Verstärker für PlattenspielerWelche Verstärker eignen sich für den Anschluss eines Plattenspielers?
Vinyl ist zurück – und das mit beeindruckender Resonanz. Musikliebhaber mit audiophilem Anspruch schätzen die warme, organische Wiedergabe, die Musikaufnahmen auf Schallplatten so unverwechselbar macht. Doch nicht selten kommt es vor, dass der frisch erworbene Plattenspieler an den falschen Eingang des Verstärkers angeschlossen wird – mit enttäuschendem Ergebnis: Der Klang ist viel zu leise, dünn und ohne Fundament.
Der Grund dafür liegt fast immer in einer fehlenden oder falsch eingesetzten Phonovorverstärkung. Denn das Signal eines Plattenspielers ist deutlich schwächer als das eines CD-Players oder Streamers – und es ist zudem klanglich verfälscht, wenn keine sogenannte RIAA-Entzerrung erfolgt.
„Viele Kunden wundern sich, warum ihre Schallplatten so leise und matt klingen. Dabei ist das kein Fehler des Plattenspielers, sondern schlicht eine Frage der Signalverarbeitung“
erklärt Matthias Walther-Richters, Kundenberater bei HIFI-REGLER.
Um den vollen, körperhaften Klang eines Vinylalbums zu erleben, braucht es also das richtige Bindeglied zwischen Plattenspieler und Verstärker: den Phonovorverstärker.
Inhalt
- Warum ein Phonovorverstärker notwendig ist
- Vier mögliche Anschlusslösungen
- Phonovorverstärker im Plattenspieler integriert
- Phonovorverstärker ist im Verstärker integriert
- Externer Phonovorverstärker
- Direkter Anschluss von Aktivlautsprechern
- Anschlussvarianten: mit/ohne Phonoeingang
- Was sind aktive Lautsprecher?
- MM oder MC? – Der Tonabnehmer bestimmt die Phonostufe
- Merkmale eines guten Phonovorverstärkers
- So finden Sie die passende Lösung
Warum ein Phonovorverstärker notwendig ist
Das Ausgangssignal eines Tonabnehmers beträgt meist nur wenige Millivolt – zu wenig, um es direkt an den Line-Eingang eines Verstärkers anzuschließen. Der Phonovorverstärker hebt dieses schwache Signal auf Line-Pegel an und führt gleichzeitig eine frequenzabhängige Korrektur durch, die sogenannte RIAA-Entzerrung.
Diese Entzerrung gleicht die beim Schneiden der Schallplatte bewusst veränderte Frequenzkurve wieder aus. Ohne sie klingen Bässe dünn und Höhen überbetont. Ein hochwertiger Phonovorverstärker sorgt daher nicht nur für die richtige Lautstärke, sondern auch für Balance, Natürlichkeit und Dynamik – entscheidende Faktoren für die authentische Vinylwiedergabe.
Vier mögliche Anschlusslösungen
Diese Möglichkeiten für den Anschluss eines Plattensopielers gibt es: (1) Phonovorverstärker ist im Plattenspieler integriert, (2) Phonovorstärker ist im Stereo-Vollverstärker integriert und (3) wenn keiner der beiden vorgenannten Fälle zutrifft, muss ein externer Phonovorverstärker eingesetzt werden. Und (4): Es gibt auch die Option aktive Lautsprecher (der Verstärker ist in den Lautsprechern integriert) direkt an den Plattenspieler anzuschließen.
1. Phonovorverstärker im Plattenspieler integriert
Viele moderne Plattenspieler verfügen über einen integrierten Phonovorverstärker. Erkennbar ist dies meist an einem kleinen Schalter mit der Bezeichnung „Phono/Line“.

