Warum billige Netzfilter oft sogar Störungen verursachen
Wenn man das Ziel einer kompromisslosen Musikwiedergabe erreichen will, dann zählt jedes Detail. Musikliebhaber mit audiophilem Anspruch investieren mitunter Unsummen in exzellente Verstärker, Lautsprecher und Zuspieler-Komponenten (Plattenspieler, CD-Player, Netzwerkplayer etc.) – doch ein oft unterschätzter Faktor entscheidet mit über den Klang: der Netzfilter*. Im vorliegenden Text gehen wir der Frage nach, warum Netzfilter in HiFi-Anlagen für einen klareren, authentischeren Klang sorgen und unter welchen Umständen sie eher das Gegenteil bewirken. Darüber hinaus erhalten Sie wertvolle Praxistipps, wie mit einem Netzfilter das volle Potenzial Ihrer HiFi-Anlage auf High-End-Niveau entfalten können.

Blick ins Innere der Power-Station in-akustik AC-4500 von in-akustik. In diesem Beispiel sind 3 Steckplätze mit analogen Netzfiltern ausgestattet und 3 mit digitalen.
Einleitung
Netzfilter und Mantelstromfilter sind zwei Begriffe, die immer wieder genannt werden, wenn es darum geht, Brummen, Bildrauschen oder andere Störeinflüsse an HiFi- und Heimkinoanlagen zu bekämpfen. Einige unserer Kunden möchten gerne etwas mehr zum technischen Hintergrund dieser ominösen Bauteile wissen, insbesondere dann, wenn sie z.B darüber nachdenken, ob es Sinn macht, mehrere hundert Euro z.B. für eine Netzleiste mit Netzfilter auszugeben. Ganz zu schweigen von einer sog. Power-Station deren Kaufpreis schon in der Größenordnung eines High-End-Verstärkers liegen kann,
Wir haben uns im Netz und in Fachzeitschriften ein wenig umgesehen und festgestellt, dass man meist eher von elektrotechnischem Fachchinesisch erschlagen wird, als dass man auch nur ansatzweise erfährt, was eigentlich Sache ist. Ein Grund für uns, zu versuchen, das Thema Netzfilter etwas allgemeinverständlicher anzugehen, wobei allerdings auch wir leider nicht ganz auf Fachbegriffe verzichten können. Eine gewisse elektrotechnische Allgemeinbildung müssen wir also voraussetzen. Zunächst einige Informationen zum Mantelstromfilter der in seiner technischer Wirkungsweise dem Netzfilter sehr ähnlich ist - was nicht selten zu Verwechslungen führt ...
Abgrenzung der Begriffe Netzfilter und Mantelstromfilter
Mantelströme entstehen, wenn unbeabsichtigt, meist durch äußere Einflüsse verursacht, ein ungleicher Stromfluss in unterschiedlichen Leitern eines Kabels auftritt. Betroffen sind besonders Koaxialkabel. Hier kann die Ummantelung des Kabels hochfrequente Ströme (HF-Ströme oberhalb 1 MHz) aus der Umgebung aufnehmen, die z.B. durch sogenannten Elektrosmog entstehen.
Der Innenleiter nimmt diese Ströme jedoch nicht oder in wesentlich geringerem Maße auf. Die so entstandenen ungleichen Ströme erzeugen ein Differenzpotential, das natürlicherweise dazu tendiert sich zwischen den Leitern auszugleichen. Die Folge ist eine unkontrollierte Signalverfälschung im Kabel.
Da die Störquellen i.d.R. nicht eindeutig ermittelbar und zudem vollkommen fremdgesteuert sind, treten die resultierenden Fehler meist intermittierend, also sporadisch auf. Dies erschwert die Fehlersuche und mögliche Gegenmaßnahmen erheblich. Ein Mantelstromfilter soll daher das Entstehen der Ungleichströme von vorneherein verhindern.
Als technische Lösung dienen Spulen (Luft-, Kern- oder Ferritspulen) oder ein über das Kabel gestreifter Ferritkern. Der Ferritkern erzeugt wegen seiner hohen magnetischen Leitfähigkeit in dem von ihm beeinflussten Kabelabschnitt ein homogenes Wirkungsfeld und verhindert so die Fortpflanzung der Potentialdifferenzen. Dabei sind allerdings zwei Problemfelder zu beachten:
- Jeder Mantelstromfilter muss frequenzneutral wirken. Viele im Handel als Mantelstromfilter angebotene Produkte sind zu schmalbandig ausgelegt und produzieren bereits Dämpfungen (des Signals) im oberen Frequenzbereich. D.h. solche "Mantelstromfilter" funktionieren vielleicht gut für terrestrisches TV-Antennenkabel (Kabelanschluss) zeigen aber auch dort bereits in den oberen Frequenzbereichen Fehler (z.B. Bildverrauschen).
