Maßnahmen zur Verhinderung von Einbrennen bei OLED-TVs
Bei Fernsehern, aber auch Smartphones und Tablets, die mit einem OLED-Display ausgestattet sind, taucht immer wieder die Frage nach der Problematik des Einbrennens auf. Dass ein Einbrennen von statischen Bildhinhalten, z.B. dem Logo eines TV-Senders, in ein OLED-Display möglich ist, steht außer Frage und wird von den Herstellern hochwertiger Fernseher, wie Panasonic, Sony oder LG, nicht dementiert.
Spätestens nach der Veröffentlichung der intensiven Testreihen mit LG OLED-Geräten des kanadischen Testmagazins RTINGS wäre dieser Standpunkt auch nicht mehr zu halten. Die Kanadier haben zweifelsfrei nachgewiesen, dass ab einer gewissen Anzahl an Stunden die meisten Geräte eingebrannte Bereiche aufweisen.
Dies alles fand natürlich unter nachvollziehbaren Testbedingungen statt. Die einzelnen TVs wurden über ein Jahr lang bis zu 20 Stunden am Tag in 5-Stunden-Blöcken regelrecht einem Härtetest unterzogen. Die Fernseher, die mit maximaler Helligkeit liefen, waren als erste betroffen, bei geringerer Helligkeit und dynamischen Bildinhalten traten Burn-Ins erst deutlich später auf.
Wie passiert das Einbrennen?
Doch was passiert eigentlich beim Einbrennen bzw. Burn-In? Ein Einbrennen tritt dann auf, wenn über einen längeren Zeitraum statische Bildelemente an der identischen Position am TV angezeigt werden. Bei Live-TV betrifft dies z.B. Senderlogos oder Ticker-Einblendungen. Aber auch bei Videospielen kann dies auftreten, wenn die grafische Benutzeroberfläche mit statischen Anzeigen versehen ist. Wer den Fernseher als PC-Monitor verwendet, muss ebenfalls aufpassen.
Bei OLED-Displays ist der Begriff „Einbrennen“ oder „Burn-In“ eigentlich gar nicht so passend. Es brennt sich nämlich nichts ein – was hier umgangssprachlich OLED-Einbrennen genannt wird, ist ein ungleichmäßiges Altern der einzelnen Pixel. Grundsätzlich werden OLED-Pixel während der Nutzung nach und nach weniger leuchtstark. Bezieht sich dieser ungleichmäßige Alterungsprozess nun auf wenige Pixel, die noch dazu konzentriert an bestimmten Stellen im Bild sitzen, wird dies für den Zuschauer erkennbar und es entsteht der gefürchtete „Burn-In“.
Bevor sich aber etwas einbrennt, kann man ein Phänomen beobachten, dass sich „Image Retention“ nennt. Dabei bleiben die statischen Bildelemente auch nach dem Umschalten auf einen anderen Sender noch sichtbar. Genießt man z.B. einige Stunden Wintersport auf ZDF und wechselt danach den Sender, kann man die Umrisse des ZDF-Logos immer noch geringfügig erkennen. Hierbei handelt es sich aber um einen Prozess, der den Bildschirm nicht nachhaltig schädigt, die „Geisterbilder“ verschwinden nach kurzer Zeit wieder. Beim Burn-In hingegen werden die Pixel, die die statischen Inhalte anzeigen, derart in Mitleidenschaft gezogen, dass der Prozess nicht mehr umkehrbar ist.
In der Regel kann man also davon ausgehen, dass im Privatgebrauch das Einbrennen kein gravierendes Problem darstellt. Insbesondere dann nicht, wenn man das oben angesprochene berücksichtigt und die stundenlange Darstellung statischer Inhalte vermeidet. Die Hersteller (u.a. Sony und LG) weisen sogar explizit darauf hin, dass der beste Weg einem OLED-Einbrennen vorzubeugen, das Vermeiden von statischen Bildern sei. Zum Vergleich: die ersten richtigen Burn-In-Probleme traten im RTINGS-Langzeittest erst nach über 2.500 Stunden auf. Wer also nicht den gleichen Sender bzw. sonstige Inhalte mit statischen Bildelementen über Wochen und Monate hinweg auf dem Fernseher darstellen lässt, sollte keine größeren Probleme zu erwarten haben. Man kann es allerdings dennoch weder ausschließen noch eine verlässliche Aussage darüber treffen, nach wie vielen Stunden ein Burn-In auftritt.
Übrigens: Auch LCD-Geräte können von einem Burn-In betroffen sein. Allerdings ist hier die Wahrscheinlichkeit nochmals deutlich geringer gegenüber einem OLED-Fernseher – völlig ausgeschlossen ist es aber nicht.
Weitere Möglichkeiten, einem Burn-In vorzubeugen
Sämtliche OLED-Fernseher bieten aber zusätzliche Funktionen, die dem Einbrennen aktiv entgegen wirken. Zum einen gibt es eine „Pixel Shift“-Funktion. Diese kann z.B. auch mit „Pixel Orbiter“, „Screen Shift“ oder einer ähnlichen Bezeichnung umschrieben sein. Dabei wird das Bild, ohne dass der Zuschauer es bemerkt, minimal hin- und hergeschoben, so dass die einzelnen Pixel nicht immer den identischen Bildinhalt anzeigen.
Außerdem gibt es sogenannte „Refresher“, die entweder nach einer bestimmten Nutzungsdauer oder nach dem Ausschalten (im Standby-Modus) aktiviert werden. Der automatische Reparaturvorgang startet automatisch, häufig in der Form einer horizontalen Linie, die über den Bildschirm läuft. Dabei soll nicht nur dem Einbrennen vorgebeugt, sondern auch dafür gesorgt werden, dass der Alterungsprozess der einzelnen Pixel gleichmäßig abläuft. Manche Komponenten sind sogar in der Lage, statische Inhalte im Bild automatisch zu erkennen und reduzieren nicht die Gesamthelligkeit des Bildes, sondern lediglich die Pixel im problematischen Bereich.
Alle diese Features können, ohne an visueller Qualität einzubüßen, bedenkenlos aktiviert werden. Auch ein dynamischer Screensaver, der sich nach wenigen Minuten Inaktivität einschaltet, hat sich bewährt. Diese Bildschirmschoner finden sich häufig nicht nur im Menü des Fernsehers, sondern auch in der angeschlossenen Spielekonsole, wie z.B. einer Microsoft Xbox One.
Fazit
Alle OLED-Displays, sei es ein Smartphone oder ein Fernseher, sind empfindlich gegenüber dem Einbrennen von statischen Bildinhalten. Im gleichen Atemzug sollte man aber erwähnen, dass beim alltäglichen Praxisbetrieb in einem Privathaushalt ein Burn-In äußerst unwahrscheinlich ist. Besonders, wenn man die angesprochenen Punkte berücksichtigt und nicht stundenlang identische Bildinhalte auf dem TV wiedergibt.
Wer tagsüber nicht ohne die ständige Anzeige der Aktienkurse leben kann oder wer kontinuierlich das gleiche Videospiel spielt, sollte über die Anschaffung eines LCD-basierten TV-Gerätes nachdenken. Bei eher typischen, wechselnden Sehgewohnheiten sollte Burn-In allerdings kein Thema sein und dem Kauf eines OLED-Displays nichts im Wege stehen.
Übrigens: Wenn Sie vor der Kaufentscheidung für einen Fernseher stehen und sich nicht sicher sind, ob OLED oder LCD die richtige Wahl ist, empfehlen wir Ihnen die Lektüre unseres Rategeber- Specials OLED-Fernseher - Alles, was Sie wissen müssen.
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