Tests für JBL L100 CLASSIC MKII
Expertenmeinungen und Testberichte zum Artikel
JBL L100 Classic MKII
Autor: Alexander Rose-Fehling, AUDIO stereoplay
Unsere Zusammenfassung:
In seinem Bericht beschrieb Rose-Fehling zwei verschiedene Hörtests. Im ersten Test habe die Box auf einem optionalen Ständer (390 € pro Paar) gestanden, der ihren Retrocharme betonte, jedoch den Tieftöner zu nah am Boden positionierte. Dies habe zu einem unaufgeräumten, etwas rumpeligen Tiefton und einem unsauberen Oberbass geführt. Dennoch sei der Mittel-Hochtonbereich anspringend und schnell geblieben.
Da bei „24-25“ von den Kings of Convenience eine Resonanzfrequenz des Gehäuses vernehmbar mitdröhnte, wurde ein zweiter Hörtest durchgeführt. Die Boxen wurden auf einen anderen Ständer etwa 60 cm über dem Boden gestellt. Diese Änderung habe zu einer besseren Klangqualität, weniger Resonanz und einer verbesserten räumlichen Abbildung geführt. Bass und Oberbass haben nun deutlich sauberer, wenn auch gelegentlich etwas stürmisch geklungen, während der Hoch- und Mittelton griffiger wurde.
Trotz der Fähigkeit der L100 Classic MKII, laut zu spielen ohne zu verzerren, gefiel sie Rose-Fehling bei moderatem Pegel besser. Bei "Descending" von Tool habe die Box einen Punch, Tempo, gute Durchhörbarkeit und einen schlanken Bassbereich geboten. Im Labor habe der Basstreiber bei 39 Hertz (-3dB) angesichts seiner Größe keinen beeindruckenden Tiefgang erreicht. Dies sei vermutlich darauf zurückzuführen gewesen, dass die Entwickler mehr Wert auf hohe Pegel bei geringen Verzerrungen legten.
Der Tester stellte auch fest, dass der Basstreiber relativ weit hinauf spielte, um den Mitteltöner zu entlasten. Die Übergangsfrequenz zum Mitteltöner liege bei 450 Hertz, was die gemessenen Werte bestätigt hätten. Diese Verschaltung trug zur Abstimmung der L100 Classic MKII bei, die trotz ihrer dynamischen Wiedergabe auch einen Retro-Charakter besitze. Letzlich umschreibt Rose-Fehling die Box wie folgt:
Die große Kompakte spielt nicht exakt auf den Punkt, aber schnell, anmachend und mit beeindruckenden Impulsen selbst bei sehr hohen Pegeln.In ihrem preislichen Umfeld finden sich einige Boxen, die es genauer nehmen und die feiner auflösen. Aber keine, die solch einen Druck selbst in große, energiehungrige Räume ballern kann.
Fazit:
Dies ist keine Box für jeden. Das fängt bei der Optik an und hört beim Klang auf: Wer Wert auf hohe Pegel und Konzerte in Originallautstärke legt, muss zugreifen, denn diese Pegelfestigkeit ist einmalig im HiFi. Wer es feingeistig mag und Wert auf Auflösung legt, wird nicht ganz glücklich mit der JBL L100 Classic MKII. Die ist eher Rocker als Sopran, eher Schlagzeuger als Flötist. Das hat Charme und durchaus seine Berechtigung, ist aber alles in allem mit 4500 € teuer zu bezahlen. Unbedingt Probehören, am besten auf einem etwa 60 Zentimeter hohen Ständer. Und nicht nur Pegel, sondern bitte auch leise, denn leise kann die JBL sehr gut.