Tests für Denon DL-103R
Expertenmeinungen und Testberichte zum Artikel

Denon DL-103R bei AUDIO im Test
In der AUDIO-Ausgabe 04/2006 widmete sich die Redaktion ausführlich dem MC-Tonabnehmer Denon DL-103R, einer klanglich weiterentwickelten Variante des Klassikers DL-103. Der Artikel begann pointiert mit dem Vergleich: „Der VW-Käfer unter den Tonabnehmern ist jetzt zum Porsche mutiert“ – eine klare Anspielung darauf, dass Denon seinem bewährten MC-System mit dem Zusatz „R“ einen deutlichen Leistungsschub verpasst habe.
Unsere Zusammenfassung
Der Ursprung des Tonabnehmers reicht bis ins Jahr 1963 zurück, als Denon das DL-103 gemeinsam mit dem japanischen Rundfunk NHK als Studiotonabnehmer für das neue Stereo-UKW-Radio entwickelte. Dieses System habe über Jahrzehnte den Klang geprägt, den viele japanische Musikliebhaber aus dem Radio kannten. Seit 1970 sei das Modell auch im Handel erhältlich – mit jedem Exemplar individuell vermessen und nummeriert, was bis heute gelte. Die Redaktion lobte insbesondere die enge Fertigungstoleranz und betonte, dass solch präzise Verarbeitung anderswo selbst in weit höheren Preisregionen nicht selbstverständlich sei.
Im Vergleich zum Standardmodell wurde dem DL-103R eine Reihe technischer Verbesserungen zuteil. Die Entwickler setzten auf leichtere Spulen mit weniger Windungen, gefertigt aus besonders reinem 6N-Kupfer (99,9999 %), was nicht nur elektrische, sondern auch mechanische Vorteile bringe. Der Innenwiderstand sei im Vergleich zum ursprünglichen Modell halbiert, was zu besserer Auflösung und Dynamik führe. Optisch erkenne man das „R“ am goldfarbenen Magnetjoch und einem glänzend schwarzen Gehäuse.
Im Hörtest zeigte sich das DL-103R als ebenso souverän wie mitreißend. Selbst komplexe, dynamisch herausfordernde Aufnahmen – wie Michael Nymans „The Draughtman’s Contract“ – meisterte es mit beeindruckender Ruhe und Struktur. Laut Testbericht „nimmt das 103R dem Analog-Hörer die Angst vor der Dynamik“ und liefere selbst bei schwierigen Passagen eine Kombination aus Kontrolle, Detailreichtum und musikalischer Spannung. Platten, die mit dem 103R nicht begeistern, seien laut Redaktion schlicht „mausetot“.
Besonders hervorgehoben wurde der ausgeprägte Groove-Faktor in Verbindung mit einem seidig-aufgelösten Mittel-Hochtonbereich – ein Charakterzug, der das DL-103R deutlich von anderen Tonabnehmern seiner Preisklasse abhebe. Damit sei es nicht nur eine Empfehlung für ambitionierte Einsteiger, sondern auch ein Referenzsystem zur Überprüfung deutlich teurerer Abtaster.
Die Redaktion betonte, dass der Tonabnehmer seine volle Leistung nur an hochwertigen Laufwerken und Armen entfalten könne. Gerade MC-Systeme wie das DL-103R seien auf mechanische Stabilität und präzise Führung angewiesen. Wer also ernsthaft in den analogen Hörgenuss einsteigen wolle, solle zuerst in ein gutes Laufwerk investieren – die Wahl des Tonabnehmers könne dann fast schon klar ausfallen: „DL-103R“.
Fazit
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: In jeden Analog-Haushalt gehört mindestens ein DL-103. Als Erst- oder Zweit-Tonabnehmer, oder schlicht als Realitäts-Check für teurere MCs. Nun haben Sie bei der Erfüllung dieser "Pflicht" sogar die Wahl zwischen dem rustikal klingenden ... günstigen 103-Urtyp oder dem teureren, aber auch dramatisch besseren DL-103R...

Denon DL-103R bei LP im Test
Autor: Thomas Schmidt, LP
In der LP-Ausgabe 03/2006 veröffentlichte der Test-Redakteur einen ausführlichen Bericht über das MC-System Denon DL-103R. Im Mittelpunkt stand die Rückkehr dieses in Analogkreisen längst legendären Abtasters, der auf eine jahrzehntelange Geschichte zurückblickt. Die Variante DL-103R, eine Weiterentwicklung des Standardmodells, sei lange nur über aufwendige Importe erhältlich gewesen. Nun sei sie endlich wieder regulär verfügbar.
Unsere Zusammenfassung
Technisch unterscheide sich das DL-103R vom Urtyp vor allem durch das verwendete 6N-Kupfer mit höherer Reinheit und geringerer Wicklungsdichte. Der Innenwiderstand sei dadurch auf 14 Ohm gesunken, bei einer Ausgangsspannung von 0,27 mV. Optisch erkenne man die R-Version am schwarz glänzenden Gehäuse mit goldener Schrift. Bei der Montage könne es allerdings nötig sein, eine Tonarmwaage zu verwenden, da das System mit seinen 8,5 g für viele Tonarme eher leicht sei.
Im Hörtest habe das DL-103R durch eine auffällig ausbalancierte Wiedergabe überrascht. Die Redaktion schrieb: „Das DL-103R wirkt um einiges ausgeglichener als die Urversion.“ Es bewahre den charakteristischen Punch in den Bässen und die lebendigen Mitten, erweitere diese jedoch um feinere Höhen und mehr Detailtreue. Das System eigne sich besonders gut für dynamische Musikstile wie Rock oder Pop, liefere aber auch bei klassischer Musik – etwa Beethovens Symphonien – beeindruckende Energie und Ausdruck.
Zwar seien tiefere Bässe oder feiner aufgelöste Höhen bei teureren Systemen möglich, doch was Spielfreude und Ausgewogenheit betreffe, sei das DL-103R kaum zu schlagen. Ein Tipp nicht nur für ambitionierte Einsteiger, sondern auch für erfahrene Analog-Fans.
Fazit
Unterm Strich kann nur eine ganz klare Kaufempfehlung stehen, ... Das normale DL-103 bleibt der Preis-Leistungs-König, das DL-103R bietet zum etwa doppelten Preis die gleiche mitreißende Dynamik und kann zudem fast alles so viel besser, dass es in seinem Preisbereich wiederum einzigartig ist, was die Spielfreude angeht, sogar jenseits aller Klassen.