- Koaxiale Kabel haben aufgrund der sehr verschiedenen Geometrie und unterschiedlichen Abstandes von Innen- und Schirmleitung zum Ferritkern keine absolut identische magnetische Kopplung. Allein dadurch können bereits Signalverfälschungen entstehen, die mit der eigentlichen Ursache, den Mantelströmen gar nichts zu tun haben müssen.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass Mantelströme grundsätzlich in jedem Kabel auftreten können, besonders jedoch an koaxial aufgebauten Kabeln. Sie äußern sich in einem unbeabsichtigtem Differenzpotential der Ströme in den Leitern und können sowohl klangverfälschend sein, als auch Bildstörungen hervorrufen.
Gute Mantelstromfilter funktionieren frequenzabhängig (d.h. abhängig von der Frequenz des in dem jeweiligen Kabel transportierten Signals), ohne dabei eine Bevorzugung oder Benachteiligung bestimmter Frequenzen zu verursachen. Ist ein Kabel in dieser Weise mit einem auf die Signalfrequenz des Kabels optimierten Mantelstromfilter versehen, so werden die Mantelströme neutralisiert und die Fehlerquelle ist i.d.R. beseitigt.
Mantelstromfilter sind für jeden Kabeltyp hilfreich, werden jedoch leider von fast allen Herstellern aus Kostengründen nicht eingebaut. Das Mantelstromfilter* verhindert also Störströme, die zwischen den Leitern eines Kabels entstehen. Weitere Infos in unserem Special Mantelstromfilter ... Das Netzfilter* hat hingegen eine andere Aufgabe und Wirkungsweise, die im folgenden dargestellt ist.
Netzfilter
Netzfilter schützen nicht nur Kabel, sondern komplette Anlagen vor Störströmen, die aus dem Netz kommen und sie schützen das Netz vor Störströmen (oder besser störenden Wirkungen) angeschlossener elektronischer Komponenten. Die Schutzwirkung eines Netzfilters ist also aus Sicht einer jeden hinter dem Netzfilter angeschlossenen Komponente zum einen passiv, zum anderen aktiv:
- Aktiv: Das Netzfilter* eliminiert Störströme, die aus dem Stromnetz ihren Weg über das Netzkabel in die Anlage finden.
- Passiv: Das Netzfilter* verhindert, dass am Netz angeschlossene Komponenten über das Netz störende Einflüsse auf andere Komponenten ausüben können
Komplexität des Stromnetzes

Die abgebildete Grafik stammt von der Website des Kabelspezialisten in-akustik. Dort wird sie wie folgt erklärt:
Damit wir unsere HiFi-Anlage an der Wandsteckdose im Wohnzimmer betreiben können, benötigen wir elektrische Energie. Diese Energie wird in Kraftwerken (z.B. Kohle-, Wasser-, oder Windkraftwerk) erzeugt und über das Stromnetz an die Verbraucher verteilt.
Solche Energiemengen können nur drahtgebunden über Hochspannungsleitungen (Freileitungen) und / oder Erdkabel transferiert werden. Um die Leitungsverluste im Netz zu minimieren, wird die Energieverteilung in unterschiedlich hohen Spannungsniveaus realisiert.
Je höher der übertragene Spannungswert, desto geringer die Verluste und desto geringer der notwendige Querschnitt der Übertragungsleitungen. Mit der Höchstspannung (1) bis zu 380kV treibt das Kraftwerk den Strom durch das Übertragungsnetz.
Mittels Transformatoren in den Umspannwerken werden die verschiedenen Spannungspegel runter transformiert. Von dort wird der Strom mit Hoch (2)-, Mittel (3)- und Niederspannung (4) in die Städte und Dörfer verteilt, bis die 230V beim Endverbraucher ankommen und für die HiFi-Anlage nutzbar werden.
Aktive Schutzwirkung der Netzfilter: HF-Störnebel und Elektrosmog
Störungen aus dem Netz lassen sich im Wesentlichen in zwei Ursachenfelder einordnen:
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Das Kabelnetz in den Wänden, wie auch das geerdete Wasserleitungsnetz eines Hauses wirken wie eine riesige Antenne. Beide Netze sind über die Erdung indirekt miteinander verbunden, was ihre Antennenwirkung noch verstärkt. Sie können dies leicht selbst im Experiment nachvollziehen: Schließen Sie die Wurfantenne eines kleinen Campingradios an einen Heizkörper an. Die Lautstärke des eingestellten Senders wird sich erhöhen.
