Lohnt es sich jetzt, einen neuen AV-Receiver zu kaufen?Ist der Neukauf eines AV-Receivers oder AV-Verstärkers sinnvoll? Ob dies der Fall ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Erfahren Sie hier, welche dies sind.
Zur allgemeinen Situation: In den letzten Jahren ist der Markt für AV-Verstärker und AV-Receiver deutlich kleiner geworden. Das liegt daran, dass viele, die sich früher einen günstigeren AV-Receiver nebst Boxen gekauft haben, mittlerweile auf eine Soundbar umgestiegen sind. Zudem haben auch zahlreiche Anwender den Schritt zurück auf eine hochwertige Stereo-Wiedergabe gemacht.
Parallel spielt auch eine Rolle, dass viel weniger Leute auf einen Videoprojektor, noch dazu im dedizierten Raum, setzen. Um Längen beliebter - vor allem im Wohnzimmer - sind Kombinationen aus leistungsstarken Soundbar-Systemen, großen Flachbildschirmen oder Ultrakurzdistanzprojektoren. Diejenigen, die jetzt noch einen AV-Receiver oder AV-Verstärker kaufen, tun dies meist in Preisregionen ab etwa 1.200 – 1.500 Euro.
Grundsätzlich unterscheidet man AV-Verstärker (Vorstufe und Endstufe in einem Gerät) und AV-Receiver. Letzterer bringt zusätzlich einen analogen sowie heutzutage auch einen digitalen Radiotuner (DAB / DAB+) mit. Außerdem gibt es noch AV-Prozessoren/AV-Vorverstärker/AV-Vorstufen, die zusätzliche, separate AV-Endstufen erfordern. Führende Anbieter von Geräten in diesen Bereichen sind u.a. Arcam, Denon, Marantz, Onkyo, NAD, Pioneer und Yamaha.
Arcam oder auch NAD stehen für eine besonders sorgsame akustische Abstimmung. Ein moderner und entsprechend reichhaltiger Ausstattungsumfang steht bei kleineren Herstellern zwar auch im Lastenheft, ist aber, ebenso wie ein einfaches Bedienkonzept, nicht so stark priorisiert wie die akustische Leistungsfähigkeit. Andere Hersteller fokussieren, insbesondere im günstigeren Bereich, hohe Feature-Vielfalt und Bedienkomfort. Spätestens ab der Mittelklasse leistet sich aber kein prominenter Hersteller einen „Schnitzer“ und stellt eine hohe Klangqualität und immersive, authentische Mehrkanal-Kulisse in den Fokus.
AV-Verstärker der absoluten High-Endklasse: DENON AVC-A10H (HR-Preis: 4.700,00 €)

Der AV-Verstärker Denon AVC-X6800H in Silber mit heruntergeklappter Frontblende (HR-Preis: 2.999,00 €)
Aktuelle Marktsituation
Kommen wir zur Frage, ob es sich lohnt, jetzt einen neuen AV-Receiver / AV-Verstärker zu kaufen, berücksichtigt man die aktuelle Situation am Markt.
Auf jeden Fall und sofort lohnt der Kauf, wenn der alte AV-Verstärker oder AV-Receiver noch keine 3D-Audio-Decoder für Dolby Atmos und DTS:X hat. Dolby Atmos ist mittlerweile fester Standard für die 3D-Audiowiedergabe geworden und das Hörerlebnis bei der Dolby Atmos-Wiedergabe wird deutlich intensiver und immersiver. Gegenüber konventionellen Surround-Konfigurationen wird hier ein enorm gesteigertes, emotionaleres Heimkino-Erlebnis realisiert.
Ein Blick ins Innenleben des DENON AVC-X4800H offenbart die präzise Verarbeitung der HighTech-Komponenten.
Voraussetzung dafür, dass es sich lohnt, einen AV-Verstärker oder AV-Receiver mit 3D-Audio-Decoding zu kaufen, ist natürlich das passende Lautsprechersystem. Darauf gehen wir im weiteren Verlauf des Textes ein.
