbeitung und Design
Beim Produktdesign der AV-Receiver bzw. AV-Verstärker geht Denon bislang kein großes Risiko ein und überarbeitet die Formensprache, wenn überhaupt, nur sehr geringfügig. Das gilt auch für den neuen AVC-X3800H, der in typischer, klassischer Denon-Optik daherkommt.
In der Mitte sitzt ein großes, mehrzeiliges Punktmatrix-Display mit ausreichend Platz für Informationen. Eingang, Tonformat und auch die aktuell verwendeten Lautsprecher werden hier angezeigt. Auch ist Platz für Detailinfos, z.B. ob man die Audyssey EQ-Einstellungen verwendet oder nicht. Moderner wirken Geräte, die hier z.B. mit einem großen OLED-Display daherkommen und auch Grafiken in schicker Auflösung darstellen können. Dennoch sorgt das Punktmatrix-Display nicht nur für Wiedererkennungswert, sondern ist auch in jeder Situation tadellos ablesbar und reicht für konventionellen Heimkino-Betrieb sicher aus.
Links und rechts der Anzeige sind die zwei großen Drehregler untergebracht. Damit lassen sich schnell und zielgerichtet der Pegel einstellen und der gewünschte Eingang auswählen. Der Quellenwahlregler ist gerastert und beide verfügen über keine perfekte, aber ordentliche Führung. Auch die sonstigen Bedienelemente sind sauber integriert und verfügen über einen sehr guten Druckpunkt.
An der Verarbeitungsqualität an sich ist nichts auszusetzen. Bei den noch größeren Modellen steigt dann etwas der Anspruch an Material und Detailqualität, zumal diese dann auch in Japan gefertigt werden. Großzügig dimensionierte Standfüße und ein aufgeräumtes Innenleben zeichnen den Denon AVC-X3800H ebenso aus.
Technik und Anschlüsse
Wie zu Beginn des Testberichtes erwähnt, verfügt der Denon AV-Verstärker über insgesamt sechs HDMI-Eingänge. Alle sind als HDMI 2.1-Schnittstellen mit HDCP 2.3 ausgeführt und bringen relevante Gaming-Features mit. So werden der Auto Low Latency Mode (ALLM), Variable Refresh Rate (VRR) und Quick Frame Transport (QFT) unterstützt.
Neben 8K60 können auch 4K-Bilder mit einer Bildwiederholrate von 120 Bildern pro Sekunde übertragen werden und der Denon AV-Verstärker kommt problemlos mit HDR, HLG, Dolby Vision und auch HDR10+ zurecht. An HDMI-Ausgängen stehen drei an der Zahl bereit, zwei davon sind ebenfalls HDMI 2.1-Slots. Der enhanced Audio Return Channel (eARC) ist natürlich ebenfalls mit von der Partie.
Darüber hinaus stecken im AVR-X3800H zwei koaxiale und zwei optische Digitaleingänge sowie sechs analoge Cinch-Eingänge inklusive dediziertem Phono-Eingang für MM-Tonabnehmer. Trigger Out, Remote In/Out, eine RS232-Schnittstelle gibt es auch und obligatorisch ist ein 11.4 Mehrkanal-Vorverstärkerausgang ist verbaut. Der Denon AV-Verstärker verfügt über einen dedizierten Vorverstärkermodus, wenn man die Komponente rein als Vorstufe verwenden möchte. Die vier integrierten Subwooferausgänge sind voneinander unabhängig.
Hinzu kommt ein Zone 2 Pre-Out sowie grundsolide Lautsprecherschraubanschlüsse, die auch für Bananenstecker geeignet sind. Für die Verbindung mit dem Heimnetzwerk bringt der AV-Verstärker einen Ethernet-Slot sowie ein Dualband WLAN-Modul mit. Über Bluetooth kann man sich mit dem AVC-X3800H selbstverständlich auch verbinden. Auf der Gerätevorderseite befindet sich noch ein großer Klinkenanschluss für Kopfhörer, ein USB-Slot für Speichermedien und der Anschluss für das Audyssey Setup-Mikrofon.
