Fünf besonders interessante Stereo-Verstärker-Konzepte von Cambridge Audio, NAD, Bluesound, Audiolab und Leak
Der Stereo-Verstärker von heute kann mehr
Nicht nur über analoge Eingänge Signale vom Plattenspieler oder CD-Player entgegennehmen – vielmehr verfügen diese Komponenten auch über zahlreiche digitale Eingänge, manche auch über Netzwerk-Streaming, viele über Bluetooth. Einige besonders interessante Konzepte haben wir hier für Sie zusammengetragen. Wir beginnen mit dem aus preislicher Sicht günstigsten Gerät und enden mit dem teuersten.
Leak Stereo 130
Der Leak Stereo 130 ist die moderne Interpretation des legendären Vollverstärkers Stereo 30 aus dem Jahre 1963. Die Optik spielt geschickt mit Retro-Elementen, gerade dann, wenn man die 799,00 € kostende Variante in Walnuss-Optik wählt. Alternativ steht der Leak Stereo 130 für 799,00 € auch in einer silbernen Version zur Verfügung. Das heißt: Man bezahlt einen äußerst fairen Preis für ein sehr hochwertiges Gerät. Mit 2 x 65 Watt RMS an 4 Ohm stehen auch ordentliche Leistungsreserven bereit. Für den mittelgroßen Hörraum ist der nachdrücklich antretende und sauber klingende Stereo 130 bestens geeignet. Die Einsatz-Optionen sind flexibel. So ist Bluetooth 4.2 mit aptX vorhanden, um drahtlose Musikübertragung vom Smartphone oder vom Tablet zu ermöglichen. Ebenso kann man den hochwertigen Vollverstärker als USB-DAC nutzen, dank des USB-B-Slots. USB-A steht ebenfalls zur Verfügung. Für Vinyl-Liebhaber gibt es einen Moving Magnet (MM) Phonoeingang nebst Phono-Entzerrer. Optischer und koaxialer digitaler Eingang sind ebenfalls vorhanden. Prunkstück des Leak Stereo 130 sind die ESS Sabre32 Reference ES9018K2M D/A-Wandler, die man ansonsten nur in deutlich teureren Modellen findet.
Bluesound Powernode N330
2021 komplett renoviert, ist der kompakte Streaming-Vollverstärker Bluesound Powernode N330 für 999,00 € eine exzellente Wahl. Wahlweise in weißer oder schwarzer Ausführung erhältlich, bringt das Device mit der BluOS-Plattform eine der derzeit besten Streaming-/Multiroom-Plattformen mit. Die Leistung der eingebauten Verstärkereinheit fällt mit 2 x 80 Watt an 8 Ohm äußerst großzügig auf. Dank des eingebauten Dolby Digital-Decoders zeigt sich der Powernode auch Mehrkanal-Setups gegenüber aufgeschlossen. Man kann beispielsweise zwei Pulse Flex 2i Lautsprecher als Rears verwenden, und den Pulse Sub+ als drahtlosen Subwoofer – so hat man dann ein leistungsfähiges 4.1 Setup.
Der Hochleistungs-Prozessor ARM Cortex A53 bildet das Herzstück des Powernode, er ist sehr deutlich leistungsfähiger als der Prozessor des Vorgängers. Dualband-WiFi, Apple AirPlay 2, Bluetooth mit aptX HD und eine sehr umfangreiche Anschlussbestückung inklusive HDMI machen aus dem eleganten Streaming-Verstärker einen veritablen Alleskönner. Der hochwertige D/A-Wandler sorgt für eine zuverlässige und exakte Wandlung von digitalen Signalen in analoge Signale.
Audiolab 6000A Play
Ein Vollverstärker/Streamer Audiolab 6000A Play für 1.099,00 €, der mit 2 x 75 Watt (an 4 Ohm) auch ansprechende Leistungsdaten mitbringt. In der Praxis beeindruckt der voluminöse, raumfüllende Klang des 6000A Play. Das „Play“ ist ein Hinweis auf das integrierte DTS PlayFi-Modul, das äußerst umfangreiche Streaming- und Multiroom-Optionen offeriert. ESS Sabre ES9018K2M-D/A-Wandler stehen für enorme Präzision, ebenso die extrem rauscharme JFET-MM-Phono-Vorstufe. Demnach ist der 6000A Play auch hochwertigen analogen Signalen gegenüber jederzeit aufgeschlossen: Tradition und Moderne in einem Gerät. Wer gern seiner Lieblingsmusik ungestört lauschen möchte, freut sich über den hervorragenden Kopfhörerverstärker des Audiolab-Vollverstärkers. Optisch sticht der relativ flache 6000A Play deutlich aus der Masse hervor, auch das spezielle Design der massiv verarbeiteten Frontblende macht ihn einzigartig.