Eigentlich gibt es auch noch Auro-3D als drittes objektbasiertes Audioformat. Native Auro3D-Software spielt auf dem Markt aber keine Rolle und ist nur für echte Fans relevant. Allerdings lohnt sich der Kauf eines AV-Receivers oder AV-Verstärkers mit Auro-3D-Support trotzdem, denn: Geht es darum, klassisches mehrkanaliges oder gar 2-kanaliges Audiomaterial auf immersives Audio hochzuskalieren, ist das in Auro-3D enthaltene Auro-Matic Audio-Upscalingsystem mit Abstand das Beste.
Sonderfall IMAX Enhanced
Das Vorhandensein der Kompatibilität zu IMAX Enhanced stellt so etwa das uninteressanteste Argument für einen Neukauf des AV-Receivers / AV-Verstärkers dar. IMAX Enhanced ist kein eigenes 3D-Audioformat oder ein Aufpolierer, sondern basiert auf DTS:X und erfordert zwingend kompatible IMAX Enhanced-Software, um dieses Feature nutzen zu können. Diese Software ist in Deutschland und Europa rar, daher spielt die Kompatibilität zu IMAX Enhanced praktisch keine Rolle.
Sonderfall DTS:X Pro
Das Vorhandensein eines DTS:X Pro-Decoders ist nur für Anwender relevant, die mit einem sehr großen Lautsprecher-Setup arbeiten möchten, dass nicht von konventionellem DTS:X abgedeckt werden kann.
Nach dieser Einführung folgt nun eine Liste, die alle Punkte beinhaltet, ob sich der Kauf eines neuen AV-Verstärkers / AV-Receivers lohnt. Anschließend gehen wir die einzelnen Punkte durch, die das Lautsprechersystem betreffen.
Der AV-Verstärker / AV-Receiver

Klanglich auf erstklassigem Niveau: Der Arcam AVR31 (HR-Preis: 5.999,00 €)
Lohnend ist der Kauf eines AV-Receiver / AV-Verstärkers mit 3D-Audiodecodern für Dolby Atmos und DTS:X sowie mit mindestens sieben Endstufen. Denn erst ab sieben Endstufen, kann die einfachste vollständige Dolby Atmos-/DTS:X-Lautsprecherkonfiguration erstellt werden. Zusätzlich zum 5.1 Surround-Aufbau kann man dann zwei Top-Firing-Module oder Height- bzw. Deckenlautsprecher ergänzen.
Noch empfehlenswerter ist der Kauf eines AV-Verstärkers / AV-Receivers mit neun Endstufen, weil dann vier Kanäle für die Höheninformationen von Dolby Atmos und DTS:X bereitstehen. Dadurch, dass man dann 2x vorne und 2x hinten Dolby Atmos-Lautsprecher einsetzen kann, wirkt das gesamte räumliche Bild nochmals deutlich homogener, immersiver und damit glaubwürdiger. Auch die Direktionalität von Effekten kann dann eindeutiger nachvollzogen werden.
Setzt man auf Surround Back-Lautsprecher und möchte auf vier Height-Lautsprecher gehen, benötigt man einen AV-Receiver mit mindestens elf Endstufen. Wer besonders extensive, immersive Mehrkanal-Konfigurationen betreiben möchte, findet bei Denon AV-Verstärker mit bis zu fünfzehn Endstufen. Arcam z.B. setzt in der gesamten Produktlinie auf maximal sieben Endstufen, allerdings bringen höherwertige Geräte eine Signalverarbeitung für mehr Kanäle mit, so dass man in Kombination mit externen Endstufen arbeiten und ein größeres Lautsprecher-Setup betreiben kann.
Besonders leistungsfähiger AV-Verstärker: Der Marantz Cinema 30 (HR-Preis: 3.999,00 €)
Auch Vor-/Endstufen-Kombinationen, die in der Regel stets teurer sind, bedienen meist Konfigurationen mit noch mehr Lautsprechern. Die Flaggschiffe bei Marantz, AV 10 (Vorstufe) und der AMP 10 (Endstufe), sind für bis zu 16 Kanäle und vier Aktiv-Subwoofer ausgelegt. Bei Yamaha bringt das Topmodell RX-A8A Endstufen für bis zu 11 Kanäle mit.
