Tests für Keces E-40
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Vollverstärker Keces E-40 im Test der AUDIO
Autor: Lothar Brandt, AUDIO
Unsere Zusammenfassung
Im Hörtest sei schnell klar geworden, dass der kleine Keces klanglich weit über das Erwartbare hinaus liefere. Die gemessene Impulsleistung von 2 x 77 Watt an 4 Ohm habe beispielsweise für anspruchsvolle Lautsprecher wie jene einer britischen Marke vollkommen ausgereicht – zumindest, solange man sich nicht in Disco-Lautstärken bewege. Als Diana Ross’ Klassiker Upside Down erklang, habe der Verstärker mit einem kräftigen Bassimpuls beeindruckt.
Die Redaktion vermutete jedoch hinter dem druckvollen Klangbild einen kleinen Trick, der sich im Labor tatsächlich bestätigte: Der E-40 hebe den Bassbereich leicht an – um bis zu 4 dB. Dennoch sei dies laut AUDIO vertretbar, da jeder Hörraum ohnehin den Frequenzgang beeinflusse – meist sogar stärker.
Zitat aus dem Testbericht: "Der Pfiffikus lupfte ein wenig den Bass. Aber AUDIO erteilt da Absolution, denn jeder Hörraum verbiegt den Frequenzgang an irgendeiner Stelle im Bass mehr als die gerade mal 4 dB, die der E40 maximal drauflöffelt."
Darüber hinaus habe der E-40 mit seiner feinfühligen Stimmwiedergabe überzeugt. Besonders die Gesangsperformance sei laut Brandt ein Highlight gewesen – sie habe sogar Freunde von Röhrengeräten ins Schwärmen gebracht.
Auch klassische Musik meisterte der kompakte Verstärker offenbar mit bemerkenswerter Souveränität. Das Klangfarbenspektrum in Almeida Prados erstem Klavierkonzert habe er sehr differenziert dargestellt, und das nuancierte Spiel des Alban Berg Ensemble Wien sei im Test mit erstaunlicher Raumtiefe wiedergegeben worden. Zwar sei der deutlich teurere Yamaha A-S1200 dem Keces überlegen gewesen, doch angesichts des Preises habe sich der E-40 als ausgesprochen musikalisch und lebendig präsentiert.
Der integrierte DAC zeigte hingegen gewisse Schwächen in Bezug auf Farbabstufungen und Raumdarstellung, sei aber für Popmusik dennoch gut geeignet. Besonders hervorgehoben wurde der extrem rauscharme MM-Phonoeingang, der insbesondere Vinylfreunden viel Freude bereiten könne. Der Einstieg in Duke Ellingtons Money Jungle sei mit "quirliger Verve" gelungen, während neu abgemischte Rocksongs von Whitesnake regelrecht den Hörraum ergriffen hätten.
Einzig bei sehr hohen Lautstärken seien Grenzen spürbar gewesen. In mittelgroßen Räumen mit wirkungsgradstarken Lautsprechern könne der Keces E-40 jedoch „richtig Kapelle machen“.
Pro und Kontra
Fazit
Viel Verstärker für wenig Geld, große Klänge aus kleinem Kasten: Der Keces E40 ist ein Preis-Leistungs-Champ, zumal er auch einen manierlichen Phono-Pre an Bord hat. Wer für LPs, CDs und Streams eine Anlagen-Zentrale ohne Klimbim sucht: der kompakte Taiwanese mit dem kleinen Basskick-Trick empfiehlt sich. Er ist eben ein echter Pfiffikus.