Special: Was ist der enhanced Audio Return Channel eARC und welche Vorteile bietet er?
Der ARC bzw. Audio Return Channel und Audiorückkanal ist mittlerweile vielen Anwendern ein Begriff. Bereits in der HDMI 1.4-Spezifikation und damit beinahe ausnahmslos in allen modernen Geräten enthalten erspart dieser Teil der digitalen HDMI-Schnittstelle überflüssigen Kabelsalat. Das Tonsignal des im Fernseher integrierten TV-Tuners oder auch die Signale, die von VoD-Dienstleistern (Netflix, Amazon Prime Video, etc.) zur Verfügung gestellt werden, können damit über die bestehende HDMI-Leitung zu einem AV-Receiver oder einer Soundbar geleitet werden – eine zusätzliche Verbindung, z.B. via SPDIF, ist nicht notwendig.
Ähnlich einer S/PDIF-Verbindung ist der Audiorückkanal aber bezüglich der maximal übertragbaren Bandbreite limitiert. Ohne Verluste können hier Signale, die in Dolby Digital, DTS und PCM vorliegen, übertragen werden. Bis vor nicht allzu langer Zeit reichte dies auch vollkommen aus, da ohnehin keine höher auflösenden Formate beim TV-Empfang und Video-Streaming zur Verfügung gestellt wurden. Mittlerweile aber sind ein großer Teil der Inhalte bei Netflix und Amazon Prime Video mit den Informationen objektbasierter Tonformate (Dolby Atmos) versehen. Dies ist möglich, da das Audiosignal in Dolby Digital Plus übertragen wird. Ein Standard, dessen Bandbreite für den Transport von 3D-Sound und dessen zusätzlichen Höheninformationen ausreicht. Mittels ARC kann Dolby Digital Plus aber nicht an angeschlossene AV-Receiver oder Soundbars weitergeleitet werden.
Hier kommt der eARC, enhanced Audio Return Channel, ins Spiel. eARC gehört zur HDMI-Spezifikation 2.1, die insbesondere für die kommende Ära der 8K-Auflösung eine wichtige Rolle spielt. Eine vollwertige HDMI 2.1-Schnittstelle, wie sie z.B. in den 2019er 8K-Fernsehern von Samsung zu finden ist, ist für die reine Nutzung des erweiterten Audiorückkanals aber nicht zwingend notwendig. Auch die neuen Panasonic Ultra HD TV-Geräte können, trotz fehlendem HDMI 2.1-Slot, via eARC die Informationen objektbasierter Tonformate übertragen. In AV-Receivern beispielsweise stecken bereits seit einigen Jahren HDMI-Chips, die eARC unterstützen. Denon, Marantz, Yamaha und Onkyo haben Firmware-Updates veröffentlicht, die das eARC-Feature freischalten. Die neuen Geräte unterstützen es häufig bereits ab Werk.
Mit eARC können Audiosignale mit bis zu achtkanaligem unkomprimiertem PCM-Ton mit 24 Bit Auflösung und einer Sampling-Frequenz von 192 kHz über das bestehende HDMI-Kabel geleitet werden. Dabei werden neben Dolby Digital Plus und DTS-HD HR auch die verlustfrei komprimierten Formate Dolby TrueHD und DTS-HD Master Audio unterstützt. Rein nach der Spezifikation könnte man sogar Dolby Atmos und DTS:X nativ übertragen, allerdings wird dies bislang von den TV-Herstellern nicht unterstützt. Auch eine Übertragung der genannten Formate Dolby TrueHD und DTS-HD Master Audio ist nicht Standard, Dolby Digital Plus inklusive zusätzlicher Atmos-Höheninformationen scheint sich aber bei den Fernseher-Herstellern immer stärker zu etablieren.
Der erweiterte Audiorückkanal verwendet zwei bislang ungenutzte Pins an der HDMI-Schnittstelle bzw. dem HDMI-Kabel. Diese Pins waren für den in der HDMI 1.4-Spezifikation vorhergesehenen HDMI Ethernet Channel vorgesehen. Dieser wurde aber nie wirklich verwendet, jetzt kommen diese Pins dem eARC zugute. Wer den eARC nutzen möchte, sollte beim Kauf also darauf achten, dass es sich um „High Speed HDMI-Kabel mit Ethernet“ handelt. Auch LipSync wird natürlich, wie bereits beim konventionellen Audiorückkanal, unterstützt. Beim eARC muss hier nicht einmal das Fernbedienungsprotokoll HDMI CEC aktiviert werden, damit das LipSync-Signal zur Sicherung der Bild/Ton-Synchronität übertragen wird. eARC, ebenso wie die immer häufiger in Erscheinung tretende HDMI 2.1-Spezifikation, ist komplett rückwärtskompatibel. So ist mit dem oben genannten HDMI-Kabel mit Ethernet natürlich auch eine konventionelle Tonsignal-Übertragung von Dolby Digital, DTS, etc. möglich.
Moderne AV-Receiver sowie aktuelle, hochwertige TV-Geräte im mittleren und oberen Preisbereich sind bereits weitgehend mit der eARC-Technologie ausgestattet. Dadurch, dass nicht zwingend eine HDMI 2.1-Schnittstelle nötig ist, können auch Ultra HD TV-Geräte mit HDMI 2.0-Anschlüssen die Audiosignalübertragung mittels eARC bieten.