Die Cinch-Ausgänge (bezeichnet mit "L" und "R" bzw. rot und weiß) transportieren sowohl Phono- als Line-Signale. Welche Signale anliegen wird durch die Stellung des Schiebereglers links bestimmt. Im Bild steht der Regler auf "Line", also ist der Phonovorstärker im Plattenspieler aktiv.
Steht der Schalter auf Line, kann der Plattenspieler direkt an jeden beliebigen Eingang (z. B. AUX, CD oder Tuner) des Verstärkers angeschlossen werden. Diese Lösung ist bequem und platzsparend, doch die Qualität der eingebauten Phonostufe variiert stark. Bei ambitioniertem Vinyl-Hören lohnt oft ein separates Gerät.
„Ein interner Vorverstärker ist ideal für Einsteiger oder kompakte Systeme. Wer aber mehr Transparenz und räumliche Tiefe möchte, sollte über ein externes Modell nachdenken“
empfiehlt Sascha Scherer, Produktspezialist bei HIFI-REGLER.
2. Phonovorverstärker ist im Verstärker integriert
Viele Stereo-Vollverstärker besitzen einen speziellen Eingang mit der Beschriftung PHONO. Dieser Eingang ist direkt mit einer integrierten Phonostufe verbunden, meist für MM-Tonabnehmer (Moving Magnet) ausgelegt.

Phono-Ausgang an einem Plattenspieler (ohne Phonovorverstärker). Zur Verbindung sollte eine Phonokabel verwendet werden.

Phono-Eingänge am Verstärker. Wenn sich Eingänge mit dieser Bezeichnung am Verstärker befinden, heißt das, dass der Verstärker über einen Phonovorvestärker verfügt.
Hochwertige Modelle bieten zusätzlich einen umschaltbaren Eingang für MC-Systeme (Moving Coil). MC-Tonabnehmer erfordern eine deutlich höhere Verstärkung, da ihr Ausgangssignal besonders niedrig ist.
Ein Verstärker mit integrierter Phonostufe vereinfacht den Aufbau der HiFi-Kette und sorgt für eine saubere, kurze Signalführung – ideal für Musikliebhaber, die Wert auf eine kompakte, aber high-endige Lösung legen.
3. Externer Phonovorverstärker
Ob MM oder MC, das Prinzip ist ähnlich: Eine feine Nadel tastet die Rille ab und wandelt deren Bewegung in elektrische Spannung um.
Der Unterschied liegt im Detail – MM-Systeme (Moving Magnet) liefern eine höhere Ausgangsspannung und sind robuster, während MC-Systeme (Moving Coil) feiner auflösen, aber eine empfindlichere Verstärkung benötigen.

Externer Phonovorverstärker mit Phono-Eingang ("MM") und Line-Ausgang ("Output". Hier eine Cambridge Alva Solo. Diese Phonostufe eignet sich ausschließlich für MM-Tonabnehmer!
MM-Systeme gelten als bezahlbare und praxisgerechte Lösung, MC-Systeme als Königsklasse für audiophile Hörer. Letztere erfordern jedoch eine Phonostufe mit höherem Gain oder einen speziellen Step-Up-Übertrager.
Einige moderne externe Phonovorverstärker erlauben den direkten Wechsel zwischen MM- und MC-Betrieb – ein klarer Vorteil, wenn man sein System langfristig ausbauen möchte.
4. Direkter Anschluss von Aktivlautsprechern
Wer den Einstieg in die Welt des Vinyls sucht, ohne gleich eine komplette HiFi-Kette aufzubauen, findet in der Kombination Plattenspieler mit (aktiven) Lautsprechern eine elegante und zugleich platzsparende Lösung.
Was sind aktive Lautsprecher?
Aktive Lautsprecher unterscheiden sich grundlegend von passiven Boxen: Sie besitzen einen integrierten Verstärker, der das Eingangssignal direkt verstärkt. Das bedeutet, dass kein zusätzlicher Stereo-Vollverstärker erforderlich ist – der Lautsprecher übernimmt diese Aufgabe selbst. Einige Modelle verfügen sogar über getrennte Endstufen für Hoch- und Tieftöner, was eine besonders präzise Ansteuerung und Dynamik ermöglicht.

