Wharfedale Elysian 3 Test - begeistern mit Eleganz und audiophiler Finesse
- Erstklassige Verarbeitung
- Elegante, zugleich unverwechselbare Optik
- Technisch sehr hochwertige Chassis
- Wenig spektakuläre Farbauswahl
Fazit:
Die Bestückung besteht aus technisch hochklassigen Chassis, die von einem aufwändigen, per Computersimulation optimiertem Filternetzwerk zu Höchstleistungen angespornt werden.
Wharfedale ist schon seit Jahren dafür bekannt, exzellente Lautsprecher zu moderaten Preisen herzustellen. Die EVO-Serie des Hauses ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Aber auch in der angehenden Lautsprecher-Oberklasse möchte man sich profilieren, und zu diesem Zweck befindet sich die Elysian-Boxenserie im Programm der Marke.
Besonders attraktiv, da nicht zu groß und trotzdem klanglich potent, ist die kleinere der beiden Standboxen, die Elysian 3, die derzeit auf knapp 7.000 EUR Paarpreis kommt. Sie ist in den Farbvariationen Piano Black, White oder Walnut erhältlich.
First Class-Finish
Es handelt sich bei der Elysium 3 um einen Dreiwege-Lautsprecher, der mit individueller Optik und einer vorzüglichen Verarbeitung glänzen kann. Er sieht nicht aus wie jeder andere Konkurrent – sondern setzt eigene Akzente durch die sichtbare Unterbrechung nach jeder Chassis-Ebene hinsichtlich der Optik des Gehäuses. Auch die Sockel-Konstruktion geriet hochwertig, und unten auf dem Sockel ist auch der Wharfedale-Schriftzug untergebracht.
Extrem leichter AMT-Hochtöner
Was lässt sich über die Chassis-Bestückung sagen? Im Hochtonbereich kommt ein AMT (Air Motion Transformer) Modul in der Größe 27 x 90 mm zum Einsatz. Die fein säuberlich gefaltete, hauchdünne, extrem leichte Folie, die hier die Aufgabe einer klassischen Membran übernimmt, steht für höchstmögliche Impulstreue. Auch bei kleinen, sehr kurzen Impulsen sollte sie ohne jede Verzögerung ansprechen. Der Hersteller stellt als Vorteil der Konstruktion zusätzlich die enorm geringen Verzerrungswerte heraus.
Speziell konstruierter Mitteltöner
Ein 150 mm messender Treiber wurde speziell für die Wiedergabe des Mittel-/Präsenztonbereichs entworfen. Im Chassis setzt der britische Hersteller in diesem Fall auf eine ebenfalls sehr leichte, speziell beschichtete Fiberglas-Membran. Im Zentrum der Membran ist der Phase Plug sehr gut erkennbar, im Inneren ermöglicht ein starkes Magnetsystem einen kräftigen Antrieb unter nahezu allen praktischen Bedingungen.
Die Pluspunkte des Mitteltöners liegen in einem großen maximalen Hub, der immer noch linear/kolbenförmig erfolgt, und in einem enormen magnetischen Wirkungsgrad.
Doppelbass-Bestückung
Im Bassbereich wartet der Elysian 3 mit einer Doppelbestückung auf und verwendet zwei jeweils 180 mm große Chassis. Auch bei diesen besteht die Membran aus beschichtetem Fiberglas. Zum Bassbereich gehört zudem das SLPP- (Slot-Loaded Profiled Port) Bassreflexsystem, das Strömungsgeräusche auf geringstmöglichem Level hält und einen hervorragenden Tiefgang sicherstellt.
Hochleistungs-Frequenzweiche
Natürlich kann sich die Qualität der Treiber nur dann vollumfänglich entfalten, wenn ihnen mittels eines präzise arbeitenden Filternetzwerks der korrekte Arbeitsbereich zugewiesen wird. Um dies sicherzustellen, spendiert Wharfedale allen Elysian-Lautsprechern aufwändig gestaltete, mit hochwertigen Bauteilen bestückte Frequenzweichen. So auch in unserer Elysian 3. Die Weiche fußt auf komplexen Computer-Simulationen und arbeitet mit der sogenannten Linkwitz-Riley-Charakteristik. Das heißt, dass die Frequenzweiche aus der parallelen Anordnung eines L-R-Tiefpasses und eines L-R-Hochpasses besteht.
