Tests für Harbeth P3ESR XD
Expertenmeinungen und Testberichte zum Artikel
Harbeth P3ESR XD bei image hifi im Test
Autor: Jochen Reinecke, image hifi
Unsere Zusammenfassung:
Reinecke berichtete, dass die Lautsprecher auf den mitgelieferten Ständern zunächst unscheinbar wirkten, aber sofort nach dem Start der Musik ihre wahre Klasse zeigten. Er war besonders beeindruckt, als er Glen Hansards "Sure as the rain" hörte. Dabei fragte er sich, ob er wirklich die Kabel umgestöpselt habe, da die Harbeth P3ESR XD ein so großes und erwachsenes Klangbild erzeugt habe, das sich völlig von den Lautsprechern löste.
Reinecke bemerkte, dass der Klang sehr homogen und die Tieftonwiedergabe beeindruckend seien, obwohl Harbeth im Datenblatt nur eine untere Grenzfrequenz von 70 Hz angegeben habe. Die Baritonstimme von Glen Hansard und tiefe Streicher wurden mühelos und überzeugend wiedergegeben. Er stellte fest, dass die Harbeth P3ESR XD auch bei moderater Lautstärke im Alltag keine Wünsche im Tieftonbereich offen lasse. Die Mitten und Höhen seien typisch Harbeth: hervorragend aufgelöst und langzeittauglich, was sie sowohl als Studiomonitor als auch als Genusslautsprecher auszeichne.
Besonders überzeugend fand er die Wiedergabe von Stimmen und akustischen Instrumenten. Adeles Ballade "Make you feel my love" sei so intim und nahbar wie selten zuvor erlebt. Die Lautsprecher füllen den Raum mühelos mit Klang, obwohl sie wie eine Punktschallquelle aussehen.
Die räumliche Darstellung der Harbeth P3ESR XD sei eher in die Breite und Tiefe orientiert, ohne den Hörer direkt anzuspringen, aber extrem präzise in der Positionierung der Schallquellen. Dies verstärke den Effekt eines tiefen und präzise aufgefächerten Raums, was besonders bei guten Live-Aufnahmen viel Spaß mache.
Trotz seiner Begeisterung wies Reinecke darauf hin, dass die Harbeth P3ESR XD nicht für jeden Einsatzzweck geeignet sei. Für große Hörräume oder bei sehr lauter Musik mit einem körperlich spürbaren Tieftonfundament seien sie nicht ideal.
So lautet auch das Fazit von Jochen Reinecke:
Wenn sie allerdings einen kleineren bis mittleren Hörraum beschallen dürfen, noch dazu bei bis zu deutlich gehobener Zimmerlautstärke - und nach langer Zeit des Experimentierens einmal wieder ein wenig Magie, Intimität, Live-Gefühl, Emotionalität beim Musikhören empfinden möchten, dann wäre die P3ESR XD eine ganz, ganz dicke Empfehlung. Mit den passenden Mitspielern im Ensemble, die gerne auch preislich oberhalb der kleinen Harbeth einsortiert sein dürfen, spannt die kleine Harbeth ein wirkmächtiges Bermudadreieck auf, dessen Magnetfeld man sich fast nicht entziehen kann und in dem man der Welt auf allerschönste Weise abhanden kommen kann."
Kompaktlautsprecher Harbeth P3ESR XD bei fairaudio im Test
Autor: Elmar Salmutter, fairaudio
Unsere Zusammenfassung:
Der Test-Redakteur verzichtete zunächst auf die Boxenständer und nutzte die Lautsprecher als Regal- bzw. Schranklautsprecher. Die Lautsprecher wurden in einem kleinen Hördreieck mit einem Meter Basisbreite und anderthalb Metern Hörabstand positioniert, wie vom Vertrieb empfohlen. Ebenso empfohlen der Wandabstand von 20 Zentimetern.
Der Redakteur war sofort begeistert und konnte der Musik, die die P3ESR XD hervorbrachte, kaum widerstehen. Die Harbeth P3ESR XD lade zu langen Hörsessions ein, da sie die Ohren nicht ermüdeten. Die Grundabstimmung sei seidig, minimal warm und smooth.
Obwohl der Bass nicht sehr tief reiche, biete die Harbeth ein schönes Fundament und eine definierte, detailreiche Basswiedergabe. Bei höheren Lautstärken wirkten sie jedoch angestrengt. Die Lautsprecher projizierten ein intimes Klangbild in kleinen Räumen, wobei die Bühne sich nicht weit nach hinten erstreckte, aber Schallquellen präzise positionierte.
