HIFI-REGLER-Special: Warum einen AV-Receiver der Oberklasse (ab ca. 1.500 bis 3.000 EUR) kaufen?
Heutzutage sind ja bereits die AV-/Mehrkanal-Receiver der Preisklassen zwischen 500 und 800 EUR qualitativ sehr hochwertig. Sehr gute Ausstattung, zahlreiche Anschlüsse, ausgezeichneter Klang bei Mehrkanal-Tonspuren, Decoder für Dolby Atmos und dts:X, Hi-Res-Audio-Kompatibilität – wozu soll man noch mehr Geld in die Hand nehmen und ein Modell der Ober- oder Luxusklasse kaufen?
Wir haben verschiedene Punkte aufgeführt, die für einen Mehrkanal-Receiver der Ober- oder Luxusklasse sprechen.
- Mehr Endstufen. Neun oder gar dreizehn Endstufen bei den großen Mehrkanal-Receivern erweitern die Einsatzmöglichkeiten weiter. So kann man für Dolby Atmos/dts:X ein 5.1.4-Setup einsetzen, mit vier Height-Lautsprechern: Je zwei vorn und zwei hinten. AV-Receiver mit elf Endstufen ermöglichen sogar, zwei Extended Surround-Lautsprecher zusätzlich im Setup zu integrieren (7.1.4-Setup).
- Höhere Pegelfestigkeit im großen Hörraum. Gerade bei Hörräumen ab 25 Quadratmeter rentiert es sich, nicht an Leistung zu sparen. Transformator, Elektrolyt-Kondensatoren, die Transistoren der Endstufen – all diese Bauteile sind bei großen Mehrkanal-Receivern auf eine höhere Leistungsfähigkeit ausgelegt.
- Besonders hochwertige D/A-Konverter namhafter Hersteller versprechen in allen Betriebsarten, in denen es um eine digital-analoge Wandlung von akustischen Signalen geht, mehr Präzision und Klarheit.
- Extrem leistungsfähige DSP-Prozessoren sorgen für höchst exaktes Decoding, auch der objektbasierten Audio-Formate dts:X und Dolby Atmos. Durch die erhöhte Rechenleistung der internen CPU-Einheit ist ferner ein besonders exaktes Einmessen des angeschlossenen Lautsprecher-Setups durch das bordeigene Lautsprechereinmess- und Room EQ-Systems möglich.
- Deutlich bessere Feindynamik, mehr Struktur im Klang, authentischere Räumlichkeit: Gerade für Mehrkanal-Musikliebhaber stellen die großen AV-Boliden die bessere Wahl dar. Ob Puccinis „Turandot“ oder die „Farewell Tour“ von den Eagles: Musik wird durch die erweiterten Fähigkeiten des jeweiligen AV-/Mehrkanal-Receivers intensiver empfunden.
- Bessere Performance im Stereo-Betrieb. Es ist erstaunlich, wie gut schon günstige AV-Receiver bei der Zweikanalwiedergabe klingen, doch dem versierten Stereo-Liebhaber wird es nach wie vor zu wenig sein. Daher lohnt sich der Griff zu einem teureren Modell, soll nicht noch eine separate Stereoanlage betrieben werden. Die Bühne steht stabiler, die einzelnen akustischen Ebenen sind besser zu unterscheiden und Stimmen lösen sich deutlich besser von den Lautsprechern. Um in den Genuss der verbesserten Stereoqualitäten zu kommen, ist es aber unerlässlich, hochwertige Standlautsprecher (oder Regallautsprecher in Verbindung mit einem musikalisch abgestimmten aktiven Subwoofer) einzusetzen.
- Besseres Herausarbeiten der Vorzüge von High Resolution Audio-Dateien. Ein größerer Dynamikumfang und die Darstellung des Oberwellenbereiches sorgen bei High Resolution Audio-Dateien, die zum Beispiel in FLAC, WAV, ALAC, AIFF oder DSD vorliegen, für mehr Hörvergnügen gerade beim anspruchsvollen Hörer. Schon AV-Receiver der Liga ab 500 EUR geben alle relevanten Hi-Res-Audio-Formate wieder, allerdings kommen aufgrund der einfacheren Baugruppen an Bord die akustischen Vorzüge nicht so überzeugend zum Tragen. Die insgesamt deutlich höherwertigen Baugruppen, die in AV-Receivern der Oberklasse stecken, sind hier für ein deutlich optimiertes Herausarbeiten der Vorzüge von Hi-Res-Audiodateien verantwortlich. Natürlich ist es elementar wichtig, dass auch ein erstklassiges angeschlossenes Lautsprechersystem zur Verfügung steht.
Fazit
Es ist erstaunlich, welche Performance mit AV-Receivern und Verstärkern der mittleren Preisklasse zwischen 500 und 800 Euro mittlerweile erreicht werden kann. Dennoch zeigt unsere Übersicht die Bereiche, in denen Modelle der Ober- und Premiumklasse noch stärker, leistungsfähiger und flexibler sind, klar auf. Ob man nun zum Preis/Leistungs-Champion der Mittelklasse oder dem über alles erhabenen AV-Boliden greift, muss man letztendlich anhand des eigenen Anforderungsprofils selbst entscheiden."