Die Bemessungsfrequenz beider Filter ist die gleiche. Ein Linkwitz-Riley-Filternetzwerk wird mittels der Kaskadierung von zwei Butterworth-Filtern realisiert. Darunter versteht man kontinuierliche Frequenzfilter mit einem Frequenzgang für den Tiefpass, der unterhalb der Grenzfrequenz möglichst lange in horizontaler Form verläuft – umgekehrt gilt dasselbe für einen Hochpass. Die Verstärkung beim Tiefpass liegt bei – 3dB an der Bemessungsfrequenz – wie wir festhielten, trifft für den Hochpass das Gleiche, nur umgekehrt zu. Summiert man nun Hochpass- und Tiefpass-Ausgang, ist die Verstärkung bei der Übernahmefrequenz genau 0 dB.
Durchdachte Konstruktion
Das Ganze arbeitet wie ein sogenannter Allpass (elektrisches Filter, das im Idealfall für alle Frequenzen einen konstanten Betragsfrequenzgang besitzt) mit flachem Amplitudengang sowie einer Phasenverschiebung, die von der Frequenz abhängt. Und genau der eben erwähnte flache Amplitudengang stellt einen Vorteil dar, verglichen mit einer Butterworth-Frequenzweiche – bei letzterem Filternetzwerk liegt bei der Summierung der Ausgänge eine Verstärkung von + 3 dB bei der Übernahmefrequenz vor.
Die in der Elysian 3 eingesetzte Frequenzweiche weist eine schlüssige Phasenkohärenz in Bezug auf das gesamte Abstrahlverhalten auf. Die Weiche an sich setzt sich aus langlebigen Bauteilen, die auch noch für eine präzise klangliche Darstellung ausgesucht wurden, zusammen. Luft- sowie eisenkernbasierte Spulen und selektierte Polypropylen-Kondensatoren wären hier aufzuführen.
Die Daten
Der Elysian 3 besitzt eine Empfindlichkeit von 89 dB auf (2,83V/1m), Verstärker mit einer Leistung von sanften 30 bis hin zu nachdrücklichen 200 Watt pro Kanal werden von Wharfedale empfohlen. Wir raten definitiv zu einem kräftigeren Vertreter, denn nur so kann man den Wharfedale-Lautsprecher auch herausfordern, mal mit hohem Pegel (problemlos möglich) und richtig intensiv hören.108 dB Schalldruck sind das mögliche Maximum, und die Nominalimpedanz beträgt 4 Ohm (kompatibel zu 8 Ohm). Der Frequenzgang reicht von 44 Hz bis 22 kHz, bei - 6 dB geht die Basserweiterung bis auf 35 Hz hinunter.
Das Gehäuse-Innenvolumen wird mit 35 Litern angegeben. Der Elysian 3 ist 1.050 mm hoch (Höhe auf Sockel), 263 mm breit (Breite auf Sockel) und 285 mm tief. Zusätzliche 30 mm kommen inklusive der Lautsprecherkabel-Anschlüsse dazu hinzu. Die Box bringt satte 28,45 kg pro Stück auf die Waage, ein weiterer Beleg fürs hochwertige Gehäuse und die mit starken Magnetsystemen ausgestatteten Chassis.
Superbe Akustik, perfekt für Vinyl
Natürlich ist eine unkommentierte Behauptung wie „die Elysian 3 ist optimal für die Zusammenarbeit mit einem Plattenspieler geeignet“ Unfug. Man muss daher schon präzisieren, wie diese Aussage gemeint ist. Landläufig schätzen viele HiFi-Fans den Klang der Schallplatte wegen der leichten Wärme und der sensiblen Musikalität. Den – zugegebenermaßen auch zum guten Teil subjektiven – Eindruck, dass „Musik lebt“, haben viele in besonderem Umfang, wenn eine Schallplatte wiedergegeben wird.
