Tests für Dali Oberon 9
Expertenmeinungen und Testberichte zum Artikel
Dali Oberon 9 – Enorm klangstarke Standlautsprecher mit beeindruckender Treiber-Bestückung zum fairen Preis
Autor: Philipp Kind, AREADVD, exklusiv für HIFI-REGLER, 07.04.2021
Dali Oberon 9 bei stereoplay im Test
Autor: Bernd Theiss, stereoplay
Unsere Zusammenfassung:
Laut Theiss begann der Hörtest mit den Oberon 9 in beeindruckender Weise, als der Titel "Solar Systems" von Annette Peacock auf dem Album My Mama Never Taught Me... gespielt wurde. Der CD-Player war versehentlich noch auf eine hohe Lautstärke eingestellt, was bei den Testern für einen Schreckmoment sorgte, als das Stück mit einem ohrenbetäubenden Trommelschlag eröffnete. Nach Anpassung der Lautstärke habe besonders das Klangspektrum der Becken und Hi-Hats beeindruckt, das selbst bei einer 44-kHz/16-Bit-Aufnahme überzeugend dargestellt wurde. Die Stimme von Annette Peacock habe allerdings etwas nüchterner als erwartet gewirkt. Theiss betonte, dass zur optimalen räumlichen Abbildung der Lautsprecher mehr als üblich angewinkelt werden musste, was bei breiten Lautsprechern ohne abgerundete Kanten typisch sei. Ein Mindestabstand von 50 Zentimetern zur Wand wurde empfohlen, um die beste Klangqualität zu erzielen.
Die dynamischen Fähigkeiten und der kräftige Bass der Oberon 9 weckten laut Theiss den Wunsch, eine andere Art von Musik auszuprobieren. So wurde "Oh Yeah" von Yello abgespielt, was den Hörraum spürbar mit bewegter Luft erfüllte und die Stimmung in einen Party-Modus verwandelte. Theiss stellte fest, dass andere Lautsprecher in dieser Preisklasse nicht so mühelos die tiefen Synthi-Bässe von Boris Blank und die dynamische, hautnahe Stimme von Dieter Meier wiedergeben könnten. So betont Theiss:
Yello und die Oberon 9 sind eine göttliche Kombination, die einen biederen Hörraum akustisch in einen Club verwandeln kann.
Auch bei intimeren Klängen, wie etwa „Losing my Religion“ von R.E.M., wusste die Dali Oberon 9 zu überzeugen. Die Lautsprecher hätten hier ihr Talent für dynamisch-präzise Wiedergabe gezeigt. Theiss lobte die präzise Darstellung von Schlagzeug und E-Bass, die selten so punktgenau wiedergegeben worden seien.
Fazit:
DALI Oberon 9 bei Stereo im Test
Autor: Michael Lang, STEREO
Testauszug
"... Zeit, die voluminösen und gewichtigen Boxen im großen STEREO- Hörraum leicht auf den Hörer angewinkelt in Position zu bringen. Dort haben sie über 40 m² Raumgröße, um sich auszutoben und können ihre Fähigkeiten ausspielen. Schon nach den ersten Tönen fragt man sich, ob man tatsächlich einem Lautsprecherpaar für unter 2.000 Euro Gehör schenkt.
Die Oberon 9 legen sich bei Led Zeppelins „Communication Breakdown“ vom Album „Mothership“ mit derartiger Schubkraft ins Zeug, dass man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, hier würde der (erfolgversprechende) Versuch unternommen, die Staubschicht von 50 Jahren Rockmusik in kürzester Zeit hinwegzufegen. Das noch Erstaunlichere ist aber, dass bei all dem Druck, den die Oberon 9 vom ersten Ton an vermittelt, auch die Durchhörbarkeit und Detailfülle keinesfalls auf der Strecke bleiben. Auch hat man es in Dänemark vermieden, den kraftvollen Bass mit einem pointierten Hochtonbereich zu kombinieren. Die große Kalotte ist unauffällig und neutral, beinahe sanft, und knüpft bestens an den vom Mitteltöner reproduzierten Stimmbereich an.
Led Zeppelin wollen laut genossen werden, und in dieser Disziplin lassen sich die DALIs preisunabhängig nur schwerlich überbieten. Man fragt sich, wie dieses Maß an Grobdynamik so entspannt und unnervig aus einem so günstigen Lautsprecher herausströmen kann, und das sogar mit Verstärkern, die nicht zu den Wattmonstern zählen. Nun wissen natürlich auch wir, dass man höchstens einen Bruchteil der Hörzeit mit Pegeln jenseits der 90 Dezibel verbringt, dennoch juckt es einen hin und wieder mal, Grenzen anzutesten. Da geht es uns nicht anders als den Fans der hochmotorisierten Zwei- und Vierräder, die ihre PS-geschwängerten Vehikel ja auch die meiste Zeit sehr diszipliniert und gesittet nutzen, aber für einige Augenblicke der Unvernunft dann doch mal spüren wollen, was mehrere hundert PS so an Glückshormonen hochspülen können…
Doch nicht nur den „Stairway To Heaven“ kann man mit den DALIs betreten, auch feiner Jazz gerät, speziell angesichts des Preisschilds, zur Ohrenweide. John Coltranes Saxofon packt emotional, die Größe wird trotz des kräftigen Bassbereichs nicht künstlich aufgeblasen, und der imaginäre Aufnahmeraum zeigt sich mal klein und trocken, mal groß und hallig.
Ein steter Begleiter bei der Reise durch die Genres war die Spielfreude der Oberon. Töne entdeckten wir stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort, ihr Timing war erstaunlich gut. Bei Bedarf versteht sie sich sogar auf audiophile Tugenden wie feine Auflösung, Detailfreude und tonale Korrektheit und zeigt damit Klasse in Disziplinen, in denen wir der Box das nicht zugetraut hätten.
Doch die Oberon kann auch anders: Streicher und Cembalo von Marie Stockmarr Becker und Ilaria Macedonia mit diversen Bach-Sonaten zu Gehör gebracht, zeigten die Dänin dann von einer anderen, sanfteren Seite. Ja, wenn man in höhere Preisklassen schielt, gibt es Wettbewerber, die noch geschlossener, homogener aufspielen, doch unter 2000 Euro fällt uns auch nach längerem Nachdenken kein so vielseitiger, spaßmachender Allrounder mit durchaus audiophilen Tugenden ein."