Rückseite eines Aktiv-Lautsprechers mit Phono-Eingang. Hier des Technics SC-CX700.
Anschlussvarianten: mit und ohne Phonoeingang
Für den Anschluss eines Plattenspielers an aktive Lautsprecher gilt dasselbe Prinzip wie bei herkömmlichen Verstärkern:
- Aktive Lautsprecher mit integriertem Phonoeingang (z.B. Technics SC-CX700 oder KEF Coda W) können das Signal eines MM-Tonabnehmers direkt verarbeiten. Das ist die einfachste Variante – Plattenspieler anschließen, aufstellen, genießen.
- Aktive Lautsprecher ohne Phonoeingang benötigen hingegen einen externen Phonovorverstärker zwischen Plattenspieler und Lautsprecher. Oder einen Plattenspieler mit Phonovorstufe. Die Vorstufe hebt das Signal auf Line-Pegel an und führt die RIAA-Entzerrung durch.
So lässt sich fast jeder Plattenspieler mit einem Paar aktiver Lautsprecher kombinieren – wichtig ist nur, dass die Anschlüsse korrekt aufeinander abgestimmt sind.
MM oder MC? – Der Tonabnehmer bestimmt die Phonostufe
Ob MM oder MC, das Prinzip ist ähnlich: Eine feine Nadel tastet die Rille ab und wandelt deren Bewegung in elektrische Spannung um.
Der Unterschied liegt im Detail – MM-Tonabnehmersysteme (Moving Magnet) liefern eine höhere Ausgangsspannung und sind robuster, während MC-Tonabnehmer (Moving Coil) feiner auflösen, aber eine empfindlichere Verstärkung benötigen.
MM-Systeme gelten als bezahlbare und praxisgerechte Lösung, MC-Systeme als Königsklasse für audiophile Hörer. Letztere erfordern jedoch eine Phonostufe mit höherem Gain oder einen speziellen Step-Up-Übertrager.
Einige moderne externe Phonovorverstärker erlauben den direkten Wechsel zwischen MM- und MC-Betrieb – ein klarer Vorteil, wenn man sein System langfristig ausbauen möchte.

Hier ein mechanisch auf MM oder MC schaltbarer Phonoeingang. Im Bild: Yamaha A-S 1200
Auch einige Verstärker in den oberen Preisklassen sind mit umschaltbaren MM-/MC-Phonostufen ausgestattet. Siehe in der Produktgruppe Verstärker mit umschaltbaren MM-/MC-Phonostufen. Bei den meisten dieser Verstärker erfolgt die Umstellung softwareseitig über das Einstellungs-Menu. Bei einigen ist die Umschaltung mechanisch per Schieberegler vorgesehen.
Was zeichnet einen guten Phonovorverstärker aus?
Ein hochwertiger Phonovorverstärker dient nicht allein der Signalverstärkung, sondern beeinflusst den Klangcharakter auf subtile, aber klangprägende Weise.
Wichtige Qualitätsmerkmale sind:
- Exakte RIAA-Entzerrung für authentische Klangbalance
- Niedriges Eigenrauschen und hohe Kanaltrennung
- Stabile Stromversorgung für konsistente Dynamik
- Feinfühlige Anpassbarkeit an Tonabnehmerparameter
Klanglich äußert sich dies in präziser Durchzeichnung, transparenter Räumlichkeit und einer organischen Wärme, die analoge Musik so faszinierend macht.
„Ein guter Phonovorverstärker ist kein Zubehör, sondern die zentrale Komponente einer HiFi-Anlage auf High-End-Niveau,“
betont Matthias Walther Richters, Kundenberater bei HIFI-REGLER.
So finden Sie die passende Lösung
Ob integriert oder extern – entscheidend ist, dass der Phonovorverstärker zum Tonabnehmer und zum persönlichen Anspruch passt. Wer Vinyl in seiner ganzen Fülle erleben möchte, sollte diesem kleinen, aber essenziellen Glied der HiFi-Kette besondere Aufmerksamkeit schenken.
Bei HIFI-REGLER finden Sie sowohl bezahlbare Einstiegsmodelle als auch high-endige Phonostufen sowie Plattenspieler mit Phonovorstufe oder Verstärker mit Phono-Vorstufe. So entfalten Sie das volle Potenzial Ihrer Plattensammlung und hören Ihre Musik von detailreicher Transparenz bis zu beeindruckender räumlicher Tiefe.
„Erst der richtige Phonovorverstärker entfaltet das volle Vinyl-Erlebnis – mit Dynamik, Wärme und der authentischen Präsenz einer echten Live-Aufnahme.“
laden...