Nach wie vor gilt: Wer mit seinem AV-Verstärker oder AV-Receiver Musik auch in Stereo genießen möchte, muss sich ein hochwertiges Gerät, idealerweise ab 2.000 bzw. 2.500 Euro kaufen. Zwar gelingt die Abstimmung auch in günstigeren Preisregionen in einigen Fällen besser, für wirklich audiophilen Stereo-Klang muss man aber investieren. Nur dann ist die akustische Auslegung und die gesamte Bauteilqualität auf so hohem Niveau, dass auch versierte Stereo-Hörer glücklich sind. Wer es wirklich wissen möchte, kauft sich für die Stereo-Wiedergabe eine separate Endstufe und schließt diese an die Pre-Outs des AV-Verstärkers oder AV-Receiver an (darüber diese muss dieser natürlich verfügen).
Fast alle modernen AV-Verstärker / AV-Receiver haben auch einen dedizierten Anschluss für einen Plattenspieler. Achtung: Meistens nur Phono MM. Wer einen AV-Receiver haben möchte, der in Stereo besonders gut klingt, der kann sich besonders bei Arcam und NAD umsehen.
Wer später Ambitionen hegt, noch leistungsstärkere Endstufen anzuschließen, sollte darauf achten, dass der AVR bzw. AVV die entsprechenden Pre-Out-Anschlüsse mitbringt. Wer mehr als einen Subwoofer in idealer Weise einsetzen möchte, sollte sich vergewissern, dass der AV-Verstärker/AV-Receiver mindestens zwei Subwoofer-Vorverstärkerausgänge hat, was mittlerweile aber eigentlich Standard ist.
Generell lohnt es immer, auf einen AVR bzw. AVV ab der Preisklasse ab 1.500 Euro zu aktualisieren, besser noch hochwertiger. Die Gründe:
- Deutlich stabilere Stromversorgung durch großen Haupttransformator und Elektrolyt-Kondensatoren mit hoher Kapazität
- Sehr aufwändig aufgebaute AV-Verstärker/-Receiver haben außer dem Haupttransformator noch weitere separate Stromversorgungen, z.B. getrennt für analoge und digitale Schaltkreise
- Deutlich hochwertigere Transistoren in den Leistungsverstärkern
- Streng kanalsymmetrisches Layout, dies ist bei günstigen Modellen so nicht gegeben
- Deutlich effizientere passive Kühlung bei teureren Modellen mit großen Kühlelementen aus extrudiertem Aluminium
- Teure und leistungsfähige Prozessoren und DACs
- Akkurat und besonders feinfühlig aufgebaute Lautstärke-Regelung

Hochwertiger innerer Aufbau, hier in der Marantz AV 20 Vorstufe

Großer Ringkerntrafo und massive Kühlkörper mit Kupferplatte im Marantz Cinema 30
Ist ihr AV-Verstärker oder AV-Receiver mehr als 10 Jahre alt, lohnt sich ein Neukauf noch aus einem ganz anderen Grunde: Die gesamte digitale Signalverarbeitung und die gesamte Digital-/Analog-Wandlung sind um ein Vielfaches leistungsstärker geworden.
Top AV-Receiver und AV-Verstärker verfügen heute über extrem rechenstarke DSP-Prozessoren mit mehreren Kernen und über D/A-Wandler, die bis zu 768kHz/32-Bit PCM und bis zu 11.2 MHz DSD verarbeiten können (meist wird das DSD-Signal vor dem Wandler auf der digitalen Ebene in PCM konvertiert, nur einzelne Top-DACs können direkt 1 Bit verarbeiten).
Wer auf hochwertige DSP-Programme und das dazugehörige Processing, sogar mit künstlicher Intelligenz, größtmöglichen Wert legt, schaut sich Yamaha AV-Receiver mit Surround:AI-Funktionalität und Cinema DSP HD3 an.

Mit massiver Geräte-Front und attraktiver Ambiente-Beleuchtung überzeugt der Marantz Cinema 30.

Seitenansicht des Cinema 30 AV-Vollverstärkers
Welche Vorteile bringen zusätzliche Hi-Res-Formate?Lohnt es sich, wegen zusätzlicher Hi-Res-Formate auf einen neuen AV-Verstärker/AV-Receiver zu setzen?