Nun wissen wir also, worauf es ankommt, und die Elysian 3 klingt so angenehm, so kultiviert und so fein, dass sie wirklich besonders gut mit einem hochwertigen Plattenspieler harmoniert. Auch hier muss man vorsichtig sein, denn es gibt Vinyl-Dreher wie den sprichwörtlichen „Sand am Meer“, aber mit dem Thorens TD 403 DD und mit dem clearaudio compass spielt der Lautsprecher exzellent zusammen. Dann noch einen neutral und realistisch darstellenden Verstärker wie den Soulnote A-1 und eine richtig gute Phonovorstufe (wie die Soulnote E-1 zum Beispiel), und das Vergnügen nimmt seinen Lauf.
Sensibler, kultivierter Sound
Bei allen Beispielen, die wir gehört haben, war der feinnervige, zugleich fundierte Klang eine wahre Freude. So bei „Siciliano in G Minor“ von Jaques Loussier oder bei „Ain’t No Sunshine“ von Eva Cassidy. Klar profitiert der Elysian 3 Standlautsprecher dabei von seinem federleichten AMT-Hochtöner, der kleinste Impulse ohne jede hörbare Verzögerung umsetzt.
Aber auch der insgesamt sehr klar definierte, zugleich aber homogene, ganzheitliche Klang, Verdienst auch vom ausführlich beschriebenen Filternetzwerk, ist ein echter Höhepunkt. „Fields Of Gold“, ursprünglich von Sting, hörten wir in einer Version von Margriet Sjoerdsma, und das volle Charisma ihrer speziellen, melancholisch-direkten Stimme kommt zum Tragen. Für eine solche akustische Leistung ist der Preis des Wharfedale-Lautsprechers sogar als kompromisslos erstklassig einzustufen.
Flexibel hinsichtlich der musikalischen Stilrichtung
Natürlich kann man auch Titel zum Beispiel mittels TIDAL zuspielen. Bei Diana Kralls „The Look Of Love“ oder auch bei „Till Tomorrow“ (Till Brönner & Yello) markiert der Wharfedale Elysian 3-Lautsprecher ein enormes Niveau. Er bietet auch einen kräftigen Bassbereich, der zugleich exakt ausgeprägt ist, und realisiert einen mehr als respektablen Tiefgang, auch gern bei deutlich gehobenem Pegel.
Bei „Suburbia“ von den Pet Shop Boys beweist unser Testkandidat, dass auch Synthie-Pop der 80er Jahre keine Hürde darstellt – und wie gut die Stimme von Neil Tennant herauskommt, ist eine weitere Topleistung, die selbst mancher teurere Schallwandler in dieser Qualität nicht aufbieten kann. Queens legendären Titel „Radio Gaga“ (2011er Remaster-Version) lässt er bis ins Detail authentisch durch den Hörraum donnern, mit intensivem Gesamteindruck und einer sehr sauberen Strukturierung sämtlicher musikalischer Ebenen.
Fazit
Mit dem Standlautsprecher Elysian 3 hat Wharfedale einen wahrhaft „heißen Pfeil im Köcher“, der bereits optisch begeistert. Die Briten haben nicht versucht, irgendeinen Konkurrenten optisch zu imitieren oder sich im 08/15-Nirvana zu verirren, sondern sind konsequent einen eigenen Weg gegangen. Die Formgebung gefällt uns ebenso gut wie die Qualität der verwendeten Materialien, die allesamt höchst akkurat verarbeitet wurden.
Die Bestückung besteht aus technisch hochklassigen Chassis, die von einem aufwändigen, per Computersimulation optimiertem Filternetzwerk zu Höchstleistungen angespornt werden. Klanglich ertönt die Elysian 3 kultiviert, feinsinnig und angenehm – aber trotzdem hellwach und bei Bedarf sehr dynamisch. Perfekt lässt sie sich zu vielen Plattenspielern kombinieren, zusammen mit der passenden Phonovorstufe und einem ebenso stimmigen Verstärker ergibt sich eine sehr gepflegte, sensible, lebendige und homogene Gesamtakustik.
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