Tests für Fyne Audio F702
Expertenmeinungen und Testberichte zum Artikel

Fyne Audio F702 bei AUDIO im Test
Autor: Andreas Günther, AUDIO
Unsere Zusammenfassung
Das Magazin verwies zunächst auf die offizielle Verstärkerempfehlung des Herstellers: Eine Leistungsspanne zwischen 30 und 200 Watt. In dieser Empfehlung erkannte die Redaktion einen Hinweis auf kräftige Transistorverstärker. Überraschenderweise habe sich im Hörraum jedoch ein anderes Bild ergeben. Nicht rohe Leistung, sondern klangliche Finesse und Musikalität seien entscheidend gewesen – ein Aspekt, den kleine Röhrenverstärker im Test offenbar besser bedienten als potente Transistoren.
Zwar habe die große Transistorkombi von AVM im ersten Moment überzeugt, doch bei genauerem Hinhören sei die Eleganz auf der Strecke geblieben. Die Kombination habe eher an ein Koaxialsystem mit Subwoofer erinnert, was dem Klangideal der Redaktion nicht voll entsprochen habe. Als man dann auf einen Röhrenverstärker wechselte, habe sich das Zusammenspiel zwischen den Chassis wesentlich harmonischer gezeigt – ein Hinweis auf die feinsinnige Abstimmung der F702. "Die pure Power ist egal, es kommt auf den Charme an."
Auch bei der Auswahl der Lautsprecherkabel habe sich die F702 als akustisches Präzisionsinstrument erwiesen. Selbst kleinste Unterschiede seien deutlich hörbar gewesen – sofern die gesamte Kette stimmig war. Ein Wermutstropfen war allerdings der deutliche Preisanstieg, den sich das Magazin nicht allein durch den Brexit erklären konnte.
Dennoch stellte sich für die Redaktion die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis gar nicht ernsthaft, denn klanglich sei die F702 über jeden Zweifel erhaben. Sie habe sich sogar innerhalb ihrer Preisklasse als ernstzunehmender Herausforderer für etablierte Mitbewerber präsentiert.
Ein besonderer Hörmoment war laut AUDIO die Wiedergabe der Vinylpressung von Tom Waits’ Bad as Me – insbesondere der Titel Last Leaf mit Keith Richards. Die F702 habe dabei ihre ganze Stärke ausgespielt: Dynamische Präsenz, rauer Charme und ein vibrierendes Fundament hätten das Hörerlebnis zu einem echten Highlight gemacht. Im Vergleich dazu habe ein kräftiger Transistorverstärker zwar Druck, aber weniger emotionale Tiefe vermittelt. Mehrfaches Wechseln der Verstärker habe gezeigt, wie sensibel die F702 auf die Wahl der Elektronik reagiere – eine generelle Empfehlung sei deshalb schwierig.
Auch bei klassischer Musik – etwa in Carl Nielsens Vierter Symphonie unter Sir Colin Davis – habe die F702 mit außergewöhnlicher Brillanz überzeugt. Die Darstellung sei gleichermaßen analytisch und emotional gewesen. Besonders die Streicher und die Tieftonwucht der Kontrabässe hätten beeindruckt. Das Magazin zog ein starkes Fazit: Kein anderer Lautsprecher der letzten Jahre habe so sehr zum musikalischen Abheben eingeladen wie die F702. "Kein Lautsprecher der letzten fünf Jahre hat uns so schön mit auf seine Flüge genommen."
Pro und Kontra
Fazit
Man fühlt sich ein wenig wie in einem schottischen Drama. Zwei Clans treten gegeneinander an. Die Aufstrebenden und die alten Werteverwalter. Fyne Audio legt sich mit der F702 mächtig ins Zeug. Die Abbildungsleistung ist famos - ein Luxuspanorama. Wer dazu noch echtes Musizieren will, sollte unbedingt mit den Kabeln und den Verstärkern experimentieren.

Fyne Audio F702 im Test bei avguide.ch
Autor: Martin Freund, avguide.ch
Unsere Zusammenfassung
Die Redaktion berichtete, dass die F702 es dem kritischen Hörer nicht gerade leicht mache – und zwar im besten Sinne. Denn bereits nach kurzer Zeit verfalle man der Musikalität der Lautsprecher so sehr, dass technische Aspekte der Wiedergabe völlig in den Hintergrund rückten. In Kombination mit hochwertiger Elektronik, etwa der getesteten Kombination aus dem Cantata MC 3.0 DAC/CD-Spieler und dem Cantata C50 2.0 Vollverstärker von Resolution Audio, habe sich ein überaus stimmiges Gesamtbild ergeben. Die Wiedergabe sei lebendig, glaubwürdig und frei von künstlicher Betonung gewesen. „Bereits nach kurzem, aufmerksamem Hinhören ertappt man sich dabei, wie man entspannt im Sessel zurücklehnt und 'nur noch' die Musik zu geniessen beginnt.“
Hervorgehoben wurde die Fähigkeit der F702, Stimmen und Instrumente mit einem außergewöhnlich natürlichen Timbre darzustellen. Darüber hinaus seien auch feinste dynamische Abstufungen problemlos nachvollziehbar gewesen – ein Beweis für die ausgeprägte Feindynamik des Lautsprechers. Besonders Live-Aufnahmen hätten durch eine frappierende Präsenz überzeugt, die den Zuhörer geradezu in die Aufnahme hineinziehe. Dies sei vor allem der eindrucksvollen räumlichen Darstellung zu verdanken, durch die sich das Klanggeschehen von den Lautsprechern löse und den Raum optisch wie akustisch erweitere.
Auch die Stereoabbildung sei bemerkenswert breit und offen geraten. Selbst bei nicht optimaler Aufstellung – etwa bei paralleler Ausrichtung zur Rückwand – bleibe die Wiedergabe in sich stimmig und geschlossen. Das gleichmäßige Abstrahlverhalten der IsoFlare-Chassis sorge zudem dafür, dass sich die Klangbalance auch bei Bewegungen im Raum kaum verändere.
Besonders großes Lob fand die Redaktion für den Tieftonbereich: Schon bei geringer Lautstärke entfalte die F702 einen druckvollen, dabei klar konturierten Bass. Dieser reiche bis in sehr tiefe Regionen hinab (gemessen bis -6 dB bei 30 Hz) und bleibe auch bei höheren Pegeln präzise und sauber. Damit eigne sich die F702 nicht nur für energiegeladene Musik, sondern auch für ernsthafte, klassische Inhalte. So habe beispielsweise Claudio Arraus Final Sessions beinahe andächtig und mit hoher klanglicher Authentizität im Raum gestanden – als wäre man live dabei. „Man gewinnt als Zuhörer das Gefühl, über die Grenzen der Zeit hinaus live dabei zu sein.“
Pro und Kontra
Fazit
Geht doch: Fyne beweist mit ihren «IsoFlare Point Source»-Schallwandlern, dass sich Lautsprecher fertigen lassen, die zwar anspringend und vital, aber dennoch nie aufdringlich oder gar vordergründig tönen. Die F702 ist mit Sicherheit einer der spannendsten Lautsprecher unter CHF 10‘000 und setzt ihren eigenen Massstab an Authentizität und Durchhörbarkeit der Musikwiedergabe. Die F702 taugt zum zeitlosen Klassiker, was auch die fällige Investition von CHF 8000 in einem positiven Licht erscheinen lässt.