Hier hat sich in den letzten Jahren nicht viel getan. Nach wie vor sind die gängigen Formate Hi-Res-FLAC bis 192kHz/24-Bit, ALAC sowie AIFF bis 192kHz/24-Bit und WAV. Was DSD betrifft, können selbst heute noch viele Modelle nur maximal 5,6 MHz. 11.2 MHz DSD ist nicht Standard. Wenn dies für Sie persönlich wichtig ist, sollten Sie abklären, dass das gewünschte Gerät dies unterstützt.

Beim Streaming ist die Klangqualität in erster Linie abhängig vom eingebauten D/A-Wandler. Hier ein Chip von ESS, dem Hersteller den auch Yamaha in seinen AV-Receivern der Aventage-Baureihe einsetzt.
Wenn man passionierter Streamer ist und man auch in hoher Qualität Streaming-Services sowie den Zugriff auf eigene Musikbibliotheken nutzen möchte, lohnt definitiv das Upgrade auf einen modernen AV-Verstärker/AV-Receiver.
Ausstattungsmerkmale wie TIDAL, TIDAL Connect und Spotify Connect sowie seit neuestem Qobuz Connect sowie Roon Tested oder Roon Ready plus Apple AirPlay 2 und oft auch Google Chromecast sorgen für extrem flexible Streamingmöglichkeiten.
Besonders flexibel hinsichtlich der Streamingeigenschaften sind AV-Receiver von Onkyo und Pioneer, aber auch Yamaha (MusicCast) sowie Denon und Marantz (HEOS) bieten flexible Systeme an. Gerade HEOS zeigte in den letzten Monaten und Jahren, wie durch Firmware-Aktualisierungen weitere Funktionen und Komfort-Features integriert wurden.
Roon-Zertifizierung

Roon-Fans müssen aufpassen: Zahlreiche AV-Verstärker / AV-Receiver haben nur das Roon tested-Zertifikat, was nicht den vollen potentiell möglichen Leistungsumfang von Roon attestiert. Der ist nur mit dem Roon-ready-Zertifikat garantiert. Wobei "garantiert" bedeutet, dass nicht auch Komponenten mit Roon tested-Zertifikat über den vollen Roon-Leistungsumfang verfügen können.
Einbindung ins lokale Netzwerk (LAN)
Neuere AV-Verstärker / AV-Receiver haben selbstverständlich auch schnellere Schnittstellen wie beispielsweise Gigabit-LAN oder WiFi 5, um die Komponente ins Internet einzubinden. Es handelt sich meistens um leistungsstarke Dual-Band-WLAN-Module, die im 2.4- und 5-GHz-Band arbeiten. Inzwischen sind WLAN- und auch die nahezu standardmäßig integrierten Bluetooth-Module zuverlässig und verbindungsstabil.
Dennoch gilt nach wie vor: Wer zuhause die Möglichkeit hat, seinen AV-Verstärker oder AV-Receiver kabelbasiert über die RJ45-Ethernet-Schnittstelle einzubinden, sollte dies tun. Dies maximiert die Störungsarmut und steht für größtmögliche Bandbreite.
Einmessung
Wem es wichtig ist, seine Lautsprecher maximal präzise auf die Bedingungen am Aufstellungsort einzumessen, der ist mit einem modernen Gerät ebenfalls deutlich besser bedient. Dies gilt allerdings nur dann, wenn dieses Gerät über Dirac Live, idealerweise in der Vollversion, verfügt.
Audyssey MultEQ XT, was bei praktisch allen Denon- und Marantz-Geräten nach wie vor integriert ist, wurde in den letzten Jahren leider nicht weiter verbessert. Daher raten wir Anwendern, denen die präzise Einmessung sehr wichtig ist, definitiv zu Dirac Live. Auch wenn beispielsweise Denon und Marantz einen Aufpreis für dieses Features verlangen.
Ohne Aufpreis gibt es Dirac für selektierte Geräte von Arcam sowie Onkyo und Pioneer. Dirac ist auch längst nicht mehr so umständlich zu bedienen wie noch vor ein paar Jahren. Sowohl die PC-Software ist inzwischen ausgereift und man kann teils sogar in Kombination mit einer App einmessen. Weiterhin Voraussetzung ist aber ein kalibriertes Mikrofon. Dieses kann dem Gerät beiliegen, teils muss es aber auch selbst erstanden werden.
