Tests für Harbeth Compact 7 ES-3 XD
Expertenmeinungen und Testberichte zum Artikel

Harbeth Compact 7ES-3XD bei fairaudio im Test
Autor: Jochen Reinecke, fairaudio
Im Februar 2022 veröffentlichte das Online-Magazin fairaudio.de einen ausführlichen Testbericht zum Kompaktlautsprecher Harbeth Compact 7ES-3 XD. Autor Jochen Reinecke beschäftigte sich darin mit den klanglichen Eigenschaften des britischen Lautsprechers – und zeigte sich vor allem von dessen Stimmwiedergabe und der Natürlichkeit akustischer Instrumente beeindruckt.
Unsere Zusammenfassung
Er stellte fest, dass sich unter HiFi-Redakteuren mittlerweile die Auffassung durchgesetzt habe, genau diese Wiedergabeeigenschaften gehörten zu den herausragenden Stärken von Lautsprechern der Marke Harbeth. Dies sei für ihn Grund genug gewesen, mit Frank Sinatras Coverversion des Stücks It Was A Very Good Year zu beginnen. Die emotionale Wirkung dieser Aufnahme über die Harbeth sei so intensiv gewesen, dass der Rezensent kaum verhindern konnte, dass ihm die Musik "ein kleines Rührungstränchen" entlockte. Wörtlich schrieb er: „Das zieht einen sofort in den Bann!“
Laut Reinecke sei es vor allem die realistische, fast greifbare Präsenz Sinatras im Raum, die die Harbeth so besonders mache. Die Stimme erscheine fest zentriert, mit hoher Auflösung und ausgeprägter Mikrodynamik – und das selbst bei einem Arrangement ohne Schlagzeug, das ganz auf langsame, orchestrale Begleitung setze.
Auch die Fähigkeit des Lautsprechers, die Gesangsstimme trotz komplexer orchestraler Untermalung klar und durchhörbar darzustellen, sei beeindruckend. Über weniger präzise Lautsprecher falle es oft schwer, das feine Ausklingen eines Wortes vom Ton der Streicher zu unterscheiden. Die Harbeth hingegen liefere eine derart durchsichtige Darstellung, dass jedes gesungene Wort mit all seiner gestalterischen Feinheit wahrnehmbar bleibe.
Anschließend ordnete der Autor diese Eindrücke unter klassischen HiFi-Kriterien ein. Hinsichtlich der Tonalität bezeichnete er die Compact 7ES-3 XD als ausgewogen und typisch Harbeth – allerdings mit einer hörbaren Erweiterung im Tieftonbereich gegenüber Modellen wie der Monitor 30.1. Letztere wirke im Bass etwas zurückhaltender, während die Compact 7ES-3 XD mehr Substanz und Tiefe biete, ohne ins Aufgedickte abzurutschen.
Im Hochtonbereich zeigte sich die C7ES-3 XD laut Reinecke offener als die 30.1, die im früheren Test als nicht auf maximale Luftigkeit hin abgestimmt beschrieben worden war. Diese „Prise Air“ gefalle ihm gut, da sie ohne Übertreibung auskomme.
Zur Illustration des Bassverhaltens zog Reinecke den Song Within von Daft Punk heran. Er betonte, dass die Compact 7ES-3 XD in Sachen Tiefbass zwischen einer deutlich schlankeren Harbeth 30.1 und kräftiger abgestimmten Modellen wie der ProAc D20R liege – eine Abstimmung, die sich in kleineren Hörräumen als ideal erweise.
Was die Feinauflösung angeht, hielt Reinecke die Compact 7ES-3 XD für besonders talentiert. Am Beispiel von Supertramps Bloody Well Right analysierte er, wie detailliert selbst schwierig aufzunehmende Instrumente wie das Wurlitzer-Piano wiedergegeben würden – inklusive der typischen Nebengeräusche wie Verzerrung, Raumhall und sogar dem leichten Tastaturklappern. Für ihn war das ein Beleg dafür, dass die Harbeth nichts verschweige und mit großer Leichtigkeit eine authentische Darstellung ermögliche.
Auch zur Raumdarstellung hatte der Testautor eine klare Meinung: Die Bühne sei breit und tief, die Musik werde eher in den Raum hinein projiziert als wie von einer festen Bühne wiedergegeben. Dabei betonte er die besonders gelungene Ortung der virtuellen Mitte – vorausgesetzt, man nehme sich die Zeit für eine sorgfältige Aufstellung.
Fazit
Sie mögen einen neutralen, langzeittauglichen, sehr fein abgestimmten und natürlichen Sound mit einer kleinen Prise „umami“? Etwas mehr Schmackes im Tiefton, etwas mehr Strahlkraft im Präsenz- und Hochtonbereich, etwas mehr Dynamik als man das bisher so von Harbeth kannte? Dann ist ein Probehören der Compact 7ES-3 XD fast schon ein Muss. Hier haben die Entwickler im Sinne einer natürlichen Evolution in allen klangrelevanten Bereichen ein Löffelchen oder ein Schippchen draufgelegt, ohne dabei das „Harbeth-Heritage“ zu verraten oder hinter sich zu lassen. Klar, eine Box, die Tiefton geradezu physisch auf den Hörer einwirken lassen kann, wird es bei Harbeth vermutlich nie geben, wer richtig „Pfund untenrum“ sucht, der ist hier nicht richtig. Trotzdem ist die Harbeth C7ES-3 XD aus meiner Sicht einer dieser Kandidaten für den „letzten Lautsprecher“ nach einem „langen HiFi-Leben“. Sinatra hätte dieser Lautsprecher bestimmt sehr gut gefallen …