Als die Harbeths auf Ständer gestellt und an den McIntosh MA8900 AC angeschlossen wurden, habe das Klangbild weitläufiger gewirkt, sei aber homogen und einladend geblieben. Die Lautsprecher agierten nicht aufdringlich und reproduzierten feinste Details in den Aufnahmen. Sie meisterten die Balance zwischen Analyse und Entspannung. Besonders bei Rockmusik, wie von Dinosaur Jr., hätten die Harbeths ihre Stärke gezeigt, indem sie Schärfe entfernten, ohne den Klang zu dämpfen.
Der Redakteur stellte klar, dass die P3ESR XD nicht nur für Klassik und Jazz geeignet sei, sondern auch Rock, Metal und andere Genres gut wiedergäbe. Zwar sei sie bei komplexen und lauten Musikstücken an ihre Grenzen gestoßen, aber bei moderaten Pegeln lieferte sie ein akkurates und filigranes Klangbild. Die Feinabstimmung und Präzision im Grundtonbereich machten sie besonders für die Wiedergabe von Stimmen attraktiv.
Fazit:
Auch wenn ihre Ahnen Studio- und Tontechniker-Werkzeuge waren, hinterlässt die elegante, optisch dezente Harbeth P3ESR XD wohl insbesondere im Wohnzimmer bleibenden Eindruck: Man vergisst angesichts des homogenen Klangbilds die Technik, legt nichts auf die Goldwaage und grübelt nicht großartig über Schwachpunkte nach, sondern hört einfach nur Musik. Der über Jahrzehnte gereifte Lautsprecher verschwindet hinter diesem harmonischen Vorhang aus Sound und ebnet den Weg zu langen Hörsessions. Die Harbeth P3ESR XD nervt nie, eignet sich bis zu mittleren Pegeln für jede Art von Musik und spricht eher den Genusshörer als den Chefanalytiker an.
Sie kreiert selbst im Nahfeld ein erstaunlich großes Klangbild für so eine kleine Box, stößt aber – kaum verwunderlich – in puncto Tiefbass und Grobdynamik relativ schnell an ihre Grenzen. Sie fühlt sich am wohlsten in kleineren Zimmern bei mindestens 20 Zentimeter Wandabstand, macht aber auch Freude in mittelgroßen Räumen mit etwas mehr Abstand. Knapp 3.000 Euro für den Spaß mögen auf den ersten Blick sehr viel erscheinen (zumal eventuell auch noch Boxenständer dazukommen), doch am Ende dieses Tests erscheinen sie mir, der sonst viel größeres und teureres Zeugs im Hörraum stehen hat, fast schon als Sonderangebot – selbst angesichts der sonderbaren, nur schwer abnehmbaren Frontblende. Genug geschwärmt: Es ist verdammt viel Hausarbeit und -frieden liegengeblieben!
Gesamtwertung:
Die Harbeth P3ESR XD...
- ermöglicht stundenlangen Musikgenuss ohne Ablenkung, da sie sich nicht vorlaut, schrill und anstrengend verhält – es sei denn, man dreht sehr stark am Lautstärkeregler.
- spielt weitgehend neutral, der kleine Schuss Wärme in Kombination mit ihrer Seidigkeit verleiht ihr etwas Liebenswertes.
- eignet sich insbesondere für Genusshörer und weniger für Analytiker.
- kommt im Bass konstruktionsbedingt nicht sehr tief runter, bietet aber einen kontrollierten, detailreichen Tiefton, dem man gerne folgt.
- glänzt mit Mitten zum Niederknien – vor allem Stimmen wirken magisch.
- bleibt im Hochton aufgrund ihrer sanften Abstimmung leicht reserviert, ohne aber in irgendeiner Form Details zu unterschlagen.
- ist grobdynamisch limitiert, bietet aber feindynamisch überdurchschnittlich viel fürs Ohr.eignet sich am besten für kleine Hörräume und das Nahfeld, zumal sie einen Hörabstand suggeriert, der größer wirkt, als er in Wirklichkeit ist.
- kann auch in Regalen oder auf Schränken Platz nehmen, braucht also nicht zwingend Boxenständer.
- ist stabil und gut verarbeitet, aber leider sitzt auch die Frontabdeckung bombenfest.