Pioneer und Yamaha arbeiten zusätzlich mit hauseigenen, aber auch sehr leistungsfähigen automatischen Lautsprechereinmesssystemen (MCACC und YPAO). Diese arbeiten vielleicht nicht ganz so präzise, erfordern aber keine zusätzliche Investitionen und sind meist sehr einfach in der Handhabung.
HDMI

HDMI-Schnittstellen an der Marantz AV 20 Vorstufe

Marantz AV 20: 3 HDMI-Ausgänge sowie insgesamt 4 Subwoofer-Vorverstärkerausgänge
Häufig überschätzt wird der Wert einer umfangreichen HDMI-Sektion am AV-Verstärker oder AV-Receiver. Eigentlich wird diese nur noch benötigt, wenn man einen Videoprojektor verwendet oder der AV-Receiver oder AV-Verstärker vom TV oder Ultrakurzdistanzprojektor weit entfernt steht. Grund: Das weiter entfernte Gerät wird mit einem einzigen HDMI-Kabel verbunden. Das heißt, alle Quellen gehen an den AV-Verstärker oder AV-Receiver und werden von dort an das Bildwiedergabegerät ausgegeben.
In diesem Fall lohnt es sich, einen AV-Verstärker / AV-Receiver zu kaufen, der eine vollausgestattete HDMI 2.1-Sektion besitzt. Diese sollte folgende Features aufweisen, nicht nur aber vor allem, wenn man multimedial und als Gamer aktiv ist:
- Kompatibel zu Dolby Vision, HDR10+, HLG
- Kompatibel zu ALLM, VRR, QFT sowie 4K-Auflösung und mindestens 120 Hz Bildwiederholrate
Die vom Hersteller gepriesene 8K60-Kompatibilität erweist sich in der Praxis als fast vollständig irrelevant, da in der Regel keine 8K-Signale zugespielt werden. Auch ein Video-EQ plus Upscaling-Funktion (bis hoch auf 8K) im AV-Verstärker macht heute nur dann noch Sinn, wenn man einen älteren, aber bereits 4K- oder gar 8K-fähigen Fernseher oder Projektor verwendet, der selbst über keine eigene leistungsstarke Upscaling-Funktion verfügt.
- Moderne Flachbildschirme oder auch Ultrakurzdistanzprojektoren arbeiten größtenteils sogar mit KI beim Upscaling und erreichen deutlich bessere Ergebnisse als die konventionellen Chips in AV-Verstärkern oder AV-Receivern.
In den meisten Fällen dürfte heute ein moderner Flachbildschirm zum Einsatz kommen, der hinsichtlich der HDMI-Terminals oft noch mehr bieten kann. Darum sollten die Quellen direkt an den Flachbildschirm angeschlossen werden, die Kommunikation mit dem AV-Verstärker/AV-Receiver läuft dann über HDMI eARC.
Bedienkomfort
Durch App- oder On-Screen-basierte Einrichtungsassistenten ist bei modernen AV-Verstärkern / AV-Receivern der Bedienkomfort sehr hoch. Das heißt, Schritt für Schritt erhält der Anwender Instruktionen, wie er das Gerät schnellstmöglich betriebsfertig machen kann, auch mit grafischer Unterstützung. Denon und Marantz zum Beispiel lösen diese Geschichte mit einem speziellen On-Screen-Menü, Yamaha setzt hingegen auf eine speziell dafür vorgesehene App.
Yamaha setzt auf die "AV Setup Guide App"
Remote Apps und Streaming-Apps
Die früher üblichen sogenannten Remote-Apps sind zwar teilweise noch vorhanden, werden in der Praxis aber kaum mehr verwendet. Vielmehr wurden auch elementare Steuerungsfunktionen für die AV-Verstärker / AV-Receiver in die Streaming-Apps wie HEOS oder MusicCast integriert.
Konventionelle (Tasten-) Fernbedienungen
Die Qualität der Fernbedienungen hat sich in den letzten Jahren weder ins positive noch ins Negative verändert. Extrem aufwändige Fernbedienungen, wie es früher manchmal der Fall war, liegen im Normalfall selbst teuren Geräte heutzutage nicht mehr bei.