Die "Großantenne" im Haus ist für alle möglichen Störnebel und Elektrosmog-Effekte im HF-Bereich empfänglich und produziert dabei verschiedenste Intermodulationsprodukte. Quellen dieses HF-Störnebels können Mobilfunkrichtantennen, Handys, Rundfunksender, Funktelefone, die im Gigahertzbereich senden, Transformatoren u.v.a. Einrichtungen sein.
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Im Haus selbst oder in der Umgebung des Hauses am Netz angeschlossene Komponenten speisen unbeabsichtigt Störströme ins Netz. Die EMV/CE-Norm soll dies zwar verhindern indem sie gesetzlich vorschreibt, dass jedes elektrotechnische Gerät in Europa zwingend geprüft sein muss (erkennbar am EMV/CE-Zeichen auf den Geräten). Doch die Praxis zeigt, dass dies leider häufig wirkungslos bleibt. Häufige Störquellen sind PCs, FAX, ISDN-Telefone, Kühlschränke, Heimwerkermaschinen u.s.w.
Gegen diese Störkomplexe kann ein gut konzipierter Netzfilter wirkungsvoll schützen. Doch es gibt noch einen weiteren Aspekt ...
Passive Schutzwirkung: Für jede Komponente einen Netzfilter
In HiFi- und Heimkino-Anlagen sind Netzfilter Bestandteil einer Netzleiste. Als Nutzen steht dabei meist der Blitzschutz oder die Vermeidung von Überspannungsschäden im Vordergrund. In zweiter Linie soll die Netzleiste klang- und bildverschlechternde Störströme aus dem Stromnetz abfangen.
Einfache Netzleisten verfügen zu diesem Zweck über einen Netzfilter am Netzanschlusskabel der Netzleiste. Dies schützt zwar auf kostengünstige Weise alle an der Netzleiste angeschlossenen Komponenten vor Störströmen aus dem Netz, bringt jedoch einen gravierenden Nachteil mit sich. Der Netzfilter verändert die Impedanz in der Leitung zum Netz hin.
Dadurch fließen Störströme der an der Netzleiste angeschlossenen Komponenten nur noch in stark vermindertem Umfang ins Netz ab, ohne jedoch eliminiert zu werden. Was passiert nun, wenn eine oder mehrere an einer solchen Netzleiste angeschlossene Komponenten Störströme absondern? Der Netzfilter lässt die Störströme nicht ins Netz "abfließen" mit der Folge, dass sie verstärkt die übrigen an der Netzleiste angeschlossenen Komponenten beeinflussen.
In einem solchen Fall könnte es sogar besser sein, ganz auf eine solche Netzleiste mit Netzfilter zu verzichten. Aus diesem Grund ist an hochwertigen Netzleisten jede Steckdose einzeln mit einem Netzfilter versehen oder es werden zumindest Gruppen gebildet, um eine Trennung zu ermöglichen.
Bei der HMS Energia sind es z.B. Zweiergruppen, die separat mit einem Netzfilter abgesichert sind. Eine Energia-Netzleiste hat somit vier Netzfilter-Gruppen. Das macht aus Kostengründen durchaus Sinn und ist in der Praxis vollkommen ausreichend. Besonders störend können sich digitale Komponenten (CD-Player oder Blu-ray-Player) bemerkbar machen, bedingt durch ihre pulsierende Wirkungsweise.
In erster Linie sind wiederum analoge Komponenten (Tuner, Receiver, Kassettendeck) anfällig für digitale Störimpulse. Hingegen neigen analoge Komponenten wesentlich weniger dazu, andere Komponenten oder sich selbst gegenseitig zu stören. Hier kann man im ersten Ansatz Netzfilter-Gruppen aus digitalen und analogen Komponenten zusammenfassen. Warum das sinnvoll ist, erfahren Sie weiter unten ...
Auch Verstärker-Komponenten (Vollverstärker, AV-Receiver, Endstufen) neigen besonders dazu, Störströme über den Trafo abzugeben. Dies ist besonders bei dynamikstarken Musikstücken oder bei Dolby-Digital- oder DTS-Filmton der Fall. Vollverstärker und insbesondere Endstufen sollten daher auf jeden Fall an einem eigenen Netzfilter-Bereich der Netzleiste angeschlossen werden. Dies gilt gleichermaßen für aktive Subwoofer, die sich ihrerseits wiederum nicht im gleichen Netzfilter-Bereich, wie der Verstärker befinden sollten.