Harbeth Audio P3ESR XD bei lite im Test
Autor: Roman Maier, lite
Testauszug
"...der Klangcharakter der P3ESR XD entspricht ihrem optischen Auftritt. Aufgeräumt, geradlinig, und erfreulicherweise ohne Schnörkel. Die luftig-schnelle und niemals zu warme Gangart meiner Testgäste gefällt sofort. Die Musik ist frisch und energiegeladen in der Ansprache. Und sie ist grundneutral. Dabei keine Spur von Langeweile. Die dargebotene Agilität und die rasante Dynamik gehen unvermittelt ins Blut über. Ohne jeglichen Ansatz von Schönspielerei oder übertriebenem Eifer. Das überrascht, kompakte Schallwandler gehen im Bass und Grundton ja auch gern etwas fülliger zur Sache, um Defizite wett zu machen. Im Vergleich zu größeren Lautsprechern will man ja schließlich nicht untergehen.
Das ist hier ausdrücklich nicht der Fall. Die Stimme der isländischen Ausnahmekünstlerin steht klar im Raum, nicht zu voluminös, aber eben auch nicht im Hintergrund. „Ausgewogen“ ist die wohl passende Beschreibung. Anstrengende Überpräsenz ist der Harbeth dabei ebenso fremd wie Vordergründigkeit oder das unmotivierte Abarbeiten zugespielter Frequenzen. Es ist eher das Gegenteil: Die P3ESR XD stellt sich nicht in den Fokus, ist nicht plakativ. Sie ist aber auch nicht zurückhaltend. Dieser Lautsprecher ist schlichtweg für die bestmögliche Musikwiedergabe gemacht. Abstimmung, Bühnenstaffelung, Detailvielfalt: Die richtigen Zutaten und die richtige Mischung machen hier den Unterschied zu den allermeisten Mitbewerbsmodellen ähnlicher Größe. Dazu kommt ein hohes Maß agiler Harmonie. Sie macht das Musikhören wieder zum Erlebnis. Einfach nur zuzuhören, scheint allerdings kaum möglich. Und das ist gut so und trägt eindeutig der Langzeitwirkung bei. Diesem Lautsprecher hört man einfach gern zu – auch nach mehreren Stunden Dauerbeschallung unter höherem Pegel.
Mit Ian Shaws „Barangrill“ geht es anspruchsvoll weiter: Einem Stück mit ordentlich Volumen, Kraft und Tiefe. Obwohl das Harbeth-Duo jetzt noch vergleichsweise leise zu Werke geht, sind Agilität und Dynamik direkt spürbar. Der grundsätzliche Charakter der P3ESR XD ist klar: Sie bildet besagte Energie sofort ab, lässt den Song aber nicht im Bassvolumen schwimmen. Klar, „Barangrill“ ist sehr warm und stilistisch mit impulsiven Basspassagen aufgedickt – wird jetzt aber keineswegs zu fett reproduziert. Die Harbeth liefert genau das, was man von einem sehr guten britischen Lautsprecher erwartet: Einen klaren, nachvollziehbaren und ehrlichen Sound. Der Bass regiert zwar, ist aber weder wummerig, noch aufdringlich. All das spricht für eine wirklich gelungene Abstimmung. Trotz des tiefen Abstiegs in den Frequenzkeller versumpft weder der Mittelton, noch werden Hochtondetails beschnitten. Kurz gesagt: Nichts geht zu Lasten der Präzision oder der Feindetails. Stattdessen erlebe ich einen Song mit ansteckendem Spaßfaktor.
Der Sting-Klassiker “Fields Of Gold” soll die nächsten Erkenntnisse liefern. Ein Song, der viele Details bereit hält und später auch etwas tiefgründiger wird. Entsprechend wird mir schnell ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sänger und Begleitinstrumenten geboten. Man könnte es als „ideale Kontrastierung sämtlicher Einzelheiten“ bezeichnen, wenn man so will. Dabei wird die Wiedergabebühne leicht über die Standpunkte der beiden Boxen aufgespannt und in ihrer Tiefe so weit aufgezogen, dass man fast glaubt den Künstler anfassen zu können. Kaum zu glauben, dass diese Bühne von nur zwei Lautsprechern rekonstruiert wird, die jeweils nicht größer als ein Schuhkarton sind. Besonders imponiert mir auch hier der kontrolliert ausgestaltete Bassbereich. Nein, der ist hier nicht besonders auffällig, dafür aber exakt an der korrekten Stelle ausgelegt. Hinzu kommen eine Neutralität und Präzision, die ich auf jeden Fall als audiophil bezeichnen würde. Das alles in absoluter Ruhe, Souveränität und in einer offenbar perfekten Abstimmung.