Sprachsteuerungen
Die vor einigen Jahren stark gehypten Sprachsteuerungen sind mittlerweile gerade für Besitzer qualitativ hochwertiger AV-Receiver oder AV-Verstärker praktisch völlig irrelevant. Das Thema hat generell, außer bei TV-Geräten, stark an Bedeutung verloren. Das ist auch auf die Problematik potentieller Datenlecks zurückzuführen.
Das passende Lautsprechersystem
Wichtig ist immer, dass die Preisklasse des AV-Verstärkers oder AV-Receivers und des Lautsprecher-Systems zusammenpasst. Das heißt, an einem AV-Verstärker/AV-Receiver der 1.500 Euro-Klasse sollte schon ein Mehrkanal-Lautsprechersystem mit einem Wert von 4.000 bis 6.000 Euro zum Einsatz kommen. Der Wert bezieht sich auf ein 5.1.2-System der einfachsten 3D-Audiokonfiguration.
Wichtig ist, dass das Lautsprechersystem, außer dem Subwoofer und ggfs. den Dolby Atmos-Lautsprechern, von einem Hersteller und idealerweise aus der gleichen Serie stammt. Als die ideale Mehrkanal-Konfiguration für 3D sehen wir persönlich ein 5.2.4-System an. Die Gründe:
- Zwei kompakte aktive Subwoofer, beide vorne, jeweils innen von den Hauptlautsprechern integriert, entwickeln ein homogenes, kraftvolles Bassfundament mit hoher Präzision. Zudem reagieren die kleineren Membranen kompakter Subwoofer besonders impulstreu
- Vier Dolby Atmos-Lautsprecher, zwei vorne und zwei hinten, ermöglichen eine homogene Immersivität und somit ein authentisches räumliches Gefühl
- Zusätzliche Back-Surround-Lautsprecher sind unserer Meinung nach weniger wichtig als vier Dolby Atmos-/DTS:X-Lautsprecher – der akustische Mehrgewinn ist im Vergleich als relativ klein zu bewerten
Dolby Atmos-/DTS:X-Lautsprecher für die immersive Audiowiedergabe kann man mit Aufsatzmodulen oder dedizierten Deckenlautsprechern realisieren. Akustisch noch besser sind die Decken- oder Height-Lautsprecher, die allerdings mehr Installationsaufwand erfordern.
Wer sehr viel Wert auf eine hochwertige Musikwiedergabe legt, sollte vorne und hinten auf Standlautsprecher oder großvolumige Regallautsprecher setzen. Ganz wichtig ist ein ausreichend dimensionierter Center, da ein zu kleiner Center-Lautsprecher durch mangelnde Homogenität und mangelnde Belastbarkeit das ganze Klangbild zerstört.
Bei einem aktiven Subwoofer in einem leistungsfähigen System würden wir, bei einem Subwoofer, eine Endstufenleistung von 500 Watt minimal, bei zwei Subwoofern von 250 Watt minimal veranschlagen. Dies bezieht sich auf Frontfire-Subs mit besserem Wirkungsgrad. Bei einem Downfire-Subwoofer würden wir von 500 Watt bei zwei Subs und 750 bis 1.000 Watt minimaler Leistung bei einem Modell ausgehen.
Unser Fazit
Wer auf hohem Niveau Mehrkanal-Genuss für Filmton und Musik realisieren möchte, kommt an der Anschaffung eines hochwertigen, modernen AV-Verstärkers, AV-Receivers oder einer Mehrkanal-Vor-/Endstufen-Kombination als „Kommandozentrale“ nicht vorbei.
Moderne Decodierfähigkeiten, extrem leistungsfähiges bordinternes Processing, ein mit äußerster Präzision arbeitender DA-Konverter, ein modernes Einmesssystem sowie umfangreiche Streaming- und High-Res-Audio-Eigenschaften sprechen hier eine klare Sprache. Bedenken muss man, dass sich das Segment in den letzten Jahren stark verkleinert und deutlich in Richtung höherpreisige Geräte verschoben hat.
Wir persönlich raten zum Kauf eines AV-Verstärkers/AV-Receivers ab 1.500 Euro, idealerweise mit neun Endstufen. Wichtig ist natürlich das dazu passende Lautsprechersystem. Hier sollte man auf ein zum AV-Verstärker/AV-Receiver passendes Qualitätsniveau der Komponenten und eine identische Klangsignatur innerhalb des verwendeten Lautsprechersystems achten.