Die Trennung der Netzfilterbereiche ist übrigens einer der wichtigsten Gründe, warum eine HMS Energia MKII DCS oder auch eine Inakustik Referenz AC 2502 um ein vielfaches teurer ist, als billige Baumarkt-Netzleisten mit Standard-Überspannungsschutz. Selbst bei HiFi-Netzleisten stellt diese Eigenschaft einen nachvbollziehbaren Grund für die z.T. enormen Preisunterschiede dar. Wenn Sie allerdings sicher sind, dass alle angeschlossenen Komponenten keine Störströme absondern, dann kann eine günstige HiFi-Netzleiste, wie z.B. eine Supra MD EU durchaus eine preisgünstige Alternative zu den doch etwas hochpreisigen High-End-Netzleisten mit dedizierten Netzfiltern sein.
Technischer Aufbau der Netzfilter
Die technische Ausführung eines Netzfilters besteht ebenso, wie bei einem einfachen Mantelstromfilter in einem Ferritkern am Kabel. Der Unterschied ist hier, dass alle Leiter eines Kabels (Leiter, Nullleiter und Erdung) einzeln mit einem Netzfilter versehen sind. Besonders effizient sind Netzfilter dann, wenn sie so konstruiert sind, dass sie Störströme nicht blockieren, sondern eliminieren, z.B. durch Umwandlung in Wärme.
Anschluss-Tipp: Alle Komponenten an einer Netzleiste
Zu beachten ist bei der Verwendung einer Netzleiste, unabhängig vom Thema Netzfilter, dass alle untereinander über NF-Kabel (Cinch-Kabel) verbundene Komponenten einer HiFi- oder Heimkinoanlage in eine (einzige!) Netzleiste geführt werden. Nur so haben alle Komponenten das gleiche Erdungspotential, was zur Vermeidung von Differenzspannung und daraus resultierenden Ausgleichströmen zwingende Voraussetzung ist.
Ist nur eine Komponente an einer anderen Erdung angeschlossen, so kann dies die gesamte Anlage stören. Dies kann übrigens auch unbeabsichtigt geschehen, wenn einzelne Komponenten über 2-polige Euro-Netzstecker angeschlossen sind, andere hingegen mit geerdeten Schuko-Steckern. Mehr zu dieser Problematik in unseren Specials zum Thema Netzleiste und Brummen.
Warum gibt es unterschiedliche Netzfilter für analoge und digitale Komponenten?
Eine getrennte Filterung von analogen und digitalen Komponenten innerhalb einer Netzleiste oder Power-Station ist ein zentrales Qualitätsmerkmal im High-End-Audiobereich – und aus klanglicher Sicht absolut sinnvoll. Der Grund liegt in der unterschiedlichen Art und Weise, wie digitale und analoge Geräte sowohl auf Netzstörungen reagieren als auch selbst Störungen erzeugen.
Hier sind die wichtigsten Argumente im Detail:
1. Digitale Geräte als Störquellen im Stromnetz
Digitale Komponenten wie CD-Player, Streamer, DACs oder Netzwerk-Switche nutzen in der Regel Schaltnetzteile und hochfrequente Taktgeber. Diese erzeugen intern hochfrequente Störsignale (HF), die über das Stromnetz rückgekoppelt werden können – sowohl innerhalb der eigenen HiFi-Anlage als auch über die Hausinstallation.
Diese sogenannten leitungsgebundenen Störungen wirken sich negativ auf empfindlichere, analoge Schaltungen aus – beispielsweise auf Vorverstärker, Phono-Vorstufen oder Röhrenkomponenten, bei denen selbst feinste Interferenzen zu hörbarem Rauschen, verwaschener Raumabbildung oder verringerter Dynamik führen können.
2. Analoge Geräte sind besonders störanfällig
Analoge HiFi-Komponenten arbeiten im Gegensatz zu digitalen Geräten kontinuierlich und mit deutlich empfindlicheren Spannungswerten. Sie reagieren entsprechend sensibler auf jede Art von Spannungsschwankung oder hochfrequente Einstrahlung – insbesondere im Bereich der Signalverarbeitung.
Wenn nun digitale und analoge Geräte ungefiltert an denselben Stromkreis angeschlossen sind, gelangen die von den Digitalgeräten erzeugten Störungen über die Netzleitung direkt in die analoge Sektion – ein Effekt, der sich besonders bei hochwertigen Anlagen klanglich negativ bemerkbar macht.

Bauteile einer Power-Station in-akustik AC-4500: Unterschiedlich konstruierte Netzfilter jeweils für den Anscvhluss analoger und digitaler Komponenten.