An Leistung stellt der Denon mithilfe analoger Endstufen an neun Kanälen bis zu 180 Watt an 6 Ohm bereit. Dolby Atmos, DTS:X, Auro-3D, IMAX Enhanced und die entsprechenden Upmixer sowie die Dolby Atmos Height Virtualization sind integriert. MPEG H und auch 360 Reality Audio unterstützt der AVC-X3800H ebenfalls. Das Audyssey MultEQ XT32-System liefert gute Ergebnisse in schwierigen Räumen, leichte Nachbesserungen bei Abstand und Pegel sollte man im Menü des Verstärkers noch durchführen. Später soll auch ein kostenpflichtiges Update für Dirac Live veröffentlicht werden.
Bedienung
Die grafische Benutzeroberfläche bzw. das On-Screen-Display im Denon AVC-X3800H wurde komplett überarbeitet. Im Gegensatz zu den Vorgängern steht das Menü nun endlich in 1080p HD-Auflösung zur Verfügung und wirkt auf den aktuellen 4K-Fernsehern deutlich schärfer und so auch hochwertiger. An der Ausführlichkeit, insbesondere des Einrichtungsassistenten, der mit Bildern und zahlreichen Hilfetexten wirklich jeden Schritt beim Heimkino-Setup begleitet, hat sich aber erfreulicherweise nichts geändert.
Selbst das Konfektionieren der Kabel wird gezeigt und mit Erklärungen, wie die Lautsprecher aufgestellt und am AV-Verstärker angeschlossen werden, kann den AVC-X3800H wirklich jeder einrichten. Dabei werden auch große Lautsprecher-Setups inklusive Dolby Atmos-Lautsprecher berücksichtigt. Zusätzlich zum Aufbau der Lautsprecherkomponenten erledigt man auch die Audyssey-Einmessung und verbindet während des Initial-Setups die Komponente auch mit dem Netzwerk und Internet.
Netzwerkfunktionen
Erwartungsgemäß bringt der Denon AVC-X3800H ein HEOS-Modul für die Nutzung der umfangreichen Streaming-Plattform aus eigenem Hause mit. Der Verstärker unterstützt FLAC, ALAC und WAV mit bis zu 192 kHz/24-Bit und kann auch mit DSD bis 5,6 MHz umgehen. Die Komponente ist auch Roon Tested und arbeitet kompromisslos mit dem Musikverwaltungssystem zusammen.
Unterstützt werden auch AirPlay 2 und der AV-Verstärker ist kompatibel zu Amazon Alexa, Google Assistant und Siri, sofern man im Besitz eines entsprechenden Smart Speakers ist. An Musikstreaming-Features bietet HEOS unter anderem Amazon Music, TIDAL, TuneIn Internetradio und Spotify. Mit der HEOS App ist der AV-Verstärker recht flink im eigenen Netzwerk eingebunden, wenn man der integrierten Schritt-für-Schritt-Anleitung folgt. Eine grafische Überarbeitung der App sorgt für höhere Übersichtlichkeit und einen frischen Look.
Fazit
Der Denon AVC-X3800H präsentiert sich als nahezu voll ausgestattetes Komplettpaket und bietet praktisch alle relevanten Technologien und modernen Features, die sich ein ambitionierter Heimkino-Enthusiast nur wünschen kann. Die Preissteigerungen, die man in den letzten zwölf Monaten in quasi allen Bereiche des Lebens erfahren hat, machen vor Komponenten der Unterhaltungselektronik natürlich nicht Halt. Der Preis des AVC-X3800H lässt sich aber, bedenkt man die opulente Funktionsvielfalt und die hohe akustische Performance des Gerätes, als absolut fair bezeichnen. Äußerlich hat sich der Denon kaum verändert, die grafische Benutzeroberfläche hingegen erscheint nun deutlich zeitgemäßer in 1080p-Auflösung und stellt weiterhin keinen Anwender vor Probleme. Akustisch wird er selbst anspruchsvolle Mehrkanal-Fans überzeugen und begeistert mit hoher atmosphärischer Dichte, einem sehr detailreichen, transparenten und klaren Sound und beeindruckend hoher Leistungsfähigkeit.