Mit Iron Maidens „Run To The Hills“ wird es danach deutlich heftiger. Das einleitende Schlagzeug wird sofort dermaßen heftig in den Raum entlassen, dass ich erst einmal die Lautstärke etwas herunter regeln muss. Ich wusste ja schon, dass die P3ESR XD etwas von Dynamik verstehen. Dass die Übertragung von Kraft und Energie aber gleich so heftig und ohne Umwege übertragen wird, damit hatte ich nicht gerechnet. Nicht aufdringlich und dick, aber doch erlebbar. Zugleich wahrt die Harbeth stets die Balance, puncht ordentlich und zeigt sich mit jeder Menge Temperament. Klar, Feindetails gibt es hier ja kaum. Stattdessen sind andere Skills gefragt: Agilität, Schnelligkeit und Knack im Grundton. Kurz gesagt: Die kompakte P3ESR XD hängt quasi am Gas. War sie im vorangegangenen Teststück noch der eloquente Bentley, verwandelt sie sich mit der passenden Musik in das fordernde Muscle-Car, das nur darauf wartet, dass ihm mal richtig Zunder gegeben wird.
Noch etwas mehr „Zunder“ gibt es im anschließenden „Crawling“ von Linkin Park. Die hellen Synthesizerklänge zu Beginn begeistern auf Anhieb. Als nach wenigen Sekunden dann auch Gitarren und Schlagzeug einsteigen, ist so richtig Druck auf dem Kessel. Der stilistisch verzerrte Sound verteilt sich sofort im Raum. Kurz darauf gibt es dann die erste stimmliche Kostprobe von Chester Bennington. Erstmal nur kurz, dafür aber sehr heftig. Heftig genug, um mich zu einer deutlichen Erhöhung des Pegels zu bewegen. Der Hörraum wird nun zur Konzerthalle. Eine Bühne gibt es dabei nicht so wirklich. Auch die Tiefe ist hier nicht so ausgeprägt, wie noch im vorangegangenen Track. Das liegt aber nicht an den Lautsprechern, sondern an der Aufnahme. Das kenne ich schon aus vorangegangenen Tests. Der Performance tut das aber keinen Abbruch. Die Stimmgewalt des 2017 viel zu früh verstorbenen Leadsängers lässt mich kaum noch ruhig auf dem Sessel sitzen.
Erst, als die Kollegin nach wenigen Minuten die Tür öffnet und mich anspricht, merke ich, wie laut es inzwischen tatsächlich ist. Nach einer kurzen Pause und der Frage, ob ich unbedingt die Nachbarn verärgern möchte, geht es dann etwas leiser mit „Bring Me To Life“ von Evanescence weiter. Ein ebenfalls heftiger Song, allerdings deutlich geordneter. Diese Struktur wird von der P3ESR XD schnell perfekt zu Gehör gebracht. Die Sängerin steht quasi zwei Meter vor mir, dahinter Schlagzeug und die punktuell eingesetzten Backgroundsänger. Vorn rechts die Gitarre. Die Bassdrum macht „Klatsch“ und wummert nicht unkontrolliert herum. Der Sound füllt den Raum. Diesmal ohne die vom Künstler gewollte stilistische Verzerrung. Dafür mit einer faszinierenden Stimmgewalt. Einer, die über der Instrumentierung schwebt, zugleich aber nicht über den Punkt hinweg oder aufdringlich wirkt. So muss eine Rockperformance sein. Knüppelhart, fordernd, anspringend aber eben nie nervig oder zu unmittelbar."
Bewertung
Fazit
Die P3ESR XD ist der würdige Stammhalter der längst legendären BBC LS3/5a. Einer, der eindeutig die Gene seines Vorfahren aufweist, aufgrund seiner erstklassigen Verarbeitung und hochwertigen Materialauswahl aber tatsächlich noch einen drauflegt. Zur Optik kommt der Klang. Der ist, wie nicht anders zu erwarten, exzellent. Dieses Urteil schlägt sich in erster Linie in der unaufgeregten Hoch- und Mitteltonwiedergabe, in der kontrollierten Bassperformance und der offensichtlich perfekten Abstimmung nieder. Dazu kommen eine unerwartete Leistungsstärke und ein Grundton, den in dieser Striktheit nur wenige Lautsprecher dieser Größe zu leisten imstande sind. Kurz gesagt: Die Harbeth P3ESR XD ist ein Lautsprecher, mit dem man traumhaft Musikhören kann…