Cambridge Audio EVO 150
Der Cambridge Audio EVO 150 ist mit 2.699,00 € zwar durchaus kostspielig, aber auch besonders edel. Auf der Front dominiert ein großes 6,8 Zoll messendes Farbdisplay. Es handelt sich beim EVO 150 um einen All-In-One-Streamer, dessen Endstufen kraftvolle 150 Watt pro Kanal an 8 Ohm abgeben. Das ausgezeichnete Leistungsvermögen merkt man auch akustisch. Der EVO 150 geht kraftvolle zur Sache, klingt zugleich detailreich und kultiviert. Für Entertainment der Extraklasse sorgen unter anderem Google Chromecast, Apple AirPlay 2 und das „Roon ready“-Zertifikat. Natürlich ist der EVO 150 zu praktisch allen relevanten Musik-Streamingdiensten inklusive Spotify Connect und Tidal Connect kompatibel. An drahtlosen Streaming-Optionen stehen WLAN oder Bluetooth 4.2 mit aptX HD bereit. Für eine extrem präzise Wandlung von digitalen Signalen in analoge Signale setzt der EVO 150 auf ESS Sabre ES9018K2M DACs mit bis zu 384 kHz/32-Bit Auflösung. Der EVO 150 ist überdies XLR-beschaltet und begeistert mit einem hochwertigen integrierten Phono MM-Vorverstärker.
NAD M10 V2
Gerade frisch präsentiert und in Kürze in der Erstauslieferung ist der NAD M10 V2. Schon die erste Version erfreute sich großer Beliebtheit, auch dank der HybridDigital-Endstufen mit 2 x 100 Watt an 4 und an 8 Ohm. Das kompakte, aus Aluminium bestehende Unibody-Gehäuse und der riesige Touchscreen, der beinahe die komplette Front ausfüllt, waren weitere Merkmale. Streaming-Freunde haben den M10 auch wegen des enorm vielseitigen BluOS-Streaming-Moduls gekauft, während akustische Präzisions-Liebhaber begeistert vom Dirac Live Einmesssystem (per App steuerbar) waren. Nun – all dies bleibt dem NAD M10 V2, wie der Vorgänger 3.299,00 € kostend, erhalten, ebenso die umfangreiche Anschlussbestückung inklusive HDMI. Hinzu kommt nun aber ein Dolby Digital-Decoder, verbunden mit der Möglichkeit, zwei drahtlose Rear-Lautsprecher, die zu BluOS kompatibel sind, anzuschließen. Hier eignen sich zum Beispiel zwei Bluesound Pulse Flex 2i perfekt. So kann man sich, wenn man noch einen Basslautsprecher an den Subwoofer Pre-Out hängt, ein 4.1 Surround-Setup aufbauen. Weiterhin kommt der große Touchscreen nun mit einem IPS-Panel, besonders kontrastreich und mit weitem Blickwinkel versehen. Nach teilweise recht deutlicher Kritik entschied man sich bei NAD zudem dafür, eine Fernbedienung mitzuliefern, die bei der ersten Generation fehlte. Klanglich dürfte auch die Neuauflage wieder mit enormer Emotionalität und Klarheit begeistern – nun, durch die erweiterten Einsatzmöglichkeiten, werden wohl auch Filmliebhaber auf den NAD M10 V2 aufmerksam.
Fazit
Fünf unterschiedliche Konzepte, unterschiedliche Preisklassen, aber eines ist den Geräten, die wir präsentierten, gemein: Sie bieten weitaus mehr als das, was man landläufig von einem Stereo-Vollverstärker kennt. Je nach Konzept sind die Devices auch besonders kompakt, oder auch besonders edel. Immer steht ein großes Angebot an Anschlüssen für eine flexible Verwendung bereit. Und mit Merkmalen wie Netzwerk-Streaming oder Bluetooth präsentieren sich die Vollverstärker als moderne Schaltzentralen, die man kaum auf dem falschen Fuß erwischen kann.