3. Getrennte Filter verhindern Kreuzkontamination
Hochwertige Power-Stations oder audiophile Netzleisten setzen daher gezielt auf separate Filtersektionen für digitale und analoge Verbraucher. Diese bestehen aus speziell abgestimmten Filterstufen, die:
- bei digitalen Geräten: Hochfrequenzstörungen effizient unterdrücken, ohne die Stromversorgung aktiv zu begrenzen (z. B. für DACs, Streamer, Server).
- bei analogen Geräten: vor allem niederfrequente Störungen und Spannungsspitzen eliminieren, ohne den Stromfluss klanglich zu beeinflussen (z. B. für Vorverstärker oder Phono-Komponenten).
So wird verhindert, dass digitale Geräte ihre Störungen in den Strompfad empfindlicher analoger Geräte einspeisen – ein Prinzip, das sich besonders bei komplexen HiFi-Anlagen mit Mischbetrieb als enorm wirkungsvoll erweist.
4. Mehr Ruhe, mehr Auflösung, mehr Musik
In der Praxis führt eine sauber getrennte Filterung zu einem deutlich hörbaren Zugewinn an:
- Klangruhe und Schwarzwert**: Das Grundrauschen sinkt, die Musik steht „freier“ im Raum.
- Feindynamik: Leise Passagen und Ausklingphasen wirken präziser und natürlicher.
- Transparenz: Details treten klarer hervor, ohne an Natürlichkeit zu verlieren.
- Bühnenabbildung: Die Ortungsschärfe nimmt zu, die Klangbühne öffnet sich weiter.
Fazit: Die Trennung von digitalen und analogen Verbrauchern mittels speziell abgestimmter Netzfilter in einer hochwertigen Netzleiste oder Power-Station verhindert gegenseitige Beeinflussung – und sorgt für eine hörbar reinere, unverfälschtere Musikwiedergabe.
Phasenpolung
Auch die Phasenpolung kann Einfluss auf Klang- und Bildqualität haben. Dabei wird an jedem Gerät einer Anlage einmal ausgemessen, über welchen Leiter des Netzeingangs der angeschlossenen Komponente idealerweise die Phase zugeleitet wird.
Der Stecker wird anschließend markiert. An einer guten Netzleiste wird angezeigt, auf welchem Kontakt der Steckdose die Phase liegt. Alle Stecker der Anlage werden dann so in die Netzleiste eingesteckt, dass Phase auf Phase steckt. Auch zur Phasenpolung mehr im HIFI-REGLER-Special zum Thema Netzleiste .
Zusammenfassung
Ein für Audio- und Videoanwendungen optimierter Netzfilter* muss so konzipiert sein, dass er hochfrequente Störungen im MHz-Bereich (HF) möglichst effizient absenkt, darf dabei aber nicht die niederfrequenten Signalströme (Netz oder NF) beeinflussen. Ein Netzfilter verhindert Störungen aus dem Stromnetz oder der Erdung.
Ein guter Netzfilter muss aber auch die Komponenten einer Anlage untereinander vor Störströmen der jeweils anderen Komponenten der Anlage schützen. Ein Netzfilter der letzteres nicht leistet, kann solche Störströme sogar verstärken sich möglicherweise negativer auf Klang- und Bildqualität auswirken, als dies der Fall wäre, wenn kein Netzfilter eingesetzt wird.
Da Störquellen meist nicht eindeutig ermittelbar und zudem vollkommen fremdgesteuert sind, treten die resultierenden Fehler meist intermittierend, also sporadisch auf. Dies erschwert die Fehlersuche und mögliche Gegenmaßnahmen erheblich. Ein Netzfilter sollte daher in erster Linie als Vorsorgemaßnahme eingesetzt werden, so dass mögliche Störungen gar nicht erst auftreten.
Anmerkungen
* Sie werden sich vielleicht darüber wundern, dass in technischen Texten häufig von "das Netzfilter" gesprochen wird, wo es doch allgemein und auch laut Duden "der Filter" heißt. Tatsächlich hat sich im technischen Bereich vielfach der sächliche Artikel für Filter eingebürgert.
** Im HiFi-Kontext bezeichnet der „Schwarzwert“ die akustische Stille, also den Grad an absoluter Ruhe zwischen den Tönen. Der Begriff ist metaphorisch aus der Bildwiedergabe (z. B. bei Fernsehern oder Projektoren) entlehnt, wo ein tiefer Schwarzwert für besonders dunkle, kontrastreiche Bildbereiche steht. Übertragen auf die Audiowiedergabe beschreibt der Schwarzwert die Qualität des „Klanghintergrunds“, aus dem Musik hervortritt.